Allgemeine Übersicht
Die ersten Hinweise auf Infektionen mit dem neuartigen Virus Sars-CoV-2 (Coronavirus) stammen vom Dezember 2019/Januar 2020 aus Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei. Die erste bekannt gewordene Infektion mit dem Virus in Deutschland stammt vom 28. Januar 2020
Nach einer Veröffentlichung des Friedrich-Loeffler-Instituts aus Greifswald gibt es Hinweise auf Fledermäuse als Ursprung von SARS-CoV-2. Unbekannt ist jedoch bisher, ob das SARS-CoV-2 direkt von Fledermäusen auf den Menschen übertragen wurde oder ob eine weitere Tierart als Zwischenwirt eine Rolle gespielt hatte.
Anfangs hatte die örtliche chinesische Führung noch versucht, Informationen über die Erkrankung totzuschweigen und dafür sogar den 34-jährigen Arzt Li Wenliang massiv bedroht.
Später wurde er zu einer Art Held - war jedoch selber an der Erkrankung verstorben.
In der Folge wurde die gesamte Provinz Hubei mit etwas weniger als 60 Millionen Einwohnern unter Quarantäne gestellt.
Nach neuesten Erkenntbissen, soll das Virus aus Cina nach Norditalien gelangt sein und dort in eine gefährlichere Variante mutiert sein und sich von dort aus weltweit ausgebreitet haben.
Die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Infektion sind in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz, das am 1. Januar 2001 in Kraft getreten war, rechtlich geregelt.
Statistik, Impfungen
Mit Hilfe des folgenden Links der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland kann man die neuesten Statistiken von zahlreichen Ländern erfahren:
https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Am 21. Dezember 2020 wurde der Impfstoff der Firmen Biontech/Pfizer aus Mainz von der Europäischen Arzneimittelagentur freigegeben. Mit den Impfungen wurde in Deutschland am 27. 12. 2020 begonnen. Weitere Impfstoffe, die in der EU zugelassen sind: Moderna, Johnson & Johnson und Astrazeneca.
Achtung
Etwa 6 Monate nach der zweiten Impfung wird eine dritte Impfung (Booster) dringend empfohlen.
Tabellarische Übersicht
Bezeichnung | Coronavirus Infektion |
---|---|
Weitere Bezeichnung |
COVID-19 (Corona Virus Disease 2019) |
Vorkommen |
nahezu weltweit, mit Hotspots in China, Italien, dem Iran, Frankreich, Spanien und den USA |
Ursachen | Virusinfektion |
Erreger |
Sars-CoV-2 |
Übertragungsweg | Über Mund, Nase und Augen u.a. durch Anniesen, Anhusten und ins Gesicht fassen und zwar über Tröpfchen oder Ärosole |
Risikopersonen | Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen |
Risikofaktoren | Kontakt mit Erkrankten, Vorerkrankungen |
Inkubationszeit | etwa zwischen 3 und 14 Tagen |
Krankheitszeichen (Symptome) | Fieber, grippeartige Beschwerden, Husten Kopfschmerzen, Müdigkeit, Atembeschwerden. Zudem wird von Durchfall und dem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns berichtet. |
Diagnose | Klinische Verdachtsdiagnose bei Symptomen, Bestätigung mit Hilfe labormedizinischer Verfahren (Test), wie der PCR-Methode oder einem Antikörpertest. Mittlerweile auch mit Hilfe einer CT-Aufnahme (Computer Tomographie) der Lunge |
Therapie |
Es ist derzeit nur eine symptomatische Therapie möglich, bis hin zu intensivmedizinischer Betreuung mit künstlicher Beatmung. Aber es werden gegen andere Erkrankungen zugelassene Medikamente getestet, so neuerdings Dexamethason. |
Verlauf, Prognose | Die Angaben zur Sterblichkeit schwanken zwischen 0,37% bis zu etwa 5%. In Italien wurde (Stand: 01. April 2020) mit rund 12.500 Toten bei rund 106.000 Infizierten die höchste Sterblichkeitsrate (11,8%) gemeldet. |
Vorsichtsmaßnahmen (Prophylaxe) |
Ansteckungsvermeidung durch mindestens 1,50 m Abstand voneinander, Isolation von Erkrankten (Quarantäne), häufiges Händewaschen, Menschenansammlungen meiden und durch Mundschutz. Normaler Mundschutz schützt nicht vor einer Ansteckung, schützt aber andere Personen. Sofern mehrere Personen diesen Schutz tragen, schützen sie sich gegenseitig Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen - besonders der Lunge - sollten eine Impfung gegen Pneumokokken vornehmen lassen |
Impfung | Am 21. Dezember 2020 wurde der Impfstoff der Firmen Pfizer aus den USA und Biontech aus Mainz von der EU zugelassen. Im März gab es zudem noch Impfstoffe von Moderna, Astrazeneca sowie von Johnson & Johnson. |
Das Virus (Erreger)
Anfangs wurde das derzeitige Sars-CoV-2Coronavirus mit dem SARS-Erreger (Severe Acute Respiratory Syndrome) verglichen, der in den Jahren 2002/2003 eine Epidemie verursacht hatte. Nach einer Verlautbarung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten seinerzeit weltweit 8.096 Menschen an SARS, von denen 774 (9,6%) verstarben.
Die Coronaviren sind zwischen 120 bis 160 nm = 0,12 bis 0,16 μm (1 μm = 1 Millionstel Meter) groß.
Sie besitzen eine Virushülle, in die mehrere Membranproteine eingelagert sind. Das typische Aussehen der Coronaviren (Corona = Kranz, Krone) liegt an den vielen auf ihrer Oberfläche befindlichen etwa 20 nm = 0,02 μm großen nach außen ragenden keulenförmigen Strukturen. Das einzelsträngige RNA-Genom (Erbgut) der Coronaviren ist etwa 27.600 bis 31.000 Nukleotide lang. Ein Nukleotid ist der Baustein der RNA und DNA und besteht aus einer der Basen (Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin oder Uracil (U), sowie einem Zucker und einer Phosphatgruppe. Coronaviren besitzen damit die längsten Genome aller bekannten RNA-Viren.
Inkubationszeit
Unter der Inkubationszeit versteht man die Zeit, die zwischen der Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Symptome vergeht. Beim Sars-CoV-2 liegt diese Zeit zwischen etwa 3 bis 14 Tagen.
Diagnostik
Beim Auftreten der genannten Symptome ist ein klinischer Test auf das Vorliegen einer Infektion mit dem Coronavirus dringend zu empfehlen. Dazu gibt es folgenden Tests:
- Mit Hilfe der Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) – einer Kombination der Nutzung der Reversen Transkriptase (RT) und der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) kann das Virus direkt nachgewiesen werden.
- Mit Hilfe eines Antikörpertests wird die Anwesenheit des Virus indirekt über die im Körper gebildeten Antikörper nachgewiesen. Aber die Reaktion des Körpers mittels Antiköper lässt sich erst nach 7 bis 10 Tage nach einer Infektion nachweisen, dafür ist der Test jedoch einfacher als der mit der RT-PCR-Methode. Eine sehr schnelle weitergehende Diagnose bei mittel- und schweren Erkrankungen ist auch mit Hilfe einer CT-Aufnahme (Computer-Tomographie) möglich.
Impfung
Am 21. Dezember 2020 wurde der Impfstoff der Firmen Pfizer aus den USA und Biontech aus Mainz von der Europäischen Arzneimittelagentur freigegeben. Mit den Impfungen wurde in Deutschland am 27. 12. 2020 begonnen. Die schweizer Agentur Swissmedic hatte den selben Impfstoff bereits am 19. 12. 2020 regulär zugelassen.
Der Impstoff ist ein mRNA-Impfstoff. Die mRNA ist eine einsträngige Ribonukleinsäure, die aus der zweisträngigen Dexoxyribonukleinsäure - dem Träger der Erbinformation im Zellkern - die Information zur Synthese von Proteinen in die restliche Zelle transportiert - m von messenger = Bote. Weitere Impfstoffe in der EU sind die von Moderna, Johnson & Johnson sowie Astrazeneca.
Verlauf der Erkrankung
In ca. 80% verläuft die Erkrankung milde und hat anscheinend keine bleibenden Schäden zur Folge. In 20% verläuft die Infektion jedoch mittelschwer und in etwa 5% schwer bis hin zu Lungenschäden, die eine künstliche Beatmung erforderlich machen. Es ist zumindest in diesen Fällen mit bleibenden Lungenschäden bis hin zu einer Lungenfibrose zu rechnen
Therapien
Es gibt derzeit keine etablierte Therapie gegen das Virus. Möglich sind derzeit nur symptomatische Behandlungen wie beipielsweise bei schweren Verläufen eine Beatmung. Aber man versucht bei den ca. 20% schweren Verläufen und etwa 5% sehr schweren Fällen u.a. folgende, bereits gegen andere Infektionserkrankungen zugelassene Medikamente, einzusetzen. Jedoch ist die Datenlage derzeit noch zu gering, um ein Urteil über deren Wirksamkeit abzugeben:
1. Rendesivir, ein Mittel gegen Ebola
2. Kelatra, eines der Mittel gegen HIV
3. Cloroquin, ein Mittel gegen Malaria
4. Camostat ist ein Serinproteasehemmer, und ist in Japan u.a. zur Behandlung einer chronischen Pankreatitis zugelassen
5. Dexamethason
Antikörper
Es gibt Ansätze, mit Hilfe von Antikörpern aus dem Blutplasma von Menschen, die von einer Infektion genesen sind, das Virus zu bekämpfen.
Blutverdünner
Da im Verlauf einer Erkrankung häufig Thrombosen beobachtet werden, sollten Blutverdünner gegeben werden.
Letalität, Sterblichkeit
Ein abschließendes Urteil über die Letalität gibt es noch nicht. Aber man geht davon aus, dass zwischen 0,5 bis 2% der Erkrankten versterben werden. Genaue Angaben erhält man mit Hilfe des obigen Links zur Johns-Hopkins-Universität. Völlig aus der Reihe fällt Italien mit einer Sterblichkeitsrate von rund 12,3% (Stand: 06. April 2020). Diese hohe Sterblichkeit wird u.a. damit erklärt, dass viele jüngere Italiener noch zu Hause bei ihren Eltern und Großeltern wohnen und diese dann angesteckt hatten. Bekanntlich haben ältere Menschen weniger Abwehrkräfte. Eine andere Erklärung geht davon aus, dass nur die tödlichen Verläufe von schweren Fällen - und nicht von allen Erkrankten - gezählt werden. Außerdem ist das italienische Gesundheitssystem völlig überfordert.
Studie im Kreis Heinsberg
Prof. Henrik Streeck leitet eine Studie des Universitätsklinikums Bonn an ca. 1.000 repräsentativ ausgewählten Bewohnern des Landkreises Heinsberg in NRW. Am 9. April 2020 wurde ein vorläufiges Ergebnis veröffentlicht, das u.a. eine Letalität von 0,37% berechnet hatte. Das Ergebnis unterscheidet sich deswegen von allen anderen Angaben, da diese nur die Letalität von erkrankten und getesteten Personen angeben und die wahrscheinlich hohe Dunkelziffer nicht berücksichtigt haben. Streeck kam zudem zu dem Ergebnis - dass auf die Bundesrepublik hochgerechnet – wahrscheinlich ca. 15% eine Immunität gegen das Virus ausgebildet haben. Bisher war man von etwa 1% ausgegangen
Übertragungswege
Das Virus wird vor allem über den Mund, die Nase und die Augen übertragen. Das geschieht z.B. durch das Anniesen oder Anhusten von einer infizierten Person mittels Tröpfchen oder Ärosole. Tröpfchen sind größer als 5 Mikrometer und fallen nach etwa 1,5 m zu Boden. Sehr viel gefährlicher sind Aärosole, die erheblich kleiner als 5 Mikrometer sind und daher längere Zeit in der Luft verbleiben können. Im Freien ist wegen des Windes die Ansteckungsgefahr erheblich geringer als in unbelüfteten geschlossenen Räumen.
Auch über die Hände, die mit dem Virus beim Händeschütteln oder dem Anfassen infizierter Gegenstände infiziert wurden und beim Fassen ins Gesicht können die Viren dann übertragen werden. Die intakte Haut können sie nicht durchdringen.
Nach dem derzeitigen Wissensstand wird das Coronavirus nicht über das Blut übertragen, daher gibt es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO weder Informationen noch Beweise, dass das Virus beispielsweise durch Mücken übertragen wird.
Lebensdauer auf Oberflächen
Die Lebensdauer der Coronaviren auf Oberflächen spielt natürlich eine Rolle für das Infektionsrisiko. Die von den National Institutes of Health veröffentlichten Daten geben dazu einen Überblick. Die insgesamt 27 Institute des National Institutes of Health sind eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums und haben ihren Hauptsitzt in Bethesda im US-Bundesstat Maryland). In den Daten ist natürlich nicht enthalten, wie groß die Anzahl der angehefteten Viren ist und daher auch nicht, wie infektiös eine Berührung wäre. Das Risiko ist jedoch sehr gering, wenn man sich nach jedem derartigen Kontakt die Hände wäscht und sich vorher nicht ins Gesicht gefasst hat.
Modellrechnung der Verbreitung
Das Virus hat sich mittlerweile fast über alle Länder verbreitet, hat also damit zu einer Pandemie geführt.
Die Anzahl der mit dem Virus infizierten Menschen verdoppelte sich (Stand: März 2020) nach Aussagen von Fachleuten in Deutschland etwa alle drei Tage. Am 16. April lag diese Zeit bereits bei etwa 35,4 Tagen.
Am Anfang der Pandemie hatte in Deutschland eine Person im Mittel drei weitere infiziert (Reproduktionsrate) infiziert, am 16. April waren es nur noch etwa 0,7 weitere Personen, die infiziert wurden.
Man bezeichnet einen Verlauf als exponentiell, wenn sich die Anzahl der infizierten Personen in jeweils gleichen Zeitabschnritten um denselben Faktor verändert. Was das bedeutet, sei an einem Beispiel mit einer Verdoppelungszeit von 3 Tagen erläutert:
Zu einem bestimmten Zeitpunkt seien in Deutschland 20.000 Menschen infiziert:
- nach 3 Tagen sind es 40.000
- nach 6 Tagen sind es 80.000
- nach 9 Tagen sind es 160.000
- nach 12 Tagen sind es 320.000
- nach 15 Tagen sind es 640.000
- nach 18 Tagen sind es 1.280.00
- nach 21 Tagen sind es 2.560.000
- nach 30 Tagen, also nach 1 Monat, sind es bereits 20.480.00.
- nach weiteren 6 Tagen wären dann alle Bewohner der Bundesrepublik infiziert
Um ein derartiges Schreckensszenario zu verhindern, bzw. zumindest den Anstieg zu verlangsamen, hatte der Staat in einer Reihe von Ländern – darunter auch in Deutschland – Ausgangssperren bzw. Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote erlassen.
Ansonsten wäre wahrscheinlich nicht nur das Gesundheitssystem, sondern die gesamte Gesellschaft zusammengebrochen.
Vorsichtsmaßnahmen
Um eine Infektion mit dem Virus zu vermeiden sind Menschenansammlungen wegen der Ärosole besonders in geschlossenen Räumen zu vermeiden. Außerdem sollten die Hände häufig etwa 20 Sekunden mit Seife gewaschen werden. Gesichtsmasken der Klasse FFP2 und FFP3 schützen sowohl den Träger (m/w) wie auch die Umgebung.
Die einfachen Gesichtsmasken dagegen schützen fast nur andere Menschen, aber kaum den Träger
Immunität
Aufgrund der realativ kurzen Zeit des Auftretens der Infektion gibt es bisher keine verlässliche Zahlen, ob und wie lange eine Person, die die Infektion überstanden hat, danach vor einer neuen Infektion geschützt ist. Aufgrund der Erfahrungen mit vergleichbaren Viren schätzt der Virologe Prof. Hendrik Streeck von der Universität Bonn, dass es mindestens 6 sind.
Haus- und Nutztiere
Nach einer Auskunft des auf Tierseuchen spezialisieten Friedrich-Loeffler-Instituts in Greifswald gibt es keine Hinweise, dass das Coronavirus von Haus- und Nutztieren auf den Menschen übertragen wurde. Die Homepage des Instituts lautet:
https://www.fli.de/de/home/
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