Varanasi: Sehenswürdigkeiten

Altstadt von Varanasi

Die Altstadt Benares bzw. Varanasi ist ein wirbelnder Irrgarten aus engen Gassen, Tempeln, Armut, Shops, Affen, Kühen und vielen, sehr vielen Menschen. Sie breitet sich zwischen dem Dasaswamedh und dem Gay Ghat aus. Es ist unvorstellbar leicht, sich in den unzähligen Weggabelungen und Gässchen zu verlieren, zumal einige wirklich von Kühen und Touristen blockiert werden. Hauptanziehungspunkt der kunterbunten Altstadt ist der imposante Kashi Vishwanath Tempel (Goldener Tempel), eines der wichtigsten Gotteshäuser der Stadt. Um sich in der Altstadt zu orientieren, sollte man immer die Ghat-Seite im Auge behalten, was nicht so einfach ist, denn schachbrettartig geht es in Varanasi garantiert nicht zu. Einfach Händler nach dem Weg fragen. Sie helfen meistens weiter.

Ganges, Asi und Varuna

Ganges (Ganga)
Der Ganges, auf Sanskrit "Ganga", ist 2.700 km lang und fließt durch Indien und Bangladesh und mündet in den Golf von Bengalen, also den Indischen Ozean.
Er ist der heilige Fluss der Hindus und entsteht im indischen Garhwal, im Südwesten des Himalayas, durch den Zusammenfluss von Alaknanda und Bhagirathi. Varanasi liegt direkt am Ganges, genauer am Westufer. Seit Jahrtausenden kommen Pilger aus allen Teilen Indiens hierher, um beim morgendlichen Bad in diesem Fluss von ihren Sünden befreit zu werden oder durch die Verbrennung an den Ghats den ewigen Kreislauf der Wiedergeburten zu durchbrechen.
Auf dem Ganges ist zwar eine Form der Binnenschifffahrt möglich, deren Bedeutung ist indes relativ gering.

Der Ganges ist durch das Ableiten von Abwasser - nicht nur in Varanasi - extrem verschmutzt: So ist die Belastung durch Koli-Bakterien 2.000mal höher als in Indien erlaubt. Selbst die Malaria verbreitenden Moskitos brüten dort nicht mehr.

Fahrt auf dem Ganges
Der interessanteste und atmosphärischste Weg Varanasis ist das Wasser des Ganges. Am besten ist es, wenn man seine Bootsfahrt in den frühsten Morgenstunden (etwa 5:30 Uhr) beginnt, denn dann ist das inspirierende Licht über den Ghats der Stadt atemberaubend. Eine Fahrt beginnt am Dasaswamedh Ghat, führt zum Harish Chandra Ghat und wieder zurück. Sie sollte nicht mehr als 50 bis 100 Rs. (ca 1 bis 2 Euro) pro Person für eine Stunde im Vier-Personen-Boot kosten, auch wenn die meisten Fahrer meist das fünffache verlangen. Handeln empfiehlt sich. Man sollte allerdings darauf gefasst sein, am Harish Chandra Ghat Leichenverbrennungen zu sehen!
Andere Routen sind aber auch möglich und können bspw. über das UP Tourist Office gebucht werden.

Asi
Der Asi ist einer der beiden Zuflüsse zum heiligen Ganges. Das südliche Ende der Stadt grenzt an diesen Fluss. Der Asi ist einer der beiden Namensgeber Varanasis. Gemäß einer Sage, warf die Göttin Durga hier ihr Schwert (Khadga) fort, nachdem sie den Dämon Shumbha-Nishumbha erschlagen hatte. Die Stelle, wo das Schwert hingefallen ist, hatte das Fließen eines großen Stromes zur Folge, der als Asi bekannt ist.

Varuna
Varanasi grenzt im Norden der Ghats an den Varuna, der einer der beiden Zuflüsse in den Ganges ist. Der Varuna ist einer der beiden Namensgeber der Stadt.

Die Ghats

Die unumstrittendsten Hauptanziehungspunkte für Pilger und Touristen sind die Ghats der Stadt, also die Zugänge von der Stadt zum Ganges, von denen es in Varanasi insgesamt 84 gibt. Die folgende kleine Auswahl ist also alles andere als vollständig:

Assi Ghat
Der Asi Ghat ist einer der wichtigsten. Er stellt das südliche Ende des traditionellen Varanasis dar. Viele Bezüge auf diesen Ghat wurden in der frühen indischen Literatur gefunden, v.a. im Matsypurana, im Kurma Purana, im Kashi Khanda u.a.Wie bereits erwänht, warf die Göttin Durga hier der Sage nach ihr Schwert (Khadga) fort, nachdem sie den Dämon Shumbha-Nishumbha erschlagen hatte. Die Stelle, wo das Schwert hingefallen ist, hatte das Fließen eines großen Stromes zur Folge, der als Asi bekannt ist. Die Stelle, wo Asi und Ganges zusammenfließen, nennt man den Asi Ghat.

Cheta Singh Ghat
Dieser Ghart ist ein historischer, befestigter Ghat und war eigentlich als Khirki Ghat bekannt. Heute hat er vier Teile, die als Cheta Singh, Niranjani, Nirrvani und Shivala bezeichnet werden. Der Ort war 1781 stummer Zeuge einer erbitterten Schlacht zwischen den Truppen von Warren Hastings und Chet Singh. In der späten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sowohl der Ghat als auch das Fort den Briten von Maharadschah Prabhu Narayan wieder entrissen. Entlang dieses beeindruckenden Ghats befinden sich drei Shiva-Tempel aus dem 18. Jahrhundert. Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war er kulturell sehr bedeutend. Das berühmte Budhwa Mangal Festival, das sieben Tage lang gefeiert wurde, wurde hier organisiert.
Aufgrund der starken Strömung des Ganges vermeiden es die Menschen, hier zu baden.

Dasaswamedh Ghat
Der Name leitet sich davon ab, dass Brahma hier 10 (das) Pferde (aswa) opferte (medh). Er ist einer der bedeutendsten und geschäftigsten Ghats der Stadt und ein sehr guter Ort, um die Atmosphäre der heiligen Stadt zu erleben und sich mitreißen zu lassen.

Ganga Mahal Ghat
Der Ganga Mahal Ghat ist eigentlich ein sehr alter Teil des Yameshwar Ghat. Der König von Gwalior ließ ihn im 19. Jahrhundert erbauen. Gowinda Bali Kiratankara hat ihn später erneuert und ihm damit sein heutiges Aussehen verliehen.

Gay Ghat
Der Gay Ghat gehört zu den atmosphärischsten Ghats in Varanasi und ist – wie viele andere auch – durch Treppen gekennzeichnet, die direkt in den Ganges führen. Der Ghat ist äußerst belebt und ein hervorragender Ort, die rituellen Waschungen der Pilger und das ganz alltägliche Treiben der heiligen Stadt zu beobachten.

Harish Chandra Ghat
Der Harish Chandra Ghat erhielt seinen Namen vom mythologischen König Harish Chandra. Dieser Ghat ist einer der zwei Verbrennungs-Ghats und einer der ältesten in Varanasi. Von 1986 bis 1987 wurde hier ein elektrisches Krematorium eröffnet, doch die Verbrennungen von Toten auf Holz haben nicht aufgehört. Photos sollten nicht gemacht werden und Kameras versteckt gehalten.

Kedar Ghat
Der Kedar Ghat wurde einst vom Maharadschah von Vijayanagar am südlichen Teil des Ganges-Ufers gebaut und dem Lord Shiwa (Kedarnath) gewidmet, der in der Mitte des geräumigen Tempels wohnen soll, der sich oberhalb des Ghats in alter hinduistischer Architektur majestätisch erhebt. Der Ghat ist als guter Ort für Fotografien beliebt und führt in einen kleinen Teich namens Parvati Kund. Dessen Wasser werden heilende Kärfte zugesprochen.

Manikarnika Ghat
Einer der ältesten und heiligsten Ghats in Varanasi, ist er der Haupt Verbrennungsghat und einer der günstigsten Orte, wo ein Hindu verbrannt werden kann. Verbrennungen können beobachtet werden, denn der Tod ist üblich hier. Photos sollten nicht gemacht werden und Kameras versteckt gehalten werden.

Manmandir Ghat

Um 1600 v.Chr. erbaut, wurde er im 9. Jahrhundert restauriert. Die nördliche Ecke des Ghats besitzt einen bezaubernden Balkon, und Raja Jai Singh von Jaipur errichtete 1710 eine seiner Observationspunkte hier.

Narada Ghat
Früher hieß der Narada Ghat Kuwai Ghat. Er wurde im Jahre 1788 von Dattatreya Svami ins Leben gerufen, einem bekannten Klostervorsteher. Die vier bedeutenden Bilder, die an der oberen Seite des Ghats zu sehen sind, zeigen Naradeswara, Atriswara, Vasukiswara und Dattatreyeswara.

Panchaganga

Wie sein Name verrät, liegt er an der Stelle, wo sich fünf Flüsse treffen sollen. Der Ghat wird dominiert von Aurangzebs kleinerer Moschee, die als die Alamgir Moschee bekannt ist. Sie wurde an der Seite eines großen Vishnu-Tempels gebaut.

Dr Rajendra Prasad Ghat
Rosarote Türme markieren den Rajendra Prasad Ghat. Sie sind Lord Shiwa gewidmet und ein wichtiger Orientierungspunkt für Reisende. Der Ghat schließt sich an den Dasaswamedh Ghat an und macht einen malerisch heruntergekommenden Eindruck.

Tulsi Ghat
Dieser Ghat wurde nach dem berühmten Poeten Tulsidas benannt, der im 16. Jahrhundert viele Jahre in Varanasi lebte und hier seine Ramcharitmanas verfasste. Im Tempel von Ram, der an diesem Ghat steht, befindet sich ein Stück Holz vom Boot, das der Poet benutzt haben soll, um den Ganges zu überqueren.

Vijayanagaram Ghat
Der Vijayanagaram Ghat breitet sich zwischen dem Dasaswamedh und dem Kshameshwar Ghat aus und gehört zu den Haupt-Ghats Varanasis. Man erkennt den sehr beeindruckenden Ghat sofort an den roten und weißen Streifen am Tempel über ihm.
Der Vijayanagaram Ghat gehört zu den beliebtesten und wichtigsten Ghats für Pilger, die hier ihr rituelles Baden vollziehen können.

Öffentliche Gebäude

Banaras Hindu University
Sie wurde im Jahre 1916 aufgrund spezieller Bemühungen von Pandit Madan Mohan Malviya errichtet. Sie ist zu einer der größten Universitäten Indiens angewachsen und wird für die größte Residenz-Universität Asiens gehalten. Innerhalb des Universitätscampus' stehen auch der Vishwanath Tempel und das Bharat Kala Kendra Museum.

Central Institute of Higher Tibetan Studies

Diese Institution ist die einzige ihrer Art weltweit. Sie wurde vom Dalai Lama 1971 eingerichtet und ist momentan in Sarnath, ca. 10 km von Varanasi entfernt, beheimatet. Das Institut beinhaltet eine seltene Kollektion buddhistischer Texte, tibetanischer Manuskripte und anderer Dokumente.

Kashi Vidya Peeth

Die Kashi Vidyapeeth wurde 1920 von Babu Shiv Prasad Gupta gegründet, um alternative Bildungsmöglichkeiten zu den britischen anzubieten. Es wurde bald zu einem Zentrum nationaler Bildung mit Hindi als Instruktionsmedium. Viele geistige Größen des Landes wurden in ihr unterrichtet.

Museen

A.B.C. Art Gallery Prabhu Astha
Das Museum befindet sich gegenüber dem Tulsi Manas Tempel. Zu sehen ist v.a. zeitgenössische Malerei. Der Eintritt ist frei.

Bharat Kala Bhawan, B.H.U.

1950 als Universitätsmuseum begonnen, ist es heute v.a. für seine Kollektion von Mini-Malereien berühmt. Es beinhaltet viele Rajasthani-Gemälde, nepalesische und tibetanische Thankas und Bilder zeitgenössischer Künstler.

Museums and Arts Galleries

Dieses archäologische Museum befindet sich in Sarnath (ca. 10 km von Varanasi entfernt) und zeigt diverse buddhistische Skulpturen wie Buddha- und Bodhisatva-Figuren. Es ist Freitags geschlossen.

Tempel

Es gibt etwa 2.000 Tempel in Varanasi, von denen 198 sehr bedeutend sind. Hier ist eine kleine Auswahl:

Bharat Mata Tempel

Dieser Tempel wurde 1936 von Mahatma Gandhi eingeweiht und beherbergt perfekte Relief-Karten von Indien, gearbeitet in Marmor. Der Tempel war ein Geschenk der Nationalisten Babu Shiv Prasad Gupta (Barat Ratana) und Shri Durga Prasad Khatri, den führenden Numismatikern und Antiquaren.

Durga Tempel (Affentempel)

Dieser Tempel wurde im 18. Jahrhundert gebaut und gehört zu den am besten bekannten Tempel der Stadt. Der Tempel ist beliebter Anziehungspunkt für Affen, von denen aber aufgrund ihrer Aggressivität Abstand gehalten werden sollte.

Kashi Vishwanath Tempel (Goldener Tempel)

Im Herz Varanasis steht der Kashi Vishwanath Tempel, der Lord Shiva gewidmet ist, der höchsten Gottheit der Stadt. Von Varanasi wird geglaubt, dass es der Punkt ist, an dem die erste Jyotirlinga (die brennende Säule des Lichts, durch die Shiva seine Vorherrschaft über die anderen Götter zeigte) durch die Kruste der Erde brach und bis in den Himmel leuchtete. Im Kashi Vishwanath Tempel sollen sich die Jyotirlingas von Shiva und Vishweshwara (auch Vishwanatha) befinden. Millionen von Pilgern kommen hierher, um spirituellen Frieden zu suchen, und man kann sagen, dass mehr als die Ghats und sogar mehr als der Ganges, die Shivalinga, die im Tempel steht, der Fokus der gläubigen Hindus bleibt. Der Tempel ist tief in die Gedankenwelt der Hindus eingebettet und wird als lebende Verkörperung der indischen zeitlosen Kultur und der höchsten spirituellen Werte verstanden. Er wurde bereits von allen bedeutenden indischen Heiligen besucht. Der heute zu sehende Tempel wurde 1780 von Maharani Ahilya Bai Holkar errichtet und 1785 wurde eine Naubatkhan vor dem Tempel erbaut. 1839 wurden zwei Dome des Tempels mit Gold bedeckt, während der dritte unbedeckt blieb. Touristenzahlen für Besuche dieses Tempels sind eingeschränkt.

Tulsi Manas Tempel

Errichtet von einer Familie aus Varanasi, ist dieser Tempel Lord Rama gewidmet und steht an dem Ort, wo Tulisdas, der große mittelalterliche Seher, lebte und das Epos "Shri Ramcharitmanas" schrieb, das das Leben des Lord Rama erzählt, dem Held der Ramayana. Verse aus Tulidas Epos sind in die Wände des Tempels eingearbeitet.

Hinweis

Sehenswert sind auch die Tempel in den Thai-, den chinesischen, den burmesischen und den japanischen Klöstern.

Moscheen

Alamgir Moschee
Eine Verbindung von hindu-muslimischen religiösen Gefühlen stellt die Alamgir Moschee dar. Sie ist auch als Beni Madhav ka Darera bekannt. Erstaunlicherweise wurde der untere Teil der Moschee vollständig als Hindutempel beibehalten.

Gyanvapi Moschee
Diese Moschee wurde von Aurangzep errichtet und steht in der Nähe des Vishwanath Tempel bzw. Goldenen Tempels.

Paläste und Parks

Hirsch-Park
Dieser Park deutet mit seinem Namen bereits seine Hauptattraktionen an. Er befindet sich im Norden von Mulgandha Kuti Vihar.

Ramnagar Fort
Der Residenz-Palast von Kashi Naresh, dem früheren Maharadschah von Varanasi, befindet sich auf der anderen Seite des Ganges in Ramnagar House, einem Museum für bspw. Kleider, Schwerter, Säbel etc.

Sadhus - heilige Männer

Sadhus sind die „guten“ oder auch „heiligen Männer“, unter denen man im Hinduismus diejenigen versteht, die sich einem religiösen, bisweilen auch sehr streng asketischen Leben verschrieben haben. Während manche Sadhus ihr weltliches Leben völlig aufgeben und teilweise in Ashrams zusammenleben, heiraten andere und gründen Familien. Manche Sadhus widmen sich auch humanitären Aufgaben und organisieren Hilfe für Arme und Entrechtete. Besonders asketisch gehen die umherwandernden Sannyasins vor, die in Höhlen oder Tempeln leben oder völlig ohne Heimat und auf permanenter Wanderschaft sind. Die Heimatlosigkeit bezieht sich auf den letzten Abschnitt eines religiösen Lebens nach der hinduistischen Ethik. In diesem widmet man sich rein der Erlösung.
Es ist kein seltenes Bild, Sadhus Ganja (Marihuana) rauchen zu sehen. Sie nutzen dies für ihre Meditationen.
Sadhus werden in Indien sehr respektiert, da ihre Lebensweise auch anderen zugute kommt.
Wer in Indien das Leben eines Sadhus führt, geht oft schon als junger Mann diesen Weg. Nach dem Entschluss zur weltlichen Entsagung wird der Schüler durch einen Guru in die spirituelle Lehre eingeführt sowie in die Askese und die Meditation. Später kommt es zu einem persönlichen Gelübde, das verschiedene Anforderungen verlangt – z.B. Armut, Heimatlosigkeit, Fasten oder sexuelle Enthaltsamkeit. Einige Sadhus leben sogar in absoluter Nacktheit.

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