Nepal: Pflanzen

Inhaltsverzeichnis

Man gliedert Nepals Vegetation in drei Hauptgruppen, die durch die Höhenlage bestimmt werden: Das Tiefland mit dem Terai, den Chure Hills und den Tälern bis zu einer Höhe von etwa 1.000 m, die mittleren Höhen zwischen 1.000 und 3.000 m und der Himalaya ab 3.000 m bis zur Vegetationsgrenze bei etwa 5.000 m.

Bäume

Das Terai hat subtropischen Charakter und man findet hier Pflanzen, die zum größten Teil industriell verarbeitet werden. Hier wachsen Salbäume, Kapokbäume, Banyan-Bäume, Saj- und Haldubäume sowie die Würgerebe. Der Salbaum gilt bei den Buddhisten und Hindus als heilig, ebenso wie der Pepulbaum, der auch als Buddhabaum bezeichnet wird. Der Legende nach wurde Buddha unter einem Pepulbaum erleuchtet.

Der Banyan-Baum ist eine botanische Besonderheit und zählt zu den größten lebenden Organismen weltweit. Er wird auch als Würgefeige oder Bengalische Feige bezeichnet. Er ist ein Hemiepiphyt, was soviel bedeutet, dass das Rhizom (Wurzelstock) dieser Pflanze an Baumstämmen emporsteigt, aber im Boden wurzelt. Durch die Verankerung im Boden wird die Pflanze mit Nährstoffen versorgt und die Luftwurzeln werden dicker und verholzen. Mit der Zeit entwickeln sie sich zu Stämmen mit z.T. enormen Durchmesser. Wenn die Wurzeln sich berühren, verschmelzen sie, so dass ein dichtes Geflecht um den Wirtsbaum herum entsteht. Auf diese Weise werden seine Leitgefäße abgeschnürt und er stirbt ab. Banyan Bäume sind schnellwüchsig und können eine Größe von über 30 m erreichen. Beeindruckender ist jedoch ihr Umfang. Der größte Banyan Baum hat einen Durchmesser von 300 m und steht in Kalkutta. Vielen Völkern ist der Baum heilig, da er als Sitz von Geistern betrachtet wird.

In den westlichen und zentralen Regionen der mittleren Höhen ist die Emodi-Kiefer weit verbreitet. Kastanien und Chilaunen dominieren in den niederen Höhen, während Erlen in den schattigen Tallagen gedeihen. Auf den hohen Hängen gedeiht die Bergkamelie sowie Erlen, Eichen und Rhododendron. In Nepal gibt es über 500 Rhododendrenarten, von denen die Blüte des Baumrhododendron die Nationalblüte des Landes ist.

In Höhen über 2000 m wächst die Eichenart Khasra, die durch ihre stacheligen Blätter gekennzeichnet ist. In diesen Höhenlagen werden die Laubbäume immer stärker von Nadelbäumen wie Pinien und Zedern verdrängt.

Typisch für den Himalaya ist die Langnadelige Himalayakiefer, die Himalaya-Rottannen sowie die Blaupinien. In feuchteren Gebieten gedeihen Hemlocktannen, Föhren und Lärchen. An Wasserläufen sind Pappeln kein seltener Anblick, ebenso wie Berberitzen im exponierten Gelände häufig sind. Die höchste Baumlinie bilden Birken, wobei die Weiße Birke am häufigsten vorkommt.

Nutzpflanzen

Da das Tiefland Nepals einen subtropischen Charakter hat, wachsen hier neben Bananen, Orangen und Zitronen auch Mangos und Grapefruits. Früchte wie Ananas, Pfirsiche und Papayas findet man im Kathmandutal.

Aus der Borke des Strauches Lokta, der in dem Annapurnagebiet gedeiht, wird Papier hergestellt. Aus den Stielen der ebenfalls in diesem Bereich wachsenden Nesseln wird ein sehr widerstandsfähiger Stoff hergestellt.

Heilpflanzen

Den Eukalyptus-Baum kennt man auch unter den Bezeichnungen Fieberbaum und Blaugummibaum. Er gehört zur Familie der Myrtengewächse, wächst sehr schnell und erreicht eine Größe von 6 m. Typisch für den Baum mit der rötlichen bis hellbraunen Rinde sind die älteren, herabhängenden, bis zu 20 cm langen und lederartigen Blätter. Sowohl die getrockneten Blätter wie auch das ätherische Öl werden als Heilmittel verwendet. Es ist auswurffördernd, entkrampfend und lokal aufgetragen durchblutungsfördernd. Daher wird der Eukalyptus bei Erkältungserkrankungen der Luftwege und als Öl äußerlich bei rheumatischen Beschwerden angewandt.

Zu den Heilpflanzen zählt auch der Pepulbaum, da seine Früchte eine antibaktrielle Wirkung haben.

Kardamom gehört zu den Ingwergewächsen und hat seine Heimat in Sri Lanka und Südindien. Die in der Medizin und als Gewürz verwendeten Samen befinden sich in einer länglichen Kapsel. Das ätherische Öl aus den Samen soll antibakteriell wirken. Die eigentliche heilende Wirkung liegt jedoch in der Förderung der Verdauung durch Anregung der Magensaft- und Gallensekretion. Daher wird Kardamom häufig bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl angewendet.

Giftpflanzen

Die Butterblume aus der Familie der Hahnenfußgewächse kennt man unter verschiedenen Bezeichnungen, u.a. auch als Scharfer Hahnenfuß. Die 30 bis 70 cm groß werdende Pflanze besitzt kleine goldgelbe Blüten. Die ganze Pflanze ist giftig, verliert nach dem Trocknen aber ihre giftigen Stoffe. Bei Hautkontakt kommt es zu Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung und Juckreiz der Haut. Werden Pflanzenteile oral aufgenommen, sind Magen-Darm-Reizungen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall die Folge. Es kann neben Schwindelgefühlen auch zur Atemnot durch Reizung der Bronchien kommen.

Weitere Pflanzen

Bambus, das bis zu 3 m hoch werdendes Elefantengras, Mimosen und Jasmin prägen das Bild des Terai. Ebenso zahlreich sind Schlingpflanzen in diesem subtropischen Teil Nepals. Ein häufiges Bild sind Orchideen, an denen sich das Auge immer erfreuen kann.

Im Kathmandutal wachsen Pflanzen wie Begonien, Dahlien, Geranien, Hibiskus und Gardenia. Letztere ist ein immergrüner Strauch, der bis 150 cm hoch wird und zu der Familie der Krappgewächse gehört. Auffällig sind die dichten weißen Blüten und die 10 cm langen dunkelgrünen Blätter. Auch sind Wacholderbüsche nicht wegzudenken aus Nepal.
In den schattigen Tallagen der mittleren Höhen fühlen sich Magnolien, Baumfarne und das Kardamom sehr wohl. Überall wird man auch auf Cannabis treffen können. An sehr feuchten Stellen wächst der Zwergbambus. Die immergrüne Pflanze wird nur 80 cm hoch.

Ebenfalls von kleinem Wuchs ist der Zwergrhododendron im Himalaya-Gebiet. Einige Arten dieser Pflanze haben einen sehr intensiven Zimtgeruch und werden als Räucherwerk genutzt. Weit verbreitet sind hier Primeln, Butterblumen, Lilien, Rittersporn, Edelweiß, Akelei, Salbei und Bitterwurz. Die meisten dieser Pflanzen blühen während des Monsuns. Wenn man sehr viel Glück hat, kann man nach der Monsunzeit den seltenen Blauen Mohn am Himalaya bewundern. Aus Australien stammt der Eukalyptus, der im Tiefland Nepals wächst.

Neuen Kommentar hinzufügen