Nordkorea: Politisches System

Kurze Übersicht

Nordkorea ist seiner Verfassung nach eine demokratische Volksrepublik. Das offiziell oberste Verfassungsorgan ist die "Oberste Volksversammlung". Die ursprüngliche Verfassung aus dem Jahre 1972 wurde zuletzt im Jahr 1998 geändert. Danach wird das Land von einem Ministerpräsidenten und einem Zentralen Volkskomitee regiert.
Das Parlament, also die Oberste Volksversammlung, ist offiziell das höchste Staatsorgan und damit ist dessen Vorsitzender der offizielle Staatschef des Landes. Einen lebenden Präsidenten besitzt das Land nicht, da der verstorbene Kim Il-sung zum "ewigen Präsidenten" ernannt wurde. In einem für ihn errichteten Mausoleum in Pjöngjang wird sein balsamierter Leichnam aufgebahrt und kann dort verehrt werden, vergleichbar dem Leninmausoleum in Moskau.

Die nahezu 700 Mitglieder der Obersten Volksversammlung werden alle vier Jahre gewählt. Aber die Kandidaten werden zentral benannt und Gegenkandidaturen sind unmöglich. Die Oberste Volksversammlung tritt zweimal jährlich für einige Tage zusammen, wobei ihre Funktion mit der der Volkskammer der alten DDR vergleichbar ist.

Die herrschende Partei des Landes ist Kommunistische Arbeiterpartei von Korea, der Generalsekretär leitet die Partei, es war bis Dezember 2011 "Kim Jong-il (1942-2011) der der wahrer Machthaber des Landes war. Am 17. Dezember 2011 war der "Geliebte Führer "Kim Jong-il", der das Land seit 1994, also 17 Jahre lang geführt hatte, verstorben.
Bereits wenige Tage nach dem Tod von Kim Jong-il stand sein jüngster Sohn Kim Jong un an der Spitze des Staates.
Die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA bezeichnete ihn als "großen Erben" und "herausragenden Führer von Partei, Armee und Volk". Er wird auch als "respektierter Marschall" bezeichnet.

Die offizielle Bezeichnung des Landes lautet:

Demokratische Volksrepublik Nordkorea

Die drei politischen Führer

Die politischen Verhältnisse in Nordkorea unter der jetzigen Führung von Kin Yong-un lassen sich nicht ohne eine Kenntnis seines Vaters und Großvaters verstehen:

Kim Yong-un (geb. 1984)
Kim Yong-un wurde am 8. Januar 1984 in Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas geboren. Er ist der dritte und jüngste Sohn seines 2011 verstorbenen Vaters Kim Jong-il und dessen dritter Ehefrau Ko Yong-hi (1953-2004), die in Paris an denen Folgen ihrer Brustkrebserkrankung die sie dort behandeln lassen wollte, verstorben war. Er ist der der Zeit Führer der Volksrepublik Korea. Kim Jong-un soll in der Schweiz, in der Nähe von Bern, zur Schule gegangen sein. Dort hatte er als angeblicher Sohn eines Angestellten der nordkoreanischen Botschaft von 1993 bis 1998 die private „International School“ (ISB) in Gümligen bei Bern besucht, die er 1998 verlassen hatte.. Er sei schüchtern gewesen, sei mit allen gut ausgekommen und sei als Basketball-Fan und guter Schüler aufgefallen. In Korea wurde er ab 2009 als wahrscheinlicher Nachfolger seines Vaters behandelt. Sein Vater Kim Jong-il hatte von staatlichen Stellen eine förmliche Loyalitätsbekundung zugunsten Kim Jong-uns gefordert und im selben Jahr hatte er auf Betreiben seines Vaters die Leitung des nordkoreanischen Geheimdienstes übernommen.

Noch vor dem Tod seines Vaters war er 27. September 2010 war zum General der Volksbefreiungsarmee ernannt worden. Nach dessen Tod wurde am 18. Juli 2012 zum Marschall befördert worden, ein Rang, den sein Vater zuletzt bekleidet hatte. Kim Jong-un ist der Vorsitzende des Komitees für Staatsangelegenheiten der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK), Oberbefehlshaber der Koreanischen Volksarmee, Vorsitzender und zugleich Generalsekretär der Partei der Arbeit Koreas sowie seit dem 29. Dezember 2011 der so genannte „Oberste Führer“ der Demokratischen Volksrepublik Korea. Das Land verfügt über Atomwaffen sowie Langstreckenraketen. Am 27. April war es in Südkorea zu einem historischen Treffen zwischen ihm und dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in gekommen. Am 30. Juni 2019 traf Donald Trump während seines Südkorea-Besuchs Kim Jong-un an der innerkoreanischen Grenze. Er war mit der Grenzüberschreitung bei Panmunjeom der erste amtierende US-Präsident, der nordkoreanischen Boden betreten hatte. Dabei hatte Trump Kim Yong-un ins Weiße Haus eingeladen

Kim Yong-il (1942-2011)
Kim Yong-il wurde am 16. Februar im Geheimlager Pektusan nahe dem 2.750 m hohen gleichnamigen Berg als Sohn von Kim Yong-sung und seiner Frau Kim Jong-suk, geboren. Der Pektusan ist ein erloschener Vulkan an der Grenze zwischen der nordkoreanischen Provinz Ryanggang-do und der chinesischen Provinz Jilin. Er ist der höchste Berg von Nordkorea sowie der gesamten koreanischen Halbinsel. Auf dem Berg entspringen die Flüsse Songhua, Tumen und Yalu. Seine frühe Kindheit hatte er unter Partisanen in einem militärischen Umfeld verbracht. Nach der Kapitulation Japans, die das Land besetzt hatten, und nach der Errichtung einer provisorischen Regierung unter seinem Vater Kim Il-sung besuchte Kim Jong-il den Namsan-Kindergarten für die Kinder hoher Funktionäre. Im März 1964 hatte Kim sein Studium an der Kim-Il-sung-Universität abgeschlossen und hatte im Juni desselben Jahres eine Stelle in der Organisationsabteilung des Zentralkomitees erhalten – einer sehr wichtigen und einflussreichen Abteilung der Partei der Arbeit Koreas. Hier war er anfangs mit Regierungs- und Staatssicherheitsangelegenheiten befasst. Später wechselte er in die allgemeine Führungssektion, die mit militärischen Fragen befasst war. Daneben war er im Sicherheitsbüro seines Vaters tätig. 1966 hatte er die Position eines hohen Kaders in die Organisationsabteilung übernommen, wo er die Machtmechanismen im Staats- und Parteiapparat kennengelernt hatte. Nach dem Tod seines Vaters Kim Il-sung wurde er Generalsekretär der Partei der Arbeit Koreas (PdAK), Vorsitzender der Nationalen Verteidigungskommission und Oberster Befehlshaber der Koreanischen Volksarmee (KVA). Anders als sein Vater, der die Chuch’e-Ideologie in den Vordergrund gestellt hatte, verfolgte Kim Jong-il zusätzlich die Sŏn’gun-Ideologie, was so viel wie "Alles für das Militär“ bedeutet. Unter seiner Führung war begonnen worden, das Land atomar aufzurüsten. So wurde 2006 die erste Atombombe des Landes zur Explosion gebracht und 2009 die zweite. Man kann ihn sicherlich nicht zu Unrecht als stalinistischen Diktators Nordkoreas ansehen, der bis 2011 das Land regiert hatte.
Er war am 17. Dezember 2011 in Pjöngjang verstorben.

Kim Il-sung (1912-1994)
Kim Il-sung wurde am 15. April 1912 unter dem Namen Kim Song-chu in Mankeidai in der Nähe von Heijō, dem heutigen Pjöngjang geboren. Um 1920 war seine Familie in die Mandschurei ausgewandert, die seit dem 19. Jahrhundert von Koreanern besiedelt wurde. Kim absolvierte hier den größten Teil seiner siebenjährigen Schulausbildung und lernte Chinesisch und Russisch. 1927 hatte er einen antijapanischen Jugendverband und revolutionären Bauernverband gegründet. Und 1929 war er einer marxistischen Gruppe bei beigetreten und wurde im selben Jahr verhaftet. Nach seiner Freilassung hatte er sich der Partisanenbewegung gegen die japanischen Besatzer angeschlossen.

Sein politischer Aufstieg begann im Jahre 1935, als er Politkommissar in der „Vereinigten Nordöstli-chen Antijapanischen Armee“ wurde. Am 4. Juni 1937 führte er jetzt als Kommandeur der 6. Division, einen Überfall gegen die von etwa 30 Polizisten betriebene Polizeistation Pochonbo in der Nähe der Nordgrenze von Nordkorea. Dieser Angriff der Partisanen wird auf einem Panorama im Armeemuseum von Pjöngjang als "Schlacht von Pochonbo“ dargestellt. Nordkorea erklärt, dass sich in den 1930er Jahren am Hakudō-Massiv im Nordteil des Landes die Opera-tionsbasis des Generals Kim Il-sung befand. Als Beleg dafür werden über das ganze Land verteilte so genannte Losungsbäume angeführt. Auch eine Sommerresidenz des „Ewigen Präsidenten“ befindet sich dort. 1940 hatte er sich jedoch mit anderen Partisanen wegen des verstärkten Drucks der japanischen Kolonialmacht in die Sowjetunion zurückgezogen. Anfang 1941 hatte er an einer Schulung der Roten Armee nahe Wladiwostok teilgenommen. Danach lebte er in Chabarowsk, wo bis zu den 1930er Jahren viele Personen gelebt hatten, die von Josef Stalin jedoch nach Kasachstan und Usbekistan umgesiedelt worden waren. Von 1943 bis 1944 war er als Hauptmann der Roten Armee Bataillonskommandeur in der 88. Schützenbrigade der II. fernöstlichen Armee. Ab 1944 wurden Kim und andere seiner Wegbegleiter von der Regierung in Moskau gefördert, um sie auf Führungspositionen nach dem Krieg in Korea vorzubereiten. Als im August 1945 Nordkorea gemäß den Verträgen der Konferenz von Jalta von sowjetischen Verbänden eingenommen wurde, setzte Kim im September mit dem Schiff "Pugatschow“ von Wladiwostok nach Wŏnsan über und erreichte am Ende des Monats Pjöngjang. Er war zunächst Mitarbeiter des Kommandanten der zukünftigen nordkoreanischen Hauptstadt. In Moskau war beschlossen worden, den dort bekannten Kim Il-sung zum zukünftigen Regierungschef des nördlichen Koreas aufzubauen. Im Februar 1946 wurde er Vorsitzender des Provisorischen Volkskomitees und im Frühjahr 1946 hatte sich die eigenständige KP Nordkoreas gebildet, die sich im Sommer mit der "Neuen Volkspartei“ zur Nordkoreanischen Arbeiterpartei vereinigt hatte. Er wurde am 17. Februar 1947 zum ersten nordkoreanischen Regierungschef ernannt. Mit Hilfe umfangreicher Säuberungen in Partei und Verwaltung hatte Kim Il-sung, seine Macht gefestigt und vergrößert. Ein wichtiger Termin war der 9. September 1948, als er die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen hatte. Die Volksrepublik war das politische Gegenstück zur westlich orientierten Republik Korea, die im August 1948 von der amerikanischen Militärverwaltung ins Leben gerufen worden war. 1949 konnte Kim mit Hilfe Stalins seine Macht endgültig festigen. Am 25. Juni 1950 ließ er das militärisch schwache Südkorea angreifen, womit der bis 1953 andauernde Koreakrieg begonnen hatte. Kim Il-sung war am 8. Juli 1994 in Pjöngjang verstorben.

Koreakrieg
Ein einschneidendes Ereignis, das die Politik Nordkoreas bis heute prägt, war der Koreakrieg. Dier Krieg begann am 25. Juni 1950 mit dem Überfall auf das militärisch schwache Südkorea, um die Wiedervereinigung des Landes zu erzwingen. Den Südkoreanern waren US-Truppen unter dem Befehl von General Mac Arthur zu Hilfe gekommen. Nachdem auch UN-Truppen seinem Befehl unterstellt wurden hatte sich der Krieg zu einem internationalen ausgeweitet. Die UN-Truppen wurden anfangs von den nordkoreanischen Truppen bis auf einen kleinen Brückenkopf um die Stadt Busan zurückgedrängt worden. Aber bei einer umfangreichen Gegenoffensive waren die UN-Truppen dann sogar bis zur chinesischen Grenze im Norden Koreas vorgestoßen. Das hatte China veranlasst Ende Oktober 1950 mit "Freiwilligenverbände“ Nordkoreas zur Hilfe zu eilen. Die Nordkoreaner und Chinesen hatten die UN-Truppen anschließend bis etwa zum 38. Breitengrad zurückgeworfen. Am 27. Juli 1953 war ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen worden, der den alten Zustand weitgehend wieder hergestellt hatte. Der Krieg hatte auf beiden Seiten rund 940.000 Soldaten das Leben gekostet, zudem waren etwa drei Millionen Zivilisten getötet worden und nahezu die gesamte Industrie des Landes war zerstört worden.

Nationalhymne

Die Nationalhymne von Nordkorea wurde von Pak Se-yong (1902 - 1989) geschrieben und von Kim Won-gyon (1917 - 2002) vertont. Sie wurde im Jahr 1948 die offizielle Hymne des Landes. In Koreanisch, aber mit lateinischen Buchstaben, lautet sie:

A ch'im un pinnara i kangsan
Un'gum e, chawon do kaduk han
Samch'olli, arumdaun nae choguk,
Panmannyon oraen ryoksa e.
Ch'allan han munhwa ro charanan
Sulgiroun inmin ui i yonggwang:
Momgwa mam ta pach'yo, i, choson
Kiri pattuse.

Paektusan'gisang ul ta an'go.
Kullo ui chongsin un kitturo.
Chilli ro mungch 'yo chin oksen ttut
On segye apso nagari.
Sonnun him nodo do naemiro,
Inmin ui ttus uro son nara.
Han opsi pugang hanun
I choson kiri pinnaese.

Und in der deutschen Übersetzung

Lass die Morgensonne über das Gold und Silber dieses Landes scheinen,
Dreitausend Meilen gepackt mit Bodenschätzen.
Mein wunderschönes Vaterland.
Der Verdienst eines klugen Volkes
brachte eine großartige Kultur hervor.
Lasst uns mit Körper und Geist hingeben,
Um dieses Korea für ewig zu unterstützen.

Die Unternehmung wird, gebunden an die Wahrheit,
Ein Nest für den Arbeitsgeist sein,
der die Stimmung von Berg Paektu umfasst,
und in alle Welt hinausgeht.
Das Land wurde mit dem Willen der Menschen gegründet,
Um mit sich erhebender Kraft gegen die Wellen anzukämpfen.
Lasst uns ewig dieses Korea preisen,
unbegrenzt reich und stark.

Nationalflagge

Die Nationalflagge (Landesflagge) eines Landes symbolisiert u.a. bestimmte historische Entwicklungen oder besondere Eigenschaften dieses Landes. Sie dient z.B. bei Schiffen der Kennzeichnung des Herkunftslands oder bei Soldaten ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimmten Land. Fahnen, Feldzeichen, Flaggen oder Wappen besaßen seit Alters her oft einen hohen Symbolwert, so wurden und werden beispielsweise Soldaten zur Fahne gerufen, ein Fähnrich trug früher in der Schlacht zur Orientierung der Soldaten der Einheit eine Fahne bzw. ein Feldzeichen. Heutzutage besitzt jedes Land eine eigene Nationalflagge, die oft durch zahlreiche weitere Flaggen im Inneren ergänzt wird.

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