Berlin: Gestaltende Künstler und Maler

Reinhold Begas (1831-1911)
Reinhold Begas wurde am 15. Juli 1831 in Schöneberg im heutigen Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg geboren.
In der Berliner Zeitung von 1898 wurde der Berliner Bildhauer Begas als der bedeutendste Deutsche des ausgehenden Jahrhunderts bezeichnet. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter Berliner Bildhauerschule im Stil des Neobarocks
Zu seinen Werken zählen u.a. der Neptunbrunnen vor dem "Roten Rathaus", die Schillerstatue auf dem Gendarmenmarkt, das Denkmal Alexander von Humboldts an der Straße "Unter den Linden", das Grabmal Kaiser Friedrich III. am Schlosspark
oder die Bismarckfigur am "Großen Stern". Zudem stammt die Figurengruppe "Armor und Psyche" in der Alten Nationalgalerie von ihm.
Er verstarb am 3. August 1911 in seiner Geburtsstadt Berlin. Seine letzte Ruhestätte findet man auf dem Alten Kirchhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde an der Kolonnenstraße in Berlin-Schöneberg

Friedrich Drake (1805-1882)
Drake wurde am 23. Juni 1805 in Pyrmont geboren.
Er war ein Schüler von Christian Daniel Rauch. Sein bekanntestes Werk dürfte die "Victoria" auf der Siegessäule am Großen Stern in Berlin sein. Weiterhin stammen die Denkmäler von Wilhelm I. an der Hohenzollernbrücke in Köln und das Denkmal für Karl Friedrich Schinkel in Berlin auf dem Schinkelplatz von ihm.
Er verstarb am 6. April 1882 in Berlin und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in der Kolonnenstraße 24-25 in Berlin-Schöneberg.

Georg Kolbe (1877-1947)
Bildhauer. Kolbe wurde am 15. April 1877 in Waldheim im heutigen Landkreis Mittelsachsen geboren.
Er übersiedelte im Jahr 1904 nach Berlin, wo er bis zu seinen Tod lebte und arbeitete.
Sein Berliner Wohnhaus sowie das Ateliergebäude wurden zwischen 1928 und 1929 errichtet und gelten als ein typisches Beispiel des Neuen Bauens der 1920er Jahre. Seit 1950 befindet sich hier ein Museum mit zahlreichen Werken Kolbes.
Seine wichtigsten Statuen in Berlin sind u.a.:
- Aufsteigender Jüngling aus dem Jahr 1933 im Ehrenhof in Düsseldorf.
- Rathenau-Brunnen aus dem Jahr 1930 im Volkspark Rehberge in Berlin-
- Tänzerin aus dem Jahr 1912 in der Nationalgalerie in Berlin
- Zehnkampfmann und Ruhender Athlet aus den Jahren 1933 und 1935 auf dem Olympiagelände in Berlin
Erwähnenswert sind darüber hinaus:
- Bachnymphe aus dem Jahr 1912 im Redoutenpark in Bonn-Bad Godesberg
- Frauenbildnis aus dem Jahr 1902 in Dresden
- Heinrich-Heine-Denkmal aus dem Jahr 1913 im Redoutenpark in Frankfurt am Main
- Tänzer aus dem Jahr 1919 in der Hamburger Kunsthalle

Kolbe verstarb am 20. November 1947 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in einem Ehrengrab auf dem Friedhof Heerstraße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in Berlin im Feld C-2-D
Georg-Kolbe-Museum
Sensburger Allee 25
14055 Berlin

Käthe Kollwitz, geb. Schmitz (1867-1945)
Kollwitz wurde am 8. Juli 1867 im damaligen Königsberg in Preußen geboren.
Sie zählt mit ihren Lithografien, Radierungen, Kupferstichen und Holzschnitten zu den bekanntesten deutschen Künstlern bzw. Künstlerinnen.
Es sei erwähnt, dass die Figur von Ernst Barlach von 1927 "Der Schwebende" im Güstrower Dom, ihre Gesichtszüge trägt.
Käte Kollwitz verstarb am 22. April 1945 in Moritzburg bei Dresden im heutigen Freistaat Sachsen. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Bezirk Berlin-Lichtenberg
Käthe-Kollwitz-Museum Berlin
Fasanenstraße 24

Walter Leistikow (1865-1908)
Leistikow, der seit 1883 in Berlin lebte, ist bekannt für seine Bilder von den Grunewaldseen und mit Motiven aus der märkischen Landschaft, aber auch als einer der Mitbegründer der Berliner Secession im Jahr 1898. Der Berliner Maler Max Liebermann sagte 1908 über seinen Malerfreund Leistikow "... Es ist Leistikows Verdienst - und wird es bleiben - den Stil gefunden zu haben für die Darstellung der melancholischen Reize der Umgebung Berlins. Die Seen des Grunewalds oder an der Oberspree sehen wir mit anderen Augen; er hat uns ihre Schönheit sehen gelehrt." Am 24. Juli 2008 jährte sich sein 100ster Todestag. Leistikow, der schwer unter den Folger einer Syphilis litt, erschoss sich im Alter von nur 43 Jahren am Schlachtensee in Berlin.
Sein Ehrengrab (seit 1989) befindet sich auf dem Steglitzer Friedhof an der Bergstraße in Berlin.

Max Liebermann (1847-1935)
Maler. Liebermann wurde am 20. Juli 1847 in Berlin geboren. war einer der Vertreter des Deutschen Impressionismus. Er begann allerdings im naturalistischen und realistischen Stil zu malen und ging erst später zum Impressionismus über. Er ist berühmt für seinen Ausspruch anlässlich des Vorbeimarschs der Nazis anlässlich der Machtergreifung: "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte." Die Liebermannvilla am Großen Wannsee ist für Besucher geöffnet.
Er verstarb am 8. Februar 1935 in seiner Geburtsstadt Berlin. Bei der Beisetzung des "Juden" Liebermann waren rund 100 Trauernde anwesend, darunter u.a.:
Käthe Kollwitz, Hans Purrmann, Konrad von Kardorff, Otto Nagel, Ferdinand Sauerbruch und sein Sohn Hans, Bruno Cassirer, Georg Kolbe, Max J. Friedländer, Friedrich Sarre und Adolph Goldschmidt.
Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem "Jüdischen Friedhof" an der Schönhauser Allee 23–25, im Ortsteil Prenzlauer Berg im Bezirk Berlin-Pankow.

Adolph Menzel (1815-1905)
Adolph Friedrich Erdmann Menzel wurde am 8. Dezember in Breslau im heutigen Polen geboren.
Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Realisent des 19. Jahrhunderts. Bekannt sind u.a. seine Darstellungen aus dem Leben Friedrichs des Großen.
Noch zu seinen zu Lebzeiten wurde er hoch geehrt - so wurde er beispielsweise im Jahr 1898 geadelt, sodass er ab diesem Zeitpunkt Adolph von Menzel hieß.
Seine Gemälde in Berlin und Potsdam zeitlicher Reihenfolge:
- Das Balkonzimmer - 1845 - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Die Berlin-Potsdamer Eisenbahn - 1847 - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Das Flötenkonzert Friedrich des Großen in Sanssouci - 1852 - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Das Théâtre du Gymnase - 1856 - Nationalgalerie in Berlin
- Ansprache Friedrichs des Großen an seine Generale vor der Schlacht bei Leuthen - 1861 nicht vollendet - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Kronprinz Friedrich besucht den französischen Maler Antoine Pesne auf dem Malgerüst im Schloss Rheinsberg - 1861 - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Krönung König Wilhelms I. in Königsberg - 1865 - Neues Palais in Potsdam
- Abreise Königs Wilhelms I. zur Armee am 31. Juli 1870 - 1870 - Nationalgalerie in Berlin
- Das Eisenwalzwerk - 1875 - Alte Nationalgalerie - Berlin
- Das Ballsouper - 1878 - Alte Nationalgalerie in Berlin

Er verstarb am 9. Februar 1905 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg. (Feld OM, G1).

Helmut Newton (1920-2004)
Fotograf. Newton wurde am 31. Oktober 1920 in Berlin geboren
Er emigrierte im Jahr 1938 zuerst nach Singapur und später nach Australien emigrierte, war einer der bekanntesten Mode-, Werbe-, Porträt- und Aktfotografen.
Kurz vor seinem Tod vermachte er seiner Geburtstadt Berlin einen Großteil seiner Werke. Das Museum befindet sich im früheren Landwehrkasino in der Jebensstraße hinter dem Bahnhof Zoo in Berlin-Charlottenburg.
Newton verstarb am 23. Januar 2004 in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien.
Seine letzte Ruhestätte fand er am 2. Juni 2004, als seine Urne in einem Ehrengrab auf dem III. Städtischen Friedhof in der Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau bestattet wurde.

Christian Daniel Rauch (1777-1857)
Rauch wurde am 2. Januar 1777 im heutigen Bad Arolsen im Waldeck-Frankenberg in Hessen geboren.
Er war ein Schüler von Johann Gottfried Schadow
Rauch gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des deutschen Klassizismus und zählt zur Berliner Bildhauerschule.
Seine bedeutendsten Werke in Berlin:
- Grabdenkmal der Luise von Preußen im Mausoleum in Charlottenburg um 1815 entstanden.
- Marmorstatuen von Bülow, Scharnhorst und Blücher neben der Neuen Wache, entstanden 1819
- Marmorbüste Carl Friedrich Zelters (1758–1832) in der Sing-Akademie, entstanden 1825
- Marmorstatue Kranzwerfende Viktoria (1838–45) in der Alten Nationalgalerie
- Sarkophagfigur Friedrich Wilhelms III., entstanden 1846
- Reiterstandbild König Friedrich II. von Preußen auf der Straße "Unter den Linden" entstanden 1851
- Bronzestatue Albrecht Thaer von 1859 in der Lichthalle des Hauptgebäudes der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät in der Invalidenstr. 42

Er verstarb am 3. Dezember 1857 in Dresden. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte

Johann Gottfried Schadow (1764-1850)
Schadow wurde am 20. Mai 1764 in Berlin geboren. Er war ein Preußischer Bildhauer, Maler und Grafiker. Schadow wurde in Berlin geboren und starb dort auch. Im Jahr 1805 wechselte er von seiner mehr bürokratischen Tätigkeit in der Preußischen Oberbaudeputation zur Akademie der Künste, deren Direktor er 1815 wurde. Sein sicherlich bekanntestes Werk dürfte die Quadriga auf dem Brandenburger Tor von 1763 sein. Weitere Werke sind u.a. das Marmorstandbild der beiden Preußenprinzessinnen Frederike und Luise aus dem Jahr 1797. Luise wurde übrigens als Ehefrau vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) Königin von Preußen. Sie starb 1810 im Jahr im Alter von 34 Jahren und wird in Berlin noch heute verehrt. Erwähnenswert sind weiterhin sein Denkmal von Martin Luther in Wittenberg von 1821 und die nur 91 cm hohe Bronzestatue Friedrich des Großen mit seinen beiden Windhunden von 1822.
Er verstarb am 27. Januar 1850 in seiner Geburtsstadt Berlin und fand auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte seine letzte Ruhestätte.

Lesser Ury (1861-1931)
Maler und Grafiker. Lesser Ury wurde am 7. November 1861 in Birnbaum in der Provinz Posen im heutigen Polen geboren. Seine Bilder, die teilweise in der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel ausgestellt sind, beinhalten wunderbare Landschaften, Bilder von Großstädten sowie Stillleben im Stil des Impressionismus. Während seiner künstlerischenn "Spätzeit" erschuf er biblische Monumentalbilder. Ury hatte in Düsseldorf und Brüssel Malerei studiert und holte sich in München, Paris, London sowie Belgien zahlreiche Anregungen. Seit 1887 lebte und arbeitete er in Berlin. Dort hatte er von 1920 bis zu seinem Tode eine Wohnung und sein Atelier am Nollendorfplatz 1 in Berlin-Schöneberg. Anlässlich seines 60. Geburtstag im Jahr 1921 wurde er vom Oberbürgermeister Berlins, Gustav Böß (1873-1946), als "künstlerischer Verherrlicher der Reichshauptstadt" geehrt. Nach einer Parisreise im Jahr 1928 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Malers infolge eines Herzinfarkts. Zu seinem 70. Geburtstag sollte er u.a. von der Nationalgalerie geehrt werden, aber drei Wochen vorher - am 18. Oktober 1931 - verstarb Ury in seinem Berliner Atelier. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow. Die abgebildete Erinnerungstafel hängt an der Außenfassade des U-Bahnhofs Nollendorfplatz in Berlin-Schöneberg.

Heinrich Rudolf Zille (1858-1929)
Heinrich Zille wurde am 10. Januar 1858 in Radeburg bei Dresden im heutigen Freistaat Sachsen geboren.
Der Grafiker, Maler und Fotograf. Zille kam im Jahr 1867 aus Sachsen mit seinen Eltern nach Berlin. Hier wirkte er als Künstler mit humorvollen aber meist dabei auch sozialkritischen Werken.
Er avancierte im Laufe seines Lebens zu einem echten Berliner Original. Und noch heute kennen viele Zilles "Berliner Milljöh". Ein Museum in Berlin-Mitte in der Propststr. 11 erinnert an diesen "großen" Berliner.
Er verstarb am 9. August 1929 in Berlin und ist der 80. Ehrenbürger Berlins. Er wurde auf dem Friedhof in Stahnsdorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark in der Umgebung Berlins beigesetzt.

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