Jemen: Geografie, Landkarte

Kurzinfos

Der Jemen umfasst eine Fläche von 528.076 km², bei rund 29 Millionen Einwohnern, von denen etwa 97% Araber sind. Die Hauptstadt des Landes ist Sana'a mit etwa 2, 5 Millionen Einwohnern. Der heutige Jemen entstand im Jahr 1990 durch Vereinigung der beiden früheren Staaten Jemenitische Arabische Republik (Hauptstadt Sanaa) und der Demokratischen Volksrepublik Jemen (Hauptstadt Aden). Seit 2013 ist der Jemen Schauplatz eines blutigen Bürgerkriegs zwischen der Regierung und den Huthirebellen. Dabei werden die Regierungstruppen von Saudi-Arabien und die Huthirebellen vom Iran unterstützt. Der Bürgerkrieg ist daher in einem großen Maße ein Stellvertreterkrieg der beiden Regionalmächte des Der Krieg hat bis heutzutage große Teile des Landes zerstört und ca. 500.000 Menschen direkt und indirekt das Leben gekostet. Millionen Menschen mussten vor der Gewalt flüchten, zudem leiden große Teile der Bevölkerung unter Hunger.

Fläche und Bodennutzung

Der Jemen lässt sich geografisch in die Küstenebene am Roten Meer und am Golf von Aden in ein gebirgiges Hochland im Westen und ein Tafelland im Osten unterteilen. Entlang der Küste am Roten Meer erstreckt sich die Ebene der Tihama, ein 40 bis 70 m brei-ter Tieflandstreifen. Im Westen erhebt sich ein teilweise bis zu 2.500 m hohes Gebirgsland. Hier liegt auch der höchste Berg des Landes, der Nabi Schuayb mit einer Höhe von 3.660 m. Das Tafelland im Osten des Jemen erhebt sich bis auf eine Höhe von 2.185 m. Im Norden breitet sich die Rub al-Chali, die große Arabische Wüste aus. Wie erwähnt, umfasst der Jemen eine Fläche von 528.076 km². Zum Vergleich: Die Bundesrepublik Deutschland umfasst eine Fläche von 357.588 km². Die Fläche des Jemen gliedert sich wie folgt:

  • Wald
    Nur ca. 1% des Landes ist bewaldet.
  • Äcker und Felder
    Im Nordjemen sind ca. 3 Mio. Hektar = 30.000 km² landwirtschaftlich nutzbar, im Südjemen sind nur rund 0,6% der Landesfläche bebaubar.
  • Gebirge
    Im Westen des Landes erhebt sich ein Gebirgsland, das sich vom südlichen Jemen bis an die nördliche, Saudi-arabische Grenze erstreckt.

Landesgrenzen

Die Grenzen des Jemen zu seinen Nachbarländern betragen 1.746 km.
- Oman 288 km
- Saudi Arabien 1.458 km.

Küstenlänge

Der Jemen besitzt eine Küste zur See mit einer Länge von rund 1.900 km.

Tidenhub

In Aden beträgt der mittlere Tidenhub rund 0,8 m.
Ausführliche Erläuterungen zu Ebbe und Flut finden Sie unter Gezeiten, Ebbe und Flut.

Vergleiche
Den weltweit höchsten Tidenhub findet man übrigens in der Bay of Fundy in Kanada, er beträgt dort bis zu 16 m, bei Springflut sogar über 20 m. Die Bay of Fundy liegt am Atlantik zwischen den kanadischen Provinzen New Brunswick und Nova Scotia, die im Deutschen Neuschottland heißt und deren Hauptstadt Halifax ist.
An der deutschen Nordseeküste schwankt er etwa zwischen 1 m und 3 m. In der westlichen Ostsee dagegen beträgt der Tidenhub nur um 0,3 m, während er in der östlichen Ostsee kaum noch merkbar ist.

Geografische Länge und Breite

Der Jemen erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von 12° 47' bis 18° 37' nördliche Breite
Δλ = von 42° 40' bis 52° 58' östliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Gesetzliche Uhrzeit

Die Uhrzeit im Jemen ist der europäischen Uhrzeit voraus.

Δt (MEZ) = + 2 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in Sana'a

Sana'a, die Hauptstadt des Jemen, liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 15,5° und damit in den Tropen.
Sofern die Deklination δ der Sonne den Wert von 15° 30' N, besitzt, und sich damit der Bildpunkt der Sonne genau über der Stadt befindet, steht die Sonne dort senkrecht. Das geschieht genau zweimal im Jahr, und zwar grob gerechnet 31 Tage vor dem 21. Juni und dann wieder 31 Tage nach dem 21. Juni.

Achtung
Sofern sich der Bildpunkt der Sonne und damit die Deklination δ nördlich der Breite von Sana'a befindet, steht die Sonne zur Mittagszeit nicht im Süden, so wie in unseren Breiten, sondern im Norden. Die Sonne wandert also in diesem Fall von Osten über Norden nach Westen, wo sie dann, wie bei uns, untergeht.

Berge

Dschabal an-Nabi Schuʿaib
Der höchste Berg des Jemen ist mit einer Höhe von 3.665 m der Dschabal an-Nabi Schuʿaib (Nabi Shu'ayb). Der Berg liegt im Gouvernement Sanaa und ist nicht nur der höchste Berg des Landes, sondern auch der höchste auf der Arabischen Halbinsel. Der Berg steht in einem Naturschutzgebiet. Jabal ist der arabisches Wort für einen Berg, während Nabi einen Propheten bedeutet. Shu'ayb ist einer der heiligen Boten des Islam, des Christentums und des Judentums. Gott hatte ihn zu den unehrlichen Menschen von Midian gesandt, um sie zur Umkehr zu bewegen. Als sie aber nicht hören wollten, hatte Gott ihr Land zerstört.

Jabal al Qullah
Der Jabal al Qullah hat eine Höhe von 3.233 m und ist damit der zweithöchste Gipfel des Landes nach Jabal an Nabi Shu'ayb. Er liegt im Gebiet, das als Mu afazat La ij bekannt ist.

Jabal Shakhab 'Ammār
Der Jabal Shakhab 'Ammār besitzt eine Höhe von 3.218 m.

Jabal 'Ayban
Der Jabal 'Ayban - auch als Djebel Hadde, Jabal Haddah und Jebel Hadda be-zeichnet - befindet sich in der Nähe von Bayt Na'amah. Der Berg besitzt einer Höhe von 3.187 m.

Jabal Rihqah
Der Jabal Rihqah (Jabal Ruqha) hat eine Höhe von beträgt 3.082 m. Der Berg ist etwa 11 km von der Stadt Bayt Rijal entfernt.

Jabal Asche Sha`r
Der Jabal Asche Sha`r besitzt eine Höhe von 3.079 m. Der Berg befindet sich im Distrikt As Saddah.

Jabal Z̧ufār
Der Jabal Z̧ufār besitzt eine Höhe von 3.005 m. Der Berg liegt in der Nähe der et-wa 47.000 Einwohner umfassenden Stadt Yarim

Jabal Kanwab
Der Jabal Kanwab besitzt eine Höhe von 2.959 m. Der Berg liegt im Distrikt Ar Ry-ashyyah.

Weitere hohe Berge

Jabal Maas
Der Jabal Maas be-sitzt eine Höhe von 2.941 m.

Jabal 'Amlān
Der Jabal 'Amlān besitzt eine Höhe von 2.934 m.

Jabal Nuqum
Der Jabal Nuqum (Dschabal Nuqum) besitzt eine Höhe von 2.889 m.

Dschabal Masar
Der Dschabal Masar besitzt eine Höhe 2.760 m.

Flüsse

Kleinere Flüsse befinden sich nur im Westen und Süden des Jemen. Sie versiegen meist, bevor sie die Küste erreicht haben. Zudem führen sie nicht ständig Wasser und sind häufig ausgetrocknet.

Inseln

Die folgenden Inseln gehören völkerrechtlich zum Jemen:
Sokotra
Sokotra mit einer Fläche von 3.570 km² hat rund 42.500 Einwohner. Die Insel befindet sich am liegt am Ostausgang des Golfs von Aden, etwa 235 km vom Horn von Afrika entfernt sowie 350 km südlich der Arabischen Halbinsel. Der höchste Berg der Insel ist der 1.519 m hohe Dschabal Haggier. Auf der Insel wächst u.a. der Flaschenbaum (Brachychiton populneus). Sokotra ist zusammen mit Darsa, Samha, Abdalkuri (Abd al Kuri) Teil der gleichnamigen Inselgruppe (Archipel) Sokotra und gehört seit 2008 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Kamaran
Kamaran umfasst eine Fläche von 108 km², bei etwa 2.500 Einwohnern. Die Insel ist eine Insel auf dem Kontinentalschelf der Arabischen Halbinsel und ist auf drei Seiten von Korallenriffen umgeben

Abdalkuri
Abdalkuri (Abd al Kuri) umfasst eine Fläche von 133 km², bei etwa 450 Einwohnern. Abdalkuri ist eine Felseninsel im Guardafui-Kanal - eine Meerenge vor der Spitze des Horns von Afrika, der den Golf von Aden im Norden mit dem Indischen Ozean verbindet. Zusammen mit Sokotra, Darsa, und Samha ist die Insel Teil der Inselgruppe (Archipel) Sokrota und gehört seit 2008 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Samhah
Samhah umfasst eine Fläche von 40 km², bei etwa 100 Einwohnern. Die Insel befindet sich rund 70 km östlich von Abd al-Kuri, sowie 46 km südwestlich von Sokotra, der Hauptinsel des Archipels. Zusammen mit den drei benachbarten Inseln des Sokotra-Archipels – Darsa, Abdalkuri (Abd al Kuri) und Sokotra - gehört Samhah seit 2008 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Darsa
Darsa umfasst eine Fläche von 16 km² und ist unbewohnt. Die Insel gehört zusammen mit Sokotra, Samha, Abdalkuri (Abd al Kuri) zur Inselgruppe (Archipel) Sokotra und ist seit 2008 UNESCO-Weltnaturerbestätte

Golf von Aden, Arabisches Meer, Rotes Meer

Der Jemen liegt im Süden am Golf von Aden und - zu einem kleinen Teil - dem Arabischen Meer sowie im Westen am Roten Meer.

Golf von Aden

Der Golf von Aden ist eine schlauchartige Meeresbucht, die Afrika von Asien trennt. An den Golf grenzen neben Dschibuti noch der Jemen auf der asiatischen Seite und Somalia auf der afrikanischen Seite. Der Golf ist die Verbindung des Roten Meeres zum Arabischen Meer bzw. Indischen Ozean und befindet sich auf der Grenze der Afrikanischen und Arabischen Platte. Er beginnt am Ende des Roten Meeres bei der ca. 25 km breiten Meerenge Bab al-Mandab und geht etwa an einer gedachten Linie zwischen dem Kap Guardafui in Somalia und dem Kap Fartak im Jemen in den Indischen Ozean über.
Erwähnenswert ist, dass ein kleinerer Teil seines Wassers über interirdische Zuflüsse in westlicher Richtung in den nur wenige Kilometer entfernten Assalsee in Dschibuti fließt.

Rotes Meer
Das Rote Meer ist Nebenmeer des Indischen Ozeans zwischen Nordost-Afrika und der Arabischen Halbinsel. Es umfasst eine Fläche von etwa 438.000 km². Im Norden geht das Rote Meer über den Golf von Suez und an der Sinai-Halbinsel vorbei in den Suezkanal über. Im Süden geht er über die etwa 25 km breite Meerenge Bab al-Mandab in den Golf von Aden - ein Teil des Arabischen Meeres - über. An seinen Ufern im Westen liegen Ägypten, der Sudan sowie Eritrea und im Osten Saudi-Arabien und der Jemen. Alle Schiffe, die den Suezkanal passieren fahren natürlich über das Rote Meer weiter zu ihren Zielorten. Der Suezkanal wurde am 17. November 1869 mit einer Länge von 164 km eröffnet. Seit der 2009 fertiggestellten Vertiefung ist er einschließlich der nördlichen und südlichen Zufahrtskanäle 193,3 km lang. Im Jahr 2015 wurde ein neuer, parallel verlaufender Kanalabschnitt mit einer Länge von rund 37 km eröffnet. Er begradigt die bisherige Strecke und verkürzt dadurch - für eine Fahrtrichtung - etwas die Durchfahrtszeit.

Arabisches Meer
Das Arabische Meer ist ein Randmeer des Indischen Ozeans und erstreckt sich zwischen der Arabischen Halbinsel und Indien und begrenzt den Golf von Aden und den Golf von Oman. Das Meer umfasst eine Fläche von 3,9 Millionen km². Seine tiefste Stelle rund 4.480 m befindet sich im Süden des Meeres.

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