Berlin: Observatorium

Erste Sternwarte, Übersicht
Die erste Sternwarte in Berlin, die "Berliner Sternwarte" wurde im Jahr 1711 eröffnet. Ihre damaligen Aufgaben bestanden in der Erstellung eines Kalenders mit allen möglichen Hinweisen für die Bevölkerung, so den Daten für Ostern, Pfingsten u.ä.! Die Beobachtungen am Himmel bestand ausschließlich in Beschreibungen der Sternen- und Planetenkonstellationen mit Hilfe optischer Fernrohre bzw. Teleskope. Diese Sternwarte lag in der Dorotheenstraße und wurde 1835 in die Nähe des Halleschen Ufers verlegt. Von beiden Standorten gibt es keinerlei bauliche Überreste mehr.
Die Berliner Sternwarte wurde als astronomische Forschungseinrichtung in Verbindung mit der Kurfürstlich-Brandenburgischen Societät der Wissenschaften gegründet und später von der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften als "Königliche Sternwarte zu Berlin" betrieben. An der Sternwarte waren Astronomen, wie Johann Franz Encke, Friedrich Wilhelm Bessel und Johann Gottfried Galle tätig. Im Jahr 1846 wurde von ihr aus von der Planet Neptun entdeckt
Ein zweiter Umzug erfolgte im Jahr 1913 in den Schlosspark Babelsberg - im heutigen Potsdam. Ihr hiesiger Name lautete "Sternwarte Berlin-Babelsberg". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der DDR Berlin aus dem Namen gelöscht. Die "Sternwarte Babelsberg" wurde später mit dem "Astrophysikalischen Observatorium Potsdam" und dem "Sonnenobservatorium Einsteinturm" zum "Zentralinstitut für Astrophysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften" zusammengelegt.
Nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 entstand daraus das "Astrophysikalische Institut Potsdam", dessen Hauptstandort die Sternwarte Babelsberg ist.

Wilhelm-Foerster-Sternwarte mit Planetarium
Die Sternwarte und das Planetarium wurden im Jahr 1947 als Wilhelm-Foerster-Institut gegründet. Die Beobachtungen in der Sternwarte begannen mit selbstgebauten Fernrohren mit Durchmessern von 7 und 8 Zoll = 17,78 cm bzw. 20,32 cm -auf einem Ruinengrundstück in der Nähe des S-Bahnhofes Papestraße. Zudem wurden hier öffentliche Führungen angeboten. 1953 wurde das Institut in den Verein Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V. überführt, die als gemeinnütziger Verein vom Land Berlin gefördert wurde. In diesem Jahr wurde der 12-Zoll-Bamberg-Refraktor (Baujahr 1889) der alten Urania-Sternwarte hierher überführt.
1963 wurde das heutige Gebäude der Wilhelm-Foerster-Sternwarte mit den drei Kuppeln auf dem Insulaner errichtet. Die große Kuppel mit einem Durchmesser von elf Metern beherbergt den so genannten Bamberg-Refraktor - ein 12-Zoll-Linsenteleskop (1 Zoll = cm). Dies Gerät war seinerzeit das größte Teleskop Preußens. Es wurde 1882 von der Firma Carl Bamberg in Friedenau ursprünglich für die Berliner Urania gebaut.
Die kleine Kuppel der Sternwarte beherbergt den 6-Zoll-Doppelrefraktor, der häufig für Sonnenbeobachtungen genutzt wird. In einer dritten Kuppel steht ein Zeiss-Spiegelteleskop, das auch für die Astrofotografie eingesetzt wird.
Seit dem Jahr 1965 ist der Wilhelm- Foerster-Sternwarte auch ein Planetarium angeschlossen.

Die Sternwarte befindet sich auf der Anhöhe des Insulaners am Munsterdamm in Berlin-Steglitz, wärend das ZEISS-Planetarium - mit einer 20-m-Kuppel und 300 Plätzen - sich am Fuß des Insulaners befindet. 1988 erhielt das Planetarium das auch wiederum in Eigenarbeit erstellte große "Wedel"-Sonnenteleskop mit einer Öffnung von 50 cm. Der Insulaner ist ein78 m hoher Berg, der in den Jahren 1946 bis 1951 aus den Trümmern des zerstörten Berlins entstanden war.
Der 1889 von der Firma Carl Bamberg in Berlin-Friedenau fertiggestellte Refraktor mit 31,4 cm freier Öffnung und 500 cm Brennweite steht als Haupt-Führungsinstrument in der 11 m- Kuppel der Sternwarte. Bei öffentlichen Führungen können hiermit Vergrößerungen von 70-bis 700 erzielt werden. Auch die Amateur-Astronomen der Wilhelm-Foerster-Sternwarte stellen Beobachtungen mit diesem Instrument an. So wurde hier z..B. der berühmte "Berliner Mond-Atlas" erstellt, und systematische Sonnen- und Planetenbeobachtungen werden durchgeführt.
Ein 15-cm-Doppelrefraktor mit einer Brennweite von 225 cm in der 5-m-Kuppel dient ausschließlich den Amateur-Beobachtungen. Eines der Objektive des Hauptrohres besitzt mit einem 3-linsigen ZEISS-B-Objektiv eine ganz herausragende Abbildungsqualität und Bildschärfe.
Im Jahr 1990 wurde in der 7-m-Kuppel das ZEISS RC-Spiegelteleskop mit einer freien Öffnung von 75 cm, die Brennweite von 5.600 mm. Das Teleskop wird sowohl bei Führungen wie auch bei Amateurbeobachtungen - oft in der Himmelsfotografie - eingesetzt.
- Das Planetarium
In dem Planetarium mit seiner 20 m-Kuppel befindet sich der ZEISS-Vb-Planetariumsprojektor (Baujahr 1965). Dieses Präzionswerk kann den "künstlichen" Himmel mit über 4.000 Sternen an die Kuppel projizieren. Daneben kann der Projektor alle Bewegungsabläufe am Himmel in verschiedener Zeitraffung demonstrieren. Dabei wird gerne der Sternenhimmel zur Zeit der Geburt von Jesus vorgeführt. Auch die 26.000 Jahre dauernde Präzessionsbewegung der Erdachse kann auf 4 Minuten verkürzt werden.
Mit Hilfe von weiteren Geräte können außerdem Kometen, Sternschnuppen, Sternbilder, Polarlichter oder auch Sonnen- und Mondfinsternisse dargestellt werden. Ein besonderer Anblick ist die Erde
- und zwar aus der Sicht eines Astronauten. Auch ein Blick - aus einer Entfernung von 2 Milliarden Kilometern auf unser Sonnensystem aus der Sicht eines Weltraumreisenden kann mit Hilfe eines weiteren Projektors erzeugt werden.
Eine einmalige Besonderheit ist das 50 cm-"Wedel-Sonnenteleskop" mit einer Brennweite 1.050 cm, das mit einem Heliostaten auf dem Dach der Eingangshalle fest montiert ist. Mit Hilfe dieses Teleskopes kann ein rund 7 m großes Bild der Sonne sozusagen "life" in die Kuppel des Planetariums projiziert werden.
- Aktivitäten
Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte gibt - in der Tradition der "Berliner Sternwarte" regelmäßig einen für drei Monate gültigen Veranstaltungs- und Himmelskalender heraus. In Planetarium und Sternwarte werden vormittags Veranstaltungen für Schüler und sogar Kindertagesstätten angeboten.
Am späten Nachmittag und am Abend finden öffentliche Planetariumsveranstaltungen und Sternwartenführungen statt:
Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag 20:00 Uhr, Sonntag 17:00 und 20:00 Uhr.
Im Planetarium wird jeden Monat ein neues Thema vorgestellt - einschließlich des aktuellen Sternenhimmels.
Mittwochs finden um 20:00 Uhr populärwissenschaftliche Vortragsveranstaltungen statt. Beliebt sind auch die Musikabende unter dem Sternhimmel und die Vorführungen von Science-Fiction-Filmen.
In der astronomischen Bibliothek findet der Interessierte zahlreiche Fachliteratur.
Munsterdamm 90 (Am Insulaner)
12169 Berlin
Tel.: 0049 - (0)30 - 790093-0
Bürozeiten: Montag bis Freitag 09:00 - 14:00 Uhr
www.planetarium-Berlin.de

Wilhelm Foerster
Ihren Namen erhielten Sternwarte und Planetarium zu Ehren von Wilhelm Foerster - einem bedeutenden deutschen Astronom, der von 1832 bis 1921 lebte. Von 1904 bis 1911 in Berlin-Westend in der Ahornallee 32, wo eine Gedenktafel an ihn erinnert. Auf seine Initiative ging u.a. der Bau des Einsteinturms in Potsdam zurück. Außerdem entdeckte er zusammen mit Otto Lesser am 14. September 1860 in der Berliner Sternwarte den Asteroiden Erato, der einen Durchmesser von rund 95 km hat.

Zeiss-Großplanetarium
Das Zeiss-Großplanetarium im heutigen Stadtbezirk Berlin-Pnkow wurde am 9. Oktober 1987 - kurz nach dem 38. Gründungstag der DDR - zur 750-Jahr-Feier Berlins in Anwesenheit der Parteispitze der SED und in Gegenwart Erich Honecker feierlich eingeweiht. Die Grundsteinlegung fand 2 Jahre vorher statt.
Die Darstellungen des Himmels erfolgt mit Hilfe eines computergesteuerten Planetariumsprojektors vom Typ Cosmorama der Firma Carl Zeiss in Jena.
Die Planetariumskuppel besitzt einen Außendurchmesser von 30 m und einem Innendurchmesser von 23 m und gehört damit zu den größten Planetarien in Europa.
Auf der Innenkuppel erfolgt die künstliche Nachbildung des Himmels mit seinen Sternen einschließlich der Sonne, den Planeten, Kometen und anderen astronomischen Phänomenen. Der Zuschauer kann den Himmel und den zeitlichen Verlauf der Gestirne von bequemen Sitzen aus beobachten.
Prenzlauer Allee 80
10405 Berlin
Tel.: 0049 -(0)30 - 42 18 45 0

Archenhold Sternwarte und Planetarium
Die 1896 gegründete Archenhold-Sternwarte ist die älteste und größte Volkssternwarte Deutschlands. Sie verfügt über moderne Teleskope, ein Zeiss-Kleinplanetarium und das längste bewegliche Linsenfernrohr weltweit mit einer Brennweite von 21 m. Der Sternwarte angeschlossen ist ein Kleinplanetarium mit 38 Sitzen und einer Kuppelgröße von 8 m.
Das 21 m-Linsenfernrohr befindet sich im abgebildeten Hauptgebäude. Die beiden Gebäude mit einer 5 m und einer 3 m großen Kuppel liegen etwas vom Hauptgebäude entfernt. In dem größeren Gebäude befindet sich ein Spiegelteleskop mit einem Durchmesser von 50 cm und in dem kleineren ein Linsenfernrohr mit einem Durchmesser von 15 cm.
Die Sternwarte und das Planetarium wurden 1946 nach dem Astronomen Friedrich Simon Archenhold (1861 bis 1939 in Berlin) benannt. Er war Mitbegründer der Sternwarte in der damaligen Landgemeinde Treptow im heutigen im Berliner Ortsteil Alt-Treptow. Er war u.a. ab 1890 einer der Mitarbeiter der Berliner Sternwarte unter seinem Direktor Wilhelm Foerster. Ein großes Ereignis in der Sternwarte war der erste öffentliche Vortrag am 2. Juni 1915 von Albert Einsteins zu seiner Relativitätstheorie.
Archenhold heiratete 1897 seine Frau Alice, mit der er fünf Kinder hatte. Seine Frau und die Tochter Hilde wurden jedoch wegen der jüdischen Herkunft ins KZ Theresienstadt deportiert - dort kamen sie beide ums Leben.
Alt-Treptow 1
12435 Berlin
Tel.: 0049 - (0)30 - 53 48 080
sternwarte@sdtb.de

Öffnungszeiten
Die Sternwarte kann Mi. bis So. von 14:00 bis 16:30 besichtigt werden
Das Planetarium ist am Do. um 20: Uhr und Sa. und So. um 15:00 Uhr geöffnet.

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