Heinrich Albertz (SPD)
Heinrich Albertz war vom 1. Dezember 1966 bis zum 19. Oktober 1967 Regierender Bürgermeister. Er vielen in Erinnerung geblieben, da zu seiner relativ kurzen Zeit als Regierender Bürgermeister der Besuch des Schahs von Persien und der Tod von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 erfogte, der zu erheblichen poltischen Konsequenzen in der gesamten Bundesrepublik geführt hatte. Im Grunde war der eher links eingestellte Parrer eine tragische Figur in der damaligen "Frontstadt" Berlin.
Heinrich Albertz wurde am 22. Januar 1915 in Breslau - dem heutigen Wroclaw - als Sohn eines evangelischen Theologen Hugo Albertz und seiner zweiten Frau Elisabeth geboren. . Der Todesschütze Kurras wurde später in allen Punkten freigesprochen. Das Entsetzen war allerdings groß, als sich im Jahr 2010 herausstellte, dass der Polizeibeamte Kurras jahrelang für die DDR spioniert hatte.
Nach seinem Rücktritt war Heinrich Albertz bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1979 als Pfarrer in Berlin tätig - er hatte nie mehr ein politisches Amt inne, wurde aber zu einer wichtigen Stimme in der Friedensbewegung. Erwähnenswert ist zudem, dass er nach der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz, Anfang März 1975 die dabei sechs freigelassenen RAF-Terroristen in der Maschine nach Aden begleitete - danach wurde Lorenz freigelassen.
1986 verließ Albertz Berlin und zog mit seiner Frau nach Bremen, wo er am 18. Mai 1993 verstorben war.
Franz Amrehn (CDU)
Amrehn wurde am 23. November 1912 in Berlin geboren, wo er 4. Oktober 1981 auch verstarb. Amrehn war nur vom 30. August 1957 bis zum 3. Oktober 1957 - also für rund nur einen Monat - kommissarisch im Amt. Das ist wie folgt zu verstehen: Nach der Wahlniederlage der CDU bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Jahr 1954 bildete der neue Regierende Bürgermeister Otto Suhr von der SPD unter seiner Führung eine große Koalition. Dem Senat gehörte Amrehn als Bürgermeister an. Nach dem Tod Otto Suhrs am 30. August 1957 übernahm er bis zur Wahl Willy Brandts zum Regierenden Bürgermeister kommissarisch dessen Amtsgeschäfte. Bei der nächsten Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im Jahr 1958 trat Amrehn als Spitzenkandidat der CDU gegen Willy Brandt an. Die SPD siegte mit einem Stimmenanteil von 52,6%. Trotz der absoluten Mehrheit der SPD setzte Brandt die Große Koalition mit Amrehn als Bürgermeister fort.
Amrehn besuchte die Hindenburg-Realschule und danach das Siemens-Reform-Realgymnasium in Berlin, wo er im Jahr 1932 das Abitur machte. Danach machte er eine Lehre als Bankkaufmann. Bei Kriegsbeginn wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kam 1945 schwer verwundet aus dem Krieg zurück. Nach Kriegsende begann er in Berlin mit dem Jurastudium und war bereits 1945 der neugegründeten CDU beigetreten. Das Jurastudium schloss er 1952 mit der Zweiten Staatsprüfung ab. Der gläubige Christ Ahmren war von 1949 bis 1967 stellvertretender Vorsitzender des Gesamtverbandes katholischer Kirchengemeinden von Groß-Berlin, wozu auch der Ostteil der Stadt gehörte.
Seine politische Arbeit begann er 1946 als Bezirksverordneter im Berliner Bezirk Steglitz - dieses Wahlamt übte er bis 1948 aus. In dieser Zeit -1947 - gehörte Amrehn mit zu den Gründern des RCDS (Ring Christlich Demokratischer Studenten). Im Jahr 1950 wurde er in das Berliner Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis 1969 angehörte. Von 1961 bis 1969 war er zudem Landesvorsitzender der Berliner CDU. Von 1961 bis 1973 war er sogar im Bundesvorstand der CDU.
Im Jahr 1963 kandidierte Amrehn als Spitzenkandidat der CDU gegen Willy Brandt. Kurz vor der Wahl verweigerte sich die CDU einem geplanten Treffen Brandts mit dem sowjetischen Generalsekretär Nikita Chruschtschow.
Diese Verweigerungshaltung wurde von den Berlinern mit einem Wahlergebnis von 28,8% für die CDU und 61,9 % für die SPD beantwortet. Daraufhin wurde Amrehn Fraktionsvorsitzender der in die Opposition gegangenen CDU.
Im Jahr 1967 trat er sogar ein drittes Mal als Spitzenkandidat der CDU an - aber bei dieser Wahl gegen den neuen Regierenden Bürgermeister Heinrich Albertz von der SPD. Auch bei dieser Wahl errang die SPD mit 56,9% der Stimmen die absolute Mehrheit im Berliner Abgeordnetenhaus. Nach dieser erneuten schweren Niederlage zog sich Amrehn zog aus der Landespolitik zurück und ging in die Bundespolitik. So war er vom 20. Oktober 1969 bis zu seinem Tod am 4. Oktober 1981 vier Wahlperioden lang Abgeordneter der CDU im Deutschen Bundestag - wegen des Sonderstatus von Berlin allerdings nur mit begrenzten Stimmrechten.
Seine letzte Ruhestätte fand Franz Amrehn auf dem Friedhof Steglitz an der Bergstraße 34–37.
Egon Bahr (1922-2015)
SPD-Politiker, Vater der Ostverträge. Egon Karl-Heinz Bahr wurde am 18. März 1922 in Treffurt im heutigen Wartburgkreis in Thüringen geboren. Bis zum 6. Lebensjahr lebt er hier, bevor er nach Torgau im heutigen Landkreis Nordsachsen im Bundesland Sachsen umzog.Als er sechzehn war, wurde sein Vater als Lehrer entlassen, weil er sich weigerte, sich von seiner (halb-)jüdischen Ehefrau zu trennen. Bahr ging dann mit seinen Eltern nach Berlin, wo er 1941 am Helmholtz-Gymnasium in Berlin-Friedenau sein Abitur machte.
Sein Ziel, Musik zu studieren, konnte er nicht erreichen, da er wegen seiner (halb-) jüdischen Mutter keinen Studienplatz bekam. Daher machte er - ohne große Begeisterung - eine Lehre als Industriekaufmann bei Rheinmetall-Borsig in Berlin. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, jedoch 1944 wegen seiner jüdischen Abstammung aus der Wehrmacht entlassen und als Rüstungsarbeiter bei Rheinmetall-Borsig dienstverpflichtet.
Nach dem Krieg begann er in Berlin als Journalist zu arbeiten, u.a. bei der Berliner Zeitung und dem Tagesspiegel..
Die längste und wichtigste Zeit seines Lebens hat Bahr in Bonn verbracht. Von 1950 bis 1960 arbeitete er hier zunächst als Chefkommentator und Leiter des Bonner Büros des RIAS.
1956 wurde er Mitglied der SPD. 1960 holte ihn Willy Brandt, damals Regierender Bürgermeister von
Berlin, als Sprecher und Leiter des Presse- und Informationsamtes des Senats nach Berlin zurück.
Hier entwickelte er gemeinsam mit Willy Brandt die Grundlagen der "Neuen Ostpolitik" zur Beendigung des Kalten Krieges, die er 1963 in einer Rede bei der Evangelischen Akademie in Tutzing unter der Devise "Wandel durch Annäherung" erstmals öffentlich vorstellte.
Als Willy Brandt 1966 Außenminister wurde, ging Bahr mit ihm wieder nach Bonn, zunächst als Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt. Hier konzipierte und initiierte er die Grundlagen und die Umsetzung der Neuen Ostpolitik.
Als Brandt 1969 zum Bundeskanzler gewählt wurde, wurde Bahr Staatssekretär im Kanzleramt und Bevollmächtigter der Bundesregierung für die Verhandlungen mit Moskau.
Von 1972 bis 1974 war Bahr Minister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 - unter Bundeskanzler Helmut Schmidt - Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit..
Es sei daraufhingewiesen, dass er während dieser Zeit maßgeblich am Zustandekommen des Moskauer Vertrags, des Warschauer Vertrags, dem neuen Transitabkommen sowie dem Grundlagenvertrag beteiligt war. Daher wurde und wird Bahr auch als „Architekt bzw. Vater der Ostverträge“ bezeichnet.
Danach war er im Kabinett von Brandt zwischen 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und nach dem Rücktritt Brandts von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Schmidt. Zudem war er von 1972 bis 1990 Abgeordneter des Deutschen Bundestages und von 1976 bis 1981 war er Bundesgeschäftsführer der SPD. 1945 hatte er Dorothea Grob geheiratet – aus der Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen. Ein weiteres Kind hatte aus der Beziehung zu der Journalistin Karena Niehoff (1920–1992). Von 1977 bis 2002 lebte er mit Christiane Leonhardt (geb. 1941) zusammen. Und 2011 hatte er die Professorin Adelheid Bonnemann (geb. 1935) geheiratet, mit der er vorher bereits längere Zeit liiert war. Im Jahr 2002 wurde er Ehrenbürger von Berlin.
Bereits zu seinen Lebzeiten im Jahr 2004 wurde in seiner Geburtsstadt die Straße nach ihm benannt, in der sein Geburtshaus steht. Egon Bahr verstarb am 19. August 2015 in Berlin an den Folgen eines Herzinfarkts. Seine letzte Ruhestätte fand er am 7. September 2015 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Nikolai Erastowitsch Bersarin (1904-1945)
Generaloberst Bersarin war der erste sowjetische Stadtkommandant von Berlin. Bersarin konnte sein Amt aber nur kurz ausüben, da er bereits am 16. Juni 1945 infolge eines Motorradunfalls an der Kreuzung der heutigen Straßen "Am Tierpark/Alfred-Kowalke-Straße" ums Leben kam. Bersarins Armee hatte am 21. April als erster sowjetischer Verband die östliche Berliner Grenze bei Marzahn erreicht. Am 24. April - noch vor Kriegsende am 8. Mai 1945 - wurde er von Marschall Schukow zum Stadtkommandanten sowie zum Kommandeur der Sowjetischen Garnison in Berlin ernannt. Als Stadtkommandant sorgte er mit Hilfe einer vom ihm ins Leben gerufenen deutschen Polizei für Ordnung in der Stadt und begann zudem die Gas-, Wasser- und Stromversorgung wieder herzustellen. Außerdem kümmerte er sich um die Versorgung der Bevölkerung. Sogar das kulturellen Lebens der Stadt wurde von ihm gefördert. Ihm zu Ehren wurde der frühere Baltenplatz im Berlin-Friedrichshain in Bersarinplatz umbenannt. Im Jahr 1975 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft Ost-Berlins verliehen - aber 1992 wieder aberkannt. Aber am 11. Februar 2003 wurde ihm durch den Senat von Berlin die Ehrenbürgerschaft Berlins erneut verliehen.
Bärbel Bohley (1945-2010)
Malerin und Bürgerrechtlerin. Bärbel Bohley wurde als Bärbel Brosius am 24. Mai 1945 in Berlin geboren.
Nach dem Abitur 1963 machte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Im Jahr 1969 begann sie mit einem Studium an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee, dass sie 1974 mit einen Diplom als Malerin abschloss. Während ihres Studiums heiratete sie 1970 den Maler Dietrich Bohley, mit dem sie noch im selben Jahr ihren Sohn Anselm bekam. Nach Beendigung ihres Studiums war sie als freischaffende Künstlerin tätig. 1982 gründete Bärbel Bohley die unabhängige Initiativgruppe Frauen für den Frieden, woraufhin sie ein Jahr später wegen angeblicher „landesverräterischer Nachrichtenübermittlung“ im Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen in Untersuchungshaft kam. Als Gründe für ihre Inhaftierung wurden u. a. Kontakte zu Politikern der Grünen in der Bundesrepublik genannt. Nach ihrer Entlassung erhielt sie keine staatlichen Aufträge mehr und durfte auch ihre Werke nicht mehr öffentlich ausstellen.
Ihr öffentliches politisches Engagement begann ab Mitte der 1980er Jahre, als sie sich verstärkt für die Durchsetzung der Bürgerrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit einsetzte und die Initiative Frieden und Menschenrechte mithalf zu gründen. Im Jahr 1988 wurde sie in Folge der Demonstrationen zum 69. Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht u.a. wegen eines Transparents mit der Aufschrift "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden" verhaftet und gegen ihren Willen in die Bundesrepublik abgeschoben. Nach einem darauf folgenden halbjährigen Aufenthalt in Großbritannien kehrte sie im August in die DDR zurück. Kurz vor der Wende war sie 1989 war sie eine der Mitbegründerin des "Neuen Forums".
Von ihr stammt der wunderbare wohl immer noch gültige Satz "Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat". 1994 trat Bohley als Spitzenkandidatin für das Neue Forum zur Europawahl an und 2002 unterstützte sie die FDP im Wahlkampf bei der Bundestagswahl. Für ihr Engagement wurde sie 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Zuge der Krige im ehemaligen Jugoslawien engagierte sie sich seit 1996 auch dort und leitete bis 1999 - nach dem Dayton-Friedensabkommen in Sarajevo - ein Wiederaufbauprogramm für im Bosnienkrieg zerstörte Häuser und organisierte die Rückkehr von Kriegsflüchtlingen in ihre Heimat. Sie lebte lange in der Nähe von Split in Kroatien und war seit 1999 mit dem Lehrer Dragan Lukić aus Bosnien-Herzegowina verheiratet. Im Jahr 2008 kehrte sie gemeinsam mit ihrem Mann in ihre alte Wohnung im Prenzlauer Berg im Bezirk Pankow zurück. Sie verstarb am 11. September 2010 infolge ihrer Krebserkrankung. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Willy Brandt (SPD)
Willy Brandt war vom 3. Oktober 1957 bis zum 1. Dezember 1966. Regierender Bürgermeister.
Der SPD-Politiker Brandt (1913-1992 war von 1957-1966 Regierender Bürgermeister von West-Berlin, von 1966-1969 Bundesaußenminister und von 1969-1974 der 4. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zudem war er von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1966 bis 1969 Bundesaußenminister und Stellvertreter des Bundeskanzlers sowie von 1969 bis 1974 vierter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Für seine Ostpolitik, die auf Entspannung und Ausgleich mit den osteuropäischen Staaten ausgerichtet war, erhielt er am 10. Dezember 1971 den Friedensnobelpreis. Außerdem war er von 1964 bis 1987 Vorsitzender der SPD und von 1976 bis 1992 Präsident der Sozialistischen Internationale. Als Bundeskanzler trat er nicht zuletzt deswegen zurück, da mit seinem persönlichen Referenten Günter Guillaume (1927-1995) ein Spion der DDR saß und Informationen - auch über das Privatleben Brandts - nach Ostberlin meldete.
Willy Brandt wurde am 18. Dezember 1913 als Sohn von Martha Frahm und dem aus Hamburg stammenden John Möller - mit dem sie nicht verheiratet war - als Herbert Frahm in Lübeck geboren. Seine Mutter hatte sich geweigert, den Namen des Vaters den Behörden zu nennen. Brandt wuchs bei seiner Mutter und seinem Stiefgroßvater Ludwig Frahm (1875–1935) auf, seinen leiblichen Vater hatte er nie kennengelernt. Seine nichteheliche Geburt war während der Zeit seiner Kanzlerschaft immer wieder Anlass für extrem gehässige Verleumdungen. Im Jahr 1932 legte er in Lübeck sein Abitur ab. Publizistisch betätigte er sich bereits im Alter von 13 Jahren beim Lübecker Volksboten, in dem er bis 1931 zahlreiche Beiträge veröffentlichte. Im Jahr 1930 trat er in die SPD ein, trat aber bereits im Oktober 1931 aus der SPD aus und trat der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) bei.
Nach der Machtübernahme durch die Nazis im Jahr 1933 wurde die SAP verboten, worauf die Partei im Untergrund gegen die Nazis kämpfte. Brandt selber flüchtete über Dänemark nach Norwegen und begann 1934 in Oslo ein Geschichtsstudium, das er jedoch wegen seiner publizistischen Tätigkeit und seines politischen Aktivitäten nicht erfolgreich beendete. Im Jahr 1934 bekam er den Decknamen Willy Brandt, den er aber erst ab 1947 offiziell benutzte und der im Jahr 1949 sein vom Berliner Polizeipräsidium anerkannter offizieller Name wurde. Im Jahr 1938 wurde er von den Nazis ausgebürgert und verlor daher seine deutsche Staatsbürgerschaft. Während der deutschen Besetzung Norwegens geriet er 1940 in deutsche Gefangenschaft. Da er aber eine norwegische Uniform trug wurde seine wahre Identität nicht aufgedeckt, sodass er nach seiner Freilassung nach Schweden fliehen konnte. In Stockholm gründete er zusammen mit zwei schwedischen Journalisten ein schwedisch-norwegisches Pressebüro, das 70 Tageszeitungen in Schweden belieferte. Im August 1940 erhielt er durch die die norwegische Botschaft in Schweden die norwegische Staatsangehörigkeit. Erst nach dem Ende des Krieges kehrte Brandt 1945 als Journalist nach Deutschland zurück.
Von 1941 bis 1948 war Willy Brandt mit Carlota Thorkildsen verheiratet und hatte mit ihr die Tochter Ninja (geb. 1940) Nach der Scheidung von ihr heiratete er im selben Jahr die verwitwete Rut Bergaust. (1920 - 2006). Sie hatten die drei Söhne Peter Brandt (geb. 1948), Lars Brandt (geb.1951) und Matthias Brandt (geb1961). Im Jahr 1980 wurde das Paar geschieden. Seine dritte Ehefrau war Brigitte Seebacher (geb. 1946), die er am 9. Dezember 1983 heiratete. Die Ehe blieb kinderlos. Am 1. Juli 1948 erhielt er wieder die deutsche Staatsbürgerschaft. Brandt starb am 8. Oktober 1992 in dem kleinen Weinort Unkel am Rhein, wo er mit seiner Frau gelebt hatte.
Heinz Buschkowsky (geb. 1948)
Heinz Buschkowsky wurde am 31. Juli 1948 in Berlin-Neukölln als Sohn eines Schlossers und einer Sekretärin geboren. Er war vom 1. Dezember 2001 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt am 1. April 2015 Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln. Der SPD-Politiker war wegen seiner oft provokanten Thesen besonders zur Ausländerpolitik weit über Berlin hinaus bekannt - aber auch umstritten. Sein Hauptanliegen war das Thema der Integration der hier lebenden verschiedenen Ethnien. Sein Studium schloss er als Diplom-Verwaltungswirt (FH) ab und war danach als Beamter ab 1973 in verschiedenen Senatsbehörden tätig. Im Jahr 1979 wurde er Mitglied der BVV (Bezirksverordneten Versammlung) in Neukölln und 1985 Fraktionsvorsitzender der SPD in der BVV. Bekannt wurde er auch durch seine Zusammenarbeit mit der reformorientierten Jugendrichterin Kirsten Heisig (1961-2010), die ihrem Leben durch Suizid ein Ende gesetzt haben soll - was nicht unumstritten ist. Seine Bücher "Neukölln ist überall" von 2012 und "Die andere Gesellschaft" von 2014 brachten ihm neben großer Zustimmung auch viel Kritik - auch innerhalb der SPD - ein.
Eberhard Diepgen (CDU)
Eberhard Diepgen war vom 9. Februar 1984 bis zum 16. März 1989 und vom 24. Januar 1991 bis zum 16. Juni 2001 Regierender Bürgermeister von Berlin. Eberhard Diepgen stürzte nicht zuletzt infolge der "Berliner Bankenaffäre" nach rund 10 Jahren an der Spitze der wiedervereinigten Stadt. Mit ihm zusammen verließ in Zuge diese "Skandals" sein langjähriger Wegbegleiter Klaus Landowsky die politische Bühne.
Diepgen wurde am 13. November 1941 in Berlin-Pankow geboren. Sein Abitur bestand er im Jahr 1960, worauf er mit dem Jurastudium an der Freien Universität Berlin begann. Er schloss sein Studium 1972 mit der zweiten juristischen Staatsprüfung ab. Bereits als Student engagierte er sich politisch und war Anfang 1963 gerade mal siebzehn Tage lang AStA-Vorsitzender. Er musste das Amt aufgeben, da bekannt wurde, dass er Mitglied einer schlagenden Verbindung war und er deswegen am 15. Februar 1963 im Zuge einer Urabstimmung an der Freien Universität Berlin als Vorsitzender abgewählt wurde.
Im Jahr 1962 war Diepgen in die CDU eingetreten und wurde 1971 Mitglied des Landesvorstandes.
Rund 12 Jahre später - im Jahr 1983 - rückte er für 19 Jahre zum Landesvorsitzenden der Berliner der CDU auf. Dem Berliner Abgeordnetenhaus gehörte von 1971 bis 2001. Von 1980 1984 und von dann wieder von 1989 bis 1991 Vorsitzender der CDU-Fraktion. Im Jahr 1980 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt, gab aber sein Mandat am 3. Februar 1981 aus freien Stücken wieder auf .
Am 9. Februar 1984 wurde Eberhard Diepgen als Nachfolger von Richard von Weizsäcker - der für das Amt des Bundespräsidenten kandidierte - zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt. Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 1985 konnte sich die CDU unter seiner Führung gegen den langjährigen Bundesfinanz- und Verteidigungsminister Hans Apel von der SPD durchsetzen.
Die Wahlen von 1989 verlor die CDU mit Verlusten in Höhe von 8,7% - außerdem kam der bisherige Koalitionspartner FDP nicht mehr ins Parlament. Infolgedessen wurde unter Walter Momper von der SPD eine rot-grüne Koalition gebildet. Aber nicht zuletzt durch die riesigen Straßenschlachten besonders in der Mainzer Straße mit der Hausbesetzerszene verloren die Berliner das Vertrauen in Rot-Grün. Daher wurde die CDU bei den ersten Wahlen in Gesamtberlin am 2. Dezember 1990 wieder stärkste Fraktion. Daraufhin wurde Eberhard Diepgen am 24. Januar 1991 von Großen Koalition aus CDU und SPD wiederum zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Auch bei den Wahlen 1995 und 1999 wurde er jeweils als Regierender Bürgermeister einer großen Koalition wiedergewählt - 1999 nochmals gegen Walter Momper behaupten konnte. Infolge der bereits erwähnten Bankenaffäre brach im Frühsommer 2001 die Große Koalition auseinander und am 16. Juni 2001 schließlich wurde er mit den Stimmen von SPD, PDS und Bündnis 90/Die Grünen über ein Misstrauensvotum als Regierender Bürgermeister abgewählt. Sein Nachfolger wurde Klaus Wowereit.
Infolgedessen kam es im Oktober 2001 zu vorgezogenen Neuwahlen, bei denen Diepgen zugunsten von Frank Steffel verzichtete. Im Jahr 2002 trat er außerdem vom 2002 vom Amt des Landesvorsitzenden der Berliner CDU zurück..
Sei dieser Zeit ist als Anwalt für Wirtschaftsrecht tätig. Verspätete Ehrungen erfuhr er 2004, als ihn die Berliner CDU zum Ehrenvorsitzenden machte sowie im Oktober 2007, als er auf Vorschlag von Klaus Wowereit mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet wurde.
Erich Honecker (1912-1994)
Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in der Kuchenberstraße in Neunkirchen im Saarland geboren.
Vom 3. Mai 1971 bis zum 18. Oktober 1989 war er Erster Sekretär bzw. Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der SED und damit der fühende Politiker der Deutschen Demokratischen Republik.
1987 besuchte er die Bundesrepublik Deutschland und wurde dabei von Bundeskanzler Helmut Kohl empfangen.
Infolge der Demonstrationen in der DDR und dem Kurswechsel in der Sowjetunion wurde er vom SED-Politbüro am 18. Oktober 1989 zum Rücktritt gezwungen - er hatte seiner Entmachtung sogar selber zugestimmt.
Am 3. Januar 1990 mussten die Honeckers ihr Wohnhaus in der Waldsiedlung Wandlitz verlassen. Am 6. Januar 1990 wurde bekannt, dass er an Nierenkrebs leide, die Geschwulst wurde am 10. Januar 1990 in der Charité entfernt.
Danach wurde er am 29. Januar 1990 wurde erneut verhaftet und in Berlin-Rummelsburg eingeliefert. Aber wegen Haftunfähigkeit wurde er kurz darauf wieder entlassen und stand ohne Wohnung da.
Geradezu grotesk mutet es an, dass er vom 30. Januar bis zum 3. April 1990 mit seiner Frau eine kleine Wohnung bei dem Pastor Uwe Holmer in Lobetal bei Bernazu bewohnt hatte.
Am 30. November 1990 erließ das Amtsgericht Tiergarten erneut einen Haftbefehl gegen Honecker, der diesmal nicht vollstreckbar, da er sich mittlerweile in Beelitz unter dem Schutz der Sowjets befand.
Am 13. März 1991 flogen er und seine Frau mit einer sowjetischen Militärmaschine nach Moskau. Nach der Entmachtung von Michail Gorbatschow wurde er von dessen Nachfolger Boris Jelzin im Dezember 1991 aufgefordert, das Land zu verlassen.
Daher flüchtete das Ehepaar Honecker am 11. Dezember in die chilenische Botschaft in Moskau.
Aber am 29. Juli 1992 musste er die Botschaft verlassen und kam nach Deutschland zurück, während seine Frau von Moskau nach Santiago de Chile flog, wo sie zunächst bei ihrer 1952 geborenen Tochter Sonja und ihrem chilenischen Mann unterkam.
Erich Honecker kam nach seiner Rückkehr im Krankenrevier der Berliner Vollzugsanstalten in Berlin-Moabit in Untersuchungshaft. In Moskau waren Lebermetastasen festgestellt worden. Der Prozess gegen ihn begann am 12. November vor dem Landgericht in Berlin.
Trotz seiner mittlerweile schweren Krebserkrankung wurde der Prozess vom Landgericht nicht eingestellt. Erst das Berliner Verfassungsgericht gab einer Beschwerde Honeckers bzw. seines Anwalts statt. Daraufhin stellte das Landgericht Berlin das Verfahren nach § 206a StPO ein.
Unmittelbar danach reiste er ebenfalls nach Santiago de Chile, wo er am 29. Mai 1994 verstorben war. Seine letzte Ruhestätte hatte er hier in einem Urnengrab gefunden.
Alfred Willie Rudi (Rudi) Dutschke (1940-1979)
Studentenführer und einer der intellektuellen Vorreiter der so genannten 68-er. Dutschke war ohne Zweifel einer der bedeutendsten politischen Köpfe des Nachkriegs-Berlins. Jemand hatte ihn als absolut ehrlich, authentisch und als irgendwie unschuldig bezeichnet. Er führte u.a. die große Demonstration gegen den Schah und die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg in Berlin an. Er wurde damals zur Hassfigur der Springerpresse und der konservativen Berliner politischen Klasse. Er wurde am 11. April 1968 von dem junge Hilfsarbeiter Josef Bachmann vor dem SDS-Büro auf dem Kurfürstendamm angeschossen und durch drei Schüsse schwer verletzt. Nach seiner einigermaßenen Genesung ging er nach Århus in Dänemark, wo er sich am Heiligen Abend (24. Dezember) 1979 infolge eines epileptischen Anfalls beim Duschen so stark verletzte, dass er daran verstarb. Er war mit der Amerikanerin Gretchen verheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Er wurde am 3. Januar 1980 auf dem St.-Annen-Kirchhof in Berlin-Dahlem beigesetzt. Die Trauerrede hielt Helmut Gollwitzer.
Sein erster Sohn - Hosea Ché - wurde 1968 und seine Tochter - Polly Nicole - 1969 geboren. Sein jüngstes Kind - Rudi-Marek - wurde im April 1980 in Dänemark geboren. Das ZDF strahlte am 27. April 2010 zur besten Sendezeit einen Film über sein Leben aus.
Friedrich Ebert jr. (SED)
Er amtierte vom 30. November 1948 bis zum 5. Juli 1967 als Oberbürgermeister von Ostberlin
Friedrich Ebert jr. (1895-1979) war der Sohn des SPD-Politikers und Reichspräsidenten Friedrich Ebert (1871-1925).
Friedrich Ebert wurde am 12. September 1894 in Bremen geboren, wo er von 1909 bis 1913 eine Buchdruckerlehre als Buchdrucker machte. Bereits im Jahr 1910 wurde er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und 1913 auch der SPD. Von 1915 bis 1918 war er während des Ersten Weltkriegs an der Front. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs, zur Zeit der Weimarer Republik, war Ebert als Redakteur und bei einer Reihe sozialdemokratischer Zeitungen - so z.B. von 1919 bis 1925 des "Vorwärts“, den es übrigens noch heute gibt. Außerdem war er von 1927 bis zur Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Brandenburg - ab 1930 als Stadtverordnetenvorsteher. Ebert war von 1930 bis 1933 Mitglied im Vorstand des Städtetages für die Provinz Brandenburg. Von 1928 bis 1933 war Ebert zudem Mitglied des Reichstages. Im Jahr der Machtergreifung 1933 saß er acht Monate in mehreren Konzentrationslagern. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war ab 1940 beim Reichsverlagsamt tätig.Bis zum Ende des Krieges stand er unter Aufsicht.
Nach Kriegsende wurde Friedrich Ebert zum Landesvorsitzenden der SPD in Brandenburg gewählt. Und nach der Zwangsvereinigung der KPD mit der SPD zur neuen Partei SED (Sozialistische Einheits Partei) im Jahr 1946 in der sowjetischen Besatzungszone wurde war Ebert Mitglied des Zentralkomitees (ZK) und seit 1949 des Politbüros des ZK der SED. Nach den Landtagswahlen in der sowjetisch besetzten Zone wurde er 1946 Präsident des Brandenburgischen Landtags. Und von 1948 bis 1967 war Oberbürgermeister von Ost-Berlin. Nach der Gründung der DDR im Jahr 1949 war er zudem Abgeordneter der Volkskammer der DDR - eine teitlang sogar als als Präsident. Auch war er seit1960 Mitglied - und seit 1971 sogar stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates. Friedrich Ebert jr. verstarb am 4. Dezember 1979 in Ost-Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er in dem Rundell der "Gedenkstätte der Sozialisten" auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in der Gudrunstraße im heutigen Berliner Bezirk Lichtenberg
Joseph Goebbels (1897-1945)
Nationalsozialistischer Politiker. Goebbels war einer der engsten Gefolgsleute Hitlers. Er leitete u. a. das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und initiierte die Reichspogromnacht am 9. November 1938. Goebbels verbrachte mit seiner Frau Magda und seinen sechs Kindern sowie mit Adolf Hitler seine letzten Tage im Führerbunker. Dort begingen er und seine Frau wenige Stunden nach Hitlers Tod ebenfalls Selbstmord, nachdem Magda Goebbels ihre sechs Kinder mit Gift getötet hatte. Die älteste Tochter sollte sich noch heftig gegen den Mord gewehrt haben.
Hermann Göring (1893-1946)
Nationalsozialistischer Politiker. Göring war, wie auch Goebbels, einer der engsten Gefolgsleute Hitlers. Er war u. a. Reichsmarschall, Reichsluftfahrtsminister oder auch Reichsjägermeister. Aufgrund einer Schussverletzung war er morphiumsüchtig. Er wurde in den Nürnbergern Prozessen als ranghöchster Nationalsozialist angeklagt und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Vor der Vollstreckung beging Göring mit einer Blausäure-Giftkapsel Selbstmord.
Otto Grotewohl (1894-1964)
Otto Grotewohl wurde am 11. März 1894 in Braunschweig geboren. Von hier wurde er 1933 zog er 1933 auf Druck der Nazis zunächst nach Hamburg. Und 1938 war er in Berlin als Lebensmittelhändler und Industrievertreter tätig.
Er war in der Widerstandsgruppe um Erich Gniffke tätig und wurde mehrmals verhaftet aber wieder freigelassen.
Nach dem Krieg gehörte er in der damaligen sowjetischen Besatzungszone zu den Betreibern der Zangsvereinigung von KPD und SPD zur SED, die am 22. April 1946 erfolgte. Er von der SPD und das vorherige KPD-Mitglied Wilhelm Pieck wurden die Vorsitzenden der neu gegründeten Partei. Nach der Gründung der DDR war er von 1949 bis 1964 war er Ministerpräsident des Staates. Im Jahr 1949 hatte er im Görlitzer Abkommen die Oder-Neiße-Grenze als Grenze zwischen Deutschland und Polen anerkannt. Aus gesundheitlichen Gründen zog er sich 1960 aus dem politischen Leben zurück und lebte danach zurückgezogen in Berlin. Er verstarb am 21. September 1964 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er im Zentralen Rondell der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Bezirk Lichtenberg.
An seinem früheren Wohnhaus am Majakowskiring 46 in Berlin-Niederschönhausen, wo er von 1950 bis 1964 gelebt hatte, erinnert eine Gedenktafel an ihn.
Gregor Gysi (geb. 1948)
Rechtsanwalt und Politiker. Gregor Florian Gysi wurde am 16. Januar 1948 in Berlin geboren.
Von 1954 bis 1962 besuchte Gregor Gysi die Polytechnische Oberschule und von 1962 bis 1966 die Erweiterte Oberschule „Heinrich Hertz“ in Berlin-Adlershof. Hier hatte er 1966 das Abitur gemacht und war Facharbeiter für Rinderzucht geworden. Im Jahr 1967 war Gysi der SED beigetreten
Sein Studium der Rechtswissenschaft hatte er an der Humboldt-Universität in Berlin begonnen und 1970 als Diplom-Jurist beendet. Anschließend war er ab 1971 einer der wenigen freiberuflich tätigen Rechtsanwälte in der DDR. Zu seinen Mandanten hatten beispielsweise Robert Havemann, Rudolf Bahro, Bärbel Bohley oder Ulrike Poppe gehört. 1976 hatte er seinen Dr. jur. gemacht.
Am 4. November 1989 sprach Gysi vor 500.000 Menschen auf der großen Protestkundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz und forderte ein neues Wahlrecht sowie ein Verfassungsgericht. Nach der Wende war von 1990 bis 2000 und dann ab 2005 bis heute Mitglied des Deutschen Bundestages und von 2005 bis 2015 Fraktionsvorsitzender der Fraktion der Linkspartei Linksfraktion. Gysi war zudem Mitglied der 1990 frei gewählten Volkskammer der DDR. Zudem war er von 1989 bis 1993 Vorsitzender erst der SED dann der PDS, außerdem war er von 1990 bis 1998 Vorsitzender der Bundestagsgruppe der PDS und von 1998 bis 2000 Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion.
Im Jahr 2002 war er Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen des Landes Berlin, war aber bereits am 31. Juli 2002 wegen der so genannten Bonusmeilen-Affäre zurückgetreten. Von August 2002 bis zu seiner Wiederwahl als Abgeordneter des Bundestages im Jahre 2005 war er als Rechtsanwalt tätig. Bei der Bundestagswahl 2013 wurde er als Direktmandat der Linkspartei in den Bundestag gewählt und wurde am 9. Oktober 2013 auf einer Fraktionsklausur erneut zum alleinigen Fraktionsvorsitzenden gewählt. Entsprechend seiner Ankündigung vom 7. Juni 2015 endete am 12. Oktober 2015 seine Funktion als Fraktionsvorsitzender der Linkspartei. Seine Nachfolger wurden als Doppelspitze Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht.
Gysi war ohne Zweifel bis zu seinem Rückzug aus der ersten Reihe der Linkspartei einer der interessantesten, witzigsten und talentiertesten Politiker der Bundesrepublik. Aber er konnte die Politik doch nicht ganz loslassen und wurde als überzeugter Europäer am 16.12. 2016 zum Präsidenten der Europäischen Linken gewählt.
Regine Hildebrandt (1941-2001)
SPD-Politikerin. Regine Hildebrandt wurde am 26. April 1941 als Regine Radischewsk in Berlin geboren.
Die studierte Biologin engagierte sich in der DDR in der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" und trat der Sozialdemokratischen Partei bei. Von 1990-1999 war sie brandenburgische Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen. Im Dezember 1999 und im November 2001 wurde sie in den SPD Partei-Vorstand gewählt. Sie war geradezu eine Ikone der SPD in Brandenburg und auch darüber hinaus. Sie verstarb am 26. November 2001 im Kreis ihrer Familie in Woltersdorf bei Berlin an ihrer Brustkrebserkrankung. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Waldfriedhof von Woltersdorf.
Adolf Hitler (1889-1945)
Nationalsozialistischer Politiker, Reichskanzler und später "Führer des deutschen Reiches". Hitler wurde bereits 1921 Parteichef der NSDAP. Nach einem missglückten Putschversuches im November 1923 in München wurde er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, aber schon nach einigen Monaten wieder freigelassen. In der Haft verfasste er den ersten Teil seines Buches "Mein Kampf", in welchem er seine Ideologie des Nationalsozialismus beschrieb. Nach seiner Machtergreifung 1933 begann in Deutschland die Diktatur der Nazi-Herrschaft in deren Folge Millionen von Menschen vertrieben, hingerichtet und in Konzentrationslagern ermordet wurden - allen voran Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle oder so genannte "Landesverräter". In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zog sich Hitler mit einigen seiner engsten Gefolgsleute in den Bunker unter der Reichskanzlei zurück und beging dort nach der Niederlage Deutschlands Selbstmord.
Erhard Krack (1931-2000)
Erhard Krack (SED) amtierte vom 11. Februar 1974 bis zum 15. Februar 1990 als Oberbürgermeister von Ostbelein. Er wurde am 9. Januar in Danzig, das damals zu Deutschland gehörte, geboren. Er machte erst eine Ausbildung zum Installateur und danach das Abitur. Bereits 1951, im Alter von 20 Jahren wurde er Mitglied der SED. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er u.a. auf der Warnow-Werft in Rostock-Warnemünde tätig.
Während seiner Amtszeit wurden u.a. die drei Neubau-Stadtbezirke Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen sowie das Nikolaiviertel errichtet. Zudem fand die 750-Jahr-Feier Berlins unter seiner Leitung im Ostteil statt.
Bei den Kommunalwahlen in der DDR am 7. Mai 1989 war Erhard Krack Vorsitzender der Wahlkommission in Ost-Berlin. In dieser Funktion fälschte er das Wahlergebnis zugunsten der Einheitsliste. Am 12. Februar 1990 erklärte Krack seinen Rücktritt und übernahm somit die Mitverantwortung für die Fälschung der Ergebnisse bei Ost-Berliner Kommunalwahl. Im Jahr 1993 wurde er dafür vom Berliner Amtsgericht zu einer Strafe von zehn Monaten auf Bewährung. Zu seinem Nachfolge wählte die Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde am 27. Februar 1990 Christian Hartenhauer. In der Zeit vom 15. Februar bis zum 23. Februar hatte Ingrid Pankraz (geb. 1948) von der SED das Amt kommissarisch verwaltet.
Erhard Krack verstarb am 13. Dezember 2000 in Berlin im Alter von 69 Jahren infolge eines Herzinfarks. Er wurde auf dem städtischen Friedhof in Berlin- Pankow beigesetzt.
Egon Krenz (geb. 1937)
Egon Rudi Ernst Krenz wurde am19. März 1937 in Kolberg im heutigen Kołobrzeg in der polnischen Woiwodschaft Westpommern geboren. Von 1971 bis 1990 war er Abgeordneter der Volkskammer der DDR, 1973 wurde er ins Zentralkomitees (ZK) der SED berufen und von 1981 bis 1984 war Krenz Mitglied des Staatsrates der DDR.
In das höchste Gremium der DDR, das Politbüro, kam er 1983 dabei erhielt er das Amt des Sekretär des ZK der SED für Sicherheitsfragen, Jugend, Sport, Staats- u. Rechtsfragen. Seine Ernennung zum Stellvertreter des Vorsitzenden des Staatsrates erfolgte 1984.
Kurz nach der Wende und dem Rücktritt von Erich Honecker wurde er am18. Oktober 1989 dessen Nachfolger als Generalsekretär des ZK der SED. Am 3. Dezember 1989 trat das gesamte Politbüro des ZK der SED einschließlich von Egon Krenz) zurück. Im Januar 1990 legte er sein Volkskammermandat nieder. Auch aus der Nachfolgepartei der SED, der PDS, wurde er ausgeschlossen. Vier Jahre später - im Juni 1993 - wurde er Anklage wegen „Totschlags und Mitverantwortung für das Grenzregime der DDR“ angeklagt und im August 1997 vom Landgerichts Berlin wegen Totschlags in vier Fällen zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten verurteilt. Seine Revision gegen das Urteil wurde im November 1999 vom Bundesgerichtshof (BGH) verworfen. Danach trat er seine Haftstrafe an wurde aber am 18. Dezember 2003 aufgrund eines Beschlusses des Berliner Kammergerichts auf Bewährung aus der Haft entlassen.
Bereits vorher war er Freigänger im offenen Vollzug. Tagsüber war Krenz am Flughafen Berlin-Tegel bei der Fluggesellschaft Germania beschäftigt. Derzeit lebt er im Ostseebad Dierhagen, das nordwestlich von Ribnitz-Damgarten im Landkreis Vorpommern-Rügen liegt.
Karl Liebknecht (1871-1919)
Politiker. Liebknecht gehörte zur radikalen Linken der SPD und war einer der Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands. Am 9. November 1918 rief er vom Berliner Stadtschloss die "Freie Sozialistische Republik" aus.
Liebknecht wurde nach dem gescheiterten "Spartakusaufstand" im Januar 1919 zusammen mit Rosa Luxemburg von Rechtradikalen Freikorpsoffizieren erschossen. Ihre Leichen wurden in den Landwehrkanal geworfen.
Luxemburg und Liebknecht wurden am 13. Juni 1919 auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
Königin Luise (1776-1810)
Luise Auguste Wilhelmine Amalie Herzogin zu Mecklenburg, die Ehefrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) war ohne Zweifel die beliebteste Königin ihrer Zeit. Und selbst heute legen Verehrer und Verehrerinnen Blumen an ihrer letzten Ruhestätte im Mausoleum im Garten des Charlottenburger Schlosses nieder. Sie wurde am 10. März 1776 in Hannover geboren und verstarb am 19. Juli 1810 auf Schloss Hohenzieritz in Mecklenburg-Vorpommern.
Ihre Hochzeit mit dem zu dieser Zeit noch "Kronprinzen" Friedrich Wilhelm fand am 24. Dezember 1793 wurde sie mit dem Kronprinzen im Weißen Saal des Stadtschlosses statt. Eine der schönsten Erinnerungen an sie ist die so genannte Prinzessinnengruppe - eine Skulptur des Bildhauers Johann Gottfried Schadow (1764-1850), auf der sie mit ihrer Schwester Friederike dargestellt ist. Sie ist übrigens die Mutter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) und des späteren Kaisers - Wilhelm I. (1797-1888).
Rosa Luxemburg (1870-1919)
Vertreterin der deutschen Arbeiterbewegung. Luxemburg gründete u. a. mit Karl Liebknecht die "Gruppe Internationale", aus welcher 1916 der Spartakusbund hervorging. Nach dem gescheiterten "Spartakusaufstand" versteckte sie sich mit Karl Liebknecht für einige Tage in Berlin-Wilmersdorf, wo sie am 15.Januar 1919 entdeckt und verhaftet wurden. Nach ihrer Ermordung durch Freikorpsoldaten warf man die Leichen in den Landwehrkanal.
Luxemburg und Liebknecht wurden am 13. Juni 1919 auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
Günter Mittag (1926-1994)
DDR-Politiker. Günter Mittag wurde am 8. Oktober 1926 in Stettin im heutigen Polen als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Er war von 1966 bis zum Herbst 1989 Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und ab 1976 als ZK-Sekretär der SED für Wirtschaftsfragen zuständig. 1943 war er Luftwaffenhelfer und von 1943 bis 1945 hatte er eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn gemacht. In der DDR begann er mit einem Studium der Wirtschaftswissenschaften, das er 1956 abschloss. Seinen Doktor machte er 1958 an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden.
1945 wurde er Mitglied der KPD und1946 nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED. 1947 wurde er Mitglied der SED-Kreisleitung in Greifswald und 1958 Sekretär der Wirtschaftskommission beim Politbüro der SED.
1962 wurde er Mittag des Zentralkomitees der SED. Ein Jahr später zog er als Abgeordneter in die Volkskammer ein. Von 1963 bis 1971 und von1979 bis 1989 war er Mitglied des Staatsrates der DDR sowie von1979 bis 1989 Mitglied des Nationalen Verteidigungsrats.
Unter ihm und Erich Apel wurde das Neue ökonomische System der Planung und Leitung (NÖSPL) entworfen. Man wollte damit die Volkswirtschaft der DDR modernisieren und entbürokratisieren. Aber gegen die Bürokraten des Systems konnte er sich mit dem Konzept nur stark abgeschwächt durchsetzen.
Mitglied des höchsten Leitungsgremiums der DDR – dem Politbüro – wurde er 1966. In der Funktion als Sekretär des ZK für Wirtschaft, die er 1976 übernommen hatte, war er zur führenden Figur in der DDR-Wirtschaftspolitik geworden.
Mittag war gemeinsam mit Alexander Schalck-Golodkowski ein begehrter Gesprächspartner von Politikern und Wirtschaftlern in der Bundesrepublik – besonders von Franz Josef Strauß, mit dem er Anfang der 1980er Jahre einen „Milliardenkredit“ an die DDR aushandelte. Nach der Wende kam er im Dezember 1989 in Untersuchungshaft, wurde aber kurz danach wegen seiner angeschlagenen Gesundheit entlassen. Aufgrund seiner Diabeteserkrankung waren ihm Mitte der 1980er Jahre beide Unterschenkel amputiert worden. Auch eine weitere Anklage von 1991 führte deswegen nicht zu einem Gerichtsverfahren. Er verstarb am18. März 1994 in Berlin und wurde auf dem Friedhof Biesdorf in Berlin-Marzahn beigesetzt.
Walter Momper (SPD)
Walter Momper war vom 16. März 1989 bis zum 24. Januar 1991 Regierender Bürgermeister. Während der Zeit Mompers als Regierender Bürgermeister Berlins kam es am 9. November 1989 zur Maueröffnung, in dessen Verlauf er den bekannten Satz formulierte:
Berlin - nun freue dich |
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Danach wurde er eine zeitlang als der "Mann mit dem roten Schal" weltweit bekannt
Walter Momper Walter Momper wurde am 21. Februar 1945 als Sohn eines Kochs in Sulingen in Niedersachsen geboren. Er ging in Bremen aufs Gymnasium und bestand dort 1964 das Abitur. Anschließend studierte er in Münster, München und Berlin Politologie, Geschichtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre. Nach Abschluss seines Studiums wurde er wissenschaftlicher Assistent am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität und wechselte 1970 als Wissenschaftler ins "Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz".Im Jahr 1967 trat Momper in die SPD ein und wurde von 1969 bis 1971 Vorsitzender der Jungsozialisten in Kreuzberg. In der Partei selber wurde er 1974 stellvertretender Kreisvorsitzender und 1980 Kreisvorsitzender im Kreisverband Kreuzberg. Im Jahr 1975 wurde er Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus - wo er von 1980 bis 1985 war er stellvertretender und danach Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion. Und 1986 wurde er Vorsitzender der (West)Berliner SPD. Dem SPD-Bundesvorstand gehörte er von 1988 bis 1993 an.
Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus im Januar 1989 errang die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Walter Momper als Spitzenkandidaten 37,3% der Stimmen und kam damit knapp hinter der CDU auf Platz zwei. Momper ging danach mit der Alternativen Liste (AL) - die heutigen Bündnisgrünen - eine Koalition ein. Mit deren und den Stimmen der SPD wurde er daraufhin am 16. März 1989 zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Während seiner Amtszeit wurde nicht nur die Mauer geöffnet sondern es kam zu schwersten Straßenkämpfen mit der Hausbesetzerszene. Wegen seines konsequenten Vorgehens kündigte die AL - nur wenige Tage vor den Wahlen am 2. Dezember 1990 zum gesamtberliner Abgeordnetenhaus - die Koalition mit der SPD. Bei der folgenden Wahl erreichte die SPD nur 30,5% und lag damit ca. 10% hinter der CDU. Daraufhin kam es zu einer großen Koalition unter Eberhard Diepgen, der am 24. Januar 1991 zum Regierenden Bürgermeister gewählt wurde. Momper übernahm in der Regierung kein Amt, blieb aber SPD-Landesvorsitzender. Infolge der 1992 aufkommenden öffentlichen Kritik an seinem Engagement in der Immobilienbranche gab Momper dann auch den Landesvorsitz auf.
Im Jahr 1995 trat er bei der Urwahl der SPD zur Bestimmung der Spitzenkandidatur gegen die amtierende Sozialsenatorin Ingrid Stahmer an, der er dabei unterlag. Bei der folgenden Abgeordnetenhauswahlen fehlten Momper die erforderlichen Stimmen, sodass er nicht mehr ins Abgeordnetenhaus gelangte. Bei der Wahl 1999 kam er als Spitzenkandidat der SPD wieder ins Abgeordnetenhaus - erreichte aber keine Mehrheit - und übernahm bei der folgenden großen Koalition das Amt des Parlamentsvizepräsidenten. Seit 2000 gehört Momper zudem wieder dem Landesvorstand der SPD an. Nach den Wahlen vom Oktober 2001 wurde er am 29. November 2001 dann zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt. Er hat dieses Amt bis heute inne.
Michael Müller (SPD)
Michael Müller war vom 11. Dezember 2014 bis zum 21.12. 2021Regierender Bürgermeister von Berlin.
Von 2004 bis 2012 war er Vorsitzender des SPD-Landesverbandes Berlin und 2011 bis zu seinem Amtsantritt am 11. Dezember 2014 Senator für Stadtentwicklung und Umwelt. Müller wurde am 9. Dezember 1964 in Berlin (Tempelhof) als Sohn eines selbstständigen Druckers geboren. 1982 erreichte er die Mittlere Reife ab und ging 1983 an die Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung und 1986 schloss er seine kaufmännische Lehre ab. Mitglied der SPD wurde er im Jahr 1981. Von 1989 bis 1996 war er Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Tempelhof - zum Schluss als Fraktionsvorsitzender. Im Jahr 1996 engagierte er sich in der Landespolitik und wurde Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Von 2000 bis 2004 war er Vorsitzender des SPD-Kreises Tempelhof-Schöneberg. Von Juni 2001 bis November 2011 war er dann Vorsitzender der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Seit dem 26. September 2021 ist er Abgeordneter im Deutschen Bundestag.
Müller ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Otto Nuschke (1883-1957)
Otto Gustav Nuschke wurde am 23. Februar 1883 in Frohburg in geboren.. Er war CDU-Vorsitzender in der Sowjetischen Besatzungszone sowie stellvertretender Ministerpräsident der DDR. Nach dem Besuch der Bürgerschule in Frohburg machte er eine Lehre als Buchdrucker. 1902 wurde er Redakteur der Hessischen Landeszeitung in Marburg und belegte als Gasthörer Vorlesungen an der Universität. Ein Jahr später wurde er Chefredakteur der Landeszeitung. Und 1910 ging er als Redakteur zum Berliner Tageblatt und war ab 1916 Chefredakteur der Berliner Volkszeitung. Am Ersten Weltkrieg nahm er im Rang eines Gefreiten teil. Nuschke beteiligte sich 1918 an der Gründung der (DDP). In den 1920er Jahren war er zeitweise auch stellvertretender Reichsvorsitzender der Partei.
Nuschke gehörte 1919 der Weimarer Nationalversammlung an. Im Jahre 1921 wurde er Mitglied des Preußischen Landtages, dem er bis zur Machtübernahme Hitlers 1933 angehörte.
Nuschke gehörte zudem zu den Mitbegründern des republiktreuen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Im Jahr 1931 wurde er Generalsekretär der Deutschen Staatspartei – der neue Name der DDP.
Nach einem gelungenen Aufstand des 20. Juli 1944 sollte er Leiter des Rundfunks werden, aber nach dessen Misslingen musste er untertauchen und lebte bis Kriegsende in der Illegalität.
Im April 1949 nahm Otto Nuschke als Sprecher der deutschen Delegation am Gründungskongress der Weltfriedensbewegung in Paris teil. Beim Volksaufstand am 17. Juni 1953wurde er von Demonstranten erkannt und festgenommen und anschließend der Polizei in Westberlin übergeben. Aber nach 36 Stunden wurde er wieder freigelassen und kehrte nach Ostberlin zurück. Ein großes Verdienst von Otto Nuschkes war, dass er sich in den 1950er Jahren für die Normalisierung der Beziehungen der DDR-Führung zur Kirche in der DDR einsetzt hatte. Bereits 1951 hatte er den Berliner Kirchentag besucht, der unter der Losung stand: "Wir sind doch Brüder“. Gemeinsam mit Wilhelm Pieck diskutierte er dort kirchenpolitischen Themen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1945 einer der Mitbegründer der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone. Nach der Entlassung des letzten frei gewählten CDU-Vorsitzenden Jakob Kaiser durch die (SMAD) im Dezember 1947 – wurde Nuschke auf dem III. Parteitag der CDU im September 1948 zum Vorsitzenden der Partei gewählt.
Im März 1948 wurde er zusammen mit Wilhelm Pieck (SED) und Wilhelm Külz von der (LDPD) Vorsitzender des Deutschen Volksrates, der die Verfassung der DDR ausarbeiten sollte. Im Jahre 1949 wurde er Mitglied der Volkskammer der DDR, der er bis zu seinem Tode angehörte. Zudem war er von 1949 bis zu seinem Tode im Jahr 1957 stellvertretender Ministerpräsident der DDR. Nuschke verstarb am 27. Dezember 1957 in Hennigsdorf bei Berlin.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Petra Pau (geb. 1963)
Politikerin der Linkspartei. Petra Angelika Pau wurde am 9. August 1963 in Berlin geboren Seit 2006 ist sie - bis heute - Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. 1983 war sie in die SED eingetreten. Nach dem Abitur begann sie 1979 mit einem Studium, das sie 1983 als Freundschaftspionierleiterin und als Unterstufenlehrerin für Deutsch und Kunsterziehung abschloss. Bis 1985 arbeitete sie in diesem Beruf. Danach studierte sie an der Parteihochschule Karl Marx in Berlin. Das Studium schloss sie 1988 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftlerin ab.
Wilhelm Pieck (1876-1960)
Friedrich Wilhelm Reinhold Pieck wurde am 3. Januar 1876 in Guben im heutigen Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg geboren. Im Jahr 1895 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Auch als Soldat im Ersten Weltkrieg war er ein entschiedener Kriegsgegner, weswegen er vor ein Kriegsgericht gestellt wurde.
Aber ihm gelang 1917 noch vor Prozessbeginn die Flucht in den Untergrund nach Berlin und später nach Amsterdam.
Nach dem Krieg 1918 kehrte er nach Berlin zurück und wurde Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Als Teilnehmer am Spartakusaufstand vom 5. bis 12. Januar 1919 wurden er, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar verhaftet. Bekanntlich wurden Luxemburg und Liebknecht ermordet - während ihm – unter bis heute nicht geklärten Umständen - die Flucht gelang.
Nach der Machtübernahme der Nazis ging er 1935 nach Moskau. Hier überlebte den stalinistischen Terror der1930er Jahre, dem ein großer Teil der nach Moskau geflüchteten deutschen Kommunisten zum Opfer fiel.
Im Jahr 1943 gehörte er zu den Mitbegründern des Nationalkomitees Freies Deutschland. Mit Angehörigen der Gruppe Ulbricht kehrte er am 1. Juli 1945 nach Berlin zurück.
Er war einer der treibenden Kräfte bei der Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED, die am 22. April 1946 erfolgte.
Nach der Gründung der DDR war er von 1949 bis zu seinem Tode 1960 der einzige Präsident der DDR.
Er verstarb am 7. September 1960 in Berlin.
Walter Rathenau (1867-1922)
Industrieller und liberaler Politiker der von ihm mitbegründeten Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Er ist der Sohn von Emil Rathenau. Er war u.a. von Mai 1921 bis Ende Oktober desselben Jahres Wiederaufbauminister unter Reichskanzlers Joseph Wirth und schloss in dieser Funktion im Oktober mit Frankreich das Wiesbadener Abkommen ab. Am 31. Januar 1922 wurde er zum Außenminister ernannt. In dieser Funktion schloss er am 16. April 1922 in Rapallo in Italien einen bilateralen Sondervertrag mit der Sowjetunion ab, was Deutschland außenpolitisch mehr Handlungsfreiheit verschaffen sollte. Er wurde am 24. Juni 1922 in seinem Wagen von Angehörigen der rechtsextremen Organisation Consul mittels einer Handgranate und Schüssen aus einer Maschinenpistole ermordet. Das Attentat wurde in der Koenigsallee in Berlin-Grunewald verübt. An dieser Stelle - also dort wo die Wallotstraße und die Engererstraße zusammenstoßen und in die Königsallee münden - befindet sich der abgebildete Gedenkstein. Rathenaus letzte Ruhestätte fand er im Familiengrab der Rathenaus auf dem Städtischen Waldfriedhof Oberschöneweide im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick.
Anmerkung
Mit welcher - auch verbalen - Menschenverachtung bereits zu dieser Zeit von nationalistisch Gesinnte gegen ihre Gegner vorgegangen wurde, sei an folgendem Spruch verdeutlicht:
"Schlagt tot den Walter Rathenau - die gottverdammte Judensau"
Johannes Rau (1931-2006)
Johannes Rau wurde am 16. Januar 1931 in Wuppertal geboren.
Rau war von 1969 bis 1970 Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt Wuppertal und von 1977 bis 1998 war er Vorsitzender der SPD in Nordrhein-Westfalen und von 1978 bis 1998 Ministerpräsident des Landes.
Am 23. Mai 1999 wurde er durch die Bundesversammlung im zweiten Wahlgang zum Bundespräsidenten gewählt. Er amtierte bis zum 30. Juni 2004. Er verstarb am 27. Januar 2006 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Ernst Rudolf Johannes Reuter (1889-1953)
SPD-Politiker. Ernst Reuter wurde am 29. Juli 1889 in Apenrade - im heutigen Dänemark gelegen - geboren
Reuter wurde am 24. Juni 1946 zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Seine Ernennung war jedoch am Einspruch des des sowjetischen Generalmajors Alexander Kotinow gescheitert. Er wurde daher am 7. Juli1948 im Westsektor zum Oberbügermeister des Westteils der Stadt gewählt. Nach Verabschiedung der Berliner Verfassung am 1. September 1950 wurde er zum Regierenden Bürgermeister. Während der Berliner Blockade 1948/49 skandierte er in seiner Rede vor den Ruinen des Reichstagsgebäudes den oft zitierten Satz:
"Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!".
Mit seiner Rede wollte er auf das in Frage gestellte Überleben West-Berlins aufmerksam machen.
Er verstarb am 1953. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Waldfriedhof Zehlendorf an der Potsdamer Chaussee 75–77 im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Bereits am 1. Oktober 1953 wurde der Verkehrsknotenpunkt am Ende der heutigen "Straße des 17. Juni" in "Ernst-Reuter-Platz“ umbenannt.
Günter Schabowski (1929-2015)
Öffner der Mauer, Politbüro-Mitglied. Günter Schabowski wurde am 4. Januar 1929 in Anklam im heutigen Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern geboren.
Er war am Schluss des Krieges Scharführer der Hitlerjugend.
Sein Abitur machte er nach Kriegsende im Jahr 1946 am Andreas-Gymnasium in Berlin-Friedrichshain und wurde danach Mitglied beim FDGB, wo er bis 1947 als Volontär bei der Tageszeitung Die freie Gewerkschaft tätig war.
Bereits 1947 wurde er Redakteur bei der Gewerkschaftszeitung Tribüne. Mitglied der FDJ wurde er 1950 und 1952 Mitglied der SED. Während er 1953stellvertretender Chefredakteur der Tribüne war studierte er bis 1962 im Rahmen eines Fernstudiums an der Karl-Marx-Universität in Leipzig Journalismus. Er hatte das Studium erfolgreich mit dem Diplom abgeschlossen
Nachdem er von 1967 bis 1968 an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau studiert hatte, stand einer großen Karriere kaum noch etwas im Wege. Danach wurde er beim SED-Zentralorgan Neues Deutschland, stellvertretender Chefredakteur und von 1978 bis 1985 Chefredakteur. Während einer Tätigkeit als Chefredakteur wurde er 1981 Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED und 1985 Erster Sekretär der Bezirksleitung der SED von Ost-Berlin. 1986 stieg er zum Sekretär des ZK. Zudem gehörte er von 1981 bis 1990 der Volkskammer der DDR an. Nachdem der interne Druck auf das SED-Regime immer stärker geworden war las er am Abend des legendären 9. November 1989 anlässlich einer Pressekonferenz von einem Zettel eine neue großzügige Regelung für Reisen ins westliche Ausland für DDR-Bürger ab:
"Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der Volkspolizeikreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. […] Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu West-Berlin erfolgen.“
Auf die Frage des Bild-Reporters Peter Brinkmann„Wann tritt das in Kraft?“ antwortete Schabowski:
"Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Damit hatte Schabowski Weltgeschichte gemacht. Dies wurde kurz danach über die Medien bekannt und führte zu einen Massenansturm von DDR-Bürgern auf die Grenze nach West-Berlin, was zur Öffnung der Grenze u.a. durch den Oberstleutnant Schäfer an der Bornholmer Straße führte.
Die Mauer war – wie knapp ein Jahr später die DDR - Geschichte. Vom Berliner Landgericht wurde Schabowski zusammen mit Egon Krenz und Günther Kleiber für den Schießbefehl an der Mauer mitverantwortlich gemacht und am 25. August 1997 wegen Totschlags zu einer Strafe in Höhe von drei Jahren verurteilt.
Vorangegangene Prozesse waren u.a. wegen Befangenheit des vorsitzenden Richters gescheitert. Eine Revision wurde vom BGH verworfen und daher wurde das Urteil am 8. November 1999 rechtskräftig.
Noch im Dezember 1999 trat er seine Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Hakenfelde an. Aber bereits am 2. Dezember 2000 kam er durch einen Gnadenerlass des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Eberhard Diepgen in Freiheit.
Schabowski war eine der wenigen Politiker, in der DDR Verantwortung getragen hatten, der sich öffentlich zu seiner Mitverantwortung bekannt hatte. Günter Schabowski war am 1. November 2015 in einem Pflegeheim Berlin verstorben.
Walther Schreiber (CDU)
Er war vom 22. Oktober 1953 bis zum 11. Januar 1955 Regierender Bürgermeister
Walther Schreiber kam am 10. Juni 1884 in Pustleben im Harz zur Welt, sein Vater besaß dort einen größeren Gutshof. Nach dem Abitur studierte er Jura und Volkswirtschaft in Grenoble, München, Berlin und Halle.
Nach seinem erfolgreichen Examen praktizierte er ab 1911 als Anwalt in Halle/Saale. Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 meldete er sich freiwillig an die Front. Der Krieg hatte ihn so stark geprägt, dass er im Dezember 1918 in Berlin als Delegierter am Kongress der Arbeiter und Soldatenräte teinahm.
Im Jahr 1919 wurde er Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), für die er als Abgeordneter in das preußische Parlament gewählt wurde und 1924 sogar deren Fraktionsvorsitzender wurde.
Von 1925 bis zur Machtübernahme durch die Nazis 1933 war unter dem preußischen Ministerpräsidenten Minister für den Bereich Handel und Gewerbe. Von den Nazis blieb aber dennoch relativ unbehelligt und konnte während dieser Zeit Rechtsanwalt und Notar in Berlin tätig sein.
Nach Kriegsende gehörte er mit zu den Gründungsmitgliedern der CDU, für die Partei wurde er am 20. Oktober 1946 in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, wo er stellvertretender Parlamentsvorsitzender wurde.
Im Frühjahr 1947 wurde Walther Schreiber Vorsitzender des Berliner Landesverbands der CDU zu seinem Vorsitzenden. Die CDU im Ost- und Westteil hatten sich auf Druck der Sowjets mittlerweile getrennt.
Nach dem Tod von Ernst Reuter am 29. September 1953 kam es zu einem Bruch der Allparteienkoalition auseinander. Und am 22. Oktober siegte Walther Schreiber als Kandidat von CDU und FDP gegen Otto Suhr von der SPD.
Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 5. Dezember 1954 errang die SPD absolute Mehrheit der Sitze zurückzugewinnen. Danach wurde Otto Suhr (SPD) zum neuen Regierenden Bürgermeister von Westberlin gewählt.
Walther Schreiber verstarb am 30. Juni 1958 in Berlin.
Klaus Schütz (SPD)
Klaus Schütz warvom 19. Oktober 1967 bis zum 2. Mai 1977 Regierender Bürgermeister. Die Zeit von Klaus Schütz als Regierender Bürgermeister kann man als eine relativ ereignis- und skandalfreie Zeit bezeichnen. Das Auffälligste an ihm war sicherlich seine Unauffälligkeit und sein gelähmter rechter Arm, die Folge einer Verwundung in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs.
Klaus Schütz wurde am 17. September 1926 in Heidelberg geboren. Sein Vater war dort als Rechtsanwalt tätig. Im Alter von 10 Jahren ging die Familie nach Berlin, wo er groß wurde und das Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur wurde er 1944 als Flakhelfer eingezogen. Nach dem Krieg - 1946 - begann er an der Berliner Humboldt Universität mit dem Studium der Geschichtswissenschaften und Germanistik. Während des Studiums wurde Schütz Mitglied der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Studenten und gehörte ab 1947 dem Studentenrat an. Als im Juni 1948 drei Kommilitonen von der Humboldt Universität verwiesen wurden, traten er und weitere Mitglieder des Studentenrats von ihrem Amt zurück und wechselte an die neu gegründete Freie Universität im Westteil der Stadt. Im Zuge seines Studiums war er1949 und 1950 an der Harvard University im US-Bundesstaat .
Nach seiner Rückkehr wurde er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Politikwissenschaften der Freien Universität. Seine politische Karriere begann im Jahr 1951, als er Vorsitzender der Berliner Jungsozialisten wurde.
Im Jahr 1953 beerbte er Willy Brand als Vorsitzender des SPD-Kreises Wilmersdorf. 1955 kandidierte Schütz erfolgreich zum Berliner Abgeordnetenhaus, dem er bis 1957 aneghörte. Im nächsten Jahr kam er mit den speziellen Rechten eines Berliners in den Deutschen Bundestag, dem er bis 1961 - dem Jahr des Mauerbaus - angehörte. Nach seinem Ausscheiden leitete er die Wahlkampfzentrale von Willy Brandt bei der Bundestagswahl von 1961. Danach wurde er bis 1966 Bevollmächtigten des Landes Berlin beim Bund. Als Willy Brandt in der Großen Koalition unter Georg Kiesinger Außenminister wurde, ging er als Staatssekretär ins Auswärtige Amt. Und bereits im folgenden Jahr - am 19. Oktober 1967 - wurde er zum Nachfolger des zurückgetretenen Heinrich Albertz zum Regierenden Bürgermeister gewählt.
Und 1968 wurde er zudem Vorsitzender der Berliner SPD.
Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus von 1971 errang die SPD mit 50,4 Prozent erneut die absolute Mehrheit der Abgeordneten. Klaus Schütz regierte jetzt ohne die FDP nur mit der SPD. Bei der Wahl von 1975 verlor die SPD jedoch die absolute Mehrheit und wurde sogar nach der CDU nur die zweitstärkste Fraktion. Infolge dieser Mehrheitsverhältnisse ging Klaus Schütz wieder eine Koalition mit der FDP ein. Doch infolge von Skandalen u.a. um seinen damaligen Innensenator Neubauer trat Klaus Schütz am 2. Mai 1977 als Regierender Bürgermeister zurück - auch sein Amt als SPD-Vorsitzender gab er kurz danach auf. Er zog sich aus der Politik zurück und wurde vier Jahre lang Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel. Nach seiner Rückkehr wurde er 1981 Intendant der Deutschen Welle und 1988 wurde Direktor der Landesanstalt für Rundfunk in Nordrhein-Westfalen.
Nach seiner Pensionierung 1992 wurde er ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Rotes Kreuzes in Berlin.
Schütz verstarb am 29. November 2012 infolge einer Lungenentzündung im Alter von 86 Jahren in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin.
Dietrich Stobbe (SPD)
Dietrich Stobbe war vom 2. Mai 1977 − 23. Januar 1981 Regierender Bürgermeister. Dietrich Stobbe gehörte sicherlich zu den eher unauffälligen, aber dafür grundsoliden Berliner Politikern. Stobbe wurde am 25 März 1938 im früheren Ostpreußen geboren. Er ging später in Stade in Niedersachsen aufs Gymnasium, wo er dann auch sein Abitur machte. Danach wechselte er nach Berlin, um an der Freien Universität Politikwissenschaften zu studieren. Während des Studiums wurde er bereits 1960 Mitglied der Berliner SPD. Kurz nach Beendigung seines Studiums wurde er Geschäftsführer des SPD-Kreises Charlottenburg und von 1963 bis 1966 Wurde er Pressesprecher des Senators für Jugend und Sport
Im Jahr 1967 kandidierte Dietrich Stobbe erfolgreich für die SPD zum Abgeordnetenhaus von Berlin und wurde kurz danach zum parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Fraktion gewählt. Drei Jahre später, 1970, stieg er zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzender auf und wurde1973 Senator für Bundesangelegenheiten. Nach dem Rücktritt des Regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz wurde er am 2. Mai 1977 vom Abgeordnetenhaus zum Regierenden Bürgermeisters gewählt und ab 1979 zum Landesvorsitzenden der SPD. Er regierte mit einer SPD/FDP-Koalition.
Bei den Wahlen im März 1979 wurde die CDU stärkste Partei, aber Stobbe wurde dennoch mit den Stimmen der FDP als Regierender Bürgermeister wiedergewählt. Aber danach kam es zu erheblichen Flügelkämpfen in der Partei. Außerdem kam es durch die unter Betrugsverdacht und in Insolsolvenz geratene Baufirma von Dietrich Garski zu schweren politischen Verwerfungen (Garski-Skandal). Nicht zuletzt deswegen, da eine Landesbürgschaft in Höhe von 115 Millionen D-Mark abgeschrieben werden musste. Daraufhin traten zwei Senatoren zurück und zwei weitere boten ihren Rücktritt an. Infolgedessen trat Stobbe am 15. Januar 1981 mit dem gesamten Senat zurück. Sein Nachfolger wurde am 23. Januar 1981 Jochen Vogel Vogel, der das Amt aber bereits am 11. Juni 1981 an Richard von Weizsäcker abgeben musste, da die SPD die Wahlen am 10. Mai 1981 gegen die CDU verloren hatte. Zum Ende der Legislaturperiode schied Stobbe 1981 dann auch aus dem Abgeordnetenhaus aus.
Im Sommer desselben Jahres übernahm Stobbe in New York die Leitung des dortigen Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1983 wurde er Abgeordneter des Deutschen Bundestags, aber dem ersten "Gesamtdeutschen Bundestag", der 1990 gewählt wurde gehörte er nich mehr an. Im September 1991 trat er in den Dienst eines amerikanischen US-Anlageberatungsunternehmens, das sich um Aktivitäten in den neuen Bundesländern kümmerte.
Stobbe verstarb am 19. Februar 2011 in Berlin. Die offizielle Trauerfeier fand am 9. März 2011 im Französischen Dom in Berlin u.a. in Gegenwart zahlreicher Politiker statt - darunter Klaus Wowereit, Eberhard Diepgen, Walter Momper und Wolfgang Thierse. Stobbe fand auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße in Berlin-Mitte seine letzte Ruhestätte.
Willi Stoph (1914-1999)
DDR-Politiker. Willi Stoph wurde am 9. Juli 1914 in Berlin-Schöneberg als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er in Berlin erfolgreich eine Ausbildung zum Maurer
1931 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und beteiligte sich am kommunistischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Von 1935 bis 1937 leistete er seinen Wehrdienst in Brandenburg an der Havel.
Zwischen 1939 und 1940 arbeitete er als Bautechniker in Berlin, wurde aber 1940 zum Militär eingezogen. 1942 wurde er in Russland verwundet. Er verfügte über Verbindungen zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. Im April 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der im Juli 1945 mit einem Kameraden flüchten und sich Juli nach Berlin durchschlagen konnte.
Hier begann er seine Karriere als Leiter der Abteilung Baustoffindustrie und Bauwirtschaft des Vorstands der KPD. Nach der Zwangsvereinigung von KPD und SPD am 22. April 1946 zur SED wurde er 1948 Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik beim Parteivorstand der SED. Von 1950 bis 1952 war er dann Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Volkskammer. Weiterhin wurde er Leiter des Büros für Wirtschaftsfragen beim Ministerrat der DDR. Wichtig ist, dass er an der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit – dem MfS - und dem Ausbau der Kasernierten Volkspolizei in führender Funktion beteiligt war. Bereits 1950 war er Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED sowie Abgeordneter der Volkskammer geworden, was er bis 1989 blieb.
Von Mai 1952 bis Juni 1955 war Stoph Minister des Innern der DDR. Nach der Niederschlagung des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 wurde Stoph Mitglied des Politbüros des ZK der SED. Von 1954 bis 1962 war er stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates und 1955 wurde er zum Generaloberst ernannt.
Von 1956 bis 1960 war Willi Stoph Minister für Nationale Verteidigung und in dieser Funktion einer der Stellvertreter des Oberkommandierenden des Warschauer Pakts. 1959 wurde er zum Armeegeneral befördert. Von 1962 bis 1964 war er 1. Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates und danach - in der Nachfolge des am 21. Septembner1964 verstorbenen Otto Grotewohls - von 1964 bis 1973 Vorsitzender des Ministerrates und stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats.
In dieser Funktion versuchte er im Jahr 1967 mit einem Brief an Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger die deutsch-deutschen Gespräche in Gang zu bringen, was mit 1970 zu einem Treffen mit Bundeskanzler Willy Brandt erst in Erfurt in der DDR und später in Kassel führte. Nach dem Tod von Walter Ulbricht am 1. August 1973 übernahm er den Vorsitz des Staatsrates und wurde damit das Staatsoberhaupt der DDR.
Willi Stophs Äußerung „Erich, es geht nicht mehr. Du musst gehen“ im Politbüro der DDR, führten am 18. Oktober 1989 zum Rücktritt von Erich Honecker. Dabei bezeichnete er Honecker und Günter Mittag als die Hauptverantwortlichen für das Scheitern der DDR. Er selber tat am 7. November mit seiner gesamten Regierung zurück.
Am 8. November 1989 trat das gesamte Politbüro des ZK der SED zurück und am 17. November wurde Willi Stoph als Mitglied des Staatsrates abberufen und schied aus der Volkskammer aus. Im Dezember 1989 musste er seinen Wohnsitz in der Waldsiedlung Wandlitz verlassen.
Nach der Wiedervereinigung wurde er im Mai 1991 wegen der Todesopfer an der Berliner Mauer verhaftet, aber wegen seiner angeschlagenen Gesundheit am 14. August 1992 aus der Untersuchungshaft entlassen. Im November 1992 begann das Strafverfahren gegen Stoph und weitere fünf ehemalige DDR-Spitzenpolitiker vor dem Landgericht in Berlin in der Turmstraße. Aber im Juni 1993 wurde das Verfahren wegen Verhandlungsunfähigkeit endgültig eingestellt.
Willi Stoph starb am 13. April 1999 in Berlin und wurde in Wildau im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg beigesetzt.
Hans-Christian Ströbele (1939-2022)
Rechtsanwalt, Politiker der Grünen. Hans-Christian Ströbele wurde am 7. Juni 1939 in Halle an der Saale im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt geboren. Sein Abitur hatte er 1959 am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Marl bestanden, leistete Hans-Christian Ströbele seinen einjährigen Wehrdienst als Kanonier bei der Luftwaffe in Aurich ab.
Nach dem Wehrdienst begann er 1960 ein Studium der Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Freien Universität Berlin. 1969 legte er die zweite juristische Staatsprüfung ab und erhielt die Zulassung als Rechtsanwalt. Seit dem 3. Juni 1967 leistete er als Rechtsreferendar seine erforderliche Ausbildung im Anwaltsbüro von Horst Mahler (gb. 1936) ab.
Am 1. Mai 1969 gründete er mit Mahler und dem späteren Berliner Verfassungsrichter Klaus Eschen das so genannte Sozialistische Anwaltskollektiv in Berlin. Ab 1970 übernahm Ströbele die Verteidigung von RAF-Angehörigen, u. a. von Andreas Baader (1943-1977). 1975 wurde Ströbele wegen Missbrauchs der Anwaltsprivilegien noch vor Beginn des Stammheim-Prozesses von der Verteidigung ausgeschlossen. 1980 wurde er vom Landgericht Berlin wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt, da er am Aufbau der RAF nach der ersten Verhaftungswelle 1972 mitgearbeitet haben sollte. Dieses Urteil wurde 1982 von einer anderen Strafkammer des Berliner Landgerichts auf zehn Monate reduziert. Ströbele hatte diese Vorwürfe stets bestritten und erklärt, dass seine Tätigkeit lediglich der Arbeit als Verteidiger für die gefangenen Mitglieder der RAF in den Jahren 1970 bis 1975 gedient habe.
Im Jahr 1979 löste sich das Sozialistische Anwaltskollektiv auf. Danach war Ströbele aber weiterhin als Rechtsanwalt aktiv.
Von 1970 bis 1975 war Ströbele Mitglied der SPD. Die Partei schloss ihn aus, weil er in einem Brief die Terroristen der RAF als „liebe Genossen“ bezeichnet hatte. 1978 gehörte er mit zu den Begründern der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz. Über das bei den Grünen damals herrschende Rotationsverfahren rückte Ströbele als Nachrücker am 31. März 1985 in den Deutschen Bundestag ein. Ströbele gehörte dem Bundestag bis zum Ende der 10. Wahlperiode 1987 an. In dieser Legislaturperiode war Ströbele für die Grünen Mitglied im Rechtsausschuss und im Flick-Untersuchungsausschuss. Gemeinsam mit anderen gründete er 1987 die Tageszeitung "taz"
Er galt als starker Befürworter der rot-grünen Koalition, die von 1998 bis 2005 unter Bundeskanzler Gerhard Schröder das Land regiert hatte. Vizekanzler und Bundesaußenminister war Joschka Fischer (geb. 1948) von den Grünen.
Auf der Bundesversammlung in Dortmund im Juni 1990 wurde Ströbele zum Sprecher der drei gleichberechtigten Parteivorsitzenden der Bundespartei gewählt. Am 4. Dezember 1990 fusionierten die westdeutschen Grünen mit der Grünen Partei in der DDR. Dabei distanzierte er sich scharf von der PDS. Im Februar 1991 trat er vom Sprecheramt zurück, nachdem seine Stellungnahme zum Zweiten Golfkrieg für Kontroversen innerhalb der Partei gesorgt hatte. 1992 übernahm Ströbele den Vorsitz der Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Tiergarten.
Von 1995 bis 1997 war er Mitglied des Berliner Landesvorstands. 1998 zog er über die Berliner Landesliste wieder in den Bundestag ein.
Zur Bundestagswahl 2002 erhielt er keinen aussichtsreichen Listenplatz und trat daher - mit geringen Aussichten - als Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Berlin-Friedrichshain – Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost (Wahlkreis 84) an.
Ströbele führte daraufhin einen sehr personalisierten Wahlkampf. Besonders distanzierte er sich vom außenpolitischen Kurs der Grünen. Einer seiner Wahlkampfslogans lautete "Ströbele wählen heißt Fischer quälen“.
Ströbele gewann mit 31,6% der Stimmen das erste Direktmandat für seine Partei und zog damit wieder in den Bundestag ein. Für die Bundestagswahl im Herbst 2005 kandidierte er erneut im Berliner Wahlkreis 84 und erhielt bei der Wahl am 18. September 2005 mit 43,2% die Mehrheit der Erststimmen und war damit direkt gewählt.
Auch zur Bundestagswahl 2009 kandidierte er und gewann mit 46,7 % der Stimmen. Seit 2002 ist er Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums zur Kontrolle der Nachrichtendienste (PKGr) des Bundestages, welches die Arbeit der Geheimdienste überwacht. Bei der Bundestagswahl 2013 errang er mit 39,9% der Erststimmen erneut als einziger Abgeordneter der Partei Bündnis 90/Die Grünen ein Direktmandat für den Bundestag. Er war 29. August 2022 nach langer schwerer Krankheit in Berlin-Moabit verstorben, nachdem er lebenserhaltende Maßnahmen abgelehnt hatte.
Otto Suhr (SPD)
Otto Suhr war vom 11. Januar 1955 bis zum 30. August 1957 Regierender Bürgermeister Den meisten Menschen ist Otto Suhr leider nur noch durch das Otto-Suhr-Institut an der Freien Universität Berlin und die Otto-Suhr-Allee im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bekannt- obwohl er sich große Verdienste um das Nachkriegs-Berlin und die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland erworben hatte.
Otto Suhr wurde am 11. August 1894 als Sohn eines liberal gesinnten Beamten in Oldenburg geboren. Im Alter von neun Jahren zog seine Familie nach Osnabrück und vier Jahre später nach Leipzig, wo er nach dem Abitur 1914 ein Studium der Volkswirtschaft, Geschichte begann, das er aber infolge des ersten Weltkriegs, den er fast vollständig an der Front erlebte, unterbrechen musste. Seine Erfahrungen und Erlebnisse an der Front brachten ihn dazu, bereits während des Krieges Mitglied der SPD zu werden. Nach Kriegsende konnte er an der Universität in Leipzig sein Studium abschließen, hier engagierte sich neben dem Studium im Sozialistischen Studentenbund.
Nach Abschluss des Studiums war er zunächst als Pressereferent in einer Bildungseinrichtung tätig und ab 1921 beim "Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund" in Kassel. Hier in Kassel war er zudem im Vorstand der SPD, unter dem damaligen Oberbürgermeister Philipp Scheidemann an. Im Jahr 1926 ging er als Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung des "Allgemeinen freien Angestelltenbundes" (AfA) nach Berlin. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 löste er die AfA auf. Da seine Ehefrau Jüdin war und er der SPD angehörte, geriet er schnell ins Visier der Gestapo. Außerdem arbeitete er mit im gewerkschaftlich organisierten Widerstand und gehörte dem Widerstandskreis um Adolf Grimme an. Daher sollte er noch gegen Ende des Krieges verhaftet werden, der er sich aber durch die Flucht. nach entzog.
Nach Beendigung des Krieges war Otto Suhr maßgeblich am Wiederaufbau der SPD in Berlin beteiligt, und wurde deren erster Generalsekretär und später sogar ihr Vorsitzender der. Ab 1946 war er Abgeordneter und Vorsteher der Berliner Stadtverordnetenversammlung.
Da er sich aber der Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der sowjetischen Besatzungszone widersetzte, verlor er dieses Amt. Aber 1951 wurde er Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses im Westteil der Stadt. Erwähnenswert ist zudem, dass er 1948/1949 dem Parlamentarischen Rat angehörte, der das Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ausarbeiten sollte - auch die Ende 1950 in Kraft getretenen West-Berliner Verfassung geht maßgeblich auf seinen Einfluss zurück. Von 1949 bis 1951 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages.
Nach dem Wahlsieg der SPD bei den Wahlen vom Dezember 1954 zum Berliner Abgeordnetenhaus ging er unter seiner Führung eine Koalition mit der CDU ein und am 11. Januar 1955 wählte ihn das Abgeordnetenhaus zum Regierenden Bürgermeister.
Es ist nicht zuletzt Otto Suhr zu verdanken, dass der Regierende Bürgermeister zusammen mit den Ministerpräsidenten der anderen Bundesländer turnusmäßig Präsident des Bundesrats wurde - obwohl die Stadt offiziell kein deutsches Bundesland war und unter alliierter Verwaltung stand. Am 19. Juli 1957 wurde er infolgedessen in dieses Amt gewählt, das er aber nicht mehr - es wäre der 1. Oktober gewesen - antreten konnte, da er am 30. August 1957 in Berlin an seiner Leukämie-Erkrankung verstarb. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof im heutigen Bezirk Steglitz-Zehlendorf im Ortsteil Nikolassee. Die Grabstätte ist ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Walter Ulbricht (1893-1973)
Walter Ernst Paul Ulbricht wurde am 30. Juni 1893 in Leipzig geboren.
Von 1949 bis 1971 war er der mächtigste Politiker der Deutschen Demokratischen Republik, die sich unter ihm zu einem sozialistischen Staat entwickelt hatte – einer Vorstufe des Kommunismus.
Nach Beendigung seiner Volksschule begann er 1907 eine Lehre als Möbeltischler, die er 1911 erfolgreich mit der Gesellenprüfung abschloss. Im Jahr 1912 wurde er Mitglied der SPD zu derem linken Flügel er gehörte. Er forderte nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs die SPD-Abgeordneten des Reichstags erfolglos auf, gegen de Kriegskredite zu stimmen.
Von 1915 bis 1918 war Ulbricht als Soldat an der Ostfront, auf dem Balkan in Serbien und Mazedonien eingesetzt. Im Jahr 1917 wurde er Mitglied der USPD.
Bei seiner Verlegung an die Westfront 1918 desertierte er, wurde aber aufgegriffen und zu zwei Monaten Haft verurteilt. Einem weiteren Militärgerichtsverfahren wegen Antikriegsmaterial konnte er sich bei Ausbruch der Novemberrevolution entziehen. Während der Weimarer Republik machte er Karriere bei der KPD, der er 1920 beigetreten war. Er und die KPD sind durch ihre Gegnerschaft zu den Sozialdemokraten mit verantwortlich für den Niedergang der Weimarer Republik und der Demokratie. So organisierte er mit anderen im November 1932 den wilden Streik der Mitarbeiter der Berliner Verkehrsgesellschaft und trat bei einer großen Kundgebung gemeinsam mit dem NSDAP-Gauleiter von Berlin Joseph Goebbels auf. Nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler am 30. Januar 1933 nahm Ulbricht am 7. Februar 1933 an der geheimen Funktionärstagung der KPD im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil. Danach führte er die Arbeit der KPD im Untergrund weiter, was dazu führte, dass er steckbrieflich gesucht wurde. Daraufhin emigrierte nach Paris und später nach Prag. Im Jahr 1938 ging er nach Moskau in das berüchtigte Hotel Lux , wo u.a. auch Herbert Wehner logiert hatte.
Er kehrte 1945 kurz nach Kriegsende aus dem Exil in Moskau als Leiter der "Gruppe Ulbricht“ nach Berlin zurück. Hier arbeitete er eng mit den Sowjets zusammen. Als führender Funktionär der KPD und - später nach der Zwangsvereinigung mit der SPD - der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) war er an führender Stelle am Aufbau des Staatsapparates der späteren DDR beteiligt.
Nach Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 war er von1949 bis 1960 stellvertretender Ministerpräsident und danach von 1960 bis 1973 Vorsitzender des Staatsrats der DDR – der nach dem Tode von Wilhelm Piecks das Amt des Präsidenten der DDR ersetzte. Den Höhepunkt seiner Macht erhielt er am 25. Juni 1950 mit der Wahl
durch das ZK zum Generalsekretär des ZK der SED, die 1953 in Erster Sekretär des ZK der SED umbenannt wurde.
Unter ihm kam es am 17. Juni 1953 zum Volksaufstand, der nur mit Hilfe sowjetischer Panzer niedergeschlagen werden konnte. Mit dem Einverständnis der Sowjetunion unter ihrem Ersten Sekretär Leonid Breschnew ließ Ulbricht am 13. August 1961 die Berliner Mauer errichten.
Aufgrund von Kritik von Mitgliedern des Poltbüros wurde in Geheimgesprächen mit Breschnew in Moskau beschlossen, ihn zu entmachten. Das führte dazu, dass er am 3. Mai 1971 gegenüber dem Zentralkomitee der SED seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen“ seinen Rücktritt von seinen Ämtern erklärte.
Lediglich das wenig einflussreiche Amt des Vorsitzenden des Staatsrates behielt Ulbricht bis zu seinem Tod.
Als Nachfolger wurde - wie mit Breschnew ebenfalls abgesprochen - Erich Honecker auf dem VIII. Parteitag der SED vom 15. bis zum 19. Juni 1971 zum Ersten Sekretär des ZK gewählt.
Walter Ulbricht verstarb verbittert und enttäuscht am 1. August 1973 in Groß Dölln heute ein Ortsteil der Stadt Templin im Landkreis Uckermark in Brandenburg. Seine letzte Ruhestätte fand er im Rahmen eines Staatsbegräbnisses im Zentralen Rondell der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde im Bezirk Lichtenberg.
Hinweis
Von ihm stammt der berühmt-berüchtigte Ausspruch auf einer Pressekonferenz am 15. Juni 1961: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen."
Hans-Jochen Vogel (1926-2020)
SPD-Politiker. Hans-Jochen Vogel wurde am 3. Februar 1926 in Göttingen geboren. Hier besuchte er das Max-Planck-Gymnasium, wechselte jedoch 1935 nach Gießen auf das Landgraf-Ludwig-Gymnasium, wo er 1943 sein Abitur machte. Im Sommersemester desselben Jahres begann er Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München zu studieren. Aber kurz darauf meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht], um dem befürchteten Dienst in der Waffen-SS zu entgehen. Nachdem er zweimal in Italien verwundet wurde, beendete er seine Soldatenzeit als Unteroffizier. 1946 setzte er sein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Marburg fort, das er 1948 mit dem ersten Staatsexamen beendete. 1950 folgte seine Promotion zum Dr. jur. Und 1951 bestand Vogel das zweite juristische Staatsexamen mit der Note sehr selten vergebenen „Note„sehr gut“.
Im Jahr 1952 trat er als Assessor in das Bayerische Staatsministerium der Justiz ein. 1954 erfolgte seine Ernennung zum Amtsgerichtsrat in Traunstein, 1955 wurde er in die Bayerische Staatskanzlei abgeordnet. Im Jahr 1950 war er in die SPD eingetreten. Von 1960 bis 1972 war er Oberbürgermeister von München - in dieser Zeit war es zu dem Attentat auf die israelischen Sportler bei den Olympischen Spielen gekommen. Von 1972 bis 1974 war Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau und danach bis 1981 Bundesminister der Justiz. Vom 23. Januar 1981 bis zum 11. Juni 1981 war er Regierender Bürgermeister von Berlin. Sein Nachfolger war von 1981 bis 1984 Richard von Weizsäcker (1920-2015). Nach dem Ende der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt (1918-2015) wurde er bei der Bundestagswahl 1983 Kanzlerkandidat der SPD - scheiterte jedoch gegen die Koalition aus CDU/CSU und FDP. Von 1987 bis 1991 war er dann in der Nachfolge von Willy Brandt Parteivorsitzender der SPD und von 1983 bis 1991 als Nachfolger von Herbert Wehner (1906-1990) Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. In den letzten Jahren seines Lebens litt er an Parkinson. Er war am 26. Juli 2020 in München verstorben.
Richard von Weizsäcker (1920-2015)
Richard von Weizsäcker (CDU) war vom 11. Juni 1981 bis zum 9. Februar 1984 Regierender Bürgermeister. Er war ohne Zweifel der "Große Intellektuelle" auf dem Stuhl des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Der spätere Bundespräsident brachte es in der Stadt von Willy Brandt zu erheblicher Popularität.
Richard von Weizsäcker wurde am 15. April 1920 in Stuttgart als viertes Kind des Diplomaten Ernst von Weizsäcker und seiner Frau Marianne geboren. Wegen des Dienstes als Diplomat lebte er lebte in Kopenhagen, Berlin, Oslo und Bern. Sein Abitur machte Richard von Weizsäcker 1937 in Berlin am Bismarck-Gymnasium - dem heutigen Goethe-Gymnasium - im Berlin-Wilmersdorf. Sein Vater machte im Auswärtigen Amt eine bedeutende Karriere und zwar als Staatssekretär von 1938 bis 1943 und danach war er von1943 bis 1945 Botschafter beim Heiligen Stuhl. Richard von Weizsäcker dagegen wurde im Oktober 1938 zur Wehrmacht eingezogen und kämpfte nach Kriegsausbruch in Polen und an der Front in der Sowjetunion, wo er verwundet wurde und in Kriegsgefangenschaft kam .Erstaunlicherweise konnte er noch vor Beendigung des Krieges nach Deutschland zurückkehren.
Kurze Zeit nach der Kapitulation Deutschlands begann er in Göttingen Jura und Geschichte zu studieren. Erwähnenswert ist, dass er seinen Vater in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen verteidigte und es erreichte, dass er nur zu sieben Jahren verurteilt wurde. Danach war er am Oberlandesgericht Celle und bei der Mannesmann AG in Düsseldorf tätig. Seinen Doktor machte er 1954 im Fach Jura. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der CDU. Später ließ sich in Berlin als als Rechtsanwalt nieder. Ab 1962 gehörte von Weizsäcker dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages an, dessen Präsident er von 1964 bis 1970 und von 1979 bis 1981 wurde.
Von 1969 bis 1981 war er für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestages. Bei den Wahlen 1979 zum Berliner Abgeordnetenhaus trat von Weizsäcker als Spitzenkandidat der CDU für das Amt des Regierenden Bürgermeisters an. Es gelang ihm, die CDU zur stärksten Partei zu machen, da die SPD und FDP aber im Abgeordnetenhaus die Mehrheit besaßen, konnten sie ohne die CDU weiter regieren.
Aber seine Stunde kam, als die CDU bei den vorgezogenen Neuwahlen im Jahr 1981 nur knapp die absolute Mehrheit verpasste. Daraufhin bildete Richard von Weizsäcker einen Minderheitssenat, der von einigen FDP-Abgeordneten unterstützt wurde, sodass von Weizsäcker am 11. Juni 1981 zum Regierenden Bürgermeister gewählt werden konnte. Nach dem mit Unterstützung der FDP erfolgten Sturz von Bundeskanzler Helmut Schmidt am 1. Oktober 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum, trat die FDP in den von Weizsäcker geführten Berliner Senat ein. Aber Ende November 1983 wurde er der Kandidat der CDU für das Amt des Bundespräsidenten, in das er am 23. Mai 1984 mit großer Mehrheit von der Bundesversammlung gewählt wurde. Nach Ablauf der regulären Amtzeit wurde er 1989 erneut in das Amt gewählt, das er bis 1994 ausübte. Große Anerkennung erwarb er sich mit seiner Rede im In- und Ausland mit seiner Rede vom 8. Mai 1985, in der er den 8. Mai 1945 offiziell als "Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnete. Richard von Weizsäcker verstarb am 31. Januar 2015 in Berlin. Nach einem Staatsakt am 11. Februar 2015 im Berliner Dom wurden seine sterblichen Überreste auf dem "Waldfriedhof Dahlem" im Hüttenweg in Berlin beigesetzt.
Klaus Wowereit (SPD)
Er war vom 16. Juni 2001 bis zum 11. Dez. 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin.
Wowereit wurde am 01. Oktober 1953 im Bezirk Tempelhof als jüngstes Kind von insgesamt fünf Kindern geboren. Er lebte mit seinen vier Geschwistern vaterlos bei der Mutter.
Bereits als Schüler wurde er Mitglied bei den Jungsozialisten - der Jugendorganisation der SPD - und trat dabei in die SPD ein. Sein Abitur legte er im Jahre 1973 an der Ulrich-von-Hutten-Oberschule in Lichtenrade im heutigen Bezirk Tempelhof-Schöneberg ab. Danach begann er mit dem Jurastudium an der Freien Universität Berlin. Nach der zweiten juristischen Staatsprüfung im Jahr 1981 war er beim Senator für Inneres in Berlin tätig. Von 1979 bis1984 war er Bezirksverordneter im Bezirk Tempelhof und seit 1981 deren Fraktionsvorsitzender. Bereits drei Jahre später 1984 - wurde er im Alter von 30 Jahren Bezirksstadtrat für Volksbildung und Kultur in Tempelhof.
Klaus Wowereit wurde republikweit bekannt als er sich auf dem Sonderparteitag vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 10. Juni 2001 mit folgendem Ausspruch öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte und damit überwiegend auf eine große Zustimmung stieß:
Ich bin schwul - und das ist auch gut so |
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Im Jahr 1995 trat er als Kandidat bei der Wahl für das Berliner Abgeordnetenhaus an. Nach seiner erfolgreichen Kandidatur wurde er Mitglied im Hauptausschuss des Abgeordnetenhause und dessen Vorsitzender.
Im Dezember 1999 machte Wowereit einen großen Karrieresprung und wurde Fraktionsvorsitzender der SPD. Infolge des Bruchs der Großen Koalition mit der CDU wurde er am 16. Juni 2001 Regierender Bürgermeister einer rot-grünen Minderheitsregierung.
Bei der darauffolgenden vorgezogenen Neuwahl im Oktober 2001 erhielt die SPD mit ihm als Spitzenkandidat die meisten Stimmen. Daraufhin bildete er mit der PDS (heute Linkspartei) trotz großer Widerstände eine Koalition und wurde am 17. Januar 2002 erneut zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Im Jahr 2006 wurde er wiedergewählt. Von November 2009 bis zum November 2013 war er zudem stellvertretender Vorsitzender der Bundes- SPD.
Er trat am 26. August mit Wirkung zum 11. Dezember 2014 freiwillig von seinem Amt als Regierender Bürgermeister zurück.
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