Ärzte und Naturwissenschaftler
Jacob Bording (1511-1560)
Mediziner und königlicher Leibarzt. Jacob Nikolaus Bording wurde 1511 in Antwerpen in eine wohlhabende und angesehene Familie hineingeboren, aus der später Papst Hadrian VI. hervorgehen sollte. Er studierte u.a. in Montpellier Medizin und wurde Professor an der Rostocker Universität. Dort praktizierte er zudem als Leibarzt des Herzogs. König Christian III. berief ihn später ebenfalls zu seinem Leibarzt nach Kopenhagen, wo er zusätzlich als Professor lehren sollte. Bording, der mehrere Werke veröffentlichte – etwa "Pathologie, ein Kommentar zu drei Büchern des Galen", starb 1560 in Kopenhagen.
Jean-François Borel (geb. 1933)
Mikrobiologe und Immunologe. Jean-François Borel wurde 1933 in Antwerpen geboren und wird als einer der Entdecker des Arzneistoffs Ciclosporin gehandelt, das vor allem bei Transplantationen zum Einsatz kommt und immununterdrückend wirkt. Borel studierte in seiner Heimatstadt und in Zürich. 1981 folgte er einem Ruf als Professor nach Bern. In den 1980er-Jahren wurde er Vizepräsident des heutigen Pharmaunternehmens Novartis. Der mehrfach ausgezeichnete und mit der Ehrendoktorwürde in Basel gepriesene Wissenschaftler erhielt u.a. den Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis
Maler, Fotografen und bildende Künstler
Hendrik van Balen (ca. 1575-1632)
Der flämische Maler war ein Zeitgenosse von Jan Brueghel und Peter Paul Rubens, mit denen er auch einige Werke gemeinsam schuf. Hendrik van Balen wurde 1575 in Antwerpen geboren, wurde bereits im Alter von 17 Jahren als Meister einer Gilde aufgenommen und reiste danach durch Venedig, Rom usw, um sein Handwerk zu lernen. In der Jakobskirche und der Liebfrauenkathedrale in seiner Heimatstadt sind einige seiner Gemälde zu bewundern, darunter auch das "Engelenconcert". Altarbilder, mythologische Szenen, Kupferstiche stammen aus seinen Händen. Zu van Balens zahlreichen Schülern zählte übrigens auch Anthonis van Dyck.
Anthonis van Dyck (1599-1641)
Der weltbekannte flämische Maler und Grafiker kam 1599 in Antwerpen zur Welt und war ein Schüler von Peter Paul Rubens. Mit 33 Jahren verlegte er seinen Wohnsitz nach London, wo er als Hofmaler Karls I. (1600-1649) tätig war. Von König Karl I. wurde er noch im Jahr seiner Umsiedlung in den Adelsstand erhoben und trug seither den Namen Sir Anthonis van Dyke. Zusammen mit Jacob Jordaens (1593-1678) und Peter Paul Rubens (1577-1640) gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter des flämischen Barock. Van Dycks Spezialität waren Porträts. Nach ihm wurde auch eine Farbe benannt: Van-Dyck-Braun. Er verstarb am 9. Dezember 1641 in London.
Martine Franck (1938-2012)
Martine Franck wurde 1938 in Antwerpen geboren und studierte Geschichte in Madrid und Paris. Mitte der 1960er-Jahre arbeitete sie zunächst für das Magazin "Life" als Fotoassistentin und sammelte erste Erfahrungen, ehe sie sich selbständig machte. Die Fotografin war Mitglied der Fotoagentur "Magnum Fotos" und bis zu seinem Tode mit dem Fotografen Henri Cartier Bresson verheiratet, zu dessen Ehren sie später eine Stiftung gründete. Francks Arbeiten sind insbesondere Porträtaufnahmen, schwarz-weiß-Fotografien mit surrealem Einschlag oder auch Schnappschüsse, die einen doppelten Boden aufweisen. Franck starb 2012 in Paris.
Jacob Jordaens (1593-1678)
Jacob Jordans wurde am 19. Mai in Antwerpen geboren und war das älteste von elf Kindern. Der Maler gilt zusammen mit Peter Paul Rubens (1577-1640) und Anthonis van Dyck (1599-1641) als einer der bedeutendsten Vertreter des flämischen Barock. Jordaens fokussierte sich besonders auf große szenische Genrebilder, die u.a. von Ovids Metamorphosen inspiriert wurden. Werke von ihm kann man heutzutage in folgenden Örtlichkeiten sehen: "Der Satyr beim Bauern" (1620) und "Der Triumph des Bacchus" (1640/45) befinden sich etwa in Kassel in der Gemäldegalerie Alte Meister. Weitere Werke hängen in der Münchner Pinakothek und in der Berliner Gemäldegalerie. Jordaens verstarb am 18. Oktober 1678 in seiner Geburtsstadt Antwerpen.
Benjamin Katz (geb. 1939)
Fotograf. Benjamin Katz kam 1939 in Antwerpen als Sohn geflüchteter Berliner Juden zur Welt und gilt als deutscher Fotograf. Er zog in den 1950er-Jahren wieder nach Berlin um und studierte an der Hochschule für Bildende Künste. In den 1960ern gründete er eine Galerie. Desweiteren hat Katz schon zahlreiche Ausstellungen von Brüssel über Zürich, Köln, Kassel, Moskau bis hin zurück nach Berlin gehabt. Zudem veröffentlichte er ein Buch über das Thema "Georg Baselitz at Work". Mit Baselitz, seinem langjährigen Freund, hatte Katz bereits Gemeinschaftssaustellungen. Katz gilt als Chronist der westdeutschen Kunstszene und lehrte u.a. an der Kunstakademie in Düsseldorf Fotografie.
Eugeen Van Mieghem (1875-1930)
Der 1875 in Antwerpen geborene Maler erlangte vor allem durch seine Darstellungen einfacher (Hafen-) Arbeiter Bekanntheit und Ansehen. Er selbst wurde im ärmlichen Hafenviertel geboren und wuchs dort auf, sah täglich die mühevolle und schwere Arbeit, wollte ihre Protagonisten künstlerisch festhalten. Etwa 150 seiner Werke sind im Antwerpener Eugen Van Mieghem Museum zu bewundern. Van Mieghem lehrte ab 1920 an der Kunsthochschule seiner Heimatstadt und stellte bis zu seinem Tod im Jahr 1930 Werke von sich aus.
Joos de Momper (1564-1635)
Der Künstler gilt als herausragender Vertreter der vorromantischen Landschaftsmalerei. De Mompers männliche Vorfahren waren ebenfalls dem Pinsel und der Leinwand verfallen, sodass ein gewisses Talent weitervererbt wurde. Insbesondere Seen und Berge hielt de Momper bildnerisch fest. Werke von ihm kann man in der Alten Pinakothek zu München, in der Hamburger Kunsthalle sowie im Wiener Kunsthistorischen Museum begutachten. Joos de Momper starb 1635 in seiner Heimatstadt Antwerpen.
Peter Paul Rubens (1577-1640)
Peter Paul Rubens wurde am 28. Juni 1577 in Siegen im heutigen Nordrhein-Westfalen geboren.
Sein Vater war in Antwerpen als Schöffe rätig, musste aber im Jahr 1568 musste er mit seiner Familie als reformierter Christ nach Köln fliehen. Von dort ging er nach einem Gefängnisaufenthalt auf der Festung Dillenburg nach Siegen.
Im Jahr 1578 konnte er mit seiner Familie nach Köln zurückkehren
Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1587 zog seine Mutter mit den Kindern zurück nach Antwerpen.
Zusammen mit Jacob Jordaens (1593-1678) und Anthonis van Dyck (1599 - 1641) gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter des flämischen Barocks.
Er verstarb am 30. Mai 1640 in Antwerpen
Antoine Tassaert (1727-1788)
Flämische Bildhauer. Jean-Pierre-Antoine Tassaert wurde 1727 in Antwerpen als Sohn einer Bildhauerfamilie geboren. Seine Ausbildung machte er jedoch in Paris und in England, wo er erste Büsten schuf im Übergangsstil des pompösen Rokoko hin zum Klassizismus. 1770 zog er mit seiner Familie nach Berlin, da er von Prinz Heinrich von Preußen zahlreiche Aufträge erhalten hatte, für dessen Berliner Palais Statuen anzufertigen. Es folgte außerdem der Ruf als Rektor an die hiesige Kunstakademie. Werke des Bildhauers kann man heute im Berliner Bodemuseum bestaunen. Jean-Pierre-Antoine Tassaert starb 1788 in Berlin
Musiker und Komponisten
Jacob Barbireau (ca. 1455-1491)
Komponist. Jacob Barbireau kam 1455 bzw. 1456 in einer Familie des Patriziats von Antwerpen zur Welt. Von dem Komponisten, der auch als Jacques B. gekannt wurde, sind sieben Werke überliefert, zum Beispiel "Missa Virgo Parens Christi" oder "Missa Faulx Perverse". Er unterrichtete im Auftrag des Königs Guillaume de Ternay, intonierte beim Gottesdienst Psalmen und stand einem Chor vor. Jacob Barbireau betätigte sich insbesondere an der Hauptkirche Notre Dame zu Antwerpen und starb schließlich 1491 in seiner Heimatstadt.
Tom Barman (geb. 1972)
Musiker, Filmemacher. Tom Johannes Barman wurde 1972 in Antwerpen geboren und studierte zunächst an der Brüsseler Filmhochschule. Doch er wechselte ohne Abschluss ins Musikgeschäft und gründete die Band dEUS. Der mit dem Preis der Demokratie für seine 0110-Festivals ausgezeichnete Musiker dreht die Clips zu seinen Liedern selbst. Auch einen Kurzfilm brachte er Ende der 1990er-Jahre heraus: "Turnpike". Doch hauptsächlich widmet Barman sich Konzerten. Er spielt Gitarre und singt, arbeitet zudem an Akustik- und Dance-Projekten, covert außerdem David Bowie, wenn er nicht seine eigenen Songs spielt.
La Esterella (1919-2011)
Sängerin. Esther Lambrechts wurde 1919 in Antwerpen geboren und machte sich mit ihrer dunklen Stimme einen Namen als Zarah Leander von Belgien weit über ihre Landesgrenzen hinaus. Ihren größten Hit feierte die ursprüngliche Näherin mit "Oh! Lieve Vrouwetoren" im Jahr 1953, auch wenn danach jede Menge weitere Chartstürmer von ihr kamen. La Esterella, die als erste flämische Sängerin im TV sang, u.a. auch im Londoner BBC-Fernsehstudio, brachte übrigens auch eine deutsche Single heraus: "Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende" (1942/1943). Sie, die mehrfach ausgezeichnet und geehrt wurde – auch als Offizierin im Leopoldsorden aufgenommen wurde – starb 2011 in ihrer Geburtsstadt.
Jacqueline Fontyn (geb. 1930)
Pianistin, Komponistin und Professorin. Jacqueline Fontyn kam 1930 in Antwerpen zur Welt und komponierte schon mit neun Jahren ihre ersten Klavierstücke. Fünf Jahre später entschied sie, von Berufs wegen Komponistin zu werden. Es folgten zahlreiche Werke dieser zeitgenössischen Musikerin, etwa 1957 "Vent d'Est" für Akkordeon und 12 Streicher oder im Jahr 2002 "Ein (kleiner) Winternachtstraum" für Orchester oder 2004 "Hamadryades" für Klavier, vierhändig gespielt. Ausdrucksvoll entwickelt sie ihren Stil kontinuierlich weiter und nimmt daher zahlreiche Preise wie den Prix de Rome entgegen. Fontyn lehrte zudem schon als Musikpädagogin in Seoul, Tel Aviv und Los Angeles sowie an diversen Hochschulen wie der American University in Washington.
Frédérique Petrides (1903-1983)
Dirigentin. Frederica Jeanne Elisabeth Petronille Mayer wurde 1903 in Antwerpen geboren und studierte zerst einmal Violine, dann Dirigieren in den USA. Im Jahr 1933 gründete sie das später als "Orchestrette of New York" bekannt gewordene Frauenorchester. Petrides dirigierte dieses u.a. in der berühmten Carnegie Hall. Zudem publizierte sie ein Werk, "Women in Music", das musikalischen Frauen den Rücken stärkte und professionelle Karrierewege ebnete. Petrides erhielt 1979 den Merit Award der National Federation of Musicians und starb 1983 in New York.
Philosophen und Theologen
Paul de Man (1919-1983)
Philosoph. Paul de Man kam 1919 in Antwerpen zur Welt, siedelte jedoch in die USA um, wo er in Harvard studierte und promovierte. Der Philosoph und Literaturtheoretiker war danach vor allem an verschiedenen Universitäten der USA tätig und lehrte ab 1970 bis zu seinem Ableben in Yale als Komparatistik-Professor. Dort arbeitete er auch seine Thesen heraus und etablierte sich als Vertreter der Yale Critics. Zudem veröffentlichte er einige Bücher wie etwa "Die Ideologie des Ästhetischen" oder "Allegorien des Lesens". De Man starb 1983 in New Haven.
Edward Schillebeeckx (1914-2009)
Ordensmann der Dominikaner und römisch-katholischer Theologe. Edward Schillebeeckx kam 1914 in Antwerpen zur Welt und hatte insgesamt 13 Geschwister. Doch er arbeitete sich hoch zu einem der führenden Theologen seiner Zeit. Er veröffentlichte u.a. Bücher wie "Weil Politik nicht alles ist. Von Gott reden in einer gefährdeten Welt" (1987) oder "Ich höre nicht auf an den lebendigen Gott zu glauben: Gespräche mit Francesco Strazzari" (2006) und lehrte als Professor in Nimwegen. Er war übrigens gegen die Zölibatspflicht für Priester. Edward Schillebeeckx starb 2009 in Nimwegen.
Franz Bernardin Verbeck (1686-1756)
Weihbischof in Münster, Franziskaner. Franz Bernardin Verbeck kam 1686 in Antwerpen zur Welt und genoss erst einmal eine Ausbildung als Steinhauer, ehe er Anfang des 18. Jahrhunderts dem Orden der Franziskaner beitrat. Im Jahr 1713 wurde ihm die Priesterwürde in Köln verliehen. Franz Bernardin Verbeck, der daraufhin seinen theologischen Doktor ablegte und den Rest seines Lebens als Weihbischof und Titularbischof verbrachte, starb 1756 in Kleve.
Schauspieler und Regisseure
Ulu Grosbard (1929-2012)
Filmregisseur. Ulu Grosbard wurde 1929 in Antwerpen geboren, musste jedoch mit seiner Familie emigrieren – über Kuba ging es für sie in die USA. Zunächst betätigte sich Grosbard sehr erfolgreich als Theaterregisseur. Schnell durfte er sein Talent am Broadway einbringen und überzeugte auch dort. Ab 1968 wurde er aktiv führend im Filmgeschäft tätig mit "Rosen für die Lady". Bei den Independent Spirit Awards wurde er als Bester Regisseur geehrt. Zu seinen Meilensteinen gehören Filmtitel wie "Der Liebe verfallen" (1984) und "Georgia" (1995). Ulu Grosbard starb 2012 in New York.
Paul de Roubaix (1914-2004)
Filmregisseur und -produzent. Paul de Roubaix wurde 1914 in Antwerpen geboren. Seine Produktionsfirma, die er 1954 gründete und mit der er weit über 600 Filme realisierte, nannte er Les Films du Centaure. Sein Repertoire umfasst viele Oscar-prämierte und mit der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichnete Streifen. Als Beispiel sei hier der Kurzfilm "La rivière du hibou" (1962) genannt, der all diese Preise, auch einen BAFTA abräumte. Zudem tat er sich als Regisseur hervor, zum Beispiel 1980 mit "Le miroir de la terre". Paul de Roubaix, dessen Sohn öfter mal für ihn Filmmusiken komponierte, starb 2004 in Marseille.
Jean Servais (1910-1976)
Schauspieler. Jean Aimé Antoine Servais wurde 1910 in Antwerpen als Sohn eines Offiziers geboren. Bühnen im Theater, Film und Fernsehen beherrschte der Jurastudent, der später ins Schauspielfach wechselte. Durch "Rififi" (1955) von Jules Dassin erlangte er größeren Ruhm und Bekanntheitsgrad. Für seine Rolle als Juwelenräuber in dem Film erhielt er außerdem den Étoile de Cristal. Servais, der auch in Streifen wie den amerikanischen Kriegsfilmen "Der längste Tag" (1962) und "Sie fürchten weder Tod noch Teufel" (1966) sowie in französischen Märchenfilmen wie "Eselshaut" (1970) und anderen Produktionen mitspielte, starb 1976 in Paris.
Schriftsteller, Dichter und Verleger
Hadewich von Antwerpen (Mitte des 13. Jahrhunderts)
Dichterin. Über die Dichterin und Visionärin Hadewich ist kaum etwas bekannt. Lediglich ihre Schriften geben Zeugnis von ihrem Leben. Vermutlich führte sie eine Gruppe von Beginen an. Desweiteren sind Briefe der Mystikerin erschienen. Gehäuft taucht in ihren Schriften das Wort Minne auf, das als mystische Verbindung zwischen Mensch und Gott gesehen werden kann. Sie soll die lateinische Sprache beherrscht haben.
Maria Belpaire (1853-1948)
Flämische Schriftstellerin. Maria Elisabeth Hyazinthe Belpaire kam 1853 in Antwerpen zur Welt. Die Autorin verfasste insbesondere Lyrik, schrieb jedoch auch Essays literaturwissenschaftlicher Natur. Ihre sechsbändige Reihe "Wonderland" erschien zwischen 1894 und 1908. Zwischen 1914 und 1918 leitete sie die Zeitung "De Belgische Standaard". Maria Belpaire, die von der Katholischen Universität in Löwen mit der Ehrendoktorwürde geehrt wurde für ihr Engagement bezüglich der Kirche – sie gründete zum Beispiel die Katholische Flämische Hochschule für Frauen – starb 1948 in ihrer Heimatstadt.
Daniel Bomberg (1470 bzw. 1480-1549)
Verleger, Drucker. Daniel Bomberg kam zwischen 1470 und 1480 in Antwerpen zur Welt, durchlief eine gute Erziehung und Ausbildung und ließ sich zunächst in Venedig nieder. Dort gab er Bibeln heraus, kommentiert und unkommentiert, aber rabbinisch. Er wurde berühmt durch seine Offizin in Venedig, wo er die hochwertigen Bücher erstellte. Noch heute ehrt ihn das Jüdische Lexikon als "einen der bedeutendsten hebräischen Buchdrucker aller Zeiten". Bomberg starb 1549 in seiner Heimatstadt, in die er zehn Jahre zuvor zurückgekehrt war.
Jef Geeraerts (1930-2015)
Der in Antwerpen geborene Schriftsteller Jozef Adriaan Anna Geeraerts wurde vor allem durch seine Kriminalromane bekannt. 1969 erhielt er für sein Buch "Im Zeichen des Hengstes" den belgischen Staatspreis für erzählende Prosa und 1986 für den Roman "De zaak Alzheimer" den bekanntesten Literaturpreis für belgische Krimis, den Diamanten Kogel. Einige weitere Bücher erschienen auf deutsch, etwa "Der Generalstaatsanwalt" (2002). Geeraerts oft gesellschaftskritische Schriften wurden teilweise beschlagnahmt, da sie autobiografisch beispielsweise von seiner Zeit als Verwaltungsbeamter in der Kolonie Belgisch Kongo erzählten. Dort wurde er schwer verwundet und stürzte hernach in eine tiefe Krise. Jef Geeraerts starb am 11. Mai in Gent, Belgien.
Albert Langen (1869-1909)
Verleger und Gründer der satirischen Zeitschrift "Simplicissimus". Albert Langen wurde 1869 in Antwerpen als Sohn eines Industriellen geboren. Seine Familie zog später nach Köln um, doch Albert Langen ging nach Paris, wo er viele Künstler und Dichter wie etwa Émile Zola kennenlernte. Langen gründete 1896 in München seine satirische Zeitschrift, die bis 1944 erschien und es besonders auf die bürgerliche Moral, die wilhelminische Politik und Beamte abgesehen hatte. Er legte viel Wert auf Kulturarbeit, aber auch auf Design, also Gestaltung. Langen starb 1909 in München.
Sportler
Els Callens (geb. 1970)
Tennisspielerin. Els Callens kam 1970 in Antwerpen zur Welt und machte sich einen populären Namen durch Tennis-Doppel, die sie sehr erfolgreich meisterte. Zehn gewonnene WTA-Turniere sprechen für sich. In Sydney stand sie auch bei den Olympischen Spielen auf dem Court und holte mit ihrer Partnerin Dominique Van Roost die Bronzemedaille. Callens, die 1990 erstmals professionelle Aufschläge übers Tennisnetz warf, beendete ihre Profikarriere offiziell im Jahr 2005.
Sébastien Godefroid (geb. 1971)
Segler und Weltmeister. Sébastien Godefroid wurde 1971 in Antwerpen geboren und gewann Silber bei den Olympischen Spielen im Jahr 2000 in Atlanta. In Peking durfte er 2008 dann die Fahne tragen bei der Eröffnungsfeier zu den Spielen. Nach dem Event beendete er seine Olympische Karriere und wurde ab 2009 Verbandstrainer des flämischen Yacht-Verbands. Sébastien Godefroid hatte in Brüssel Sport studiert. Im Royal Liberty Yacht Club von Antwerpen lernte er später segeln.
Rik Hoevenaers (1902-1958)
Radrennfahrer und Weltmeister. Henri Hoevenaers wurde 1902 in Antwerpen geboren. Nur 22 Jahre später ging er bei den Olympischen Spielen in Paris an den Start und brachte drei Medaillen mit nach Hause. Ein Jahr später fuhr er bei den Apeldoorner UCI-Straßen-Weltmeisterschaften mit und wurde Amateur-Weltmeister. Rik Hoevenaers, der außerdem dreifacher belgischer Meister war, starb in seiner Heimatstadt im Jahr 1958.
Mats Rits (geb. 1993)
Fußballspieler. Mats Rits kam 1993 in Antwerpen zur Welt und spielt im Mittelfeld. Seit 2009 kickt er in der belgischen Nationalmannschaft der U-17. Der 1,80 Meter große Spieler startete 1999 seine aktive Karriere – jedoch zunächst in einem provinziellen Verein. Schnell avancierte er zu einem der angesagtesten belgischen Nachwuchstalente auf dem Fußballfeld. In seinem Heimatverein Germinal Beerschot tat er sich außerdem als Kapitän hervor, der diverse Jugendmannschaften anführte. Bisher hat er großen europäischen Clubs wie Real Madrid allerdings einen Korb gegeben.
Xenia Smits (geb. 1994)
Handballspielerin. Xenia Smits wurde 1994 in Antwerpen geboren, ist 1,83 groß und wurde 2013 als Handball-Talent des Jahres geehrt. Smits hat ab 2008 im deutschen Leistungszentrum für Handball in Bad Wildungen ihr Handwerk professionalisiert. Ende November 2014 gab sie ihr Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gegen die rumänische Mannschaft. Smits' Platz auf dem Spielfeld ist im linken Rückraum. Auch bei Europameisterschaften spielte sie schon mit.
Sonstige bekannte Persönlichkeiten
Renaat Braem (1910-2001)
Architekt. Renaat Braem wurde am 29. August 1910 in Antwerpen geboren und in den 1930er-Jahren Praktikant bei Le Corbusier. Er galt seinerzeit als der bedeutendste Vertreter der modernen Architektur und Stadtplanung in Belgien, nicht zuletzt auch wegen seiner teilweise extremen ideologischen Positionen. Es sei erwähnt, dass er von 1947-1975 an der Hochschule für Architektur und Städtebau in Antwerpen als Professor tätig war und später in der Stadt das Polizei-Hochhaus "Oudaan" nach seinen Entwürfen erbauen ließ. Braem, der in Deutschland kaum bekannt ist, wird in Belgien als großer Theoretiker geschätzt. Er verstarb am 31. Januar 2001 in Essen.
Georges Baines (1925-2013)
Architekt. Georges Baines wurde am 7. Mai 1925 in Antwerpen geboren. Er gehörte zu einer kleinen Gruppe von belgischen Architekten, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Baukunst der 1920er-Jahre zurückbesonnen hatten, was sich nicht zuletzt in der klaren Einfachheit und schlichten Raffinesse seiner Entwürfe zeigte. Anfangs hatte er vornehmlich Einfamilienhäuser geplant, später dann mehr öffentliche Gebäude und Restaurationsarbeiten übernommen. Im Jahr 1999 wurde er für seine Verdienste zum Ritter geschlagen. Baines verstarb am 22. Mai 2013 in seiner Geburtsstadt Antwerpen.
Johann von Bodeck (1555-1631)
Bankier, erster Guldenmillionär in Frankfurt am Main. Johann von Bodeck kam 1555 in Antwerpen als Sohn eines Kaufmanns zur Welt. Auch er wurde Kaufmann, nachdem er verschiedene Auslandsreisen unternommen hatte und in der Bartholomäusnacht in Paris geradeso mit dem Leben davongekommen war. Da Mitte der 1580er-Jahre Antwerpen von Spanien angegriffen wurde, flüchtete er mit seiner kleinen Familie nach Deutschland und ließ sich schließlich in der Mainmetropole nieder. Dort begründete er die Frankfurter Börse mit, baute ein überragendes Bankgeschäft auf und kaufte später Rittergüter usw. in der Umgebung. Von Bodeck starb 1631 schließlich in Frankfurt am Main.
Martin Anton Delrio (1551-1608)
Jesuit, Philologe, Hexentheoretiker. Martin Anton Delrio wurde 1551 in Antwerpen geboren und hatte edle spanische Wurzeln. Der ausgebildete Jesuit studierte Rhetorik sowie Philosophie in Paris am Collège de Clermont, das von seinen Glaubensbrüdern gegründet worden war. Später studierte er u.a. in Salamanca Jura. Im Jahr 1580 trat er dem Jesuitenorden bei. Delrio, war Verfechter von Teufelsaustreibungen, verfasste zahlreiche Schriften und wurde zudem Professor der Theologie. Sein bekanntestes Werk, sein Hexentraktat, heißt "Disquisitionum magicarum libri sex". Delrio starb 1608 in Löwen.
Jan Gruter (1560-1627)
Polyhistor. Der auch unter dem Namen Jan de Gruytere bekannte Universalgelehrte kam 1560 in Antwerpen zur Welt und gab zahlreiche Sammelbände verschiedener Autoren und Wissenschaftler heraus. Gruter, Sohn eines Bürgermeisters, studierte in Cambridge Rechtswissenschaften und wanderte danach von Universität zu Universität nach Italien, Frankreich und Deutschland. In Wittenberg wurde er Professor für Geschichte. Jan Gruter starb 1627 nahe Heidelberg, der Stadt, in der er zuletzt ebenfalls Geschichte lehrte.
George Koltanowski (1903-2000)
Schachspieler. George Koltanowski wurde 1903 in Antwerpen geboren und avancierte zum Weltmeister im Blindschach. Er spielte manchmal gleichzeitig gegen 56 Gegner überall auf der Welt von Edinburgh, New York, Südamerika bis nach Barcelona. Koltanowski war zwischen 1976-1978 zudem Präsident der United States Chess Federation. Über seine Erfahrungen als Schachmeister veröffentlichte er autobiografische Schriften wie "Adventures of a Chess Master" oder Anekdoten aus der Schachwelt. George Koltanowski, der auch Züge komponierte, starb 2000 in San Francisco.
Johannes Overbeck (1826-1895)
Archäologe. Johannes Overbeck kam 1826 in Antwerpen zur Welt als Enkel des Bürgermeisters von Lübeck, Christian Adolph Overbeck. Er studierte in Bonn, wo er sich später auch habilitierte. Ab 1853 lehrte er an der Leipziger Hochschule Archäologie. Sein Verdienst ist ein Abgussmuseum, das er über Jahrzehnte hinweg aufbaute. Zu seinen Schriften gehörten Werke wie "Pompeji" oder "Die antiken Schriftquellen zur Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen". Johannes Overbeck, der den Hochschulsport in Leipzig auf den Weg brachte und Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft für Wissenschaften war, starb 1895 in der heutigen Messestadt.
Marc Rich (1934-2013)
Finanzinvestor und Rohstoffhändler. Der in Antwerpen 1934 als Marcell David Reich geborene Nachkomme deutschsprachiger Juden, wurde ab 1954 bei Philip Brothers Lehrling, dem dazumal von deutsch-jüdischen Emigranten geführten weltgrößten Rohstoffkonzern. Er avancierte selbst zum Immobilien- und Finanzinvestor, war jedoch umstritten. So tauchte er über Jahre hinweg auf der Most Wanted-Liste des FBI auf, soll Steuern hinterzogen haben usw. In den 1970ern etablierte er den noch heute funktionierenden Handel mit Rohöl, wird auch als König des Öls betitelt. Rich starb 2013 in Luzern.
Christine Van Den Wyngaert (geb. 1952)
Rechtswissenschaftlerin. Christine Van Den Wyngaert kam 1952 in Antwerpen zur Welt und hat sich zunächst einen Namen als Professorin für Jura gemacht. Sie forschte in Cambridge, gastierte in Südafrika und wurde schließlich Richterin am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien, ehe sie an den Internationalen Strafgerichtshof nach Den Haag berufen wurde. Das war im Jahr 2009. Christine Van Den Wyngaert wurde bereits mit der Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala ausgezeichnet und erhielt u.a. den Preis der Human Rights League.
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