Bozen: Kurze Geschichte

Die Geschichte der Stadt Bozen beginnt nicht, wie die der meisten europäischen Städte, mit einer urkundlichen Ersterwähnung, sondern lässt sich exakt bestimmen.

b dem Jahr 1170 wurde Bozen als planmäßige Straßenmarktsiedlung durch die Bischöfe von Trient gegründet.

Zu Beginn bestand die Marktsiedlung aus einer Straße (heutige Laubengasse) und einem Platz (ein Teil des heutigen Kornplatzes). Aufgrund der gut gewählten Lage des neuen Handelsplatzes setzte sich dieser rasch gegen die Konkurrenz von Trient, Meran, Gries und Innsbruck durch und wurde zum bedeutendsten Handelszentrum in Tirol.

Mit der Platzierung zwischen den bedeutenden Städten Venedig und Augsburg zog Bozen Händler aus Nah und Fern an und die erste urkundliche Erwähnung des Markttreibens geht auf das Jahr 1202 zurück. Während des Spätmittelalters setzte im Bozner Becken eine Machtkonzentration innerhalb der Städte Bozen, Meran und Brixen ein, was zu einem Bedeutungsverlust der zahlreichen Burgen der Region führte.

Im Jahr 1437 erlangte Bozen das Stadtrecht. Die Bedeutung als Marktstadt, besonders für den Fernhandel. nahm jedoch ab dem 18. Jahrhundert rapide ab und hatte beginnend mit dem 19. Jahrhundert nur noch regionale Bedeutung.

Nach der Revolution 1848 begann unter dem Bürgermeister Dr. Joseph Streiter eine Abkehr vom Fernhandel und eine konsequente Fokussierung auf den Tourismus.

Eine Zäsur in der Geschichte der Stadt stellt das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 dar. Die Jahrhunderte alte Zugehörigkeit zu Österreich wurde zunächst durch die Besetzung Südtirols und die spätere Annektierung durch Italien aufgehoben. Nach der Machterlangung der Faschisten in Italien kam es zu Italianisierungsbestrebungen, durch die die Südtiroler vor die Wahl der Assimilierung oder Auswanderung gestellt wurden. Eine Bevorzugung der italienischen Einwanderer führte zu einer Einwanderungswelle mit der sich auch die vorherrschenden Sprachverhältnisse verschoben und Italienisch wurde zur meistgesprochenen Sprache in Bozen. Während des Zweiten Weltkrieges war Bozen durch die deutsche Besatzung geprägt und es kam zur Errichtung des KZ Durchgangslagers Bozen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Provinz Bozen ab 1948 mehr Autonomie zugestanden und ab dem Jahr 1972 durch das Südtirol-Paket maßgeblich erweitert. Die Autonomie der heutigen Provinz Trentino-Südtirol ist in der italienischen Verfassung verankert. Durch diese Selbstverwaltungsrechte wurde ab 1972 Bozen zur Hauptstadt der autonomen Provinz Südtirol. Im Jahr 1998 erfolgte die länderübergreifende Gründung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino die zu einer guten Zusammenarbeit der im Jahr 1918 getrennten Gebiete führen soll.

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