Feiertage in Russland
Datum | Feiertag |
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1./2. Januar | Neujahrsfest |
7. Januar | Russisch-orthodoxes Weihnachtsfest |
8. März | Tag der Frau |
1./2. Mai | Tage der Arbeit |
9. Mai | Tag des Sieges (2. Weltkrieg) |
12. Juni | Tag der Unabhängigkeit |
7. November | Jahrestag der Oktoberrevolution, heute: Tag des Einvernehmens und der Aussöhnung |
12. Dezember | Verfassungstag |
Auffällig bei den russischen Feiertagen ist, dass die älteren Feiertage traditionell in den Winter oder in den Sommer fallen und die jüngeren Feiertage eher unabhängig von den Jahreszeiten angesiedelt sind.
Das Neujahrsfest wird in Russland vom 31. Dezember auf den 1. Januar gefeiert. Man begeht das Fest traditionell mit Verwandten und Freunden bei einem feierlichen Essen und trinkt dazu Sekt. Zum traditionellen Fest gehören ein geschmückter Tannenbaum (jëlka) und eine Bescherung für die Kinder, bei der die Geschenke vom Väterchen Frost (ded moróz) und den Schneeflöckchen (snegúro�?ka) verteilt werden.
Am 8. März wird in Russland der internationale Frauentag wie der Muttertag gefeiert. Zu dem Anlass werden Frauen, Mütter und Kolleginnen mit einem Sträußchen Schneeglöckchen oder Mimosen und oft auch mit einer Torte beschenkt. Sofern es möglich ist, geht die Familie auswärts essen, ansonsten wird die Mütter von der Familie bekocht und verwöhnt. Dieser Tag wurde unter der kommunistischen Herrschaft in der ehemaligen Sowjetunion eingeführt und erfreut sich immer noch großer Beliebtheit.
Der Tag der Arbeit - oder besser: die Tage der Arbeit, der 1. und 2. Mai, waren in der ehemaligen Sowjetunion Tage der Aufmärsche und Demonstrationen. Auf politischer Ebene wurde dem mächtigen Vaterland und seinen Staatsmännern gehuldigt, in der Zivilbevölkerung wurde und wird auch heute noch der Tag der Arbeit vorwiegend als unpolitisches Frühlingsfest gefeiert.
Kein Feiertag wird in Russland patriotischer begangen als der 9. Mai, der Tag des Sieges. Noch immer feiert man mit Vorbeimärschen, ordensbeschmückten Kriegsveteranen, offiziellen Delegationen, Kranzniederlegungen an Gedenkstätten, Ehrungen und Reden das Ende des Zweiten Weltkrieges - den Sieg über Nazideutschland und dessen Manifestation in der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde am 9. Mai 1945.
Der Tag der Unabhängigkeit ist ein junger Feiertag. Er erinnert an die Loslösung Russlands von der Sowjetunion im Jahr 1991. An diesem Tag kann man je nach Gemeinde an einem sommerlichen Fest mit Feuerwerk oder an politischen Demonstrationen für oder gegen die Auflösung der Sowjetunion teilnehmen.
Der Jahrestag der Oktoberrevolution wurde nach der 1918 vollzogenen Kalenderreform in Sowjetrussland am 7. November gefeiert. Seit dem Zerfall der Sowjetunion wird dieser Tag als der Tag des Einvernehmens und der Aussöhnung begangen. An diesem arbeitsfreien Tag finden in Russland verschiedene politisch motivierte Veranstaltungen, Umzüge und Demonstrationen statt.
Der Verfassungstag wird jedes Jahr am 12. Dezember begangen.
Weitere Feiertage sind regionale Gedenktage in den verschiedenen Landesteilen und in vielen Städten, (Ernte)Feste aus dem landwirtschaftlichen Jahresablauf, Festtage für viele Berufsgruppen und der Schulbeginn am 1. September.
Kulturveranstaltungen in Russland
Kulturelle Feste sind in Russland meist von kirchlich-religiöser Natur. Viele Feste waren während der Sowjetzeit verboten und sind heute als gesetzliche Feiertage in den Alltag integriert. Die orthodoxe Kirche Russlands folgt nach wie vor dem Julianischen Kalender, so dass ihre Feste also um 13 Tage hinter denen der katholischen und der protestantischen Kirche liegen. (Das restliche Russland vollzog 1918 die Kalenderreform.) Zu den zwölf großen Festtagen der orthodoxen Kirche gehören:
- Heiligabend (6. Januar)
- Weihnachtsfest (7. Januar)
- Epiphanias-Fest (19. Januar)
- Butterwoche (zeitgleich zur Karnevalszeit)
- Große Fastenzeit (7 Wochen)
- Ostern
- Mariä Verkündigung (7. April)
- Himmelfahrtstag (40 Tage nach Ostern)
- Pfingsten (50 Tage nach Ostern)
- Beim Epiphanias-Fest am 19. Januar wird an die Taufe Christis im Jordan gedacht. An diesem Tag bringen die Gläubigen Wasser mit in die Kirche, um es durch das Eintauchen eines Kreuzes weihen zu lassen. Andernorts werden auch Seen und Flüsse geweiht, so dass die Gläubigen durch das Baden in dem geweihten Eiswasser sich von ihren Sünden reinwaschen können. Aus diesem Fest entstand auch das weltlich-sportliche Eislochschwimmen.
- In der Butterwoche konnte man sich früher, ähnlich wie in der Karnevalszeit in einigen katholischen Ländern, den leiblichen Genüssen hingeben. Heute hat sich dieser Aspekt etwas gewandelt: Die Wochen sind Anlass für gründliches Feiern und das Verspeisen von gebackenen Köstlichkeiten vor Beginn der Fastenzeit.
- Ostern wird in Russland als größtes religiöses Fest gefeiert. Am Karfreitag werden die mitgebrachten Speisen und gefärbten Eier in der Kirche gesegnet. Die Eier symbolisieren im Christentum die Auferstehung Christis und werden wie die anderen geweihten Speisen beim Ostermahl, das sich an den nächtlichen Gottesdienst anschließt, samt fettiger, fleischiger und alkoholischer Genüsse verzerrt. Beim Ostermahl finden sich traditionelle Osterspeisen wie ein runder Hefekuchen und eine pyramidenartig hochgetürmte Speise aus Quark, Zucker und Rosinen, die oftmals mit einem Kreuz und den kyrillischen Buchstaben XB, den Anfangsbuchstaben des Auferstehungsgrußes, verziert sind. Der nächtliche Gottesdienst endet mit einer dreimaligen Prozession um die Kirche. Die Gläubigen begrüßen einander hierbei mit dem Ruf "Christus ist auferstanden!" (Christós voskrése!) und der Antwort "Er ist wahrhaftig auferstanden!" (Vo ístinu voskrése!).
Landessitten in Russland
Zu Sowjetzeiten wurden für die großen Wegmarken des menschlichen Daseins wie Geburt, Eheschließung und Tod gesellschaftliche Traditionen anstelle der kirchlichen eingeführt. Besonders die Eheschließung wurde in einem so genannten "Hochzeitspalast" mit einer weißgekleideten Braut und feierlichen Reden gefeiert. Es ist bis heute nicht unüblich, dass Frischvermählte in Moskau nach dem offiziellen Akt Blumen bei der Ewigen Flamme am Grabmal des unbekannten Soldaten niederlegen und sich auf der Aussichtsplattform auf den "Sperlingshügeln" (ehemals Leninhügel) über der Stadt fotografieren lassen. Auch werden die Autos Frischvermählter oftmals mit einer Puppe geschmückt, die Kindersegen symbolisiert. Allerdings ist in den letzten Jahren eine deutlich ansteigende Zuwendung zu kirchlichen Traditionen zu bemerken: Kinder werden durch das Eintauchen in das Taufbecken getauft, Ehen werden auf Wunsch vieler Brautpaare kirchlich vollzogen und Beerdigungen werden wieder öfter durch Aufbahrungen in der Kirche begangen.
Die Russen sind für ihre Geselligkeit und ihren Wodka berühmt. Anlässe gibt es genug; es gibt aber auch bestimmte Verhaltensregeln, die je nach Aufenthaltsort zum Einsatz kommen. Am Arbeitsplatz feiert man neben den offiziellen Gedenktagen und Feiern auch die Beförderung, den Geburtstag, den Hochzeitstag (auch in Abwesenheit der Ehefrau) und den Antritt oder das Ende einer Dienstreise. Neben Kaffee, Torte, Brot, Zwiebeln, Gurken und Käse werden bei diesen Zusammenkünften auch Getränke wie Bier, Wodka, süße Weine und Sekt gereicht. Geraucht werden oftmals Papirósy mit Papiermundstück oder auch Zigaretten. Zur Winterszeit zieht man bei solchen recht unförmlichen Festen von Büro zu Büro, von Wohnung zu Wohnung. Im Sommer werden solche Feste in die öffentlichen Parkanlagen verlegt, obwohl der Konsum von alkoholischen Getränken in der Öffentlichkeit verboten ist.
Nicht zuletzt schlägt sich der reichliche Genuss von Wodka im russischen Straßenbild wider. Der Missbrauch von Alkohol bzw. Alkoholismus sind traditionelle Probleme Russlands seit Jahrhunderten. Es ist ein fester Bestandteil und ein (relativ) akzeptiertes Laster der russischen Gesellschaft, wobei auch Anti-Alkohol-Kampagnen immer wieder eine Änderung der russischen Trinkgewohnheiten anstreben.
Zwar erstreckt sich Russland über fast alle Klimazonen (außer den Tropen), aber es gehört größtenteils der gemäßigten Klimazone an und ist von kontinentalen Einflüssen geprägt. Da es sich über mehrere Klimazonen erstreckt, bilden drei Regionen "klimatische" Ausnahmen:
- die Schwarzmeerküste mit subtropischem Klima
- Nordsibirien mit arktischem Klima
- und der Süden des Fernen Ostens
Das überwiegend trocken-kontinentale Klima Russlands ist einerseits von kalten und auch sehr kalten Wintern und andererseits von warmen bis heißen Sommern geprägt. In Nord- und Zentralrussland herrschen große jahreszeitliche Schwankungen. Die Jahreszeiten Frühling und Herbst sind hier kühler als in Mitteleuropa. Besucher sollten sich im äußersten Norden auf ein streng polares und an der Ostseeküste auf ein (relativ) mildes Klima vorbereiten. Die in der Nähe der Kältepole der nördlichen Halbkugel gelegene Stadt Werchojansk weist im Januar Temperaturen von bis zu -50°C auf.
Südrussland ist geprägt von kürzeren Wintern als im Norden des Landes. In den Steppen im Südosten werden die heißen, trockenen Sommer (Durchschnittswerte von 25°C) von sehr kalten Wintern abgelöst. Dagegen sind die Winter in der nördlichen und nordöstlichen Schwarzmeerregion mild mit hohen Niederschlagsmengen. Besucher erwartet hier eine regenreiche Zeit.
Sehr kalte Winter (durchschnittliche Temperatur im Januar -21°C) und angenehme, kurze Sommer (durchschnittliche Temperatur im Juli 15,5°C) mit zahlreichen Niederschlägen bietet Sibirien. Auch hier sind die Jahreszeiten Frühjahr und Herbst deutlich kühler als in Mitteleuropa.
Reisezeiten nach Russland
Russland gehört zu den Ländern, für die es zu keiner Jahreszeit eine Schönwettergarantie gibt. Allerdings kann man von Mai bis September mit den meisten Sommertagen rechnen. Das Thermometer kann im Sommermonat Juli mitunter bis auf 32°C klettern. Besonders die Monate Juni und Juli bieten sich für Reisen in die europäischen Städte Sankt Petersburg und Moskau sowie nach Karelien (Durchschnittstemperaturen im Juli 17°C bzw. 18°C) an. (Zur Winterzeit kann man Karelien und seine Inseln nicht besuchen, da die Wasserwege vereist sind.)
Das Frühjahr und der Herbst sind in Russland durch mitunter starke Regenfälle geprägt. Es empfiehlt sich, passendes Schuhwerk im Gepäck zu haben, da Straßen in dieser Zeit oft zu nahezu unbegehbaren Schlammflüssen werden. Oftmals bewahren nur Holzpanelen die Begehbarkeit der Straße. Der russische Herbst kann mit etwas Glück wie einst von Puschkin besungen zu einem sonnig-goldenen Herbst werden. Allerdings merkt man zu dieser Jahreszeit deutlich, dass die Tage immer kürzer werden. Im November und Dezember beginnt dann schon ab 16 Uhr der Einbruch der Dunkelheit.
Den berühmtberüchtigten russischen Winter können Sie spätestens im Januar und Februar mit Temperaturen von -20°C erleben. Das Land befindet sich dann unter einer Decke aus Eis und Schnee, wobei oftmals nur die russischen Kirchen mit ihren farbenfrohen Fassaden aus der weißen Landschaft hervorstechen. Die eisigen Temperaturen prägten über die Jahrhunderte die russische Kultur. So wurden die hohen Minusgrade zu Hobbies wie Eisfischen und Eisbaden genutzt. Warme Kleidung und gefütterte Winterstiefel gehören in diesen Monaten zur elementaren Ausstattung.
Die beste Reisezeit in die Russische Föderation sind für Menschen, die keinen Spaß an starkem Frost haben, die Sommermonate Mai bis September.
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