Berlin: Unternehmer und Verleger

Hermann Aron (1845-1913)
Im Jahre 1873 machte Aron an der Berliner Universität seinen Doktor und habilitierte dort drei Jahre später über elektrische Maßsysteme. Als "Privatdozent" lehrte er an der Artillerie- und Ingenieurschule der Preussischen Armee. Zu seinen Erfindungen gehörte der Aron'sche Pendelzähler aus dem Jahre 1884. Aus seiner Werkstatt heraus entwickelten sich die Aron-Werke, ein internationales Unternehmen, das 1933 durch die Nazis in Heliowatt umbenannt wurde. In Wien begründete er 1906 die "Elektra" Apparatenbau Gesellschaft m.b.H". Seine letzte Ruhe fand Hermann Aron auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. (Weißensee ist seit der Bezirksreform von 2001 ein Ortsteil des Bezirks Berlin-Pankow.)

Sigmund Aschrott (1826-1915)
Der bekannte Kaufmann, Industrielle sowie Immobilienunternehmer übernahm im Jahre 1844 von seinem Vater die 1821 gegründete Leinenhandelsfirma S. H. Aschrott in Kassel , wo die Familie seit 1838 lebte. In den folgenden Jahren verhalf er der Kasseler Leinenindustrie zu Weltgeltung. Anfang der 1860er Jahre engagierte er sich darüber hinaus in Kassel im Immobiliengeschäft. Im Jahr 1887 zog Aschrott nach Berlin, wo er am 5. Mai 1915 verstarb.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee in einem riesigen Mausoleum aus rotem Granit.

Ludwig Bamberger (1823–1899)
Der Bamberger Politiker, Publizist und Banker gilt als einer der führenden Vertreter des deutschen Liberalismus des 19. Jahrhunderts. Außerdem gehörte er mit Adelbert Delbrück zu den Gründern der Deutsche Bank AG. Als aktiver Teilnehmer des Pfälzischen Aufstands im Juni 1849 - und zwar als Mitglied des rheinhessischen Hilfskorps - musste er in die Schweiz flüchten. In Abwesenheit wurde er 1849 zu einer Zuchthausstrafe und 1852 dann sogar zum Tode verurteilt. In seinem schweizer Exil Schweiz lebte er in Zürich und Genf. Die Schweiz verließ er Ende 1849, um nach London und im Sommer 1850 nach Antwerpen zu gehen. Im Jahr 1851 ging er nach Rotterdam und gründete dort das Bankhaus L. A. Bamberger. Zwei Jahre später wechselte er als Prokurist in die Niederlassung in Paris und wurde dort Mitbegründer der Banque de Paris et des Pays-Bas. Nach erfolgreichen Verhandlungen in Berlin über die Beteiligung an Eisenbahnprojekten blieb er in Deutschland. Im folgenden wurde er ein Befürworter und während des Deutsch-Französischen Krieges (1870/1871) sogar der persönliche Berater Bismarcks.

Nach der Reichsgründung 1871 war er von 1874 bis 1890 war er Mitglied des Reichstages und der nationalliberalen Reichstagsfraktion. In dieser Zeit erwirkte er zudem eine Vereinheitlichung des Münzwesens sowie die Umstellung von Silber- auf Goldwährung. Zudem gelang ihm das Vorrecht, dass neue Goldmünzen mit einem Wert von 10 und 20 Mark ausschließlich vom Reich geprägt werden durften. Außerdem wurde die Mark als alleinige Währung eingeführt. Die Preußische Bank wurde zur Reichsbank und damit praktisch die deutsche Zentralbank.

Später wurde er ein entschiedener Gegner der Bismarck'schen Politik. Ein kurzes Wiederaufleben seines Einflusses sah er kommen, als er nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. Berater von Kaiser Friedrich III. wurde, der aber nach nur 100 Tagen im Amt 1888 an Kehlkopfkrebs verstarb. Bamberger starb am 14. März 1899 und wurde seinem Willen entsprechend ohne religiöse Zeremonie auf dem jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee im Bezirk Pankow an der Seite von Eduard Lasker (s. weiter unten) bestattet.

Johann Friedrich August Borsig (1804-1854)
Unternehmer. Borsig wurde am 23. Juni 1804 in geboren.
Er war der Gründer der Borsig-Werke. 1837 gründete er in Berlin eine Maschinenbauanstalt für Lokomotiven, mit der er einigen Ruhm erlangte.
Nach seinem Tod wurde das Unternehmen von seinem Sohn und dessen Nachfahren weitergeführt.
Er verstarb am 6. Juli 1854 in. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.

Eberhard von Brauchitsch (1926-2010)
Der Großindustrielle von Brauchitsch wurde am 28. November 1926 in Berlin geboren. Er stammte aus einem alten schlesischen Adelsgeschlecht.
Nach der Rückkehr aus dem Krieg, den er als Flakhelfer erlebthatte, begann er mit seinem Jurastudium, das er mit der Zweiten Staatsprüfung in Berlin erfolgreich abschloss.
In der Deutschen Lufthansa arbeitete er anschließend in der Rechtsabteilung und wurde 1957 zum Geschäftsführer der Deutschen Flugdienst GmbH ernannt.
Ab 1960 arbeitete er beim Flick-Konzern, anfangs als Friedrich Karl Flicks persönlicher Berater - mit dem er seit seiner Jugend befreundet war - und ab 1965 als geschäftsführender Gesellschafter des Konzerns. Von 1971 bis 1973 war er Generalbevollmächtigter des Verlegers Axel Springer und zudem stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender im Axel-Springer-Verlag in Berlin. Aber 1973 ging er zum Flick-Konzern zurück. Wegen seines ehrenamtlichen Engagement in den 1970er Jahren als stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe war, erhielt er "wegen seiner Verdienste in Wirtschaft und Sport" im Jahr 1977 vom damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.

Er verließ den Flick-Konzern jedoch 1982 wegen der Parteispendenaffäre, die als Flick-Affäre bezeichnet wurde und wird und seinerzeit die Bundesrepublik stark erschütterte. Die Affäre hatte 1975 ihren Anfang genommen, als Flick sein Daimler-Aktienpaket an die Deutsche Bank verkauft hatte und nach dem damaligen § 6b des Steuergesetzes Steuerfreiheit beantragte, da der Erlös aus dem Verkauf "volkswirtschaftlich besonders förderungswürdig" angelegt worden sei. Um die Gehehmigung dafür zu erhalten, flossen an einige Politiker Summen zwischen 40.000 und 250.000 DM. Von Brauchitsch hatte die Zahlungen akribisch aufgezeichnet und als "Besondere Pflege der politischen Landschaft" bezeichnet. Infolge der Affäre wurde er 1987 wegen Steuerhinterziehung und der Beihilfe dazu zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Gegen die Zahlung einer Geldbuße von 550.000 DM wurde sie zur Bewährung ausgesetzt.
Danach war er als Unternehmensberater und Rechtsanwalt tätig und 1994 zog es ihn wieder in die Wirtschaft, wo er u.a. als Aufsichtsratsvorsitzender des Chemie-Konzerns "Buna-Werke" in den neuen Bundesländern tätig war. Er wählte gemeinsam mit seiner Frau Helga am 7. September 2010 wegen ihrer schweren Erkrankungen in Zürich den Freitod. Die beiden hatten am 23. August 1952 in Mainz geheiratet und hinterlassen drei Töchter und einen Sohn.

Josef Garbáty (1851-1939)
Sozial engagierter Berliner Zigarettenfabrikant. Josef Garbáty wurde am 27. Juni 1851 in Lida in Weißrussland geboren.
Ende des 19. Jahrhunderts eröffnete Garbáty seine erste Zigarettenfabrik in der Schönhauser Allee im heutigen Bezirk Pankow. Hergestellt wurde die Marke „Königin von Saba“. Ab dem Jahr 1906 zog die Fabrikation in die Hadlichstraße nach Berlin-Pankow, wo sie bis Ende der 1930er Jahre Zigaretten produzierte. Bereits damals verfügten die Fabriken von Garbáty über eine Betriebskantine, Pausenräume, Bäder, eine Betriebswäscherei und sogar über eine Betriebsbibliothek. Außerdem gab es eine Betriebszeitung und einen Werkschor. Infolge der Naziherrschaft emigrierte 1939 - mit Ausnahme von Josef - die Familie Garbáty in die USA. Bereits 1938 war im Verlauf der „Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben“ der gesamte Garbáty-Besitz an die Jacob-Koerfer-Gruppe zwangsübertragen worden. Josef Garbáty verstarb am 29. Juni 1939 in seiner Villa „Garbáty“ in Berlin-Pankow. Er war dort von Sophie Boroschek bis zu seinem Tod versorgt worden. Sophie Boroschek wurde im Jahre 1943 im KZ Natzweiler-Struthof ermordet. Seine letzte Ruhestätte fand Josef Garbáty auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow.

Georg Haberland (1861–1933)
Bauunternehmer und Sohn von Salomon Haberland. Er wurde am 14. August 1861 in Wittstock an der Dosse als einziger Sohn von Salomon Haberland geboren, der 1866 nach Berlin zog. Nach dem Verkauf von Zweidritteln der "Berlinischen Boden-Gesellschaft" seines Vaters, wurde er geschäftsführender Vorstand der Gesellschaft, die Flächen erwarb, sie erschloss, parzellierte und zum Bebauen an Bauherren weiterverkaufte. Nach dem Ersten Weltkrieg begann er durch eine neu gegründete Tochtergesellschaft, die "Berlinische Bau-Gesellschaft", auch selber zu bauen. Später kam es zur Vereinigung mit der "Terrain-Gesellschaft Berlin-Südwest", in deren Vorstand Haberland eintrat. Für Berliner dürfte es interessant sein zu erfahren, dass auf Initiative der Gesellschaft die heutige U-Bahnlinie 3 nach Dahlem geplant und erbaut wurde. Zusammen mit seiner Frau Lucie liegt Haberland auf dem jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee im Bezirk Pankow.

Salomon Haberland (1836–1914)
Unternehmer und Vater von Georg Haberland. Salomon Haberland wurde am 27. Oktober 1836 in Wittstock geboren. In Wittstock führte er ein Manufakturgeschäft, ging aber 1866 nach Berlin. Er gründete hier zuerst eine Textilfabrik und später ein Stadtentwicklungsunternehmen. Auf diese Weise kaufte er den Bauern Flurstücke ab, für die er dann Bebauungsläne erstellte, sie in Parzellen aufteilte und darin Straßen und Plätze anlegte. Die so erschlossenen Gebiete verkaufte er dann zur Bebauung an diverse Bauunternehmer. So entwickelte er das Gebiet um den Viktoria-Luise-Platz, das Bayerische Viertel und das Rheingauviertel um den Rüdesheimer Platz in Berlin.
Im Jahr 1893 verkaufte er rund zwei Drittel des Aktienkapitals seiner "Berlinischen Boden-Gesellschaft", wobei sein einziger Sohn Georg im Vorstand des Unternehmens den Einfluss der Familie wahrte. 1906 entstand als Tochterunternehmen die Berlinische Baugesellschaft, die Häuser für den Eigenbedarf der Terraingesellschaft baute.
Im Jahre 1906 wurde er mit dem Ehrentitel Kommerzienrat ausgezeichnet. Seine letzte Ruhestätte fand er zusammen mit seiner Frau Olga im Familiengrab auf dem jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee im Bezirk Pankow.

Johann Georg Halske (1814-1890)
Unternehmer. Halske wurde am 30. Juli 1814 in Hamburg geboren.
Nach seiner Lehre in verschiedenen Betrieben der Feinmechanik gründete Halse 1944 mit dem Mechaniker F.M. Boetticher eine Werkstatt, in der chemische und mechanische Apparate gebaut wurden. Nachdem sich dort Siemens mit seinem "Zeigertelegraphen" vorgestellt hatte, trennte sich Halske von Boetticher und gründete 1847 mit Siemens die Telegraphen-Bauanstalt Siemens&Halske. Nach seinem Rückzug aus der Firma 1867 wurde er für einige Jahre Stadtrat von Berlin.
Er verstarb am 18. März 1890 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg.

Moritz Manheimer (1826–1916)
Unternehmer und Wohltäter. Moritz Manheimer wurde am 1. Mai 1826 in Gommern bei Magdeburg geboren. Aber bereits 1837 ging er zusammen mit seinen Brüdern David und Valentin nach Berlin und gründete dort noch im selben Jahr die Konfektionsfirma „Gebr. Manheimer“ in der Jerusalemer Straße 17. Im Jahr 1857 trat Manheimer der Gesellschaft der Freunde bei. Durch Aufträge zur Bekleidung des preußischen Militärs wurde er ab 1866 ein reicher Mann. Da er sich aber den Idealen Moses Mendelssohns verplichtet fühlte, widmete er sich ab 1872, nachdem er die Firma verlassen hatte, praktisch nur noch wohltätigen Zwecken. So finanzierte er gemeinsam mit anderen das jüdische Altersheim in der Großen Hamburger Straße 26. Das Altersheim ist leider als Deportationsstätte der Nazis in schlimmer Erinnerung geblieben. Später stiftete er das Lehrlingsheim Pankow sowie das Hospital in der Oranienburger Straße. Erwähnenswert ist weiterhin, dass er im Jahr 1882 ein großes Grundstück in der heutigen Schönhauser Allee 22 aufkaufte, um darauf die Zweite Jüdische Versorgungsanstalt bauen zu lassen - ein Altersheim für arme Juden. Das Gebäude liegt unmittelbar neben dem Jüdischen Friedhof, auf dem Mannheimer nach seinem Tod am 27. März 1916 in Berlin seine letzte Ruhestätte fand.

Werner Otto (1909-2011)
Gründer des Otto-Versands. Werner Otto wurde am13. August 1909 in Seelow in Brandenburg geboren. Otto war drei Mal verheiratet und hatte mit drei Frauen fünf Kinder. Werner Otto besuchte die Volksschule in Schwedt - im heutigen Bundesland Brandenburg - und später das Gymnasium in Prenzlau, das er aber wegen finanzieller Probleme seines Vaters ohne Abschluss verlassen musste. Daraufhin begann er eine kaufmännische Lehre in Angermünde. Danach machte er sich als Einzelhandelskaufmann in Stettin im heutigen Polen selbständig. Wegen Verbreitung von Flugblättern wurde Otto 1934 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, die er im Strafgefängnis Plötzensee verbüßte. Nach Verbüßung seiner Haft eröffnete er Otto einen Zigarrenladen in der Nähe des Alexanderplatzes. Nach seiner Eheschließung mit Eva Haffner, zogen sie nach Kulm, wo sie ein Schuhgeschäft eröffneten. Noch kurz vor Kriegsende wurde er einberufen und überlebte mit einer Kopfverletzung.

Aus Kulm wurden sie nach Kriegsende vertrieben und er kam völlig mittellos mit seiner Frau und Sohn und Tochter nach nach Hamburg. Hier gründete er später eine Schuhfabrik, die aber 1948 in Konkurs ging. Erfolgreicher war er 1949 mit der Gründung eines Versandhandels für Schuhe, aus dem sich im Laufe der Zeit der Otto-Versand entwickelte. Das Unternehmen ist noch heute im Eigentum der Familie.1965 gründete Werner Otto die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, die wirtschaftlich und personell unabhängig von der Firma Otto ist – die gewerbliche Großimmobilien in Europa plant, enwickelt, vermietet bzw. vertreibt.
Anfang 1973 begann Werner Otto mit dem Aufbau der Immobiliengruppe „Paramount Group“ in New York.

Einen Teil seines Vermögens verwendete Otto für soziale Zwecke, insbesondere für Stiftungen oder Einrichtungen sowie für Spenden an politische Organisationen und Parteien.
Am 11. August 2009 wurde er Ehrenbürger von Berlin
Er verstarb am 21. Dezember 2011 in Berlin im Alter von 102 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Auf der Trauerfeier am 19. Januar 2012 nannte ihn Altbundeskanzler Helmut Schmidt einen Wohltäter und das Ideal eines europäischen Unternehmers.

Werner von Siemens (1816-1892)
Industrieller, Erfinder und Begründer der Elektrotechnik. Ernst Werner von Siemens wurde am am 13. Dezember 1816 in Lenthe geboren - ein Ortsteil im heutigen Gehrden im Landkreis Region Hannover. Nach dem Umzug nach Mecklenburg im Jahr 1823 wurde er anfangs von der Großmutter und dem Vater unterrichtet, besuchte ein Jahr die Bürgerschule in Schönberg (Mecklenburg) und erhielt drei Jahre Unterricht von einem Hauslehrer. Schließlich besuchte er für drei Jahre das Katharineum in Lübeck, das er 1834 aber vorzeitig ohne Abitur verließ. Zudem erlaubte die wirtschaftliche Situation der Eltern kein Studium.

Als Ausweg erschien ihm daher 1835 eine Bewerbung als Offizieranwärter an die Berliner Artillerie- und Ingenieurschule. Hier bekam er eine umfassende Ausbildung auf naturwissenschaftlichen Gebieten – wie Mathematik, Physik, Chemie und Geometrie. Er beendete die Ausbildung 1838 im Rang eines Artillerie-Leutnants.
Werner Siemens diente anschließend in Magdeburg und danach in der Garnison Wittenberg, wo er wegen der Teilnahme als Sekundant bei einem Duell zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt wurde.
Während seiner Haft in der Zitadelle Magdeburg, richtete er seine Zelle als Versuchslabor einrichten und entwickelte dort ein Verfahren zur elektrischen Galvanisierung.

Nachdem er begnadigt worden war, wurde er 1842 zur Artilleriewerkstatt in Berlin versetzt. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg unterstützte er 1848 die Kieler bei der Verteidigung des Kieler Hafens gegen dänische Seestreitkräfte. Während dieser Zeit entwickelte er
ferngezündete Seeminen, die vor dem Kieler Hafen ausgelegt wurden.
Ende 1846 entwickelte er den elektrischen Zeigertelegrafen und 1847erfand er ein Verfahren, um Drähte mit einer nahtlosen Umhüllung aus Guttapercha zu versehen, was bis heute die Grundlage zur Herstellung isolierter Leitungen und elektrischer Kabel

Am 12. Oktober 1847 gründete er – noch als Offizier – mit dem Mechaniker Johann Georg Halske in Berlin die Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske.
Ein Jahr später wurde das Unternehmen damit beauftragt, eine Telegraphenleitung von Berlin nach Frankfurt am Main zu legen, wo die deutsche Nationalversammlung.
Danach erhielten sie weitere Aufträge zum Bau von Telegraphenverbindungen. Das Unternehmen entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der weltweit größten Unternehmen.
Seine militärische Laufbahn endete im Juni 1849.

1857 entwickelte er die Ozonröhre, mit der elektrisch erzeugtes Ozon zur Reinigung von Trinkwasser verwendet werden konnte. Ebenfalls 1857 formulierte er das Gegenstromprinzip.
Beruhend auf dem dynamoelektrischen Prinzips entwickelte er 1866 den ersten elektrischen Generator, der es ermöglichte elektrische Energie in großindustrieller Weise zu erzeugen.
Damit einher ging die Entwicklung von Elektromotoren

1870 wurde die Indo-Europäische Telegraphenlinie von London über Teheran nach Kalkutta mit einer Länge von über 11.000 Kilometern in Betrieb genommen. Weitere Meilensteine seiner Tätigkeit waren u.a. 1879 eine elektrische Lokomotive odere 1881 eine elektrische Straßenbahn
Siemens unterstützte die Revolution von 1848/1849 und wurde 1860 Mitglied des liberalen Deutschen Nationalvereins und ein Jahr später war er Mitbegründer der Deutschen Fortschrittspartei (DFP).
1863 wurde er Mitglied des Preußische Abgeordnetenhauses, dem er bis 1866 angehörte.
Ab Mitte der 1860er-Jahre zahlte die Firma Siemens & Halske an seine Arbeiter und Angestellten eine so genannte Inventurprämie - vergleichbar der heutigen Erfolgsbeteiligung.
1872 gründete Siemens die Pensions-, Witwen- und Waisenkasse. Eine weitere sozialpolitische Maßnahme war 1873 die Einführung einer täglichen Arbeitszeit von neun Stunden.
Am 25. Mai 1877 trat das von ihm maßgeblich beeinflusste Deutsche Patentgesetz in Kraft. Mit Heinrich von Stephan gründete er 1879 den Elektrotechnischen Verein.
Er verstarb am 6. Dezember 1892 in Berlin und wurde zuerst auf dem Alten Luisenfriedhof in Charlottenburg beigesetzt, aber später in die Familiengrabanlage der Familie Siemens auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf umgebettet.

Samuel Fischer (1859-1934)
Verleger. Samuel Fischer wurde am 24. Dezember 1859 in Liptó Szent Miklós in Ungarn im heutigen Liptovský Mikuláš in der Slowakei als Sohn jüdischer Eltern geboren.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Ungarn. Aber 1874 begab sich Fischer ohne seine Familie nach Wien, um dort eine Lehre als Buchhändler anzutreten. 1880 siedelte er nach Berlin über, um als Buchhändler-Gehilfe in die Central-Buchhandlung von Hugo Steinitz tätig zu werden. Bereits drei Jahre später September wurde er Teilhaber der Hugo Steinitz & Co. Verlagsbuchhandlung in der Berliner Friedrichstraße.
Und wiederum drei Jahre später -1886 - gründete er den S. Fischer Verlag, der im Januar 1887 mit dem Schauspiel Rosmersholm von Ibsen das erste Buch verlegte.
Fischer beugte sich nicht dem damals herrschen Literaturgeschmack und verlegte den seinerzeit relativ unbekannten Autor Émile Zola. Zudem ließ er Romane von Tolstoi und Dostojewski übersetzen und verlegte sie anschließend
Das Zeichen des Verlages mit dem Fischer mit dem Netz stammte von Otto Eckmann aus dem und fand 1895 zum ersten Mal Verwendung.

Die Autoren, die er außerdem verlegte, waren u.a. Peter Altenberg (1859-1919), Gerhart Hauptmann (1862-1946), Hermann Hesse (1877-1962), Hugo von Hofmannsthal (1874-1929), Arthur Schnitzler (1862-1931), Jakob Wassermann (1873-1934) oder Thomas Mann (1875-1955), dessen Roman Die Buddenbrooks zu einem ganz großen Erfolg wurde.
Im Verlauf des Ersten Weltkrieges, den er mit großer Empathie begleitet hatte, brachte er 176 Titel auf den Markt, von denen etwa ein Drittel als Kriegsliteratur eingeordnet werden kann.

Im Oktober 1925 trat sein zukünftiger Schwiegersohn Gottfried Bermann in den Verlag ein, womit die Nachfolge geregelt schien.
Nach der Machtergreifung der Nazis stellte sich die Frage nach der Zukunft des Verlages.
Samuel Fischer starb am 15. Oktober 1934 in Berlin und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee beigesetzt. Er blieb daher von den späteren Vernichtungen der Juden in den KZ der Nazis verschont.

Nach dem Tod von Samuel Fischer wurde der Verlag geteilt:
Bermann Fischer emigrierte 1938 über Italien in die Schweiz und später nach Stockholm und von hier 1940 in die USA. Er verstarb am 17. September 1995 in Camaiore in der Toskana und wurde ebenfalls auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee beigesetzt.
Der andere Teil des Verlages verblieb unter altem Namen und neuer Leitung weiter in Berlin.

Hinweis
Am Haus in der Bülowstraße in Berlin-Schöneberg, in dem sich ab 1897 der Fischer-Verlag befand, befindet sich eine Gedenktafel.
Auch an seinem Wohnhaus in der Erdener Str. 8 im Grunewald in Berlin, wo er ab 1905 lebte und verstarb befindet sich eine Gedenktafel.

Ernst Litfaß (1826-1874)
Verleger und Unternehmer. Ernst Theodor Amandus Litfaß wurde am 11. Februar 1816 in Berlin geboren.
Er brachte mehrere Zeitschriften und Flugschriften wie den "Berliner Figaro" oder die "Berliner Schnellpost" heraus. 1855 stellte er die nach ihm benannte Litfaßsäule erstmalig in Berlin auf.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass er für die verwundeten Soldaten und Hinterbliebenen des Deutsch-Dänischen Kriegs von 1864, des Krieges zwischen dem Deutschen Bund und dem Bundesstaat Preußen von 1866 sowie des Krieges von 1870/71 zwischen Deutschland und Frankreich Konzerte, Feuerwerke und Bootsfahrten veranstaltete.
Litfaß verstarb am am 27. Dezember 1874 bei einem Kuraufenthalt in Wiesbaden
Sein Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin.

Rudolf Mosse (1883-1920)
Zeitungsverleger und Bruder von Isaac Albert Mosse.
Rudolf Mosse wurde am 9. Mai 1843 in Grätz im heutigen Polen geboren. Nach einer Buchhandelslehre arbeitete er bei verschiedenen Verlagen. Im Jahr 1867 machte er sich mit der "Annoncen-Expedition Rudolf Mosse" in Berlin selbstständig. Anfangs vermittelte er nur Anzeigen, weitete aber bald sein Geschäft zum Anbieter und Vermarkter von Anzeigen diversen Zeitungen aus. Gemeinsam mit seinem Schwager vergrößerte er sein Unternehmen durch die Gründung eines eigenen Verlags und gab ab 1872 das Berliner Tageblatt, ab 1889 die Berliner Morgen-Zeitung und ab 1904 die Berliner Volks-Zeitung heraus. 1872 wurde er Mitglied der "Gesellschaft der Freunde". Zusammen mit seiner Frau Emilie stiftete er ein Gebäude für ein interkonfessionelles Waisenhaus, das zwischen 1893 bis 1895 errichtet wurde. Es befindet sich zwischen der Rudolf Mosse Straße, der Mecklenburgischen Straße und der Soden Straße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Heute gehört das Haus zum Bezirksbesitz. Rudolf Mosse starb infolge eines Unfalls am 8. September 1920 in Brandenburg und wurde danach auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee im heutigen Bezirk Berlin-Pankow beigesetzt.

Alexander Olek (1969-2024)
Biochemiker und Unternehmer. Alexander Olek wurde am 10. August 1969 in Bonn als erster von zwei Söhnen der Diplomchemikerin Judith und dem Wissenschaftler Prof. Klaus Olek geboren. Sein Abitur hat er in Bonn gemacht. Danach erlernte er in Bonn bei seinem Vater Methoden zur Genanalyse der erblichen Lungenkrankheit Mukoviszidose. Anschließend ist er für 2 Jahre zu einem Kooperationspartner seines Vaters nach Buenos Airos gegangen, um dort beim Aufbau eines Labors zur Genanalyse der Mukoviszidose zu helfen. Nach Ablauf der zwei Jahre begann er in Bonn Chemie zu studieren. Dort lernte er seine spätere Frau Christine Reuter kennen. Beide gingen nach London, wo er sein Studium am Imperial College mit dem Examen in Biochemie abschloss. Im Jahr 1995 ist er zusammen mit Christine nach Berlin umgezogen. Hier in Berlin hat er am Max-Planck-Institut seinen Doktor zum Thema Epigenetik gemacht.

In Berlin gründete er im Jahr 1998 mit Freunden die Firma Epigenomics. Er brachte die Firma im Jahr 2004 an die Börse und verließ sie nach dem Börsengang. Anschließend gründete er im Jahr 2005 die bilingualen Schulen Phorms. Auch diese Firma verließ er, nachdem die Schulen sehr erfolreich waren, und wandte sich Neuem zu. Er hat sich anschließend u.a. mit seinem Vater mit Hilfe molekularbiologischer Methoden intensiv um den Artenschutz gekümmert und dafür die Firma Ark-Biodiverstity gegründet. Wegen der Corona-Pandemie ging dieses Projekt jedoch in Insolvenz. In den letzten Jahren war er bis zu seinem Tod zusammen mit seinem Vater im Artenschutz tätig. Alexander Olek hat im Jahr 2000 Christine geheiratet und mit ihr zwei Söhne und zwei Töchter bekommen. Er ist am 13. März 2024 infolge eines tragischen Unfalls verstorben.
Auszeichnungen
Von der Unternehmensberatung Ernst & Young wurde er 2001 zum Entrepreneur des Jahres gewählt Durch das Fachblatt Technology Review wurde er 2002 als einer der weltbesten Young Innovator geehrt. Er war 2006 einer der 100 Köpfe von morgen der Initiative Land der Ideen unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler.

Benno Orenstein (1851-1926)
Industrieller, Unternehmer. Benno Orenstein wurde am 2. August 1851 in Posen im heutigen Polen geboren. Zusammen mit Arthur Koppel (s. oben) gründete er im Jahr 1878 die Firma Orenstein & Koppel. Die Firma war zunächst im Bahnfahrzeugbau tätig, fertigte aber später neben Lokomotiven und Waggons auch Rolltreppen, Getriebe, Gabelstapler, Kompressoren, Raupenlader, Radlader, Muldenkipper, U-Bahnen-Züge, S-Bahnen, Omnibusse, Traktoren, Straßenwalzen und sogar Fracht- und Passagierschiffe an. Orenstein war mit der geborenen Rosa Landsberger (1849-1941) verheiratet, was ihn zum Schwager von Hermann Aron (s. oben) machte. Er starb am 11. April 1926 in Berlin und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow beigesetzt.

Edzard Hans Wilhelm Reuter (1928-2024)
Edzard Hans Wilhelm Reuter wurde am 16. Februar 1928 in Berlin als zweitere Sohn von Ernst Reuter (1889-1953) geboren. Edzard Reuter war ein deutscher Manager, und von 1987 bis 1995 Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG in Stuttgart. Edzard Reuters Vater, Ernst Reuter, war Sozialdemokrat und von 1948 bis 1953 Regierender Bürgermeister von Berlin. Die Mutter Hanna Reuter, geborene Kleinert, war Sekretärin bei der Parteizeitung Vorwärts. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging die Familie ins Exil nach Ankara, wo Edzard Reuter seine Kindheit von 1935 bis 1946 verbrachte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1946 wurde er Mitglied der SPD. Er ist am 27. Oktober 2024 in Stuttgart verstorben

Axel Springer (1912-1985)
Verleger und Unternehmer. Axel Cäsar Springer wurde am 2. Mai 1912 im heutigen Hamburg-Altona geboren.
Bereits der Vater von Axel Springer war ein Verleger - u.a. der Altonaer Nachrichten.
Nach seiner Schulzeit auf einem Realgymnasium in Hamburg machte er von 1928 bis1932 eine Lehre als Setzer und Drucker im Betrieb seines Vaters. Danach ging er als Volonteur zur Bergedorfer Zeitung. 19
1933 ging zu den Altonaer Nachrichten zurück. 1937 wurde er hier stellvertretenden Chefredakteur. Aber 1941als die Zeitung auf Weisung der Nazis eingestellt wurde betätigte er sich als Verleger für belletristische Literatur. Er war wegen Wehrdienstunfähigkeit von einer Einberufung zur Wehrmacht verschont worden.
Nach dem Krieg erhielt er gemeinsam mit dem Verleger John Jahr senior 1948 die Lizenz für die Zeitschrift Constanze und im selben Jahr gab er das Hamburger Abendblatt heraus.
Einer seiner wichtigsten Erfolge bedeutete das Erscheinen von „Bild“im Jahr 1952, die bis heute die auflagenstärkste Zeitung Deutschlands ist
Danach folgten Die Welt, Das Neue Blatt und die Welt am Sonntag. 1956 erfolgte eine Beteiligung am Berliner Ullstein Verlag und es erschien die erste Ausgabe der Bild am Sonntag.
Im Januar 1958 traf mit dem sowjetischen Generalsekretär Nikita Chruschtschow, was aber zu keinen politischen Erfolgen führte.
1959 gründete er den Springer Auslandsdienst (SAD) und übernahm die Mehrheit an der Ullstein-Gruppe mit der B.Z. und der Berliner Morgenpost. Die Berliner Morgenpost wurde allerdings

In den Jahren 1964/65 wurden von ihm der Mittag, die Zeitschriften Bravo und twen, die Sportillustrierte kicker übernommen. Als Generalbevollmächtigten hatte er seinen Vertrauten Christian Kracht () eingesetzt.
Nicht zuletzt durch seine erste Ehe mit der Halbjüdin Martha Else Meyer geprägt, setzte er sich vehement für eine Aussöhnung mit Israel ein und besuchte mehrfach das Land

Im Jahr 1966 eröffnete Springer sein neu errichtetes Verlagshaus an der Kochstraße , der heutigen Rudi-Dutschke-Straße - Ecke Lindenstraße der heutigen Axel-Springer-Straße. Da das Gebäude unmittelbar an der Mauer stand war es auch gegen die DDR gerichtet. Im Jahr 1967 verlegte Springer den Haupt-Verwaltungssitz des Verlages aus hierher.

In Berlin war Springer zunehmend zur Hassfigur der Studentenbewegung. Nach der Ermordung von Benno Ohnesorg infolge der Proteste gegen den Schah von Persien am 2. Juni 1976 eskalierten die Auseinandersetzungen. So wurde die Auslieferung der Bildzeitung mit massiver Gewalt verhindert. Weitere schwere Unruhen gab es nach dem Attentat auf Rudi Dutschke am 1968. Eine der damaligen Parolen lautete: „BILD schoss mit”.
Noch Jahrzehnte danach galt die „Springerpresse als Ausgeburt der Reaktion und des Antikommunismus
1972 verübte die Rote Armee Fraktion (RAF) einen Bombenanschlag auf das Springer-Hochhaus in Hamburg, wobei 17 Mitarbeiter verletzt wurden. 1973 ging in Kettwig bei Essen die damals größte Offsetdruckerei in Europa in Betrieb. 1975 erhielt Axel Springer die Ehrendoktorwürde der israelischen Bar-Ilan-Universität in.
1978 heiratete er seine fünfte Frau Friede, die nach seinem Tod überwiegend sein Erbe verwaltet.
Einen schweren Schicksalsschlag musste er am 3. Januar 1980 hinnehmen, als sich sein Sohn aus der Ehe mit seiner zweiten Frau Erna Frieda Berta Holm- der unter dem Künstlernamen Sven Simon als Sportfotograf tätig war - in Hamburg Suizid beging. Danach zog sich zunehmend in sein Ferienhaus auf Sylt zurück und übergab nach und nach die Macht an Vertraute wie Peter Boenisch und Günter Prinz sowie an seine Frau Friede.
1985 verkaufte er 49 Prozent seines Imperiums und bracht den Verlag an die Börse.
Er verstarb am 22. September 1985 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Evangelischen Kirchhof in Berlin-Nikolassee.

Hermann Tietz (1837-1907)
Warenhausgründer. Hermann Tietz wurde am 29. April 1837 in Birnbaum in Provinz Posen im heutigen Polen geboren. Tietz finanzierte als Teilhaber seinem Neffen Oscar Tietz im Jahr 1882 ein Textilgeschäft in Gera. Hermann Tietz schied zwar im selben Jahr als Teilhaber aus dem Unternehmen aus, dennoch behielt die Firma seinen Namen. Seinen Neffen Oscar Tietz unterstützte er aber auch nach seinem Ausscheiden beim Ausbau des Unternehmens sowie bei der Expansion in andere Städte. Tietz verstarb am 3. Mai 1907 in Berlin und fand in einem Ehrengrab auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow seine letzte Ruhestätte.

Oscar Tietz (1858–1923)
Warenhausgründer. Der am 18. April 1858 in der Provinz Posen im heutigen Polen geborene Oscar Tietz war der Neffe von Hermann Tietz, der ihm ein Textilgeschäft in Gera finanzierte, das er am 1,. März des Jahres 1882 dort eröffnete. Er ist der Begründer des Kaufhaus-Konzerns Hermann Tietz (= Herti). Ab 1886 eröffnete er weitere Warenhäuser in einer Reihe von deutschen Städten und im Jahr 1900 auch in Berlin. Oscar Tietz wurde als Sohn des Fuhrmanns Jakob Tietz und seiner Frau Johanna in der Provinz Posen geboren. Tietz war aber nicht nur als Kaufhausgründer und -eigner tätig, sondern engagierte sich auch in der "Standespolitik". So gründete 1903 den Verband Deutscher Waren- und Kaufhäuser (VDWK) und initiierte 1919 die Gründung der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels. Im Jahr 1909 trat er der Gesellschaft der Freunde bei. Zudem setzte er sich stark für die Belange der Juden ein - als Vorstandsmitglied des "Hilfsvereins der deutschen Juden", als Mitglied der "Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin" sowie in besonderer Weise bei der Aufnahme jüdischer Flüchtlinge nach den Pogromen in Russland in den Jahren 1903/05. Sein Bruder Leonhard (1849–1914) war übrigens der Begründer des späteren Kaufhof-Konzerns. Er verstarb am 17 Januar 1923 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow bestattet.

Leoold Ullstein (1826-1899)
Verleger. Leopold Ullstein wurde am 6. September 1826 als Sohn jüdischer Eltern in Fürth geboren.
Leopold Ullstein machte im väterlichen Betrieb - einer Papiergroßhandlung in Fürth - eine Ausbildung und übernahm 1847 mit seinen Brüdern das Unternehmen.
Nach Auseinandersetzungen mit seinen Brüdern verließ Leopold das Familienunternehmenund gründete 1855 in Berlin eine Papiergroßhandlung. Politisch engagierte er sich von 1871 bis 1877 in der Berliner Stadtverordnetenversammlung.
Danach gründete er den Ullstein Verlag, nachdem er das „Neue Berliner Tagblatt“ und die „Berliner Zeitung“ die Druckerei „Stahl und Aßmann“ erworben hatte. Im Jahr 1894 kaufte Ullstein die zwei Jahre vorher gegründete „Berliner Illustrirte Zeitung“.
Im Jahr 1889 waren in dem Verlag rund 1.600 Mitarbeiter beschäftigt. Es sei erwähnt, dass seine Söhne, die den Verlag weiter führten, 1903 den Ullstein Buchverlag sowie 1919 den Propyläen Verlag gründeten.
Leopold Ullstein verstarb am 4. Dezember 1899 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee im Bezirk Berlin-Pankow

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