Schon bevor sich die Römer auf dem Gebiet des heutigen Burgos niederließen, lebten prähistorische Volksstämme in der Gegend, was man heute durch archäologische Funde belegen kann. Nach den Römern ließen sich auch die Goten in der Zone nieder. Die eigentliche Geschichte der Stadt Burgos beginnt allerdings erst gegen Ende des 9. Jahrhunderts.
Burgos wurde im Jahr 884 im Zuge der Reconquista (dt. Wiedereroberung) von Diego Porceles im Auftrag des Königs Alfonso III. als befestigter Standort gegen die Mauren gegründet. Man wählte einen der Hügel nahe des Flusses, auf dem eine Burg errichtet wurde, die die Verteidigung der Siedlung gewährleisten sollte. Während des 10. Jahrhunderts spielte das Dorf bereits eine wichtige Rolle, kurz darauf wurde Burgos zur Hauptstadt der Grafschaft Kastilien, 1037 auch des vereinigten Königreichs Kastilien-León, die aber 1087 nach Toledo verlegt wurde. Aus dieser Zeit lässt sich immer noch das Echo des Heldenliedes des Cid (siehe Bekannte Personen) in der gesamten Provinz von Burgos vernehmen.
Bis zum 11. Jahrhundert lebten hauptsächlich Viehzüchter, Landwirte und Soldaten in der Stadt, als die Gefahr mit dem Fortschreiten der Reconquista nach der Schlacht von Atapuerca schließlich gebannt schien, nahm Burgos Handelsbeziehungen zu den großen Häfen im Norden auf und Alfonso X. gründete das Almirat von Kastilien. Mit Fernando I. erlangte Burgos den Status der Hauptstadt von Kastilien und León, Alfonso VI., erhob die Stadt in den bischöflichen Rang: auf dem Gebiet um Burgos wurden in der Folgezeit immer mehr Klöster erbaut, darunter San Pedro de Cardeña, Santo Domingo de Silos und Las Huelgas y la Cartuja de Miraflores. Der Weg des Heiligen Santiago verwandelte Burgos unvermeidbar in einen Meilenstein europäischer Universalität.
Ein Schlüsseldatum in der Geschichte von Burgos ist das Jahr 1221, als Fernando III. el Santo und seine Gattin Beatriz de Suabia den Bau der Kathedrale veranlassten, der heute ältesten gotischen Kathedrale von Spanien, ein Gemeinschaftswerk von Künstlern aus vielen verschiedenen Ländern. Die Universalität drückt sich aber nicht nur in diesem berühmten Sakralbau aus, sondern auch in der Cartuja de Miraflores und den weltlichen Bauten wie der Casa del Cordón, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde, zu einer Zeit, in der Burgos sich in einer politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Blütezeit befand.
Vom 12. bis zum 16. Jahrhundert war Burgos die führende Stadt im Wollhandel und gelangte zu großem Wohlstand: hier lebten die reichsten Händler und zahlreiche Geld- und Pfandleiher. Ende des 15. Jahrhunderts beschlossen die katholischen Könige im Rahmen eines Streits, dass Burgos das Zentrum des Wollhandels bleiben sollte, während Bilbao das Monopol für den Eisenexport erhaltensollte, was die Handelsachse verschob und Burgos in seiner weiteren Entwicklung zusehends bremste. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts setzte ein wirtschaftlicher Niedergang der Stadt ein, der aber in den 60er Jahren durch staatliche Industrieförderung aufgefangen werden konnte. Dennoch verminderte sich die Bedeutung des Handelsstandortes Burgos mehr und mehr, wenn die Stadt auch weiterhin ihre Bedeutung für die Landwirtschaft bewahren konnte. Das Bevölkerungswachstum stagnierte: zwischen 1827 und 1900 wuchs die Bevölkerung lediglich um ca. 5.500, von ca. 24.300 auf 29.800 an. Zu Beginn des 20. Jahrhundertes hatte die Stadt schließlich einen Weg gefunden, den Niedergang zu überwinden: es wurden neue städtebauliche Projekte ins Leben gerufen, die das Stadtbild grundlegend veränderten und Burgos ein urbanes Profil verliehen, das es sich bis zur Gegenwart bewahrt hat. Burgos wurde zum politischen, religiösen und militärischen Zentrum des Gebietes, was seine Entwicklung im Zwanzigsten Jahrhundert begünstigte.
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war geprägt durch den spanischen Bürgerkrieg. Nochmals war Burgos die Hauptstadt des Landes, als Regierungssitz des Diktators Franco und hat bis heute keinen besonders liberalen Ruf. Während der Diktatur Francos wurden Zentren der industriellen Entwicklung errichtet und es kam zu dem wirtschaftlichen und industriellen Aufschwung, der Burgos endgültig zu einer modernen und hoch entwickelten Stadt machte.
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