Vor dem Jahr 1000
Eine erste nachweisliche Besiedlung des Territoriums der heutigen Mongolei erfolgte vor etwa 500.000 Jahren und wurde durch archäologische Funde nachgewiesen, die u. a. aus der Wüste Gobi stammen.
Aufgrund der unwirtlichen klimatischen Bedingungen mit den extremen Temperaturschwankungen und dem geringen Niederschlag konnten sich in der Region kein Ackerbau und damit auch kaum eine sesshafte Lebensweise entwickeln. Die vorwiegend Pferde und Schafe züchtenden Nomaden lebten in kleineren Verbänden und waren durch die Weidewirtschaft zu ständigen Ortswechseln gezwungen. Sie pflegten von jeher, vor allem in wirtschaftlich schlechten Zeiten, ihre Nachbarn zu überfallen und auszurauben. Durch die ständig wechselnde Unterjochung der einzelnen Gruppen durch die jeweils siegreichen Stammesfürsten (Khane) kam es zu einer Vermischung der verschiedenen in dem Gebiet ansässigen Ethnien mongolischer, hunnischer, türkischer, indogermanischer, tibetischer und tungusischer Herkunft.
Vom Jahr 1000 bis zum 19. Jahrhundert
Im Mittelalter errichtete Dschingis Khan (um 1160 bis 1227) nach der Vereinigung der mongolischen Nomadenstämme ein Weltreich, das u. a. Nordchina mit einschloss und das vom Kaspischen Meer im Osten bis zum Japanischen Meer im Westen reichte und das unter seinen Nachfolgern zum größten zusammenhängenden Reich der gesamten Menschheitsgeschichte expandierte.
Die mongolische Staatsgründung war im Jahr 1206 erfolgt. Sein Sohn Ugedai Khan drang 1240/41 sogar bis nach Mitteleuropa vor. 1271 errichtete Kublai Khan, ein Enkel Dschingis Khans, die Yuan-Dynastie in China, die bis 1368 bestand. Er führte auch den Buddhismus als mongolische Staatsreligion ein und ließ Tibet von buddhistischen Mönchen verwalten.
Nach seinem Tod erfolgte der endgültige Zerfall des mongolischen Reiches in vier unabhängige Teilreiche:
- das der Goldenen Horde an der Wolga (Osteuropa, Westsibirien und die heutige Türkei)
- das persische Ilkhanat
- das Tschagatai-Khanat in Mittelasien westlich des heutigen mongolischen Staatsgebietes
- das Yuan-Reich, das sich hauptsächlich auf dem Gebiet der heutigen Mongolei und Chinas befand.
In der Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die Mongolen wieder aus Peking vertrieben. 1368 übernahm die Ming-Dynastie in China die Macht, die 1388 die ehemalige mongolische Hauptstadt Karakorum zerstören ließ. Zur Sicherung ihrer nördlichen Grenze begannen die Chinesen im 14. Jahrhundert mit dem Bau der Großen Mauer, der bis zum 17. Jahrhundert dauerte. Ab Beginn des 17. Jahrhunderts wurde zunehmend der Lamaistische Buddhismus in der Mongolei verbreitet. 1663 erfolgte die Okkupation der so genannten Inneren Mongolei durch die mandschurischen Stämme. Ab 1691 übernahm die mandschurische Quing-Dynastie auch die Herrschaft über das Gebiet der heutigen Mongolei.
Im 20. Jahrhundert
1911, nach der Xinhai -Revolution in China, erlangte die Mongolei ihre Unabhängigkeit. Staatsoberhaupt wurde der buddhistische Lama Dschebtsandampa unter dem Titel Boghdo Geghen Khan, er regierte mit einer kurzen Unterbrechung bis zu seinem Tod im Jahr 1924. Zwischenzeitlich wurde das Land erneut von den Chinesen eingenommen, es folgte eine Rückeroberung mit Hilfe von durch die Revolution aus Russland verdrängter Weißgardisten. Diese wurden angeführt von dem General Robert von Ungern-Sternberg (1921 hingerichtet), der sich zum Diktator des Landes erhob.
Die Bolschewiken, die sich inzwischen auch in Sibirien behauptet hatten, drangen anschließend in die Mongolei vor und am 26.11.1924 wurde dort nach sowjetischem Muster die Mongolische Volksrepublik ausgerufen, deren Anerkennung durch China jedoch erst 1946 erfolgte. Es kam zur Bildung der Mongolischen Revolutionären Volkspartei (MRVP), die als kommunistische Einheitspartei fortan die Regierung stellte. Der Einfluss der sowjetischen Führung verursachte u. a. eine weitgehende Zerstörung der traditionellen nomadischen Viehwirtschaft, was große wirtschaftliche Probleme hervorrief. Den Stalinistischen Säuberungen von 1937/38 fielen etwa 38.000 Mongolen zum Opfer, darunter ein Großteil der Intelligenz des Landes und etwa 18.000 buddhistische Mönche.
Auch die buddhistischen Klöster des Landes mit ihren wertvollen Kulturgütern und Bibliotheken wurden nahezu vollständig zerstört.
Ab 1990 kam es im Zuge der Umwälzungen in Osteuropa auch in der Mongolei zu einer politischen Wende. Es fanden erstmals freie Wahlen statt. Auch erfolgte eine marktwirtschaftliche Orientierung der Wirtschaft.
Die neue Verfassung wurde 1992 verabschiedet. 1999 wurde die Mongolei von einer verheerenden Dürre und anschließend von einem extrem kalten Winter heimgesucht, beides hatte katastrophale Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Trotz ausländischer Hilfe leidet die Bevölkerung des Landes nach wie vor teilweise unter Armut, Arbeitslosigkeit und leider auch unter Korruption.
In den Wahlen des Jahres 2000 gewann die Mongolische Revolutionäre Volkspartei fast sämtliche Sitze im Parlament, seit 2004 regiert nun eine Koalition aus MRVP und einem Parteienbündnis.
Bei der Parlamentswahl am 29. Juni 2008 errang die Mongolische Revolutionäre Volkspartei 50 und die Demokratische Partei der Mongolei 25 der insgesamt 76 Sitze im Parlament. Daraufhin wurde der regierenden Volkspartei Wahlfälschung und Betrug vorgeworfen.
Am 2. Juli 2008 kam es infolgedessen in Ulan Bator zu schweren Auseinandersetzungen, in deren Folge ca. 6 Menschen starben und sogar von Präsident Nambariin Enkhbayar der Ausnahmezustand ausgerufen wurde.
Trotz eines rasanten Wirtschaftswachstum im Jahr 2008 lebten zu dieser Zeit immer noch über ein Drittel der Menschen unterhalb der Armutsgrenze.
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