Bis etwa zum Jahr 1000
Vor etwa 1,7 Mio. Jahren lebte in Indonesien der Java-Mensch.
Vor 100.000 bis etwa 10.000 Jahren war das Klima in den Breitengraden Indonesiens wesentlich trockener, der Wasserspiegel niedriger und die Inseln Java, Borneo und Sumatra gehörten einer Landmasse an. Der Flores-Mensch, der Homo-Floresiensis, lebte vor 95.000 bis 12.000 Jahren auf der gleichnamigen Inseln Flores und fiel einem Vulkanausbruch vor 12.000 Jahren zum Opfer. Dieser Vorgänger der Menschen war nur 90 cm groß und sein war Gehirn entsprechend seiner Körpergröße sehr klein. Wissenschaftler sind sich uneinig, ob man ihn überhaupt als einen Vorfahren des Menschen zählen darf. In diesem Zusammenhang stellt sich die alte, viel diskutierte Frage, ab wann man in der Entwicklungsgeschichte überhaupt von einem Menschen sprechen kann.
Frühe unterschiedliche kulturelle Einflüsse
Indien baute im 2. Jh. n. Chr. seine Handelsbeziehungen mit Java aus. Im 5. Jh. wurde ein Hindu Königreich auf Indonesien errichtet. Im 7. Jh. entstand das buddhistische Königreich Srivijaya im Süden der Inseln Sumatra. Es wurde zum Zentrum des Mahayana-Buddhismus, dessen Einflussbereich bis nach Thailand reichte. Mitte des 9. Jh. entstand das Königreich Mataram der buddhistischen Sailendra Dynastie auf Java. Indischer Buddhismus, Hinduismus und die animistischen Religionen Javas brachten auf der Insel einen eigenen Baustil hervor, der sich in den Bauwerken in Borobudor, dem größten buddhistischem Gebäude der Welt, in Prambanan und in den Tempeln der Dieng-Ebene widerspiegelt.
Das Land war darüber hinaus auch chinesischen Einflüssen ausgesetzt. Chinesen kamen als Händler von Seide und Ming-Porzellan ins Land. Sie zogen überwiegend an der Küste von Sumatra, Java, Kalimantan und Sulawesi entlang. Später arbeiteten sie auch in den zahlreich vorhandenen Goldminen. Man nimmt an, dass die Langhäuser auf Borneo von chinesischer Bazararchitektur beeinflusst sind. Heute lebt noch eine chinesischen Minderheit von ca. 1,7 Mio. Chinesen auf Indonesien, vor allem auf Java.
Vom Jahr 1000 bis zum 18. Jahrhundert
Vom Jahr 1293 bis zum Ende des 16. Jh. erlebte Java und die angrenzenden Inseln die Blütezeit des letzten Hindukönigreichs Majapahit. Ab dem 15. Jh. breitete sich dann der Islam in Indonesien aus. Zuerst wurde Aceh muslimisch, dann Sumatra; die Küste Borneos, Sulawesi, Java und Kalimantan sowie Sulawesi folgten. Die hinduistische Aristokratie von Java floh nach Bali.
Wichtige Städte und Regionen im Laufe der Geschichte
Pasai Im 14. Jh. war Pasai im Norden der Insel Sumatra an der Straße von Malaka gelegen, der Haupthafen des Landes. Hier trafen sich Händler aus China, Arabien, Persien, Indien, Siam, Burma und Java mit Händlern aus Java um Reis und gegen Pfeffer zu tauschen. In den Jahren 1290 bis1520 entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Zentrum des Islams. Als wichtiges Denkmal gilt der islamische Grabstein von Pasai aus dem Jahre 1428.
In der Mitte des 15. Jh. verlor Pasai mit der Ankunft der Portugiesen seinen Einflussbereich an die Region Aceh. Banten ist der Name einer Provinz sowie eines kleinen Fischerdorfes im Westen Javas. Die Bevölkerung sprach Sundanesisch im Gegensatz zum Javanesisch sprechenden Restteil der Insel. Die Region gelangte im 16. Jh. unter muslimischen Einfluss. Gegen 1550 hatte die Provinz als Hauptlieferant für Pfeffer nach China eine bedeutende wirtschaftliche Rolle.
1596 erreichten die Holländer unter Cornelis de Houtman (1565 bis1599) in Banten. Die Portugiesen hatten bereits 1522 dort angelegt, konnten das Gebiet jedoch nicht unter ihre Herrschaft bringen. In der Stadt gab es zur damaligen Zeit drei Marktplätze, die von internationalen Händlern aus China, der Türkei und anderen Ländern, besucht wurden. 1628 entschieden sich die Briten dafür, die Stadt zu ihrer Hauptbasis in Südost-Asien zu machen.
Aceh
Im 16. und 17. Jh. war Aceh, eine im Norden Sumatras gelegene Region mit der Haupstadt Banda Aceh, die Basis für den Handel muslimischer Kaufleute in Südost-Asien. Majapahit Im 14. Jh. entstand das Königreich der Majapahit. Das damalige Herrschaftsgebiet war das letzte große hinduistische Imperium und umfasste einen Großteil des heutigen Indonesiens. In Sumatra und auf Java gab es bereits früher Herrschaftsgebiete der Srivijaya und Shailendra. Im 15. Jh. verdrängte eine starke Islamisierung in der Region nach und nach die hinduistischen und buddhistischen Religionen.
Batavia
1602 wurde die Vereinigte Ostindische Companie (VOC) gegründet, die rücksichtslos ihre Interessen und Monopolstellung im Gewürz- und Pfefferhandel ausbaute und andere vorhandene Strukturen zerstörten. Die Holländer wählten im 17. Jh. Batavia, das heutige Jakarta, als Hauptquartier ihrer Ostindien-Kompanie und legten in der Stadt nach holländischem Vorbild zahlreiche Kanäle an, in die auch die Abwässer der Bewohner eingeleitet wurden. Sie bildeten eine ideale Brutstätte für Malaria. Batavia galt deshalb als die ungesündeste Stadt im gesamten Orient. Die durchschnittliche Überlebenserwartung eines holländischen Soldaten in der Stadt lag bei nur einem Jahr. 1799 wurde die Ostindien-Kompanie aufgelöst und an ihrer statt eine direkte Kolonialverwaltung eingesetzt.
Im 19. Jahrhundert
1811 besetzt der Engländer Raffles, der spätere Gründer Singapurs, die Insel Java. Die Holländer übernehmen 1816 wieder die Verwaltung. Und unterbinden jeglichen Widerstand, so u.a.: 1825-1830 den Aufstand vom Prinzen Diponegoro, 1873-1903 den Aufstand von Aceh, 1905 den Aufstand in Bali.
20. Jahrhundert bis heute
Von 1941 bis 1945 war Indonesien im Zuge des 2. Weltkrieges von den Japanern besetzt. 1955 wurde eine Konstituierende Versammlung gewählt, mit dem Auftrag, eine neue Verfassung zu etablieren. Die Diskussion um diese neue Verfassung wurde aber vier Jahre später 1959 beendet und man kehrte zu der Provisorischen von 1945 zurück. Die "gelenkte Demokratie" wurde zum Staatssystem. Im Jahre 1962 wurde West-Papua dem Staatsgefüge angeschlossen. Hadji Mohamed Soeharto (geb.1921) (deutsch: Suharto) übernahm 1966 die Macht, nachdem das Militär die KP Indonesiens zerschlagen hatte, wobei mindestens 500.000 Menschen ihr Leben ließen.
Soeharto ließ sich in Pseudowahlen bis 1998 immer wieder als Präsident bestätigen. Indonesien besetzte unter seiner Regierungszeit Osttimor 1975/1976, nachdem die Kolonialmacht Portugal das Land verlassen hatte, was eine über zwanzig Jahre währenden Guerillakampf zur Folge haben sollte. Die Wirtschaft Indonesiens prosperierte ab Ende der 80er Jahre. Der wirtschaftliche Aufschwung fand jedoch in der Asienkrise im Jahr 1997 ein jähes Ende. Die Nachfolge des Präsidenten Soeharto trat Bacharuddin Jusuf Habibie (geb. 1936) an. Am 7. Juni 1999 fanden die ersten freien Wahlen in Indonesien statt. Im Oktober 1999 wurde Osttimor, Timor-Leste, von Indonesien unabhängig.
1999 bis 2001 regierte Abdurraham Wahid Indonesien als Präsidenten. Danach, von 2001 bis 2004 wurde Megawati Soekarnoputri als erste Frau zur Präsidentin Indonesiens gewählt. Die Provinzen Aceh und Papua erhielten am 1. Januar 2002 eine Sonderautonomie. Im August 2002 wurde eine Verfassungsreform beschlossen. Der Präsident und sein Vertreter sollten direkt vom Volk gewählt werden. Es wurde ferner eine zweite Kammer der Regionalvertretung eingerichtet. Die damaligen Abgeordneten wurden aus der Legislative entlassen. Am 5. April 2004 verlor die regierende Partei die Wahlen. Am 20. September 2004 wurde Susilo Bambang Yudhoyono als erster direkt gewählter Präsident mit dem Amt betraut.
Am 26. Dezember 2004 verwüstete eine Tsunami, der durch ein Seebeben vor Sumatra ausgelöst wurde, Nordsumatra und besonders die Provinz Aceh. Wahrscheinlich verloren mehr als 150.000 Menschen allein in Indonesien bei der Katastrophe ihr Leben.
Gewürzhandel
Mit den halbjährlich wechselnden Monsunen gelangten Händler aus China, Arabien und Europa nach Indonesien. Meist blieben diese mehrere Monate im Land, um mit dem günstigen Monsun wieder nach Hause zu kehren. Sowohl in China als auch in Europa war die Nachfrage nach Gewürzen immens groß. Die Gewürze waren bis Mitte des 17. Jh. sehr teuer, und die Gewinne aus dem Handel mit ihnen entsprechend hoch. Die in den Gewürzhandel involvierten Händler und Königreiche sammelten große Reichtümer an.
Opiumhandel
Arabische und indische Händler importierten Opium bereits im 8. Jh. als Droge. Gegen 1650 begannen jedoch die Holländer, d.h. die holländische Ostindien-Gesellschaft, die damals das Gewürzmonopol besaß, in großem Umfang damit, Opium von den Bengalen nach Java, Malaysia, Sumatra zu bringen. Opium diente ihnen als Tauschmittel gegen die Gewürze der Molukken und den Pfeffer aus Sumatra.
Piraten
Die Straße von Malaka zählt zu den gefährlichsten und am meist befahrenen Schifffahrtstraßen der Welt. Rund 35.000 Schiffe passieren diese jährlich. Noch heute treiben Piraten in der extrem unübersichtlichen Region ihr Unwesen. Über 100 Vorfälle ereignen sich dabei etwa pro Jahr und nicht selten verschwinden ganze Schiffe.
Piraterie hatte es in der Region von jeher gegeben, diese erreichte jedoch ihren Höhepunkt zu Zeiten des holländischen Gewürzmonopols im 17. Jh., als die Ausbeutung auf den Gewürzplantagen besonders stark war. Piraterie war unter den Einheimischen ein angesehener Beruf. Die Bugis von Sulawesi und die Aceneser von Sumatra gehörten zur Hauptgruppe der Piraten.
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