Casablanca: Anreise und Verkehr

Orientierung

Casablancas ältester Teil – die recht kleine Medina – befindet sich im Norden der Stadt in der Nähe der Place des Nations Units, einer großen Verkehrskreuzung, die das Herz der Stadt markiert. Dort treffen auch Casablancas Hauptverkehrsstraßen zusammen: die Avenue des Forces Armées Royale, die Avenue Moulay Hassan I, der Boulevard Mohammed V und der Boulevard Houphouët Boigny. Eine weitere wichtige Hauptverkehrsstraße ist die Avenue Hassan II, welche direkt zur Place Mohammed V verläuft.

Fast alle sehenswerten Aspekte der Stadt befinden sich in ihrem Norden, so dass man sich nicht zu wundern braucht, dass auf Stadtkarten der südliche Teil der lebendigen Stadt gar nicht erst abgebildet worden ist.

Es ist nicht immer leicht, sich in Casablanca zu orientieren, auch wenn die Straßennamen durch Schilder angezeigt sind. Allerdings sind die Straßenbezeichnungen in der Stadt noch immer in einem Prozess der Veränderung gefangen, denn die französischen Namen werden langsam durch marokkanische ersetzt. Das führt auch dazu, dass manche Straßen zwei oder drei Bezeichnungen besitzen. Fragt man also andere Menschen nach der Richtung, sollte man sehr genau mit der Straßenbezeichnung sein, denn viele Casablancais haben die neuen Namen noch nicht verinnerlicht. Teilweise sind Straßenbezeichnungen auch nicht an jeder und oft erst am Ende der jeweiligen Straße zu finden, so dass man manchmal erst bis zum Ende gehen und die Bezeichnung herausfinden muss. Erschwerend kommt hinzu, dass man als Fußgänger oft auf der Straße laufen muss, weil die Gehwege überfüllt, in schlechtem Zustand oder schlichtweg nicht da sind. Es empfiehlt sich deshalb die Benutzung eines der preiswerten Petits Taxis (s.u.), wobei auch die Fahrer kleinere Straßen oft nicht kennen. Hilfreich aber ist die von der Regierung herausgegebene Carte Guide de Casablanca, eine detailgetreue Stadtkarte in Buchform, die man in Buchläden, aber auch online erhält.
Die Medina Casablancas ist eine veritable Herausforderung für Stadtbesucher, die sich darin gerne verirren. Allerdings ist sie recht klein, so dass man - egal wie blind man herumläuft - niemals mehr als 10 Gehminuten von einem Ausgang entfernt sein dürfte. Wer es dennoch partout nicht schafft, das Konglomerat aus Gässchen, Shops, Menschen und Läden zu verlassen, sollte getrost nach dem Weg fragen. Die Casablancais sind sehr freundlich und helfen gerne weiter und ohne die Ambition, dafür nun etwas verkaufen zu müssen.

Die Entfernungen zwischen den touristisch interessanteren Teilen Casablancas sind nicht unbedingt gigantisch. So wird man von der Ville Nouvelle, der Neustadt also, zur Medina, zu Rick’s Cafe oder zur Moschee Hassan II kaum länger als 30 Minuten zu Fuß gehen.

Autoverkehr und Mietwagen

In Casablanca wird - wie im ganzen Königreich - auf der rechten Straßenseite gefahren.

Höchstgeschwindigkeit

Die Höchstgeschwindigkeit ist 40 km/h, wird aber auch über Verkehrsschilder geregelt, auf welche unbedingt zu achten ist, da Polizeikontrollen keine Seltenheit sind. Strafen für Übertretungen sind innerorts besonders heftig.

Alkoholpromillegrenze

In Casablanca herrscht für alle Auto- und Motorradfahrer eine Alkoholpromillegrenze von 0,0.

Sonstige Regeln

Die Beschilderung in Casablanca erfolgt auf Arabisch und Französisch. Die Verkehrsregeln entsprechen generell denen der Europäischen Union. Auf Folgendes sollte man allerdings achten:

  • Teilweise werden die Vorfahrtsregeln nicht beachtet. Man sollte nicht auf sein Recht bestehen
  • Kreisverkehr: Es gilt rechts vor links (Schilder regeln alles Weitere)
  • Nachfahrten und nicht unbedingt nötige Überholmanöver vermeiden

Vorsichtiges und umsichtiges Fahren ist v.a. geboten. Die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen ist fast unmöglich.

Wer in Casablanca ein Auto mieten möchte, sollte mindestens 21 Jahre alt sein und – was für eine Überraschung - über eine gültige Fahrerlaubnis verfügen. Der deutsche Führerschein wird anerkannt, indes ist es immer ratsam, einen internationalen Führerschein (= International Driving Licence) mit sich zu führen. Während des Fahrens müssen die Fahrerlaubnis und die Ausweispapiere immer bei sich getragen werden. Obwohl dies alles durchaus machbar erscheint, sollte man es tunlichst vermeiden, in Casablanca ein Auto zu mieten. Die Mietpreise sind so hoch wie die Unfallrate in der Stadt. Wer es dennoch nicht lassen kann und Casablanca mit dem Auto verlässt, sollte vorher unbedingt volltanken, denn Tankstellen außerhalb der Stadt sind eine Seltenheit. Autos sollten nach Erhalt gründlich überprüft werden (bspw. Reserverad und Wagenheber an Bord?) - v.a. bei kleineren Vermietagenturen. Verträge sind aufmerksam zu lesen und erst dann zu unterschreiben.

Flughäfen

Internationaler Flughafen Casablanca (Aéroport international de Mohammed V – Nouasseur)
Marokkos größter, geschäftigster und wichtigster Flughafen liegt etwa 30 km außerhalb des Stadtzentrums von Casablanca und ist hervorragend von Europa aus zu erreichen. Die staatlich marokkanische Fluggesellschaft Royal Air Maroc bietet reguläre Direktflüge in viele europäische (v.a. französische und spanische) Städte an (etwa nach Berlin-Tegel) sowie Verbindungen in die USA und in verschiedene Länder Afrikas. Der nach dem 1961 verstorbenen König benannte Flughafen ist auch über die marokkanischen Städte Agadir, Laayoune, Marrakesch, Oujda, Rabat und Tangier zu erreichen.

Wer den Flughafen Richtung Zentrum Casablanca mit dem Auto verlässt, benutzt die Autobahn Richtung Settat. Ansonsten fahren jede Stunde Busse der Gesellschaft CTM in die Innenstadt. Eine weitaus komfortablere Verbindung bietet die Bahn. Sie verkehrt alle 30 Minuten zum Hafen der Stadt bzw. zu den Bahnhöfen Casa Port und Casa Voyageurs. Während Casa Port eine wesentlich günstigere Lage aufweist, muss man vom Bahnhof Casa Voyageurs noch ein Petit Taxi ins Stadtzentrum nehmen. Grands Taxis verlangen für eine Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt etwa 250 Dirham (ca. 23 Euro).


Die Preise für alkoholische Getränke sind – wie auf jedem anderen Flughafen auch – natürlich teurer als in der Stadt selber. Die Diskrepanz fällt in Casablanca aber besonders ins Auge, wird man doch hier für eine Dose Heinicken mit 60 Dirham (ca. 5,50) zur Kasse gebeten.

Casablanca-Anfa Airport
Casablancas zweiter Flughafen breitet sich im Westen der Stadt aus und ist wesentlich kleiner und älter als sein großer internationaler Bruder. Hoben von hier vor einigen Jahren noch Maschinen nach Tunis und Damaskus ab, so sind es seit 2006 nur noch innerländische Verbindungen, die angeboten werden.

Eisenbahnverkehr

Casablanca verfügt über zwei große Bahnhöfe, die beide von der nationalen Bahnhgesellschaft ONCF betrieben werden.

Vom Bahnhof Gare de Casa-Voyageurs verkehren Züge etwa nach El Jadida, Fes, Marrakesch, Meknes, Mohammedia, Oujda, Rabat und Taza. Der Bahnhof wird über ein Airport-Shuttle mit dem Flughafen Mohammed V International verbunden und liegt etwa 2 km außerhalb des Stadtzentrums. Der Bahnhof ist sehr übersichtlich und verfügt über ein Display, das Auskunft, über Anreisen, Ankünfte und Verspätungen gibt.

Der zweite größere Bahnhof der Stadt ist Casa-Port. Er liegt im Zentrum Casablancas und fertigt vornehmlich Pendlerverbindungen über den Casablanca-Kenitra-Korridor ab. Casa Port erreicht man von der Innenstadt aus für ein paar Dirham mit dem Petit Taxi.

Die Züge Marokkos sind komfortabel und den Bussen unbedingt vorzuziehen, zumal preislich kaum ein Unterschied zwischen beiden besteht. Sie werden in die Abteile für die 1. und die 2. Klasse unterteilt. Die 1. Klasse ist natürlich bequemer und garantiert einen Sitzplatz, kostet aber auch 50% mehr als die 2. Klasse, die für kürzere Strecken durchaus ausreichend ist. Lediglich in verkehrsreichen Stunden kann es sein, dass man längere Zeit auf einen Sitzplatz warten muss. Die Abenteuerlustigen können die Fahrt an der geöffneten Tür des Zuges verbringen und so die vorrüberziehende Landschaft anders und intensiver erleben. Während der Zugfahrt kommt ein Bahnhangestellter mit heißen und kalten Getränken sowie kleineren Snacks herum.

Tipp!
Unbedingt darauf achten sollte man aber, dass die Haltestellen nicht durchgesagt werden. Daher ist es ratsam, besser nicht einzuschlafen, sondern auf die Stopps zu achten.

Busse

Die Busse der Gesellschaft CTM sowie viele private Unternehmen gewährleisten Busverbindungen in alle größeren marokkanischen und auch einige europäische Städte. Sie verkehren vom modernen CTM-Busbahnhof im Stadtzentrum oder vom Bahnhof Gare Routière, der sich in der Rue Léon l'Africain in Downtown Casablanca befindet.

Die Busse reichen in Puncto Komfort nicht an die Züge heran. Sie sind meist überfüllt, und in den Sommermonaten wird es in ihnen unerträglich heiß. Preisbezüglich gibt es aber kaum größere Unterschiede zum Zug.

Die innerstädtischen Busse Casablancas sind keine gute Alternative zu den Petits Taxis. Sie sind zum einen nicht sehr pünktlich und zum anderen meist überfüllt.

Straßenbahn

Eine Straßenbahn ist gegenwärtig im Bau. Sie soll im Jahre 2010 ihren Betrieb aufnehmen.

U-Bahn

Derzeit wird an einer U-Bahn gebaut, welche zur Entspannung der teilweise chaotischen Verkehrssituation und zur Reduzierung der Luftverschmutzung in Casablanca einen wichigen Beitrag leisten wird. Leider gehen Voraussagen davon aus, dass die Metro nicht vor dem Jahre 2017 fertig gestellt sein wird. Geplant sind 10 Kilometer unterirdischer Strecke.

Taxi

Es gibt in Casablanca zwei Arten von registrierten Taxis.

Die Petits Taxis (dt. Kleine Taxis) sind rot und mit der Aufschrift „Petit Taxi“ gekennzeichnet. Meistens handelt es sich bei ihnen um kleine, viertürige Peugeouts, Renaults, Seats oder vergleichbare Fahrzeuge. Sie sind mit einem Taxameter ausgestattet und bedienen das unmittelbare Stadtgebiet. Meist muss man auf die Benutzung des Meters nicht extra hinweisen. Indes kann man vor Fahrtantritt auch einen Preis aushandeln. Petits Taxis sind schnell, effizient und preisgünstig. Als solche gibt es keine bessere Fortbewegungsmöglichkeit in Casablanca.

Die Grands Taxis (dt. Große Taxis), weiße, meist alte Mercedes-Benz-Wagen mit einem regulären Taxi-Schild auf dem Dach, sind um einiges teurer als ihre kleinen roten Brüder. Sie fahren auf festgelegten Routen, können aber auch individuell genutzt werden. Im Gegensatz zu den Petits Taxis dürfen sie das Stadtgebiet verlassen, weshalb sie sich gut für Ausflüge in die kleineren Dörfer um Casablanca herum eignen. Sie können auch stunden- oder tageweise gemietet werden.

Hinweis:
Besondere Vorsicht ist angesichts der Bahnhöfe der Stadt geboten: Taxifahrer werden dort oft genug vorgeben, dass der gewünschte Haltestopp zu weit von der Route abweicht und daher eine Extragebühr verlangen. Es ist aus diesem und anderen Gründen immer besser, die Taxiangebote in der Nähe der Bahnhöfe zu ignorieren und einige Blocks weiter zu schlenden, um dort ein vorbeifahrendes Taxi anzuhalten.

Boot und Fähre

Es gibt keiner verfügbaren Boots- oder Fährverbindungen in Casablanca.

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