Bereits im Jahre 1495 erwähnte der bengalische Dichter Bipradas Pipilai zum ersten Mal ein Fischerdorf namens Kalikata, was so viel wie "schwarzes Tor" oder "Tor der Göttin Kali" bedeutet. Und 1596 berichtet der Historiker Abul Fazl in seiner Schrift "Ain-i-Akabari" über denselben Ort.
1690 gründete der Direktor der East Indian Company in Sutanuti, am Ostufer des Hugli, das Hauptquartier der Gesellschaft; zu dieser Zeit war das Flussufer bereits von Handelsniederlassungen anderer europäischer Länder umgeben. Abgesehen von den Briten hatten sich auch Franzosen (in Chandannagar), Niederländer und Armenier (in Chinsura), die Dänen (in Serampore), die Portugiesen (in Bandel), die Griechen (in Risha) und die Deutschen (in Bhadreswar) eingerichtet.
Mit finanzieller Unterstützung durch die Armenier konnte die East India Company Land um Sutanuti kaufen und 1699 ihre erste Festung in der Region fertig stellen. Diese wurde nach dem damaligen König von England und Schottland, William III., Fort William genannt. Einige Jahre später legte die East India Company Sutanuti und zwei weitere Dörfer zu einer Stadt zusammen: zu Kalkutta. Eine Delegation am Mogul-Hof von Delhi handelte 1715 weitere Handelsrechte aus und die Übernahme mehrerer Dörfer und Städte an beiden Ufern des Hugli.
1756 eroberte Suraj-ud-Daula die Stadt und das Fort William. Letztere ging 1757 an die East India Company zurück, als es in der Schlacht bei Plassey unter Robert Clive zurückerobert werden konnte. 1773 anerkannte das Parlament in London das Handelsmonopol der East India Company. Die Hauptstadt Bengalens wurde von Murshidabad nach Kalkutta verlegt und 1781 das Fort William wieder fertig gestellt, das indes niemals verteidigt werden musste.
Bis ins Jahr 1911 war die Stadt Hauptstadt der Kolonie Britisch-Indien (British Raj) und zugleich Sitz des Generalgouverneurs der East India Company. Der Gouverneur hatte ab 1858 auch zugleich das Amt des Vizekönigs inne. 1813 wurde ein Bischofssitz etabliert. Der wirtschaftliche Aufstieg Kalkuttas begann in der Kolonialzeit, in der englische Prachtbauten mit indischen Elementen entstanden wie bspw. das imponierende Victoria Memorial.
Nach der Kolonialzeit wurde Kalkutta die Hauptstadt des Bundesstaates Westbengalen, was sie seit dem 15. August 1947, dem Tag der indischen Unabhängigkeit, geblieben ist. 2001 wurde sie von Calcutta wieder zurückbenannt in Colcata.
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