Insgesamt kann die Flora der Malediven als artenarm bezeichnet werden. Von den rund 250 wildwachsenden Arten sind die wenigstens einheimisch.
Bäume
Am häufigsten und auf allen Inseln vertreten sind die meist wildwachsenden Kokospalmen und die Pandanussbäume, von denen es auf den Malediven fünf endemische (nur hier vorkommende) Arten gibt. Im Deutschen kennt man sie unter der Bezeichnung "Schraubenpalme", was die Anordnung ihrer Blätter beschreibt. Am unteren Teil des Stammes bilden die Bäume kräftige Luftwurzeln aus, was den Anschein erweckt, der Baum würde auf Stelzen stehen.
Einen viel selteneren Anblick bieten die in Küstennähe gelegentlich wachsenden Pinien und Mandelbäume.
Die ebenfalls verbreiteten Banyan-Bäume, die auch als Würgefeige oder Bengalische Feige bekannt sind, gelten als eine botanische Besonderheit und zählen zu den größten lebenden Organismen weltweit. Der Banyan-Baum ist ein Hemiepiphyt, was soviel bedeutet, dass das Rhizom (Wurzelstock) dieser Pflanze an Baumstämmen emporsteigt, aber im Boden wurzelt. Durch die Verankerung im Boden wird die Pflanze mit Nährstoffen versorgt und die Luftwurzeln werden dicker und verholzen. Mit der Zeit entwickeln sie sich zu Stämmen mit z.T. enormen Durchmesser. Wenn die Wurzeln sich berühren, verschmelzen sie, so dass ein dichtes Geflecht um den Wirtsbaum herum entsteht. Auf diese Weise werden seine Leitgefäße abgeschnürt und er stirbt ab. Banyan Bäume sind schnellwüchsig und können eine Größe von über 30 m erreichen. Beeindruckender ist jedoch ihr Umfang. Der größte Banyan-Baum hat einen Durchmesser von 300 m und steht in Colcata (Kalkutta). Vielen Völkern ist der Baum heilig, da er als Sitz von Geistern betrachtet wird.
Andere Pflanzen
Sehr stark verbreitet ist der bis zu 3 m hoch werdende Scaevola-Busch. Charakteristisch sind seine lederartigen Blätter und die weißen Blüten.
Die Frangipani dient wie die Bougainvillea und die Hibiskuspflanzen der Verschönerung von Gartenanlagen auf den Hotelinseln. Es gibt sie in Form von großen Sträuchern oder auch kleinen Bäumen. Sie gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse und fällt durch ihre rosa-weißfarbenen und intensiv duftenden Blüten auf. Ebenfalls auffällig sind ihre sehr langen (bis zu 30 cm), spitzzulaufenden und dunkelgrünen Blätter. In Asien gilt die Frangipani als Tempel- oder Opferpflanze und ist ein Symbol der Unsterblichkeit.
Eine überaus wichtige Bedeutung kommt den am Uferbereich wachsenden Gräsern zu, da sie mit ihren Wurzeln die Sandbänke festigen und somit zum Erhalt der Inseln beitragen.
Nutzpflanzen
Zu den wichtigsten Nutzpflanzen gehört die Frucht des Brotfruchtbaumes, Papayas, Bananen und natürlich auch die Kokosnüsse. Aus dem getrockneten Kokosfleisch wird Kokosöl gewonnen.
Aber auch Hirse, Süßkartoffeln, Yams und Maniok werden angebaut. Letzteren kennt man auch unter den Namen Cassava und Brotwurzel. Er gehört zu den Wolfsmilchgewächsen, wird bis zu 3 m hoch, hat eine buschige Wuchsform und grünlich-gelbe Blüten. Verwendet werden die stärkereichen, bis zu 8 cm dicken und bis zu 90 cm langen Wurzelknollen. Alle Pflanzenteile enthalten einen Giftstoff, der aber durch Auswaschen und Hitzeinwirkung zerstört wird. Somit wird der Maniok genießbar.
Zu den seltenen Nutzpflanzen gehört die Mango, und auch Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen gibt es nur auf der Insel Fua Mulak, da nur hier die Bodenverhältnisse für die anspruchsvollen Pflanzen ausreichend sind.
Das Holz der weit verbreiteten Scaevola-Büsche wird als Brennholz verwendet.
Heilpflanzen
Man sagt den Bettelnüssen, den Früchten der Betelpalme, eine leicht berauschende, anregende und euphorisierende Wirkung nach. Außerdem regen sie den Speichelfluss an, wirken abführend, harntreibend und sollen das Hungergefühl unterdrücken.
Von großer Bedeutung ist der Noni-Baum, den man auch als Indische Maulbeere kennt. Es ist eine der wichtigsten und ältesten Heilpflanzen in der Medizingeschichte der ozeanischen Völker.
Kura ist ein immergrüner Strauch aus der Familie der Krappgewächse, der im Durchschnitt zwischen 4,5 und 6 m hoch werden kann. Es gibt aber auch kleinere wie auch größere Sträucher. Ebenso sind auch seine Früchte verschieden groß, durchschnittlich erreichen sie aber die Größe einer mittleren Kartoffel. Verwendet werden alle Teile der Pflanze, wobei man aus den Wurzeln und der Rinde ein Pulver herstellt, welches bei Fieber, Darmerkrankungen und Vergiftungen angewendet wird. Im Prinzip ist diese Pflanze ein Allheilmittel, besondere Verwendung findet sie aber als Schmerzmittel bei rheumatischen Attacken, Neuralgien, Magenkrämpfen, schmerzhaften Entzündungen und juckenden Hauterkrankungen.
Giftpflanzen
Vorsicht ist bei der Frangipani geboten, da diese einen giftigen Milchsaft enthält.
Eingeführte Pflanzen
Zu den zahlreichen eingeführten Pflanzen gehört auch der aus Indien eingeführte Brotfruchtbaum. Dieser hat einen sperrigen Wuchs und große, bis zu einem halben Meter lange Blätter, sowie bis zu 5 kg schwere Fruchtstände. Die länglich-runde Brotfrucht des Baumes hat eine grüne stachelige Schale und wächst in 2 m Höhe. In Europa wird sie gekocht und als Gemüse gegessen.
Ebenfalls ursprünglich aus Indien stammt der Banyan-Baum. Aus dem südostasiatischen Raum ist der Noni-Baum auf die Malediven gekommen.
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