Saudi-Arabien: Feiertage, Veranstaltungen und Landessitten

Die Daten für die islamischen Feiertage Saudi Arabiens - und anderer islamischer Länder - werden nach dem Mondkalender berechnet und verschieben sich deshalb jedes Jahr. Während des Fastenmonats Ramadan, der dem Festtag Eid al-Fitr vorangeht, essen Muslime nicht während des Tages, sondern erst nach Sonnenuntergang. Viele Restaurants sind deshalb tagsüber geschlossen. Die Feste Eid al-Fitr und Aid El Kébir dauern je nach Region 2-10 Tage. Die Wallfahrt nach Mekka (Hadsch) findet alljährlich etwa 60 Tage nach dem Ramadan statt.

Die Kultur und das gesellschaftliche Leben in Saudi-Arabien sind vom Wahhabismus, einer strengen, puristischen Auslegung des Islam, geprägt. Durch die Pilgerstädte Mekka und Medina erhält das Land eine zentrale Bedeutung in der islamischen Welt und ist bemüht, dieser durch eine Vorbildwirkung gerecht zu werden. Über die Einhaltung der strengen Regeln wacht die Religionspolizei. So ist es beispielsweise verboten, öffentliche Theater oder Kinos zu betreiben. Auch die Literatur unterliegt einer Zensur. Die Feste des Landes sind überwiegend religiöser Natur.
Alljährlich findet unter dem Patronat des Königs das zweiwöchige Dschanadriya-Kultur-Festival bei Riad statt. Es dient der Pflege der traditionellen Kultur Saudi-Arabiens und etwa eine Million Besucher nehmen daran teil. Die Auftaktveranstaltung stellt ein Kamelrennen dar.

Der erste Fußballclub wurde 1928, sehr zum Unwillen der herrschenden Königsfamilie gegründet. Bis 1951 war die "Fußballlümmelei" gesetzlich verboten. 1959 wurde die Saudi Arabian Football Federation gegründet, die ab 1974 auch staatlich gefördert wurde. 1984 und 1988 gewannen die "Wüstensöhne" den Asienpokal. Seit 1994 ist die Nationalmannschaft ständiger Teilnehmer der WM-Endrunden. Bei ihrer ersten Teilnahme erreichten sie sogar das Achtelfinale und schieden gegen Schweden aus. Die weiteren Male war bereits in der Vorrunde Schluss. Besonders demütigend war die WM in Japan und Südkorea, wo die arabische Elf mit drei Niederlagen und 0:12 Toren heimfahren musste. Gegen Deutschland verloren sie allein mit 0:8. In Deutschland will die saudi-arabische Nationalmannschaft bei der WM 2006 diesmal besser abschneiden.

Noch bevor der Fußball in Saudi-Arabien "salonfähig" wurde, waren und sind Falkenjagd, Kamelrennen und Pferderennen sehr beliebt. Immerhin verfügt Saudi-Arabien über eine weltbekannte Pferdezucht von "Arabern".

Das saudische Strafrecht richtet sich nach der islamischen Scharia (Koranrecht bzw. "Das unverfälschte Wort Gottes") und der Sunna mit bis hin zu Prügel- und sonstigen Körperstrafen reichenden Strafsanktionen. Vor allem folgende Regeln sind zu beachten:

Während des Fastenmonats Ramadan ist es von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang verboten, in der Öffentlichkeit zu trinken, zu essen oder zu rauchen. Einfuhr, Besitz und Konsum von Drogen, Alkoholbesitz und Schweinefleisch sind strafbar. Glücksspiele sowie Karten- und Brettspiele sind verboten. Das Fotografierverbot wird unterschiedlich gehandhabt. In jedem Falle sollte man vor dem Filmen oder Fotografieren von Menschen (besonders Frauen) vorher um Erlaubnis bitten. Nicht-Muslime dürfen die Städte Mekka und Medina nicht betreten. Auch Koranschändungen werden mit dem Tode bestraft. Generell sollte man besser keinerlei Kritik über den Islam verlauten lassen.

In Saudi-Arabien ist eine strikte Trennung der Geschlechter vorgeschrieben. Bezogen auf die strengen Regeln für Bekleidung und Umgangsformen genießen westliche Frauen im Land einen Ausnahmestatus. Trotzdem empfiehlt sich das Tragen einer Abaja (schwarzer, den Körper und die Beine komplett verhüllender Umhang), die von der Deutschen Botschaft in Riad leihweise zur Verfügung gestellt werden kann. Auf der Kopftuchpflicht besteht die Religionspolizei in der Regel auch bei nicht-muslimischen Frauen. Außerehelicher Sex sowie Ehebruch werden unter Umständen mit dem Tode bestraft. Homosexuelle Handlungen werden mit Freiheitsentzug oder Peitschenhieben (nur bei Männern) bestraft. Bei überführtem homosexuellem Geschlechtsverkehr bei Männern wird die Todesstrafe verhängt. Auch bei Nicht-Muslimen wird das Zusammenleben (auch das gemeinsame Übernachten in einem Zimmer) von unverheirateten Partnern strafrechtlich verfolgt (in der Regel mit Peitschenhieben für den Mann). Sexuelle Belästigung, für die es allerdings keine eindeutige Definition gibt, wird ebenfalls geahndet, in Extremfällen sogar mit der Todesstrafe.

In Saudi-Arabien herrscht ein heißes und trockenes Wüstenklima. Im Landesinneren sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sehr hoch. Die spärlichen Niederschläge fallen überwiegend zwischen November und April. Zwischen Mai und Oktober liegt der heißeste Jahresabschnitt.

Die Vorstellungen, was unter einem besonders günstigen Reiseklima zu verstehen ist, hängen von einer Reihe von Faktoren ab. So sehen Kulturreisende das Klima sicher erheblich anders als Menschen, die beispielsweise einen reinen Badeurlaub erleben wollen. Auch der Gesundheitszustand oder das Alter können dabei eine wichtige Rolle spielen. Daher sind unsere Reisezeitempfehlungen in die folgenden beiden Kategorien unterteilt:

Für Sonnenhungrige
Menschen, die gern viel Sonne genießen und denen auch höhere Temperaturen keine Beschwerden verursachen, sind die folgenden Monate für einen Aufenthalt in Saudi-Arabien besonders zu empfehlen: November bis April

Für Menschen, die gemäßigtes Klima bevorzugen
Menschen, die gemäßigtes Klima und geringere Temperaturen bevorzugen, sollten auf einen Aufenthalt in Saudi-Arabien besser verzichten.