Martin Dibobe (1876-unbekannt)
Martin Dibobe wurde am 31. Oktober 1876 als Quane a Dibobe in Bonopriso in der damals deutschen Kolonie Kamerun geboren, wurde aber als Kind von Missionaren mit dem Vornamen Martin getauft. Im Jahr 1896 war er als Vertreter Kameruns zur hiesigen Gewerbeausstellung nach Berlin gekommen. Dabei sollte er afrikanisches Alltagsleben darzustellen. Sechs Monate lang wurde er gemeinsam mit anderen Afrikanern aus den damaligen deutschen Kolonien, regelrecht als „Ausstellungsstück“ aufgetreten.
Nach dem Ende der Ausstellung blieb er in Berlin und begann in Strausberg mit einer Schlosserlehre.
Er hatte die Tochter seines Vermieters, Helene Noster, im Jahr 1910 geheiratet. 1902 trat er eine Stelle bei der Berliner Hochbahn als Zugabfertiger an und wurde sogar Zugführer - ein damals sehr angesehener Beruf.
Er blieb bis 1919 ials Zugführer tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er sich (erfolglos) dafür ein, dass die früheren afrikanischen Kolonien wieder zu Deutschland kommen sollten Deutschlands ein. Am 27. Juni 1919 forderte er gemeinsam mit 17 weiteren Afrikanern in einer Petition an den Deutschen Reichstag Bürgerrechte für alle Menschen aus den deutschen Kolonien. Da er 1922 mit seiner Familie nach Kamerun zurückkehren wollte, wollte er erst einmal allein dorthin reisen. Die Franzosen unter deren Verwaltung Kamerun mittlerweile stand, ließen ihn wegen seiner prodeutschen Haltung nicht ins Land. Daraufhin reiste er weiter nach Liberia, wo sich seine Spur verloren hatte.
Rudi Dutschke (1940-1979)
Dutschke wurde am März 1940 in Schönefeld bei Luckenwalde im heutigen Landkreis Teltow-Fläming geboren.
Er war ein marxistischer Soziologe und Revolutionär. Dutschke ist einer der bekanntesten Vertreter der Studentenbewegung der 68er-Bewegung. Er organisierte u. a. zahlreiche Demonstrationen und Protestaktionen gegen den Vietnamkrieg, womit er sich auch viele Feinde machte. 1968 fiel er einem Attentat zum Opfer, an dessen Spätfolgen er am 24.12.1979 in Aarhus in Dänemark verstarb. Ihm zu Ehren wurde in Berlin-Kreuzberg - in unmittelbarer Nähe zum Springer-Hochhaus - nach längeren Auseinandersetzungen eine Straße benannt.
Am Kurfürstendamm 141 - dem Ort des Attentats - erinnert eine Gedenktafel an ihn und das Attentat. Dutschke wurde am 3. Januar 1980 in Berlin-Dahlem auf dem St.-Annen-Kirchhof beigesetzt. Dem Trauerzug zu seiner Grabstelle folgten ca. 6.000 Menschen. Die Trauerrede wurde von dem Theologen und Sozialisten Helmut Gollwitzer (1908-1993) gehalten.
Rolf Eden (1930-2022)
Playboy. Rolf Eden wurde als ältester von zwei Söhnen jüdischer Eltern am 6. Februar 1930 in Berlin geboren. Wegen der Nazis war die Familie 1933 nach Palästina ausgewandert, wo er als 17-jähriger am Unabhängigkeitskampf der Juden teilgenommen hatte. Hier kam 1949 sein erstes Kind zur Welt. Im Jahr 1950 war er nach Paris gegangen, wo er als Musiker Kellner und Statist in diversen Filmen gearbeitet hatte. Wegen der für Rückkehrer aus dem Ausland ausgelobten Prämie von 6.000 Mark kam er 1956 nach Berlin zurück, wo er das Geld in Clubs anlegte. Bis 2002 hatte er die 1967 von ihm gegründete Disco "Big Eden" am Kurfürstendamm geführt und das West-Berliner Nachtleben wie kaum ein anderer geprägt. Ein Film mit dem Titel Big Eden von 2011 dokumentierte seine Lebensgeschichte. Er soll mit den Rolling Stones die Nächte durchgemacht und mit Ella Fitzgerald getanzt haben. Er hatte zahlreiche Affären, wobei er seine Freundinnen durchnummeriert hatte. Insgesamt waren es über 3.000, wie er oft betonte. Er war Partykönig, Playboy und Poser – und blieb seinem Ruf bis zuletzt treu. In einer Zeit von MeToo und der aktuellen grünlinken Prüderie war er der letzte echte Playboy Berlins und vielleicht sogar von Deutschland. Eden war am 11. August 2022 im Alter von 92 Jahren in Berlin verstorben. Er hinterlässt sieben Kinder
Kirsten Heisig (1961-2010)
Jugendrichterin. Kirsten Heisig wurde weit über die Berliner Stadtgrenzen hinaus durch ihr "Neuköllner Modell" zum Umgang mit kriminellen Jugendlichen bekannt. Mittlerweile wurde ihr Modell auf ganz Berlin ausgedehnt. Es besteht vor allem in einer engen Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendämtern, Sozialarbeitern und Richtern. Sie vertrat die Ansicht, dass schnell und konsequent gegen jugendliche Straftäter vorgegangen werden müsste. Mit ihrem öffentlichen und engagierten Auftreten machte sie sich allerdings auch zahlreiche Feinde besonders unter ihren konservativen, beharrenden und gutmenschlich geprägten Richterkollegen. Sie schied am 3. Juli 2010 freiwillig aus dem Leben. Am Montag, den 26. Juli 2010 wurde - post mortem - ihr im Herder Verlag erschienenes Buch "Das Ende der Geduld - konsequent gegen jugendliche Gewalttäter" der Öffentlichkeit vorgestellt.
Stanislaw Kubicki (1926-2019)
Gründer der RU-Berlin. Stanislaw Karol Kubicki wurde am 5. Juli 1926 als Sohn des 1943 von den Nazis ermordeten Schriftstellers, Philosophen, Übersetzers und expressionistischer Malers in Berlin geboren. Er hatte zunächst an der Humboldt-Universität in Ostberlin Medizin studiert. Wegen des zunehmenden politischen Drucks hatte er mit Kommilitonen am 4. Dezember 1948 die Freie Universität (FU-Berlin) im Westteil der Stadt gegründet. Die Amerikaner hatten den Plan abgesegnet und hatten die ersten Gebäude in der Boltzmannstraße in Dahlem zur Verfügung gestellt. Die Studenten hatten Möbel heran gekarrt und ein provisorisches Sekretariat eingerichtet. Kubicki hatte sich mit der Matrikelnummer 1 für Medizin immatrikuliert. Ab 1969 bis 1992 lehrte und forschte er an der FU als Professor für Neurophysiologie. 1975 hatte er zudem zusammen mit dem Kunsthistoriker Eberhard Roters und anderen die Berlinsche Galerie als privaten Verein mitgegründet. Kubicki war am 22. Oktober 2019 in seiner Geburtsstadt Berlin verstorben.
Dieter Kunzelmann (geb. 1939)
Altachtundsechziger, Provokateur und Happening-Künstler. Dieter Kunzelmann wurde am 14. Juli 1939 in Bamberg geboren.
Nach seinem Wechsel nach Berlin zog er am 1. Januar 1967 u.a. Fritz Teufel und Ulrich Enzensberger als einer der ersten in die berühmt-berüchtigte Kommune I. Zudem war eine kurze Zeit - obwohl kein Student - Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), obwohl er kein Student war.
Aber auch seine Mitgliedschaft im Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen und der Untergrundorganisation Tupamaros West-Berlin zählt zu seinen Aktivitäten.
Da war es kein Wunder, dass er mit der Berliner Justiz Bekanntschaft machte, so wurde er 1970 wegen versuchter Brandstiftung an dem Haus des damaligen BZ-Chefredakteurs verhaftet und saß über drei Jahre in Untersuchungshaft.
Nach seiner Entlassung aus der Haft im Jahr 1975 begann er eine Ausbildung zum Drucker.
Von 1983 bis 1985 wurde er sogar Abgeordneter der Alternativen Liste im Berliner Abgeordnetenhaus und danach war als Archivar in der Anwaltskanzlei des Berliner Politikers und Anwalts Hans-Christian Ströbele tätig.
Am 11. Oktober 1993 bewarf er das Auto des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Eberhard Diepgen, anlässlich eines "Spatenstichs" zum Neubau des Potsdamer Platzes mit einem Ei.
Hierfür erhielt er eine Haftstrafe von 5 Monaten. Während der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht, zu der auch Diepgen als Zeuge geladen war, zerdrückte er mit den Worten: "Frohe Ostern, du Weihnachtsmann“ ein Ei auf dessen Kopf.
Für diese erneute Eierattacke erhielt er später weitere 6 Monate. Der Haft entzog er sich durch Flucht und inszenierte sogar am 3. April 1998 über eine Zeitungsanzeige seinen Freitod.
Aber ein Jahr später - im Juli 1999 - trat er wieder auf, um seine Haftstrafe abzusitzen.
Zuletzt trat er öffentlich bei der Trauerfeier zu Ehren von Fritz Teufel am 15. Juli 2010 in der Öffentlichkeit auf.
Karl-Heinz Kurras (1927-2014)
Mörder von Benno Ohnesorg. Kurras wurde am 1. Dezember 1927 in Barten in der heutigen Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen - im damaligen Ostpreußen geboren.
Als Polizeibeamter erschoss Kurras am 2. Juni 1967 den unbeteiligten Studenten Benno Ohnesorg in einem Hinterhof in der Krumme Straße 66/67 - nahe der Deutschen Oper in Berlin. Vorausgegangen waren Proteste gegen den Schah von Persien, der in Westberlin zu Besuch weilte. Kurras gab an, in Notwehr gehandelt zu haben. Das Landgericht Berlin sprach ihn daher frei. Danach war er ab 1971 wieder als Polizist tätig und wurde sogar zum Kommissar befördert. Er versah bis zu seiner Pensionierung 1987 seinen Dienst bei der Berliner Polizei!
Im Jahr 2009 wurde bekannt, dass er ab 1955 jahrelang für die DDR die Berliner Polizei ausspioniert hatte. Danach wurden die Geschehnisse von 1968 u.a. vom Spiegel nachrecherchiert und es ergab sich, dass Kurras den Studenten wahrscheinlich kaltblütig erschossen hatte und es sich daher möglicherweise um Totschlag oder sogar um Mord gehandelt hatte. Aber die Staatsanwaltschaft sah die Beweise als nicht ausreichend an und erhob daher keine Anklage.
Kurras verstarb am 16. Dezember 2014 in Berlin. Er wurde in einem namenslosen Grab auf dem Städtischen Friedhof "In den Kisseln" in Berlin-Spandau beigesetzt.
Wolf von Lojewski (geb. 1937)
Journalist und Fernsehmoderator. Der ehemalige Moderator des "heute-journals" des ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen) (1992-2003) engagiert sich als Förderer des Bundesverbandes "Herzkranke Kinder e.V."
Horst Mahler (geb. 1936)
RAF-Anwalt, Holocaustleugner. Horst Mahler wurde am 23. Januar 1936 in Haynau im heutigen Chojnów in Polen geboren. Die Familie floh 1945 vor der Roten Armee aus Schlesien nach Naumburg.
Später siedelte sie nach Dessau-Roßlau im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt über. Und 1950 ging seine Mutter mit den Kindern in den Westen – der Vater hatte sich 1949 erschossen.
Nach dem Abitur begann Mahler, an der Freien Universität in Berlin Jura zu studieren, Nach dem Zweiten Staatsexamen hatte er 1964 eine Anwaltskanzlei in West-Berlin eröffnet. In dieser Funktion trat er beispielsweise ab 1964 als Verteidiger im Thyssen-Bank-Prozess auf. Nachdem er Mitglied im SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) geworden war, wurde er 1960 aus der SPD ausgeschlossen, deren Mitglied er seit 1954 gewesen war.
Ab 1964 engagierte er sich als Anwalt für straffällig gewordene Studenten der APO (Außerparlamentarische Opposition). Dabei vertrat er zunehmend politische Positionen der SED und pflegte Kontakte zu Vertretern der DDR und der Sowjetunion.
Bundesweit bekannt wurde er jedoch als Verteidiger von Beate Klarsfeld (geb. 1939), Fritz Teufel (1943-2010), Rainer Langhans (geb. 1940), Rudi Dutschke (1940-1979), Peter Brandt (geb. 1948) und der späteren RAF-Terroristen Andreas Baader (1943-1977) und Gudrun Ensslin (1940-1977). Im Verfahren gegen den Polizeibeamten Karl-Heinz Kurras (1927-2014), der am 2. Juni 1967 in Berlin den Studenten Benno Ohnesorg (1940-1967) erschossen hatte, vertrat Mahler die Familie Ohnesorg, die als Nebenkläger aufgetreten war.
Am 1. Mai 1969 hatte Mahler mit Klaus Eschen, Ulrich K. Preuß und Hans-Christian Ströbele (geb. 1939) das Sozialistische Anwaltskollektiv in Berlin gegründet, das bis zur Gründung des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins im Jahr 1979 bestand.
Die Legalität begann er 1970 zu verlassen, als er sich an der Gründung der RAF beteiligt sowie die Baader-Befreiung und drei Banküberfälle im September 1970 mitorganisiert hatte.
Nach der Befreiung von Baader flüchtete er mit anderen RAF-Mitgliedern nach Jordanien, um sich dort für den „bewaffneten Kampf“ ausbilden zu lassen.
Aber bereits am 8. Oktober 1970 wurde er in Berlin verhaftet und später wegen Bankraubs und Gefangenenbefreiung zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Seine Verteidigung hatten Hans-Christian Ströbele und Otto Schily übernommen Mit Hilfe von Gerhard Schröder - des späteren Bundeskanzlers – kam er 1980 nach Ablauf von zwei Dritteln seiner Strafe vorzeitig auf Bewährung in Freiheit.
Und 1987 erhielt er sogar seine Wiederzulassung als Anwalt. Sein Weg vom Linksextremismus zum Rechtsextremismus begann am 1. Dezember 1997 in Stuttgart, als er eine Laudatio anlässlich des 70. Geburtstags des Sozialphilosophen Günter Rohrmosers (1927-2008) hielt.
In der Rede forderte er u. a., dass sich das „besetzte“ Deutschland von seiner „Schuldknechtschaft zum aufrechten Gang seiner nationalen Identität“ befreien müsse.
Danach veröffentlichte er mit dem damaligen NPD-Vorsitzenden Franz Schönhuber (1923-2005) im Jahr 2000 das Buch „Schluß mit dem deutschen Selbsthaß“.
Folgerichtig trat er am 12. August 2000 in die NPD ein. Von 2001 bis 2003 vertrat er die NPD im Verbotsantrag der Bundesregierung gegen die Partei vor dem Bundesverfassungsgericht.
Nach seinem Erfolg in Karlsruhe trat er 2003 wieder aus der NPD aus, da sie seiner Meinung nach zu sehr mit dem parlamentarischen System verbunden sei. Im November 2003 gründete Mahler den „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“, dem eine Reihe bekannter Leugner des Holocaust angehörten. Der Verein wurde 2008 als verfassungsfeindlich verboten.
Ab Februar 2004 stand er wegen Volksverhetzung vor dem Landgericht Berlin. Nachdem er während des Prozesses den Prozessbeteiligten die Todesstrafe nach dem Reichsstrafgesetzbuch angedroht und zudem im Gericht antisemitische Äußerungen gemacht hatte, erteilte das Amtsgericht Tiergarten Mahler am 8. April 2004 ein vorläufiges Berufsverbot. Wegen der antisemitischen Kommentare erhob die Staatsanwaltschaft eine neue Anklage. Während des Prozesses ordnete das Landgericht an, Mahler von einem psychiatrischen Sachverständigen begutachten zu lassen, der aber keine psychische Störung feststellen konnte. Er wurde daraufhin zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt.
In einem weiteren Prozess wegen Volksverhetzung wurde Mahler erneut verurteilt. Bei seinem Haftantritt am 15. November 2006 soll Mahler nach Polizeiangaben den Hitlergruß gezeigt und den etwa 35 Anhängern „Heil“ zugerufen haben.
Das führte am 22. Juli 2008 zu weiteren elf Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Im Verlauf eines im September 2007 geführten Interviews mit der Zeitschrift Vanity Fair begrüßte Mahler seinen Interviewpartner Michel Friedman (geb. 1956) mit den Worten: „Heil Hitler, Herr Friedman“ und leugnete im Gesprächsverlauf den Holocaust. Das führte am 28. April 2008 zu einer weiteren Haftstrafe von zehn Monaten.
Am 25. Februar 2009 wurde er vom Landgericht München II wegen Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt.
Durch ein Urteil der 4. großen Strafkammer des Landgerichts Potsdam vom 11. März 2009 wurde Horst Mahler erneut wegen Volksverhetzung in 15 Fällen zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und vier Monaten, außerdem wegen Volksverhetzung in vier Fällen zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Zusammen mit den Verurteilungen des Landgerichts München II vom Februar 2009 ist Mahler damit wegen Volksverhetzung zu insgesamt zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Er befand sich ab dem 25. Februar 2009 in der Justizvollzugsanstalt Brandenburg a. d. Havel in Haft.
In der Zeit von November 2012 bis März 2013 hatte er auf einem PC im Gefängnis ein ca. 200 Seiten starkes philosophisch-theologisches Werk unter dem Titel „Das Ende der Wanderschaft“ verfasst.
Teile des Textes wurden auf Intervention des Zentralrats der Juden in Deutschland als antisemitisch eingestuft. Daraufhin wurde der Computer beschlagnahmt und seine Außenkontakte stark eingeschränkt.
Die Staatsanwaltschaft Cottbus erhob im Mai 2014 deswegen erneut Anklage wegen Volksverhetzung gegen ihn. Das Verfahren liegt beim Landgericht Potsdam und wurde bisher (2016) nicht eröffnet.
Der damalige Anstaltsleiter, der den PC genehmigt und das Werk für unbedenklich erklärt hatte, wurde daraufhin strafversetzt.
Im Verlauf einer schweren Infektion, die zur Amputation des linken Unterschenkels geführt hatte, kam es zu einer lebensbedrohlichen Sepsis, die aber nach seiner Verlegung ins örtliche Krankenhaus erfolgreich bekämpft werden konnte.
Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands - er leidet zudem an Diabetes – wurde ihm am 1. Juli 2015 Haftunterbrechung gewährt – er war daher vorerst auf freien Fuß und lebt zusammen mit seiner Frau in Kleinmachnow bei Berlin. Aber einige Zeit später wurde er erneut inhaftiert. Mittlerweile wurde ihm auch der rechte Unterschenkel amputiert und er hatte einen Herzinfarkt erltten.
Hinweis
Um in den Genuss von Hafterleichterungen sowie einer vorzeitigen Entlassung - wie z.B. Uli Hoeneß vom FC Bayern München - zu kommen, muss ein Gefangener strafeinsichtig sein und eine gute Sozialprognose besitzen.
Das trifft z.B. auf die Gefangenen nicht zu, die stets ihre Unschuld beteuern oder auf Gesinnungstäter wie Horst Mahler.
So beteuerte ein wegen eines Banküberfalls Verurteilter 9 Jahre lang bis zum letzten Tag seine Unschuld. Wenige Monate nach seiner Entlassung wurde der wahre Täter gefasst.
Er war übrigens aufgrund eines Gutachtens wegen der Form seiner Ohren – der Täter hatte eine Maske getragen - zu 9 Jahren Haft verurteilt worden. Unsere Justiz geht manchmal schon wunderbare Wege.
Benno Ohnesorg (1940-1967)
Der Student Benno Ohnesorg wurde am 2. Juni 1967 beim Besuch des Schahs von Persien von dem Berliner Polizisten Kurras (1927-2014) erschossen. Sein Tod war der Auslöser für jahrzehntelange Proteste und Demonstration in ganz Deutschland. Auch die Entstehung der RAF hat hier eine ihrer Wurzeln.
Friedrich Schumann (1893-1921)
Massenmörder. Friedrich Schumann wurde am 1. Februar 1893 in Spandau geboren und als Schrecken von Falkensee genannt. Er hatte zuletzt in Spandau in der Staakener Straße 6 gewohnt. Er wurde am 20. August 1919 in einer Arztpraxis, in der er sich behandeln lassen wollte, gefasst, da eines seiner Opfer – ein Jäger – ihn mit seiner Schrotflinte in die Schulter geschossen hatte. Der Prozess gegen ihn fand vom 5. bis 13. Juli 1920 vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts III in Berlin-Moabit statt. Während des Prozesses wurde nur ein Teil seiner Verbrechen angeklagt und verhandelt. Er wurde sechsmal zum Tode, zu lebenslangem Zuchthaus und zu zahlreichen Nebenstrafen verurteilt. Kurz vor seiner Hinrichtung durch das Fallbeil in Plötzensee am 27. August 1921 hatte er insgesamt 25 Morde und mehr als 11 Vergewaltigungen gestanden.
Jochen Sindberg (geb. 1962)
Kriminaldirektor und Leiter der Kriminalpolizei in der Direktion 3 in Berlin-Mitte. Früher koordinierte er als Oberrat die neun Berliner Mordkommissionen. Sindberg kümmert sich einmal wöchentlich außerhalb seiner Dienstzeit um todkranke Menschen und begleitet sie auf ihrem letzten Gang in den Tod. Sein Engagement leistet er innerhalb der ambulanten Hospizarbeit des Unionshilfswerks. Sindberg lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Bezirk Berlin-Mitte. Seine Hobbys sind Schwimmen ud Hockey.
Fritz Teufel (1943-2010)
Teufel war einer der Mitbegründer der Kommune 1. Später führte er mit Witz und Brillanz die verspießerte und noch stark vom NS-Regime geprägte Berliner Justiz vor.
Legendär ist sein Ausspruch, als ein Richter ihn aufforderte aufzustehen und er sich daraufhin mit den Worten erhob: "Wenn`s denn der Wahrheitsfindung dient". Dieser Satz steht auch auf seinem Grabstein.
Am 2. Juni 1967 wurde Fritz Teufel wegen eines angeblichen Steinwurfs während der Demonstration gegen den Schah von Persien verhaftet und saß bis zum Verhandlungsbeginn in U-Haft. Am 22. Dezember 1967 musste er freigesprochen werden.
In München wurde er aufgrund des Fundes von Brandsätzen in einem Gericht der Stadt zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, obwohl es keine Beweise für seine Beteiligung gab.
Am 13. Oktober 1980 wurde er angeklagt, als Mitglied der Bewegung 2. Juni an der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz mitgewirkt zu haben.
Erst nach den Plädoyers des Staatsanwalts, der 15 Jahre Haft gefordert hatte, konnte er ein stichhaltiges Alibi vorlegen, demnach hatte er zur Tatzeit in einer Essener Fabrik unter falschem Namen gearbeitet.
Er musste daraufhin aus der Haft entlassen werden.
Berühmt ist sein Ausspruch nach der Aufforderung sich vor Gericht zu erheben: "Wenn es denn der Wahrheitsfindung dient".
Teufel erkrankte später an Parkinson und starb am 6. Juli 2010 im Berliner Stadtbezirk Wedding.
Ein ungewöhnlich starker und bewundernswerter Mensch hat diese Welt verlassen. Ein Bote aus der Zeit von Joan Baez, Bob Dylan, Donovan, Melani, den Beach Boys, Janis Joplin, von Woodstock sowie den Beatles und Rolling Stones. Ein Bote aus einer ungewöhnlichen Zeit mit ungewöhnlichen Menschen. Schade, dass du fort bist lieber Fritz! Die Trauerfeier zu seinen Ehren fand am 15. 7. 2010 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße in Gegenwart vieler hundert Menschen statt - darunter war auch der Abgeordnete Christian Ströbele von den Bündnisgrünen.
Hansjoachim Tiedge (1937-2011)
Verfassungsschützer und Überläufer. Er sorgte seinerzeit für einen riesigen Skandal.
Hansjoachim Tiedge wurde am 24. Juni 1937 in Berlin geboren. 1966 war er in die Dienste des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) in Köln eingetreten und war später als Gruppenleiter für die Abwehr der DDR-Spionage zuständig.
Er litt aufgrund von Alkoholmissbrauch, hohen Schulden und dem wahrscheinlich durch ihn verursachten Tod seiner Frau unter erheblichen psychischen Problemen, die der Behörde bekannt waren, aber gedeckt wurden.
Nicht zuletzt deswegen fuhr er am 19. August 1985 mit dem Interzonenzug in die DDR, wo er sich am Grenzübergang Helmstedt-Marienborn den DDR-Grenzern stellte. Anfangs hielt man ihn für einen Penner, da er recht derangiert aussah. Aber sehr schnell wurde klar, wer da um Aufnahme gebeten hatte.
Einige Tage danach wurde durch die DDR-Nachrichtenagentur ADN bekanntgegeben, dass Tiedge vom westdeutschen Verfassungsschutz übergelaufen sei. In den anschließenden Verhören verriet er dem MfS alle seine Kenntnisse über das Bundesamt für Verfassungsschutz und dessen Aktivitäten. Allerdings waren die meisten Details dem MfS bereits durch den Agenten Klaus Kuron (geb.1936) – ein früherer Mitarbeiter von Tiedge im Amt - bekannt.
Die ersten zweieinhalb Jahre in der DDR verbrachte Tiedge in Prenden, wo er am Bauersee untergebracht war. Kurz vor der politischen Wende in der DDR wurde Tiedge, der sich inzwischen Helmut Fischer nannte und in Karolinenhof in Ost-Berlin in einem herrschaftlichen Haus beherbergt war. Er hatte übrigens1988 an der Humboldt-Universität mit einer Arbeit über die Abwehrarbeit des Verfassungsschutzes seinen Doktor gemacht.
Nach der Wende von 1989 lebte er noch eine Weile unerkannt in seinem Haus, bis er durch den ARD-Journalist Werner Sonne aufgespürt worden war. Daraufhin verbrachte ihn der KGB am 23. August 1990 in die Sowjetunion.
Er war am 6. April 2011 bei Moskau im Exil verstorben.
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