Die Einwohner der Stadt werden Damaszener genannt. Damaskus gab den Stoffen Damast und Damassé ihre Namen. Der Bibel nach war Saulus kurz vor Damaskus in einer Vision Jesus erschienen, worauf er sich zum Christentum bekehrt hatte und zu Paulus wurde. Man spricht daher bei einem Sinneswandel oft davon: „Er wurde vom Saulus zum Paulus“.
Glaubt man der Legende, so wurde Damaskus von Aram gegründet, einem Enkel Noahs. Verlässt man sich aber auf archäologische Untersuchungen in Tell Ramad, einem Außenbezirk der syrischen Hauptstadt, so wird ersichtlich, dass Damaskus seit etwa 8.000 bis 10.000 v. Chr. permanent besiedelt war. Dieser Umstand macht den Ort zur ältesten, kontinuierlich besiedelten Stadt der Welt.
Dennoch war Damaskus bis zum Erscheinen der Aramäer [= semitische Nomaden von der arabischen Halbinsel] relativ bedeutungslos und gehörte zum ägyptischen Territorium. Die Aramäer etablierten als erste das Wasserversorgungssystem der Siedlung, welches im Prinzip noch heute in der damaszenischen Altstadt benutzt wird. Um das Jahr 1100 v.Chr. wurde die Stadt zum Machtzentrum des aramäischen Staates Aram Damascus. Deren Könige waren kontinuierlich in Kriege gegen die Assyrer und die Israeliten verwickelt.
Im Jahre 732 v. Chr wurde die Stadt von Tiglath-Pileser III., erobert und zerstört. Außerdem verlor sie für Jahrhunderte ihre Unabhängigkeit und fiel ab 572 v. Chr. unter die neo-babylonische Herrschaft des Nebukadnezars II. (604 - 562 v. Chr.). Diese babylonische Fremdherrschaft wurde von den Persern abgelöst, welche 538 v. Chr. unter Cyrus Damaskus eroberten und es zur Hauptstadt der persichen Provinz Syria machten.
Unter westliche Kontrolle kam Damaskus durch Alexander den Großen, der die Stadt mit seinem Tode im Jahre 323 v. Chr. den Streitigkeiten der griechischen Diadochenkönige [= frühere Generäle von Alexander dem Großen, die sein Reich unter sich aufteilten; die beiden Parteiungen wurden nach ihrem ersten König Seleukiden und Ptolemäer genannt] überließ, zwischen denen die Stadt hin und her ging.
64 v. Chr. Kamen kam Pompeius und mit ihm die Römer, welche den westlichen Teil Syrias annektierten und Damaskus unmittelbar in ihre Reihe von 10 Städten, genannt Decapolis, als wichtige Zentren der griechisch-römischen Kultur, integrierten. Mithin war Syria eine römische Provinz mit einem eigenen Statthalter geworden und Damaskus eine unter römischem Recht stehende Stadt.
Nach der biblischen Apostelgeschichte des Lukas war der Jude Saulus von Tarsos, ein vehementer Christenverfolger, auf dem Wege nach Damaskus, als er eine Vision hatte und erblindete. Er konvertierte zum Christentum, wurde in Damaskus von Ananias geheilt und ließ sich taufen. In Damaskus hielt er auch seine ersten christlichen Predigten und floh hier vor seinen jüdischen Verfolgern.
Im Jahre 37 n. Chr. war es der römische Kaiser Caligula [= dt. "Stiefelchen"], welcher Damaskus per Erlass unter die Kontrolle der Nabatäer stellte. Deren König Aretas IV. Philopatris beherrschte Damaskus von seiner Hauptstadt Petra aus, welche im heutigen Jordanien zu bewundern ist. Doch schon im Jahr 106 wurden die Nabatäer von den Römern besiegt, so dass Damaskus wieder unter römische Herrschaft kam.
Damaskus wurde eine richtige Stadt mit dem Beginn des 2. Jahrhunderts und vom römischen Kaiser Septimius Severus zu einer Kolonie erweitert. Durch die Pax Romana, den römischen Frieden, begannen Damaskus und Syria aufzublühen. Zu einer bedeutenden Karawanenstadt geworden, verdiente sie mit ihrer Lage an der Handelsroute zwischen dem südlichen Arabien, Palmyra, Petra und der Seidenstraße von China. Zudem befriedigte die Stadt die römischen Bedürfnisse nach östlichem Luxus.
Auch wenn nur noch wenig im heutigen Damaskus von der einst prächtigen römischen Ardchitektur zu sehen ist, so hatte diese doch die griechischen und die aramäischen Bauten zusammengebracht und durch eine Stadtmauer miteinander verbunden. Diese Mauern hatten einst sieben Tore, indes blieb nur das östliche Tor, das Bab Sharqi, erhalten. Das römische Damaskus liegt etwa bis zu fünf Metern unter dem heutigen Damaskus.
Im Jahre 636, also 4 Jahre nach dem Tode des Propheten, wurde Damaskus vom Kalifen Omar I. erobert und erreichte wenig später den Höhepunkt seiner Macht, als es Hauptstadt des Umayyaden-Reiches wurde. Dieses Reich erstreckte sich von der Iberischen Halbinsel [= heute Spanien und Portugal] bis nach Indien und überdauerte von 661 bis 750. Erst im Jahre 744 wechselte der letzte Umayyaden-Kalif Marwan II. den Hauptstadtstatus von Damaskus nach Harran. Niemals wieder sollte die Stadt eine solch große Bedeutung erreichen wie zu dieser Zeit.
Nach dem Untergang der Umayyaden-Dynastie kamen 750 die abbassidischen Kalifen, welche Damaskus von Bagdad aus regierten. Mit dem Untergang der Abbassiden folgte eine Phase der politischen Instabilität, und die Herrschaft über die Stadt ging an lokale Herrscher. Eine Zeit wechselnder islamischer Dynastien sollte folgen: 875 kamen die Tuluniden, 945 die Ichschididen und von 970 bis 1076 regierten die Fatimiden.
Im 11. Jahrhundert kamen die seldschukischen Türken und nahmen Damaskus ein. Die Stadt wurde ab dem Jahr 1079 von seldschukischen Dynastien beherrscht. Im 12. Jahrhundert geriet Damaskus vermehrt in den Focus der Kreuzfahrer und deren Widersacher (v.a. im 2. und im 3. Kreuzzug). Dies geschah insbesondere unter Nur ad-Din und Salah ad-Din [genannt: Saladin]. Letzterer begründete die Dynastie der Ayyubiden, welche in Damaskus zahlreiche Bauwerke errichteten, die noch heute erhalten sind. Mit diesen Ereignissen hing der Bedeutungs- und der Bevölkerungszuwachs zusammen, die nun einsetzten.
Die Jahre nach Saladins Tod waren geprägt von Konflikten zwischen den ayyubidischen Sultanen, die in Damaskus und Cairo regierten. Diese Konflikte endeten im Jahre 1260 mit der mongolischen Invasion in Syria. Damaskus wurde nach einer erfolgreichen Verteidigung und dem Abzug der Mongolen eine Provinzhauptstadt des Mamlucken-Imperiums, das von Ägypten aus regiert wurde.
Im Jahr 1400 wurde Damaskus von den Mongolen verwüstet. Die Umayyaden-Moschee wurde in Brand gesetzt und Frauen und Männer in die Sklaverei geführt. Diverse damaszenische Künstler verschleppten die Mongolen in ihre Hauptstadt Samarkand. Die restliche Bevölkerung wurde grausam abgeschlachtet.
Von den Mamlucken wurde Damaskus bald wieder aufgebaut und diente als deren Provinzhauptstadt bis zum Jahre 1516 - als die osmanischen Türken kamen. Unter Selim I. wurde Damaskus erobert. Die Osmanen sollten - abgesehen von einer kurzen Eroberung durch Ibrahim Pasha von Ägypten und dessen Herrschaft von 1832 bis 1840 - von nun an für die nächsten 400 Jahre bleiben und die Stadt prägen.
Wegen seiner Bedeutung als wichtiger Ausgangspunkt einer der beiden großen Hajj-Karawanen, die zur Pilgerfahrt nach Al-Makkah (= Mekka) und Al-Madinat (= Medina) aufbrachen, wurde Damaskus sehr hochgeschätzt. Kommerziell und von der Größe her war Aleppo jedoch um Einiges bedeutsamer.
1560 baute der berühmte Sinan die Taqiyya al-Sulaimaniyya, eine Pilger-Moschee auf dem Wege nach Al-Makkah. Sie steht noch heute und zählt zu den anmutigsten Moscheen Syriens.
1860 ereignete sich ein grausames Massaker an den Christen von Damaskus. Dieses Massaker hing mit Kämpfen zwischen den muslimischen Drusen und den christlichen Maroniten im Libanon zusammen, welche sich auf Damaskus ausdehnten. Die osmanischen Machthaber griffen in das Blutbad nicht ein, so dass Tausende von Christen getötet wurden. Der berühmte algerische Freiheitskämpfer und zu der Zeit in Damaskus lebende Abd al-Qadir indes rettete Tausende von Christen und wurde hierfür von Napoleon III. mit dem Großkreuz der Ehrenlegion geehrt. Die Christen des armen Midan-Distrikts von Damaskus wurden von ihren muslimischen Nachbarn geschützt!
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen vermehrt nationalistische Gefühle gegen die osmanischen Machthaber auf. Diese Gefühle waren zunächst auf kultureller Ebene und schließlich auf politischer Ebene präsent und richteten sich gegen "Türkisierungsbestrebungen". Verstärkt wurden die nationalistischen Gefühle 1915 und 1916 von Hinrichtungen in Beirut und Damaskus durch den damaszenischen Gouverneur Jamal Pasha.
Im Ersten Weltkrieg ging das osmanische Reich unter, und mithin endete ihre Herrschaft auch in Syrien. 1918 kamen die arabisch-britischen Truppen in die Stadt, und zwei Jahre später erklärte sich Faisal ibn Abd Allah als Faisal I. zum König von Syrien. Er wurde aber nicht viel später von den Franzosen vertrieben.
Im Rahmen des Sykes-Picot-Abkommens wurde der arabische Osten zwischen den Briten und den Franzosen aufgeteilt, obwohl von beiden Seiten im Vorfeld des Krieges gegen das Osmanische Reich den Arabern die Unabhängigkeit garantiert worden war. Somit kam Syrien (und der Libanon) 1920 unter so genanntes französisches "Mandat". Diese unrechtmäßige und verdeckt imperialistische Maßnahme wurde vom Völkerbund initiiert, also dem Vorgängerbund der heutigen UNO. Damaskus wurde zur Hauptstadt des Mandatsgebietes. In der Folge ereigneten sich vor allem 1925 und 1926 antifranzösische Unruhen, deren Zentrum Damaskus war. Jedwede Unmutsbekundung der Syrer wurde von den französischen Okkupanten mit Gewalt niedergeschlagen.
Erst 1946 verließen die letzten französischen Truppen Damaskus, das noch im selben Jahr Hauptstadt der unabhängigen Arabischen Republik Syrien wurde.
Der Bürgerkrieg, der seit 2011 im Land herrscht, hat natürlich auch in Damaskus in kultureller, sozialer und politischer Hinsicht seine Spuren hinterlassen, wenn auch die Stadt erheblich weniger in Mitleidenschaft gezogen wurde als zahlreiche andere Städte und Ortschaften. Dabei ist jedoch darauf hingewiesen, dass am 23. April 2016 aufgrund eines Brandes, der in einem Laden auf dem Asruniyeh-Markt ausgebochen war, mehrere Dutzend Gebäude in der Altstadt ein Opfer der Flammen wurden. So wurden beispielsweise die Säulenstraße in Apameia am Orontes/Qalat el-Mudiq teilweise zerstört, ebenso die Altstadt von Aleppo mit dem Markt und der Festung oder auch die Kreuzfahrerburg Krak des Chevaliers.
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