Bonn: Empfehlenswerte Ausflüge

Siebengebirge

Das Siebengebirge grenzt rechtsrheinisch im Süden unmittelbar an das Bonner Stadtgebiet (Beuel). Es ist vulkanischen Ursprungs und vor etwa 25,5 Millionen Jahren im Oligozän entstanden. Das letzte Vulkanausbruch fand im Miozän statt und führte zur Entstehung des Petersberges. Das Siebengebirge gehört komplett zum Naturpark Siebengebirge, einem der ältesten Naturparks von Deutschland. Es besteht aus über 40 Hügeln und Bergkuppen. Der Name stammt wahrscheinlich daher, dass man im 18. Jahrhundert die sieben bekanntesten dieser Berge als pars pro toto (Teil fürs Ganze) genommen hat. Ein schöner Beginn einer Fahrt oder einer (Fahrrad)Wanderung durchs Siebengebirge ist sicherlich die Überfahrt mit der Autofähre von Bonn-Mehlem nach Königswinter

Der höchste Berg des Siebengebirges ist mit einer Höhe von 460,7 m der Ölberg. Die anderen sechs Berge sind die 455 m hohe Löwenburg, der 335,9 m hohe Nonnenstromberg, der 335,9 m hohe Petersberg, der 432,8 m hohe Lohrberg, die 324 m hohe Wolkenburg, sowie der 320,7 m hohe Drachenfels,

Petersberg
Der Petersberg besitzt eine Höhe von m. Auf dem Petersberg befindet sich das Hotel Petersberg, nach dem 2. Weltkrieg Sitz der drei Hohen Kommissare der drei westlichen Besatzungszonen und seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland bis zum Regierungsumzug nach Berlin das Gästehaus der Bundesregierung und Schauplatz zahlloser Staatsempfänge. Das Hotel kann über eine Privatstraße auch mit dem Auto, Motorrad oder Fahrrad erricht werden

Drachenfels
Der Drachenfels mit Burgruine, Schloss (auf halber Höhe) und Gipfelrestaurant besitzt eine Höhe von 323 m. Er gilt als der meistbesuchte Berg weltweit. Unterhalb der Burgruine, direkt neben der Endstation der Zahnradbahn, befindet sich ein 2012 eröffnetes Restaurant und Cafe. Durch dessen große Panoramafenster bietet sich ein spektakulärer Ausblick auf Rhöndorf und den Rhein mit den Inseln Grafenwerth und Nonnenwerth. Man erreicht das Gipfelrestaurant entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Hilfe der 1883 Zahnradbahn.

Die Burgruine Drachenfels ist der Rest einer früheren Höhenburg auf einer Höhe von 321 m. Sie wurde im Jahr 1138 vom Kölner Erzbischof Arnold I. (1100-1151) begonnen und 1149 von Gerhard von Are, dem Propst des Bonner St.-Cassius-Stiftes, gekauft und fertiggestellt wurde. 1632 eroberten protestantische schwedische Truppen den Drachenfels, die jedoch ein Jahr später von spanischen Truppen wieder vertrieben wurden. Dies veranlasste den Kölner Kurfürsten Ferdinand (1577-1650) im Jahr 1634 dazu, die Außenwerke der Burg schleifen zu lassen, um weitere Kämpfe um die Kontrolle der Burg zu verhindern. Danach wurde die Burg nicht mehr instant gesetzt. Am 18. Oktober 1819 zogen Bonner Studenten auf den Drachenfels, um den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig zu feiern, darunter war auch Heinrich Heine, der dies in seinem Gedicht „Die Nacht auf dem Drachenfels“ beschrieb.

Schloss Drachenburg
Das Schloss Drachenburg wurde von 1882 bis 1884 im Stil des Historismus (Neogotik, Neorenaissance) als repräsentativer Wohnsitz für den deutsch-französischen Finanzfachmann Baron Stephan von Sarter (1833 - 1902) errichtet. Er hatte das Schloss jedoch nicht selbst bewohnt. Nach seinem Tod wurde das Schloss verschieden genutzt. Erwähnt sei, dass das Schloss ab 1940 als Adolf-Hitler-Schule zur Ausbildung nationalsozialistischer Führungskräfte diente. Von 1947 bis 1960 wurde das im Krieg erheblich beschädigte Schloss von der Deutschen Reichsbahn bzw. der Deutschen Bundesbahn genutzt. Danach verfiel die Anlage mehr und mehr.

Aber 1971 rettete der Privatmann Paul Spinat - wegen mangelndem öffentlichen Interesses - das Schloss vor dem endgültigen Verfall. 1973 machte Spinat das Schloss dann für die Öffentlichkeit zugänglich. 1986 wurde Schloss Drachenburg unter Denkmalschutz gestellt und kam 1990 zur Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Von 1995 bis 2010 wurde es dann aufwendig in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Vor dem Schloss befindet sich eine Haltestelle der Zahnradbahn. Heiligabend 2024 wurde aus dem Schloss vom ZDF eine Weihnachtsfeier mit viel Musik unter der Leitung von Horst Lichter unter dem Motto „Bares für Wahres-Weihnachtsabend“ übertragen.

Drachenfelsbahn
Die Drachenfelsbahn ist eine elektrisch betriebene Zahnradbahn mit einer Spurweite vom 1.000 mm. Sie verbindet über eine Strecke von 1.520 m die Talstation mit einer Haltestelle am Schloss Drachenburg mit dem Drachenfelsplateau - mit Restaurant und Cafe auf einer Höhe von 289 m und überwindet dabei 220 Höhenmeter. Früher wurde die Bahn mit Dampfloks gezogen und seit 1953 wurden die Dampftriebwagen nach und nach von mit 750 Volt Gleichstrom betriebenen Triebwagen ersetzt. Für die Fahrt von der Talstation bis zum Plateau, der Endstation, benötigt sie insgesamt 8 Minuten. Ende 2024 kosteten Hin- und Rückfahrt 9 €.

Ein schwerer Unfall ereignete sich am 14. September 1958, als eine noch im Betrieb befindliche Dampflokomotive durch überhöhte Geschwindigkeit engleiste, da die Bremsen versagt hatten. Bei dem Unglück kamen 18 Menschen ums Leben und 112 wurden verletzt. Es sei erwähnt, dass die heutige Talstation im März 2005 eröffnet wurde. Neben der hiesigen Tourist-Information befinden sich hier eine interessante Ausstellung über die Sehenswürdigkeiten des Siebengebirges sowie einige Infos zur Zahnradbahn.

Rotwein-Wanderweg

Der "Rotwein-Wanderweg" im Ahrtal führt auf einer Strecke von insgesamt 35 Kilometern (Teilstrecken sind natürlich möglich) meist auf halber Höhe durch die Weinbergterrassen von Bad Bodendorf über Bad Neuenahr/Ahrweiler bis nach Altenahr (oder umgekehrt) und bietet unvergleichlich schöne Ausblicke ins Ahrtal, aber auch attraktive Einkehr-Möglichkeiten. Da dieser Wanderweg inzwischen bundesweit sehr beliebt ist, empfiehlt es sich, ihn außerhalb der Hochsaison, also z.B. im Frühling oder auch im Winter zu erwandern.

Die genannten Orte an der Ahr sind von Bonn aus sowohl mit dem Zug als auch mit dem Auto in ca. 30 - 40 Minuten zu erreichen. Es gibt etliche Wanderführer, in denen der Rotweinwanderweg detailliert beschrieben ist, u. a.: Das Ahrtal von Bad Bodendorf bis Altenahr mit Karte und Beschreibung des Rotweinwanderweges. Wanderführer Ahrgebirge/Osteifel (mit Rotweinwanderweg)

Kloster Maria Laach

Die weit über Deutschland hinaus bekannte Abtei Maria Laach mit Kirche und Benediktiner-Kloster liegt in einem Naturschutzgebiet in der Vulkan-Eifel am Laacher See, einem in einem Vulkan-Krater entstandenen See und gilt als eines der bedeutendsten Denkmale romanischer Architektur in Deutschland. Die Abteikirche ist öffentlich zugänglich, das Klosterinnere nur nach vorheriger Anmeldung (Tel. 02652-590). Das Kloster hat einen Gastflügel, der von vielen Menschen für ein paar Tage der Ruhe und der Besinnung genutzt wird. Es gibt aber auch ein zum Klosterkomplex gehörendes (4 Sterne-) Hotel mit gutem Restaurant, Terrasse und Bierstube (Tel. 02652-5840). Empfehlenswert ist frischer Fisch aus dem See. Die unberührte und ursprüngliche Landschaft um das Kloster herum empfiehlt sich für erholsame, nicht allzu anstrengende Spaziergänge. Anfahrt: Mit dem Auto über die A 61 Richtung Koblenz, Ausfahrt Mendig/Maria Laach, Entfernung Bonn - Maria Laach ca. 55 km
Tipp
Zum Kloster gehört ein Hofgut, das streng ökologisch betrieben wird. Die Produkte des Hofguts, u. a. das Fleisch von Limousin- Rindern, wird im Hofladen am Parkplatz vermarktet.

Brühl, Schloss Augustusburg und Max Ernst Museum

Die Stadt Brühl liegt ungefähr auf halbem Weg zwischen Bonn und Köln. Die beiden Highlights der Stadt sind das Schloss Augustusburg mit dem dazu gehörigen Jagdschloss Falkenlust und das kürzlich durch einen interessanten Neubau erweiterte Max Ernst Museum. Schloss Augustusburg, vor dem Regierungsumzug Schauplatz vieler Staatsempfänge, ist ein Meisterwerk des Rokoko und war die Lieblingsresidenz des Kurfürsten Clemens August (1700-1761). Herzstück des Schlosses ist das von Balthasar Neumann entworfene Prunktreppenhaus. Schloss Augustusburg, zu dem auch ein sehenswerter Park gehört, ist bereits seit 1984 UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Max Ernst Museum verfügt über eine der umfangreichsten Sammlungen der Werke des Künstlers weltweit.

Max Ernst-Museum
Das Museum liegt in der Nähe zum Schloss Augustusburg und hat sich dem Werke des 1891 in Brühl geborenen und aufgewachsenen surrealistischen Malers und Bildhauers Max Ernst verschrieben. Es wurde im Jahre 2005 in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert eröffnet und vom Architekten Thomas van den Valentyn entworfen. Das Museum zeigt auf ungefähr 1.000 m² Werke des bedeutenden Künstlers und in einem weiteren Saal ständig wechselnde Sonderausstellungen.

Max Ernst
Max Maximilian Maria (Max) Ernst wurde am 2. April 1891 in Brühl geboren. Er war Maler, Grafiker und Bildhauer deutscher Herkunft, der 1948 die amerikanische und 1958 die französische Staatsbürgerschaft erhielt Nach seinem Einsatz als Soldat im Ersten Weltkrieg gründete er 1919 zusammen mit Johannes Baargeld (1892- 1927) und Hans Arp (1886- 1966) die Kölner Dada-Gruppe. 1922 zog er, ohne seine Familie nach Paris, wo er sich dem Kreis der Surrealisten um André Breton anschloss und zu einem der wichtigsten Mitglieder im künstlerischen Bereich der surrealistischen Bewegung wurde.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er ab 1939 mehrmals in Frankreich interniert, konnte aber zusammen mit der in New York geborenen Kunstmäzenin Peggy Guggenheim (1898- 1979), seiner späteren dritten Ehefrau, fliehen. Wie viele andere europäische Künstler wählte er 1941 die USA als Exil. 1953 kehrte er mit seiner vierten Ehefrau, der US-amerikanischen Malerin Dorothea Tanning (1910-2012), nach Frankreich zurück. Er ist am 1. April 1976 in Paris verstorben

Bahnhof Rolandseck, Hans Arp-Museum

Arp-Museum
Der Bahnhof Rolandseck liegt wenige Kilometer südlich von Bonn bei Remagen an der B 9 (Richtung Koblenz ) oberhalb des Rheins. Er ist einer der ganz wenigen noch erhaltenen klassizistischen Bahnhofsgebäude aus der Zeit des frühen deutschen Eisenbahnbaus, er wurde im Jahr 1856 vollendet. Hier sind schon Königin Viktoria von England, Kaiser Wilhelm II, Bismarck, Heinrich Heine, Friedrich Nietzsche und viele andere zu Gast gewesen. Johannes Brahms, Clara Schumann und Franz Liszt haben hier Konzerte gegeben. Auch Alfred Biolek's "Bios Bahnhof" fand hier statt und machte den Bahnhof deutschlandweit richtig bekannt.

Das Baudenkmal aus den Anfängen des Eisenbahnzeitalters verfiel im Laufe der Zeit zusehends und sollte abgerissen werden. 1964 entdeckte Johannes Wasmuth das Kleinod-Gebäude und schuf dort den Künstlertreff. Nachdem die wirtschaftlichen Probleme dieser Privatinitiative immer drängender wurden, gründete das Land Rheinland-Pfalz 1973 die "Stiftung Bahnhof Rolandseck", die das Bahnhofsgebäude erwarb, die finanziellen Lasten für den Unterhalt und den Betrieb der Kultureinrichtung übernahm und damit die Zukunft des Bahnhofs auf ein solides Fundament stellte. 2001 wurde mit der Renovierung und Restaurierung die Bahnhofsgebäudes begonnen und zur Wiedereröffnung wurde ein großes Fest veranstaltet.

Das Museum besteht aus dem klassizistischen Bahnhofsgebäude, in dem immer noch Züge halten und dem Neubau des US-amerikanischen Architekten Richard Meier. Der spektakuläre Neubau mit einer Ausstellungsfläche von 2.900 m² ist in den Berg hinein gebaut und wurde am 29. September 2007 in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Merkel am feierlich eröffnet. Das Museum verfügt über vier Ausstellungsebenen mit wechselnden Präsentationen. Es finden Ausstellungen internationaler bildender Kunst, klassische Konzerte sowie ein sommerliches Kammermusikfestival, Künstlergespräche sowie Lesungen prominenter Autoren. Im Zentrum jedoch stehen die Kunst des Namensgebers Hans Arp und seiner Frau Sophie Taeuber-Arp. Zudem präsentiert das Museum Gemälde vom Mittelalter bis in die Moderne aus der Sammlung Rau. Das historisches Bahnhofsgebäude und der Neubau werden durch einen nachgebauten Eisenbahntunnel und einen Aufzug miteinander verbunden. Der Tunnel wird durch eine 17 m lange Neon-Leuchtspirale von Barbara Trautmann beleuchtet. Er ist als Kaa, nach der Schlange im Dschungelbuch von benannt.

Hans Arp
Hans Arp wurde am 16. September 1886 in Straßburg geboren. Er ist ein Vertreter des Surrealismus, Dadaismus, der Abstract art sowie der Modernen Kunst. 1919 zog er nach Köln und schloss Freundschaft mit Max Ernst und Johannes Theodor Baargeld, mit denen er den Kölner Dadaismus begründeten. Er war vor den Nazis nach Grass in Frankreich geflohen, von wo aus er Ende 1942 vor den deutschen Truppen in die Schweiz geflüchtet war. In Zürich war seine Frau Sophie Taeuber-Arp in der Nacht zum 13. Januar 1943 an einer Kohlenmonoxidvergiftung verstorben. Aus dem Jahr 1950 stammen mehrere Großplastiken der Universitäten von Harvard und Caracas sowie des UNESCO-Gebäudes in Paris. 1952 reiste Arp nach Rom und Griechenland. Auf auf der Biennale von Venedig erhielt er 1954 den Internationalen Preis für Skulptur. Er ist am 7. Juni 1966 in Basel verstorben. Zur Zeit des Nationalsozialismus galt seine Kunst als entartet.

Kommentare

Gerd Amendt (nicht überprüft), Mi., 25.12.2024 - 12:40

Hallo,wirklich eine tolle Beschreibung mit tollen Bildern. Man merkt, dass der bzw. die Autoren selber dort waren.. Bei den Abbildungen fehlt meiner Ansicht nach leider ein Bild des neuen Teils des Arp-Museums in Rolandseck. Auch ein Bild von Maria Laach und des Rotweinwanderweges würden das Ganze noch verbessern. Bemerkenswert und ungewöhnlich ist, dass ihr die gestrige Heiligabendfeier mit Horst Lichter im Schloss Drachenfels erwähnt habt.

bramm, Mi., 25.12.2024 - 19:29

Hallo, Danke für das Kompliment. Wir werden uns bemühen, die Bilder von Maria Laach und dem Rotweinwanderweg möglichst bald einspielen zu können. Mir hatte übrigens der Heiligabend mit Horst Richter im Schloss Drachenburg sehr gut gefallen, besonders die zahlreichen schönen alten Weihnachtslieder. Allen unseren Leserinnen und Lesern wünscht das Team von Goruma ein erfolgreiches, gesundes und vor allen friedliches Jahr 2025

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