Kurze Übersicht
Huế ist eine bedeutende Groß- und Studentenstadt mit ca. 350.000 Einwohnern in Zentralvietnam am Hương Giang (Parfümfluss). Sie liegt unweit des Südchinesischen Meeres vor der Hügel- und Gebirgslandschaft der näheren Umgebung – dort befindet sich auch das Bach-Ma-Biosphärenreservat. Huế war von 1802 bis 1945 die Hauptstadt von Vietnam, ist heute jedoch die Hauptstadt der Provinz Thừa Thiên Huế. Die Stadt verfügt über gute Verkehrsanbindungen mit einem Bahnhof, Flughafen sowie einen Anschluss an die Straßenhauptverkehrsader des Landes. Die Universitätsstadt ist unter anderem bekannt für ihre Medizinische Hochschule. Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Huế mit einer Kathedrale im Stadtzentrum.
Jeweils im April wird ein national vielbeachtetes, einwöchiges städtisches Kulturfestival organisiert. Die Zitadelle mit der Verbotenen Stadt- eigentlich die Palastanlage der Nguyễn-Dynastie, die von 1802 bis 1945 die vietnamesischen Kaiser stellte – und nach dem Vorbild in Peking entstand, wurde 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Anlage war während der Tet-Offensive (Schlacht um Huế) 1968 stark beschädigt worden und zeigt sich inzwischen so restauriert, dass sie – obwohl noch nicht vollständig wiederhergestellt – ein Magnet für Touristen aus nah und fern ist.
Zitadelle von Huế
Die Zitadelle von Huế wurde vom Begründer der kaiserlichen Nguyễn-Dynastie (1804-1945), Gia Long (1762-1820), ab 1804 erbaut und war deren Residenz in der damaligen Hauptstadt Als Vorbild diente die Verbotene Stadt der chinesischen Ming-Dynastie. Um eine fast quadratische Grundfläche befindet sich ein rund 10 km langer Erdwall, der von einem mehr als 20 m breiten Wassergraben umgeben ist. Später wurde der Erdwall durch eine Steinmauer ersetzt. Während der Herrschaft von Gia Longs Sohn und Nachfolger Minh Mạng (1791-1841) wurden diese Arbeiten fertiggestellt. Im Laufe der Zeit wurden weitere Gebäude, Höfe und Gärten in der im Südosten der Zitadelle liegenden Verbotenen Stadt ergänzt.
Die Bausubstanz litt unter Termiten und Zyklonen, blieb aber dennoch imposant erhalten. Bei der Schlacht um Huế während der Tet-Offensive im Verlauf des Vietnamkrieges wurde die Zitadelle Opfer von Bombenangriffen der USA, das Ziel waren die dortigen nordvietnamesische Armee und die Vietcong. Bei diesen Kämpfen, die bis zum 24. Februar 1968 währten, wurde die alte Kaiserstadt nahezu vollständig zerstört, nur die Tempel Thái Hòa und Cần Thanh sowie Thế Miếu und Hiển Lâm Các blieben erhalten. In den Umfassungsmauern sind bis heute Spuren dieser Kämpfezu finden. Die Zitadelle von Hue wurde 1993 in die Liste UNESCO-Weltkulturerbestätten eingetragen. Seit 2015 wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt
The Flag Tower Der Flag Tower (Flaggenturm) ist ein insgesamt 54, 5 m hoher Turm, der aus drei flachen übereinander liegenden Teilen mit einer Höhe von 17,5 m und einem 37 m hohen Flaggenmast besteht. Anfangs war der Mast aus Holz, aber 1846 baute Kaiser Thieu Tri (1804-1847) einen neuen Fahnenmast, der 1904 aufgrund eines schweren Taifuns einstürzte. Unter der Herrschaft von Kaiser Thanh Thai (1879-1955) wurde daraufhin ein gusseiserner Fahnenmast gebaut. Anfang 1947 wurde der Fahnenmast im Widerstand gegen die französischen Kolonialisten erneut gestürzt. 1948 errichtete der Zeitgenössische Rat von Zentralvietnam den 37 m hohen Fahnenmast mit Stahlkern, so wie er heutzutage zu sehen ist
Thien Mu-Pagode
Die Thiên-Mụ-Pagode ist ein buddhistisches Kloster, das sich auf einer Anhöhe am nördlichen Ufer des Parfüm-Flusses befindet. Mit dem siebenstöckigen Phước Duyên-Turm ist die Pagode die höchste in Vietnam. Die Thiên-Mụ-Pagode wurde im Jahre 1601 von Nguyễn Hoàng (1524-1613), dem Begründer des Fürstengeschlechts der Nguyen errichtet – er hatte 1600 die Hauptstadt seines Südreiches nach Phú Xuân, dem heutigen Huế, verlegt. 1665 wurden die Gebäude unter Nguyễn Hoàng renoviert und erweitert, der den Machtbereich der kaiserlichen Familie auf die südlichen Provinzen erweitert hatte. 1710 ließ sein Sohn, Nguyễn Phúc Chu (1675-1725), eine 3,285 Tonnen schwere und 2,50 m hohe Glocke für die Pagode gießen. Im Jahre 1844 wurde die Pagode unter Kaiser Thiệu Trị (1807-1847) restauriert. Zwei kleine Pavillons "schützen" die Glocke sowie eine Marmorstele mit der Geschichte des Tempels.
Der 21 m hohe Phước Duyên-Turm, der 1844 errichtet wurde, erinnert an die fünf Manushi-Buddhas, die der Mahayana-Tradition zufolge, bisher erschienen sind. Hinter einer hohen Mauer erstreckt sich die Klosteranlage mit mehreren Hallen und einem Garten mit Bonsaibäumchen. In dem Kloster findet man eine für Vietnam historisch bedeutende Sehenswürdigkeit. Es ist ein kleines Auto, das in einer Garage auf der Anlage steht. An der Windschutzscheibe dieses Austins befindet sich ein Foto, das 1963 um die Welt ging. Auf dem Foto wird die Selbstverbrennung des Mönches Thích Quảng Đức (1897-1963) dokumentiert, der sich am 11. Juni 1963 aus Protest gegen die Buddhistenverfolgung und Unterdrückung durch den katholischen Diktator Ngô Đình Diệm
Mausoleum des Kaisers Khải Định
Das Mausoleum von Khải Định (1885-1925), dem 12. Kaiser der Ngudynastie, wurde als seine Grabstätte 1931 nach 11 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Der Baustil zeigt eine Mischung aus vietnamesischer Architektur und westlichem Stil. Es befindet sich auf dem Berg Châu Chữ in der Nähe der ehemaligen Hauptstadt Huế. 1916 wurde Khải Định Kaiser von Vietnam, nachdem sein Vorgänger von der französischen Kolonialregierung verbannt worden war. Khải Định arbeitete eng mit der französischen Regierung zusammen, und am Ende seiner Regierungszeit galt er als nichts weiter als „ein Angestellter der französischen Regierung“. Wie eine Reihe vietnamesischer Kaiser wünschte Khải Định sich bereits vor seinem Tod die Errichtung eines Grabstätte Vor seinem Tod besuchte Khải Định Frankreich, wo er von den dortigen Architekturstilen beeinflusst wurde. Die Bauarbeiten begannen am 4. September 1920, waren jedoch bis zum Tod von Khải Dịnh im Jahr 1925 noch nicht abgeschlossen. Die dreitägige Beerdigung von Khải Định fand Ende Januar 1926 statt, wobei ein Trauerzug von der Kaiserstadt zum noch unvollendeten Grab zog. Erst sechs Jahren nach Khải Đinhs Tod wurde das Grab 1931 unter seinem Sohn Bảo Đại (1913-1997) fertiggestellt. Das Grab wurde 1993 als Teil des Komplexes der Hué-Denkmäler in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen und kann besichtigt werden
Parfüm Fluss
Der Parfüm Fluss (Sông Hương) besitzt eine Länge von etwa 30 km und entsteht aus den beiden Quellflüssen Tả Trạch und Hữu Trạch am Bảng Lãng-Zusammenfluss im Trường Sơn-Gebirgszug . Er durchfließt Huế und mündet in der Tam Giang-Lagune ins Südchinesische Meer. Seinen Namen erhielt der Fluss von den Pollen und Blüten, die im Frühjahr auf dem Wasser treiben oder von den gut riechenden Hölzern, die auf dem Fluss transportiert wurden.
Tịnh Tâm Lake
Der Tinh Tam See (Hồ Tịnh Tâm) mit einem Umfang von rund 1.500 m wurde zur Zeit der Herrschaft des Kaisers Minh Manger errichtet. Der See ist eine der berühmte Stätte der alten kaiserlichen Hauptstadt Vietnams - er liegt nördlich der Kaiserstadt. Der rechteckige und von Backsteinmauern umgebene künstlich angelegte See und seine kleinen Inseln, von denen viele durch Brücken verbunden sind, dienten einst als private Freizeitanlagen, auf denen die vietnamesischen Könige spazieren gehen konnten. Der im frühen 19. Jahrhundert erbaute See galt zu dieser Zeit als eine bedeutende Errungenschaft der Landschaftsarchitektur. Im Sommer wird der See von Hunderten von blühenden Lotusblumen bedeckt.
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