Russland: Föderationskreis Wolga

Allgemeine Hinweise

Der Föderationskreis Wolga (Приволжский федеральный округ) umfasst eine Fläche von 1.038.000 km² - bei rund 30,5 Millionen Einwohnern.
Der Verwaltungssitz bzw. die Hauptstadt des Föderationskreises ist Nischni Nowgorod.
Der Förderationskreis Wolga wurde aufgrund eines Dekrets des russischen Präsidenten Wladimir Putin am 13. Mai 2000 gegründet.

Hinweis
An der Spitze eines Föderationskreises steht der "Bevollmächtigte Vertreter des Präsidenten“ - mit dem Titel eines Generalgouverneurs.

Geografie und Bevölkerung

Etwas Geografie
Der Föderationskreis Wolga umfasst eine Fläche von 1.038.00 km².
Er liegt im Zentrum des Landes und besitzt keinen Zugang zum Meer. Aber die Wolga durchließt den größten Teil auf ihrem Weg zum Meer durch die Föderation.
Im Osten bildet der Förderationskreis Ural und im Westen Zentralrussland die Grenzen, im Süden grenzt die Föderation Wolga an Kasachstan, im Südwesten an den Föderationskreis Südrussland und im Norden an den Föderationskreis Nordwestrussland.
Gesteinshöhlen findet man in den Ausläufern des Urals. Es befinden sich in der Föderation kaum Mineralvorkommen, dagegen sind die Erdölvorkommen von erheblicher Bedeutung. Wälder findet wachsen eher im Norden vor allem bei Nischni Nowgorod und der Oblast Kirow, die über 50 Prozent bewaldet sind. Im Süden findet man dagegen eher Steppen.
Erwähnenswert sind die Naturschutzgebiete – darunter 8 Nationalparks, 4 Wildschutzgebiete und 14 Zapovedniks - Schutzgebiete mit einem besonderen rechtlichen Status

Hinweis
Es sei darauf hingewiesen, dass Wolgograd - das frühere Stalingrad - trotz seines Namens nicht zum Föderationskreis Wolga sondern zum Föderationskreis Südrussland gehört.

Bevölkerung
Im Föderationskreis Wolga leben rund 30,5Millionen Menschen, wobei um die 70% der hiesigen Menschen in städtischen Siedlungen bzw. Städten leben.
Dabei ist Bevölkerungsdichte von 30 Einwohnern pro Quadratkilometer recht hoch, so beträgt sie beispielsweise in den Föderationskreisen Ferner Osten und Sibirien % bzw. %.
Am höchsten ist sie mit Einwohnern pro Quadratkilometer im Föderationskreis
Die Bevölkerung ist ethnisch sehr heterogen, was sich auch daran erkennen lässt, dass sechs Republiken des Föderationskreises die Namen nichtrussischer Völker tragen, es sind:
Tatarstan, Baschkortostan, Mordwinien, Udmurtien, Mari El und Tschuwaschien.
Dabei sind die Bewohner von Mordwinien, Udmurtien und Mari El finno-ugrische Völker, die meist Angehörige der Russisch-Orthodoxen Kirche sind.
Die Bewohner von Baschkortostan, Tschuwaschien und Tatarstan (Tataren) dagegen sind Turkvölker und sind größtenteils Moslems.
Dabei leben etwas weniger als die Hälfte der etwa 20 Millionen russischen Muslime an der Wolga.
Ihre Religion hat in den letzten Jahren enorm an Zuspruch gewonnen, was sich nicht zuletzt an der wachsenden Zahl von Moscheen erkennen lässt.

Politische bzw. admistrative Gliederung

In der Tabelle sind - alphabetisch geordnet - die Republiken, Regionen und Oblasten aufgelistet, in die der Föderationskreis Wolga administrativ bzw. politisch gegliedert ist.
Da sich die Einwohnerzahlen oft recht schnell ändern und häufig auch nicht exakt feststehen, wurden sie auf- bzw. abgerundet.

Oblast, Region, Republik Fläche in km² Einwohnerzahl Hauptstadt/Verwaltungszentum
Republik Baschkortostan(Башкортостан) 142.947 rund 4,1 Millionen Ufa
Oblast Kirow (Кировская область) 120.374 rund 1,4 Millionen Kirow
Republik Mari El (Республика Марий Эл) 23.375 km² rund 695.000 Joschkar-Ola
Republik Mordwinien (Республика Мордовия) 26.128 rund 835.000 Saransk
Oblast Nischni Nowgorod (Нижегородская область) 76.624 rund 3,3 Millionen Nischni Nowgorod
Oblast Orenburg (Оренбургская область) 123.702 rund 2,1 Millionen Orenburg
Oblast Pensa (Пензенская область) 43.352 rund 1,4 Millionen Pensa
Region Perm (Пермский край) 160.236 rund 2,7 Millionen Perm
Oblast Samara (Самарская область) 53.565 rund 3,2 Millionen Samara
Oblast Saratow (Саратовская область) 101.240 rund 2,5 Millionen Saratow
Republik Tatarstan (еспублика Татарстан) 67.847 rund 3,8 Millionen Kasan
Republik Udmurtien (Удмуртия/Udmurtija) 42.061 rund 1,5 Millionen Ischewsk
Oblast Uljanowsk (Ульяновская область) 37.181 rund 1,3 Millionen Uljanowsk
Tschuwaschien (Чувашия) 18.343 rund 1,3 Millionen Tscheboksary

Städte mit Sehenswürdigkeiten

Engels
Die Stadt Engels (Э́нгельс) - bis 1931 Pokrowsk - liegt in der Oblast Saratow im Föderationskreis Wolga, im europäischen Teil von Russland.
Im Jahr 1931 erhielt sie zu Ehren von Friedrich Engels () ihren heutigen Namen.
Von 1924 bis 1941 war sie die Hauptstadt der Wolgadeutschen Republik. Sie liegt im europäischen Teil von Russland am Ufer der Wolga gegenüber von Saratow, mit der sie über die 3 km lange Brücke von Saratow verbunden ist.
Im Zentrum der Stadt ist das große Friedrich-Engels-Denkmal nicht zu übersehen.
In Engels gab es ein Kriegsgefangenenlager für die im Verlauf des Zweiten Weltkriegs gefangene deutsche Soldaten
In Engels befinden sich eine Reihe von Unternehmen der Automobilindustrie.
Zudem haben sich hier Herstellerfirmen von Oberleitungsbussen, Eisenbahnwaggons, Spezialfahrzeugen und Transportmaschinen niedergelassen.
Auch deutsche Unternehmen haben hierNiederlassungen oder Produktionsstandorte in Engels, so das Unternehmen „Robert Bosch Saratow“ oder Firma Henkel die hier u.a. Waschpulver herstellt

Das russische Militär betreibt den Militärflugplatz Engels-2 und den Militärflugplatz 14 wo Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-160 und vom Typ Tupolew Tu-95MS und Tupolew Tu-22M3 stationiert sind. Die Maschinen gehören zum 121. Schweren Bomberregiment (zugehörig zur 22. Schweren Bomberdivision).
Ein Denkmal zu Ehren der russlanddeutschen Opfer der Repression in der UdSSR wurde am 26. August 2011 enthüllt.
Das hiesige Kriegerdenkmal

Juri Alexejewitsch Gagarin (1934-1968) landete am 12. April 1961 nach dem ersten bemannten Weltraumflug in der Geschichte der Menschheit – nachdem er in ca. 108 Minuten einmal die Erde umrundet hatte - mit der Landekapsel des Raumschiffs Wostok 1 rund 25 km von Engels entfernt bei dem Dorf Smelowka in der dortigen Steppe.
Ein Denkmal am Landeplatz erinnert daran. Gagarin war übrigens am 27. März 1968 bei einem Übungsflug mit einer MiG-15UTI tödlich verunglückt.

Ischewsk
Ischewsk (Ижевск) ist die Hauptstadt bzw. der Verwaltungssitz der Republik Udmurtien im Föderationskreis Wolga Die Stadt hat rund 630.000 Einwohner.
Die heutige Stadt entstand 1760 mit der Bezeichnung Ischewski (Ижевский) am Ufer der Isch - eines Nebenflusses der Kama. Im Jahr 1918 erhielt die Ortschaft das Stadtrecht.
Von 1984 bis 1987 wurde der Namen der Stadt zu Ehren des 1984 verstorbenen Marschalls Dmitri Ustinow (1908-1984) in Ustinow (Устинов) geändert.
In der Stadt findet man zahlreiche sehenswerte Kirchen und Moscheen.
Die Alexander Newski-Kathedrale wurde nach Plänen Semjon Dudins erbaut und teilte das Schicksal vieler anderer Kirchen Russlands nach der Revolution glücklicherweise nicht.
Sie wurde nicht zerstört, sondern büßte nur ihren Glockenturm ein und wurde als Kino weiterverwendet.
Die 1915 eingeweihte Erzengel-Michael-Kathedrale (Sankt-Michaels-Kathedrale) wurde 1937 abgerissen, aber 2007 zur Feier der 200-jährigen Waffenproduktion wiedererrichtet.
Sie ist mit ihren vielen größeren und kleinen Türmen eine wahre Augenweide.
Die frühere Waffenfabrik ist 350 m lang und hat einen 50 m hohen Turm. Die Waffenfabrik gehört mit zu den schönsten Industriebauten von Russland. Hier wird u.a. das berühmte Sturmgewehr Kalaschnikow produziert.
Der Kulturpalast der Ischmasch-Werke ist auch sehenswert
Der 195 m hohe Sendemast Pesotschnaja wurde 1962 errichtetet und ist ein markantes Bauwerk in der Stadt.

Eine große Sehenswürdigkeit ist das hiesige Tatarenviertel. Da findet man noch viele traditionelle russische Holzhäuser und eine bemerkenswerte Moschee.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die mehrheitlich moslemische Republik Tatarstan an Udmurtien grenzt und die nördliche Grenze des Islams in Russland bildet.
Anlässlich des 400. Jahrestages des freiwilligen Beitritts Udmurtiens zu Russland wurde im Jahr 1972 das „Monument der russisch-udmurtischen Freundschaft“ errichtet.
Da das Monument eine gewisse Ähnlichkeit mit zwei Skiern besitzt, nennen es die Bewohner der Stadt auch "Skier der Kulakowa“ – in Erinnerung an die udmurtische Skiläuferin Galina Kulakowa (geb. 1942), die u.a. vier olympische Goldmedaillen für die Sowjetunion gewonnen hatte.

Joschkar-Ola
Joschkar-Ola ( Йошкар-Ола) hieß bis 1919 Zarjowokokschaisk und danach bis 1927 Krasnokokschaisk um ab 1927 ihren heutigen Namen zu erhalten.
Sie ist die Hauptstadt der Republik Mari El im Föderationskreis Wolga.
Die Stadt liegt an der Kleine Kokschaga, einem Nebenfluss der Wolga und hat rund 250.000 Einwohner.
Joschkar-Ola wurde 1584 als Festung zur Absicherung des durch Russland eroberten Mari-Gebietes gegründet.

Kasan
Kasan (Каза́нь)ist die Hauptstadt bzw. das Verwaltungszentrum der Republik Tatarstan im Föderationskreis Wolga. Die Stadt an der Wolga hat rund 1,3 Millionen Einwohner und ist ein wichtiges Zentrum des russischen Islams sowie ein bedeutender Kultur-, Wissenschafts- sowie Wirtschaftsstandort.
Auch eine U-Bahn verkehrt in der Stadt.
Die heutige Stadt Kasan wurde bereits 1177 von den Wolgabulgaren gegründet, die aber nach dem Einfall der Goldenen Horde im 13. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit verloren hatten. Im Jahr 1393 kam es zur Bildung des Khanats von Kasan und Kasan entwickelte ab der Mitte des 15. Jahrhunderts zu einem wichtigen Handels- und Handwerkszentrum. Die Stadt war bereits damals für ihre prächtigen Paläste und Moscheen bekannt
Das Stadtbild von Kasan wird von Moscheen mit ihren goldenen Zwiebeltürmen und von Minaretten beherrscht. Diese Stadt an der Wolga sehen manche als eine der schönsten Städte von Russland an.
Die Bevölkerung setzt sich zu 48,5% aus Russen und zu 47,5% aus Tataren zusammen, wobei die restlichen rund 4% u.a. Tschuwaschen, Ukrainer, Baschkiren, Aserbaidschaner, Armenier, Georgier Kasachen oder Russlanddeutschen sind.
Die größten Religionsgemeinschaften sind die Russisch-Orthodoxe Kirche sowie der Islam.
Im Jahr 2000 eingerichteten Deutschen Haus treffen sich die Nachfahren der Wolgadeutschen, um ihre Sprache und Kultur zu pflegen.
Der Kreml von Kasan wurde im Jahr 2000 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingetragen. Das Ensemble thront über dem Fluss Kasanka und war um 1562 unter der Herrschaft von Iwan IV. (1530-1584) – der Schreckliche - größtenteils fertiggestellt.
Die Kasanka ist ein etwa 142 km langer Nebenfluss der Wolga, der rund 20 km nordöstlich von Arsk entspringt und bei Kasan in den Kuibyschewer Stausee mündet.
Sehenswerte Gebäude sind hier u.a. der 43 m hohe Erlöserturm oder der im fühen 18. Jahrhundert aus Ziegelsteinen errichtete 58 m hohe Sujumbike-Turm, der etwa 1,80 m von der Senkrechten aubweicht und daher auch als der „schiefe Turm von Kasan“ bezeichnet wird.
Auf der Spitze des Turms befindet sich anstelle des früheren Sowjetsterns ein Halbmond. Das Mausoleum mit den Sarkophagen der Khane liegt nahe dem Turm und ist einen Besuch wert.
Die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale ist das älteste Bauwerk im hiesigen Kreml und wurde 1562 anstelle einer von Iwan dem Schrecklichen errichteten Holzkirche aus dem Jahr 1552 erbaut.
Der Gouverneurspalast stammt aus dem Jahr 1853 und wurde hier an Stelle des Khan-Palastes nach Plänen des russischen Architekten Konstantin Andrejewitsch Thon (1794-1881) aus St. Petersburg – Sohn eines Deutschen- errichtet.
Das Gebäude beherbergt den Dienstsitz des Präsidenten der Republik Tatarstan. Daneben befindet sich die Schlosskkirche, die etwa zeitgleich mit dem Palast erbaut wurde.
Eine der größten Moscheen Russlands, die Kul-Scharif-Moschee, erstrahlt seit 2005 mit ihren blauen Kuppeln und Türmen im neuen Glanz. Ein Vorgängerbau war 1552 von Iwan dem Schrecklichen zerstört worden.
Eine weitere auffallend schöne Moschee ist die 1787 errichtete Mardschani-Moschee.
Das weiß-getünchte Gotteshaus fällt mit seinem grünen Dach und seinen zwei goldfarbenen Halbmonden am Eingangstor jedem sofort ins Auge.
Die Peter-und-Paul-Kathedrale entstand 1722 im Stil des Barocks. Die Kathedrale erscheint in den Nationalfarben blau und grün von Tatarstan.
Die Nikolaus-Kathedrale mit ihren fünf Türmen aus dem Jahr 1703 findet man in der Fußgängerzone ul. Baumanskaja. Nikolai Baumann (1873-1905), nach dem die Straße benannt wurde, war ein antizaristischer Revolutionär.
In der Erlöserkirche aus dem Jahr 1756 mit ihren roten Backsteinen und dem 62 m hohen Glockenturm wurde der Opernsänger (Bass) Fjodor Iwanowitsch Schaljapin (1873-1938) der in Kasan geboren wurde, getauft.
Das Nationalmuseum wurde 1803 errichtet und wurde nach einem Brand im Jahr 1995 aufwendig restauriert. Man findet hier Ausstellungsstücke über das Leben der Tataren sowie Exponate der Wolgabulgaren. Architektonisch bemerkenswert ist die Nationalbibliothek, dessen Gebäude aus Ziegeln 1908 nach Plänen des Architekten Karl Müfke (1868-1933) im Stil der Neugotik mit maurischen Elementen erbaut worden ist.
Die hiesige Universität wurde 1804 auf Wunsch von Zar Alexander I. () gegründet.
Seit 1824 hat sie in einem Gebäude im Stil des Klassizismus in der ul. Kremljowskaja ihren Sitz. Viele berühmte Personen hatte hier studiert oder Vorlesungen besucht – darunter Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828-1910), Wladimir Iljitsch Uljanow Lenin (1870-1924) oder der Mathematiker Nikolai Iwanowitsch Lobatschewski (1792-1856), der am 24. Februar 1856 in Kasan verstorben war und hier auch beigesetzt wurde.
Weit über Kasan hinaus ist das hiesige Akademische Opern- und Balletttheater bekannt, das jährlich das Schaljapin-Opernfestival und das Nurijew-Ballettfestival veranstaltet.
Rudolf Chametowitsch Nurejew (1938-1993) wurde am 17. März 1938 als Kind tatarischer Eltern in der Transsibirischen Eisenbahn in der Nähe von Irkutsk geboren, als seine Mutter nach Wladiwostok reisen wollte, um ihren Mann in Wladiwostok zu besuchen, der dort als Soldat stationiert war.
Das Museum der Bildenden Künste befindet sich in einem 1906 nach Plänen des deutschstämmigen Architekten Karl Müfke erbauten Haus. Das Museum stellt russische und tatarische Kunstwerke ab dem 16. Jahrhundert aus.
Eine Kopie der „Muttergottes von Kasan“, deren Original von 1579 im Jahr 1904 gestohlen wurde, befindet sich seit 2008 in einer kleinen Kapelle auf dem Gelände des Muttergottes- Männerklosters.
Die hiesige Kopie ist eine der beiden existierenden Kopien aus dem 17. Jahrhundert, die über den Vatikan im Jahr 2004 in den Besitz der hiesigen russisch-orthodoxen Kirche gelangt war.
Maxim Gorki hatte in der Stadt in der damaligen Bäckerei Drenkow als Bäckergeselle gearbeitet. Hier befindet sich ihm zu Ehren ein Museum.
In demselben Gebäude befindet sich außerdem eine Ausstellung, die dem Besucher das Leben und Wirken des am 13. Februar 1873 in Kasan geborenen Opernsänger Fjodor Iwanowitsch Schaljapin (1873-1938) nahe bringt.
Das Wohnhaus der Familie Uljanow, der Eltern von Lenin, in dem sie von 1888 bis 1898 gelebt hatten, steht auf einem Hügel südlich der Gorkistraße.
Hier findet man noch das damalige Arbeitszimmer von Wladimir Iljitsch Uljanow Lenin.
In dem Wohnhaus, in dem Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi während seines hiesigen Studiums zwischen 1841 und 1847 gemeinsam mit seinen beiden Brüdern gelebt hatte, befindet sich heutzutage ein Museum.

Hinweis
Etwa 170 km südlich von Kasan findet man die Überreste von Bolgar, das zwischen dem 8. und dem 15. Jahrhundert das Zentrum der Wolgabulgaren war. Im hier ansässigen Archäologischen Museum wird eine Reihe von Funden aus dieser Zeit ausgestellt.
Die heutige rund 9.000 Einwohner zählende Stadt liegt in der Republik Tatarstan im Föderationskreis Wolga.

Fußball-WM 2018
Die hiesige Kasan-Arena ist eines der Austragungsorte der Fußball-WM 2018 in Russland


Kirow
Kirow (Ки́ров) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast Kirow im Föderationskreis Wolga. Die Stadt wurde 1374 gegründet und hat heutzutage rund 475.000 Einwohner.
Die Stadt liegt an der Transsibirischen Eisenbahn. Sehenswert sind u.a. die hiesige Pantaleons-Kirche, die Kirche des Heiligen Serafim von Sarow oder das Alexander-Grin-Museum.
Der Schriftsteller Alexander Grin (1880-1932) ist besonders durch seine Romane „Das rote Segel“ und „Der Rattengott“ bekannt.
Interessant ist zudem, dass der Gründer des sowjetischen Geheimdienstes Tscheka, Felix Dserschinski (1877-1926), hier unter dem Zaren in Verbannung gelebt hatte.

Kungur
Kungur (Кунгу́р) ist eine Stadt an den westlichen Ausläufern des Uralgebirges in der Region Perm im Föderationskreis Wolga. Die Stadt hat rund 66.500 Einwohner.
Die Stadt war im Jahre 1648 entstanden, nachdem der Zar verfügt hatte, in der Nähe eine Siedlung für flüchtige leibeigene Bauern zu errichten, die hier ein Stück Land zugewiesen bekommen hatten.
Die Altstadt ist architektonisch sehenswert, da man hier noch zahlreiche gut erhaltene Häuser und Kirchen aus dem 18. und 19. Jahrhundert finden kann.
Eine touristische Besonderheit ist mit ihren rund 70 Seen die 5.600 m lange Kungurer Eishöhle.
Rund 50 km westlich von Kungur liegt das russisch-orthodoxes Männerkloster „Belogorski-Kloster“, dessen Beginn auf den Huni 1890 zurückgeht.
Das Kloster liegt am Gipfel des 445 m hohen Belaja Gora.

Nischni Nowgorod
Nischni Nowgorod (Ни́жний Но́вгород hat etwas weniger als 1,5 Millionen Einwohner und ist sowohl die Hauptstadt der Oblast Nischni Nowgorod wie auch des Föderationskreises Wolga. Von 1932 bis 1990 hieß die Stadt übrigens Gorki (Го́рький).
Sie liegt rund 400 km östlich von Moskau an der Einmündung der Oka in die Wolga.
Hier wurde am 3. Juni 1885 Jakow Michailowitsch Swerdlow (Яков Михайлович Свердлов)geboren
Swerdlow war ein russischer Revolutionär und führender Politiker der Bolschewiki sowie etwas mehr als ein Jahr Staatsoberhaupt Sowjetrusslands.
Aufgrund eines von ihm am erlassenen Dekrets vom Januar 1919 - noch kurz vor seinem Tod - war es zu Massenerschießungen und Deportationen der Donkosaken in Arbeitslager (Gulag) gekommen.
Man schätzt, dass dabei rund 700.000 von ihnen ums Leben gekommen waren.
Er war am 16. März 1919 in Moskau verstorben.

Fußball-WM 2018
Das hiesige Nischni Nowgorod-Stadion ist eines der Austragungsorte der Fußball-WM 2018 in Russland

Orenburg
Orenburg (Оренбу́рг) ist die Hauptstadt bzw. das Verwaltungszentrum der Oblast Orenburg im Föderationskreis Wolga südwestlich der Südausläufer des Uralgebirges - nicht allzu weit von der Grenze zu Kasachstan entfernt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Oblast von 1920 bis 1925 Teil der Sowjetrepublik Kasachstans war.
Interessant ist, das sich Orenburg an der Einmündung der Sakmara in den Ural leigt, der Orenburg durchfließt und einen Teil der Grenze zwischen Europa und Asien bildet.Von 1938 bis 1957 besaßen sowohl die Oblast wie die Stadt den Namen Tschkalow (Чка́лов) - zu Ehren des sowjetischen Piloten Waleri Pawlowitsch Tschkalow.
Viele sehenswerte Bauwerke findet man im historischen Stadtzentrum. Eine der dortigen Attraktionen ist die nur für Fußgänger zugelassene alte Uralbrücke.
Ein Denkmal kennzeichnet die „gedachte“ Grenze zwischen Europa und Asien
Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind das Rathaus, die Kunsthalle, das Stadtmuseum, und eine Reihe von Kirchen. Vom Uralfluss weg führt die wichtigste Geschäftsstraße der Stadt, die mehrere Kilometer lange boulevardähnliche Sowjetskaja-Straße, an deren einem Ende Das Stadtmuseum befindet sich am Ende der mehrer Kilometer langen Sowjetskaja-Straße.
Das Theater der Stadt wurde nach einer umfangreichen nach Rekonstruktion am Beginn von 2007 neu eröffnet. Außerhalb des Stadtzentrums auf der Tschkalowstraße befindet sich die klassizistische Kathedrale Sankt Nikolai im Stil des Klassizismus.
Der Sendemast von Orenburg ist ein auffallender 200 m hoher Stahlrohrmast.
Eine Besonderheit ist das „Nationale Dorf"- ein Parkgelände – auf dem die hiesigen ethnischen Gruppen, wie Russen, Weißrussen, Ukrainer, Armenier, Kasachen, Russlanddeutsche usw. ihre Kultur in Form von Architektur, Essgewohnheiten und Veranstaltungen darstellen.

Pensa
Pensa (Пе́нза) ist die Hauptstadt der Oblast Pensa im Föderationskreis Wolga.
Die Stadt an der Sura hat rund 518.000 Einwohner. Die Sura entspringt auf der Wolgaplatte nordöstlich von Kusnezk im Föderationskreis Wolga und mündet nach rund 840 km in den Tscheboksarsker Stausee im Mittellauf der Wolga ebenfalls im Föderationskreis Wolga.
Pensa war 1663 zur Sicherung Russlands gegen die Angriffe der Krimtataren gegründet worden.
Seit 1939 ist die Stadt das administratives Zentrum (Hauptstadt) der Oblast Pensa.
Erwähnenswert sind u.a. die Staatliche Universität, die Staatliche Pädagogische Universität sowie die Staatliche Universität für Architektur und Bauwesen.
Von 1945 bis 1947 waren hier zwei Lager, in der deutsche Kriegsgefangene interniert waren.

Perm
Perm (Пермь) liegt im Uralvorland an dem Fluss Kama im Föderationskreis Wolga.
Die Stadt besitzt rund 1,1 Millionen Einwohner und ist damit die östlichste Millionenstadt von Europa. Besonders sehenswert sind hier:
- Das Akademisches Opern- und Ballett-Theater P. I. Tschaikowski, das mit zu den bedeutendsten Russlands zählt. In der hiesigen international bedeutenden Balletttruppe wurden eine Reihe von in Russland bekannten Tänzerinnen und Tänzer ausgebildet.
- Die Staatliche Kunstgalerie, die seit 1922 besteht. Sie befindet sich in der ehemaligen Kathedrale der Stadt. Man findet hier vor allem wertvolle Holzskulpturen sowie Malerei des 15. bis 18. Jahrhunderts.
- In dem Heimatmuseum findet der Besucher 360.000 Exponate aus der Geschichte der Stadt – darunter Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
- Ein Anwesen in der Nähe der Stadt diente als Vorbild für einen Schauplatz in dem Romans Doktor Schiwago von Boris Pasternak (). Das Anwesen ist mittlerweile eine beliebte Touristenattraktion.
- Das Museum für zeitgenössische Kunst stellt moderne Kunst sowie zusätzlich Skulpturen im öffentlichen Raum aus.
- Das 1980 eröffnete Volkskunde- und Freilichtmuseum Chochlowka ist besonders bekannt für seine hiesige Holzarchitektur.
Es befindet sich ca. 40 km nördlich der Stadt.

Samara
Samara (Сама́ра) hieß von 1935–1990 Kuibyschew (Ку́йбышев).
Die Stadt ist die Hauptstadt der Oblast Samara und des Föderationskreises Wolga. Sie liegt im Südosten des europäischen Teils von Russlands.
Samara befindet sich am linken Wolgaufer am Samarer Bogen zwischen den Mündungen der Flüsse Samara und Sok in die Wolga Die Samara ist ein rund 595 km langer und der Sok ein rund 365 km langer Nebenfluss der Wolga. Die Stadt erstreckt sich rund 50 km entlang der Wolga und 20 km in Richtung Osten.
Samara hat rund 1,2 Millionen Einwohner.
Das Gorki-Schauspielhaus und das Opern- und Balletthaus sind weit über die Stadt und die Oblast hinaus bekannt. Das Gorki-Schauspielhaus - eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt- wurde 1888 nach Plänen des russischen Architekten M. N. Tschitschagow erbaut.
Die Oper wurde 1931 mit der Oper Boris Godunow von Modest Petrowitsch Mussorgski () eröffnet. Zudem gibt es hier eine Philharmonie.
In den Museen findet der Besucher wertvolle Sammlungen und bedeutende Kunstwerke.
Sehenswert ist die hiesige Orthodoxe Kirche mit ihren fünf Türmen, die goldfarben glänzen. Auch eine evangelische Kirche gibt es in der Stadt.
Unter der Stalin wurde der so genannte Stalinbunker (Бункер Сталина) errichtet. Er sollte für den Fall, dass Moskau in die Hände der deutschen Wehrmacht fallen sollte, als Ausweichquartier für die sowjetische Regierung dienen.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind Gebäudekomplexe aus dem 19. Jahrhundert, sowie das Monument des Ruhms.
Es sei erwähnt, dass sich Lew Tolstoi (1828-1910) ein Landgut in der Nähe der Wolga gekauft hatte, wo er zahlreiche Sommermonate mit seiner Familie verbracht hatte und Alexei Alexei Nikolajewitsch Tolstoi (1883-1945) hatte seine Kindheit und Jugend in Samara verbracht. Er war ein entfernter Verwandter von Lew Tolsoi
Die Karriere des Schriftstellers Maxim Gorki (1868-1936) hatte mit einer Tätigkeit bei der „Samarer Zeitung begonnen.
Während des Bürgerkriegs lebte der tschechische Schriftsteller Jaroslav Hašek (1883-1923) in der Stadt. Sein bekanntestes Werk war der unvollende Roman "Der brave Soldat Schwejk"
In Samara lebten zudem viele berühmte Maler, wie Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski (1817-1900), Ilja Jefimowitsch Repin (1844-1930) oder Wassilij Iwanowitsch Surikow (1848-1916).
Darüber hinaus bietet die Umgebung der Stadt mit einem 50 km langen Strand an der Wolga, ihrer langen Wolgapromenade und der Aussicht auf die Schiguli-Berge reizvolle Ausflugsziele.
Die Schiguli-Berge sind eine Hügelkette am gegenüberliegenden Ufer der Wolga, die bei einer Länge von 75 km eine maximale Höhe von 375 m erreichen.

Ergänzender Hinweis
Der Schriftsteller Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (Лев Николаевич Толсто́й) – auch als Leo Tolstoi bezeichnet - wurde am 9. September 1828 in Jasnaja Poljana bei Tula im heutigen Föderationskreis Zentralrussland geboren.
Er war am 20. November 1910 in Astapowo, im heutigen Lew Tolstoi, in der Oblast Lipezk im heutigen Föderationskreis Zentralrussland verstorben. Bekannt wurde er besonders durch seine Romane "Krieg und Frieden“ und "Anna Karenina“

Fußball-WM 2018

Das Kosmos-Stadion von Samara ist eines der Austragungsorte der Fußball-WM 2018 in Russland

Saransk
Saransk (Сара́нск) ist die Hauptstadt bzw. der Verwaltungssitz der Republik Mordwinien im Föderationskreis Wolga. Die Stadt hat etwas weniger als 300.000 Einwohner. Saransk liegt im europäischen Teil von Russland und zwar am linken Ufer der Insar, einem Zufluss der Alatyr.
Saransk entstand 1641 aus einem Fort an der südöstlichen Grenze des Russischen Reiches. Auffallend ist der rund 180 m hoher Sendemast, der der Ausstrahlung von UKW- und TV-Programmen dient.
Die meisten Einwohner sind russisch-orthodox, daher ist es nicht verwunderlich, dass über zehn orthodoxe Kirchen und Klöster in der Stadt ihren Sitz haben. Darunter befinden sich die Theodor-Kathedrale, die St.-Johannes-Kirche oder die im August 2012 eingeweihte Kirche der Apostelgleichen Heiligen Brüder Kyrill und Method. Außerdem findet man in der Stadtt eine altorthodoxe Kirche, sowie zwei islamische Moscheen und einen Gebetssaal der Zeugen Jehovas.
Einen Besuch wert sind das hiesige Heimatmuseum sowie das Museum der mordwinischen Kultur.

Fußball-WM 2018
Die Mordawia-Arena-Stadion von Samara ist eine der Austragungsorte der Fußball-WM 2018 in Russland

Saratow
Saratow (Саратов) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast im Föderationskreis Wolga.
Sie liegt im europäischen Teil von Russland und erstreckt sich von den Rändern des Hügellandes der Wolgaplatte bis hin zum Ufer der Wolga.
Die rund 840.000 Einwohner zählende Stadt ist ein wichtiges Kultur- und Wirtschaftszentrum sowie Universitätsstadt. Zusammen mit auf der anderen Seite der hier ca. 3 km breiten Wolga gelegenen Stadt Engels bildet Saratow eine Agglomeration mit rund 1,2 Millionen Menschen.
Die Altstadt besticht durch prächtige Gebäudeensembles aus vielen Jahrhunderten, darunter Gebäude im Jugendstils wie die Villa Reinike von Fjodor Schechtel, die er 1912 errichten ließ.
An der Kirche der Gottesmutter-Ikone ''Lindere mein Leid'' vom Anfang des 20. Jahrhunderts sollte man nicht vorbeigehen und auch nicht an der russisch-orthodoxen Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit.
Auch die Pokrowskaja-Kirche ist sehenswert, Seit 2004 gibt es das katholische Bistum St. Clemens mit der Bischofskirche St. Peter und Paul.
Freunde von alter grandioser Technik sollten sich die Zeit für eine Autofahrt über die rund 3 km lange Wolgabrücke nehmen, die Saratow mit der Stadt Engels am gegenüberliegenden Wolgaufer verbindet.
Eine Touristenattraktion ist das im Juli 1885 eröffnete Radischtschew-Kunstmuseum, das über 16.000 Exponate verfügt und damit eines der größten Museen für russische Kunst weltweit ist.
Der Gründer des Museums war Alexei Petrowitsch Bogoljubow (1824–1896), ein Enkel von Alexander Nikolajewitsch Radischtschew. (1749-1802) Das Völkerkundemuseum war 1886 gegründet worden.
Das Museum mit seiner umfangreichen archäologischen Sammlung befindet sich in einem klassizistischen Gebäude. Auch wer kein Russisch versteht kann sich eine Aufführung der 1803 gegründeten Saratower Oper anhören.
Aber bereits das Gebäude ist einen Besuch wert.
Das Saratower Dramatische Theater ist natürlich nur für diejenigen zu empfehlen, die Russisch verstehen. Aber es sei dennoch daran erinnert, dass es eine über 200-jährige Geschichte besitzt.
Es gibt in der Stadt eine Vertretung des Goethe-Instituts sowie ein Deutsches Haus.
Eine Freude ist besonders im Frühjahr und Frühsommer der Stolypin-Platz mit seinen vielen bunten Blumen.
In Saratow befinden sich vor allem Maschinenbauunternehmen sowie chemische und erdölverarbeitende Anlagen. Aufgrund der deutschen Tradition findet man hier eine Reihe von deutsch-russischen Joint Ventures.

Hinweis
Am Samstag, den 7. Dezember 2013 verkehrte der "Saratov-Express" nach nahezu 20 Jahren zum letzten Mal zwischen Berlin und Saratow. Der Zug hatte zudem einem Kurswagen nach Nowosibirsk.

Ufa
Ufa (Уфа́) ist die Hauptstadt bzw. der Verwaltungssitz der Republik Baschkortostan im Föderationskreis Wolga. Ufa liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses Ufa und der Djoma in die Belaja.
Die Stadt hat rund 1.1 Millionen Einwohner, darunter ca. 54% Russen, 27% Tataren, 11,5% Baschkiren und 2,5 % Ukrainer.
Die Menschen gehören vor allem dem Islam sowie der Russisch-Orthodoxen Kirche an. Dabei ist erwähnenswert, dass sich in der Stadt der Sitz der Zentralen Geistlichen Verwaltung der Muslime Russlands befindet.
In diesem Zusammenhang sei die Moschee "Ljalja-Tjulpan" im Norden der Stadt erwähnt.
Ufa entstand - wie eine Reihe von Städten der Region - im Jahr 1574 aus einer Befestigung, die zum Schutz der Grenze Russlands errichtet worden war.
Sehenswert sind hier das 1965 eingeweihte Monument Druschby -,ein Denkmal für die Freundschaft zwischen Baschkiren und Russen, das Baschkirische Staatstheater sowie der Kulturpalast.
Wer etwas Muße sucht, der sollte den Jakutow-Park oder den Aksakow-Park aufsuchen.
Der Leninplatz grenzt an einen weiteren Park, der über ein Vergnügungszentrum verfüg und daher weniher Ruhe bietet.
Das Denkmal m größten Friedhof der Stadt ist eine kleine Abrechnung mit den Verbrechen der Stalinzeit, indem hier an die Ende 1936 ermordeten 187 Katholiken erinnert wird.

Große Flüsse

Ob
Der Ob entsteht durch die Vereinigung der beiden Flüsse Bija und Katun - die aus dem Altaigebirge kommen - in der Nähe der Stadt Bijsk im Föderationskreis Sibirien.
Der Fluss fließt unterhalb der Stadt Barnaul durch den großen Kamener Stausee und danach durch den Nowosibirsker Stausee bei Nowosibirsk auch im Föderationskreis Sibirien.
Auf seinem Weg durch das Westsibirische Tiefland passiert er die Städte Nischnewartowsk, Surgut und Chanty-Mansijsk, die alle im Föderationskreis Ural liegen.
Etwa 300 km weiter nordwestlich teilt sich der Ob in die nahezu gleich langen Großer und Kleiner Ob auf, die sich aber vor Salechard im Föderationskreis Wolga wieder vereinigen.
Der Fluss mündet in den Obbusen, ein über 800 km langer und bis zu 70 km breiter Meerbusen, der Teil der Karasee ist – ein Teilmeer des Arktischen Ozeans.
Die einzige größere Ortschaft am Meerbusen ist Nowy Port. Das Mündungsgebiet des Ob gehört zum Föderationskreis Ural.

Wolga
Die Wolga (Волга) entspringt in den Waldaihöhen in einer kleinen Holzkapelle im Dorf Wolgowerchowoje - etwa 40 km von Ostaschkow entfernt, sie ist der Namensgeber des Föderationskreises Wolga.
Sie entspringt in den Waldaihöhen in der Nähe des Dorfes Wolgowerchowje im Föderationskreis Zentralrussland. Sie ist mit einer Länge vom 3.530 km der längste Fluss Europas.
Der Strom mündet über das Etwa 75 km bis 100 km südlich bzw. südöstlich von Astrachan im Föderationskreis Südrussland erreichen die Mündungsarme der Wolga das Kaspische Meer.
Teile des Deltas stehen unter Naturschutz, weil das Gebiet eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel ist sowie der Lebensraum zahlreicher anderer Tiere ist.
An dem Fluss liegen folgende größere Städte:
Twer (Föderationskreis Zentralrussland ), Rybinsk (Föderationskreis Zentralrussland ), Jaroslawl (Föderationskreis Zentralrussland), Nischni Nowgorod (Föderationskreis Wolga), Tscheboksary (Föderationskreis Wolga), Kasan (Föderationskreis Wolga),
Uljanowsk (Föderationskreis Wolga), Toljatti (Föderationskreis Wolga), Samara (Föderationskreis Wolga ), Saratow (Föderationskreis Wolga), Wolgograd (Föderationskreis Südrussland), Wolschski (Föderationskreis Südrussland ) sowie Astrachan (Föderationskreis Südrussland).
Große linke Nebenflüsse sind die Wetluga, die Kama sowie der Große Irgis und große rechte Nebenflüsse sind die Oka und die Sura.

Die Wolgadeutschen

Die Wolgadeutschen sind die Nachfahren von deutschen Einwanderern aus Bayern, Baden, Hessen, der Pfalz und dem Rheinland die sich auf Wunsch Katharinas der Großen zwischen 1763 und 1767 an der unteren Wolga niedergelassen hatten.
Das Zentrum der Wolgadeutschen war die Stadt Pokrowsk - die 1931 in Engels (s. weiter oben) umbenannt worden war.
Mit der Zeit entwickelten sie in dieser Region eine blühende Agrarwirtschaft, deren Produkte sogar in andere Regionen Russlands exportiert wurden.
Die deutschen Siedler erhielten anfangs eine Reihe von Privilegien, so das Recht, Deutsch als Verwaltungssprache zu verwenden, sowie das Recht auf Selbstverwaltung, außerdem waren sie vom Militärdienst befreit.
Aber 1871 wurden diese Sonderrechte unter der Regierung von Zar Alexander II. (1818-1881) begrenzt und 1874 ganz aufgehoben. Daraufhin wanderten viele der Wolgadeutschen in die USA, nach Kanada sowie nach Südamerika aus.
Weitere Einschränkungen bis hin zu Repressalien erfolgten bereits kurz nach Gründung der Sowjetunion, als Stalin den Wolgadeutschen die gesamte Getreideernte abnahm und ins Ausland verkaufte. I
nfolgedessen verstarben zwischen 1921 und 1922 viele der Hiergebliebenen an Hunger und Unterernährung.
Erstaunlicherweise wurde 1924 die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen errichtet. Diese Republik umfasste ca. 600.000 Einwohner, von denen etwa 400.000 deutschstämmig waren.
Die Republik wurde auf Befehl von Josef Stalin (1878-1953) nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 aufgelöst und alle Wolgadeutschen der kollektiven Kollaboration beschuldigt.
Infolgedessen wurden sie nach Sibirien und Zentralasien deportiert, wo sie unter erbärmlichen Verhältnissen dort in Arbeitslagern zur Zwangsarbeit herangezogen wurden.
Erst 1964 wurden sie – lange nach dem Tod von Josef Stalin - vom Vorwurf der Kollaboration freigesprochen.
Die Bundesrepublik Deutschland ermöglichte den Wolgadeutschen seit den 1970er Jahren die Einwanderung, wo die meisten von anschließend eingebürgert wurden.
Heutzutage

Wolgalied

Das Wolgalied entstammt der Operette "Der Zarewitsch" von von Bela Jenbach und Heinz Reichert mit der Musik wurde von Franz Lehár.
Die Operette hat das Schicksal des russischen Thronfolgers zum Thema, der nach seiner Ernennung zum Zaren aus Staatsraison auf seine große Liebe, die nicht standesgemaß war, verzichtet hatte.
Die Operette wurde am 21. Februar 1927 im Deutschen Künstlertheater in Berlin uraufgeführt.
Der Text des Wolgaliedes lautet:

Allein! wieder allein!
Einsam wie immer.
Vorüber rauscht die Jugendzeit
In langer, banger Einsamkeit.
Mein Herz ist schwer und trüb mein Sinn,!
Ich sitz' im gold'nen Käfig drin.
Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
Hält Wache für sein Vaterland.
In dunkler Nacht allein und fern
Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern!
Regungslos die Steppe schweigt,
Eine Träne ihm ins Auge steigt:
Und er fühlt, wie's im Herzen frisst und nagt,
Wenn ein Mensch verlassen ist, und er klagt,
Und er fragt:!
Hast du dort oben vergessen auf mich?
Es sehnt doch mein Herz auch nach Liebe sich.
Du hast im Himmel viel Engel bei dir!
Schick doch einen davon auch zu mir.

Schiguljowsk Stausee

Der Schiguljowsk Stausee (Куйбышевское водохранилище) ist mit einer Fläche von etwa 6.450 km² und einem Wasservolumen von ca. 58 Mrd. m³ der größte Stausee Europas.
Er ist ein Teil der so genannten Wolga-Kama-Kaskade.
Der Stausee erstreckt sich über die Oblast Samara und Uljanowsk sowie die Republik Tatarstan, die alle im Föderationskreis Wolga liegen.
Der See entstand zwischen 1955 und 1957.
Sein Wasser erhält der See von der Wolga, der Kama, der Mjoscha sowie der Sai.
Der einzige Abfluss ist die Wolga. Größere Städte am Stausee sind Kasan und Togliatti
Der bei Schiguljowsk befindliche Staudamm verfügt über ein 600 m langes und 80 m breites Gebäude eines Wasserkraftwerks mit einer Leistung von rund 2.300 MW. Der Strom dient hauptsächlich der von Samara und dessen Industrie. Das Wasser der Wolga wird zudem zur Bewässerung verwendet. Das rund 1,1 km lange Wehr dient der Hochwasserbekämpfung

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