UNESCO-Welterbestätten
Man muss sich vor Augen halten, dass Afghanistan einst ein sehr reichhaltiges kulturelles Erbe besaß, das indes von den Taliban zu einem nicht unwesentlichen Teil dem Erdboden gleichgemacht wurde, nachdem diese 1996 Kabul erobert hatten.
Unter den zerstörten Kulturgütern gehörten neben den auf buddhistische Zeit zurückgehenden Gemälden und Figuren vor allem die in einen Felsen geschlagenen Buddha-Statuen von Bamiyan, einst die bedeutendste Sehenswürdigkeit des geschundenen Landes.
Seidenstraße im Tian Shan-Gebirge
Die Seidenstraße ist grenzüberschreitend und umfasst folgende Kerngebiete.
- die Provinz Xinjiang in China
- Afghanistan
- Kaschmir
- den Norden Indiens
- die nördlichen Teile Pakistans
- Tadschikistan
- Kirgisistan
- Usbekistan
- Turkmenistan
- Irans Provinz Chorasan im Nordosten des Landes
Die Seidenstraße ist eine alte Karawanenstraße. Sie ist nach unserer Zeitrechnung seit dem Jahre Null bekannt.
Die Seidenstraße führte unter Umgehung der Wüste Gobi von China nach Westasien und Indien. So wurden z.B. die Städte Antiochien und Damaskus durch den steten Handel mit anderen Ländern reich - und gewannen auch politisch an Bedeutung.
Entlang der Seidenstraße entstanden Stadtstaaten wie Turfan und Chotan.
Eine Reise von China bis zum Mittelmeer dauerte ca. drei bis vier Jahre. Auf diesem Wege lieferte China u.a. Seide, Glas sowie Edelmetalle. Im Gegenzug wurden Kulturpflanzen aus dem Westen nach China gebracht.
Die Gleise der später errichteten Eisenbahnen wurden zum großen Teil entlang der alten Seidenstraße gelegt. Man hofft, dass Afghanistan einmal durch den Erhalt und eine Erneuerung der Seidenstraße zu einem Knotenpunkt zwischen Zentral- und Südasien und dem Nahen Osten werden wird. Die Seidenstraße wurde im Jahr 2014 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten eingetragen.
- Minarett und archäologische Relikte von Dschām (2002)
Das Minarett von Jam ist mit 65 Metern das zweithöchste Minarett der Welt.
Es wurde 1194 erbaut. Ziegelreliefs, Stuck und einer Inschrift auf blauer Keramik sind die Zierden. In der Umgebung sind historische und archäologisch wertvolle Denkmäler zu betrachten.
Der jüdischen Friedhof, Festungsmauern, die Ruinen von drei Wachtürmen und eine Burg.
Das Minarett von Jam wurde im Jahr 2002 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen.
- Kulturlandschaft und archäologische Relikte des Bamyian-Tals (2003)
An der Seidenstraße im Bamiyan-Tal vermischte sich abendländische mit der asiatischen Kultur.
Es sind nur noch Überreste und die verbliebenen Felsnischen der beiden Buddha-Statuen aus dem 5. und 6. Jahrhundert mit Höhen von 53 und 38 m erhalten.
Sie stammen aus der Gandhara-Kultur ungefähr zum bis 7. Jahrhundert. Sie zeigen orientalische aber auch griechische Stilelemente. Die Höhlen, die wohl auch zum Wohnen geeignet waren, tragen Fresken-Malereien auf Lehmputz in indisch-iranischem Stil.
Es befinden sich auf dem Gelände zahlreiche buddhistische Klosteranlagen, Heiligtümer aber auch Festungsanlagen aus islamischer Zeit. Das Tal steht auf der "Roten Liste" des gefährdeten Welterbes. Zur Begründung der Aufnahme in die „Rote Liste“ wurden auch die Zerstörungen im Jahr 2001 durch die Taliban angegeben.
Die archäologischen Stätten wurden dennoch im Jahr 2003 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbestätte eingetragen. Weitere Informationen zu den Hiesigen Buddhastatuen weiter unten unter Buddha-Statuen von Bamiyan.
Minarette
Das Minarett von Jam
Das Minarett von Jam ist mit 65 Metern das zweithöchste Minarett der Welt.
Es wurde 1194 erbaut. Ziegelreliefs, Stuck und einer Inschrift auf blauer Keramik sind die Zierden. In der Umgebung sind historische und archäologisch wertvolle Denkmäler zu betrachten.
Der jüdischen Friedhof, Festungsmauern, die Ruinen von drei Wachtürmen und eine Burg.
Minaretts des Sultan Baiqara
In Herat stehen diese vier Minaretts. Sie sind Überbleibsel einer Madrassa, die einst der Sultan Baiqara erbauen ließ. Eine neue Straße schneidet sich direkt durch die Minaretts und teilt sie in zwei gleichgroße Gruppen auf. Der Hauptteil der wundervollen blauen Fliesen ist leider verschwunden.
Festungen, Zitadelle und Grabmale
Bala Hissar
Diese alte Festung in Kabul entstand etwa im 5. Jahrhundert v.Chr. und war ursprünglich in zwei Teile geteilt worden: in die untere und in die obere Festung. Letztere ist das, was der Besucher heute zu sehen bekommt. Die Festung Bala Hissar war Schauplatz einiger der blutigsten Kämpfe in Afghanistan während des 19. Jahrhunderts und gab einer Erhebung im Jahre 1979 den Namen, welche die afghanische Befreiungsorganisation gegen das pro-russische Regime führte. Die Festung war zudem ein umkämpfter Ort in den Auseinandersetzungen des afghanischen Bürgerkrieges. Heutzutage ist hier die 55. Division der afghanischen Nationalarmee stationiert.
Befestigungsanlagen von Balkh
Die Befestigungsanlagen des historischen Balkh umgeben die Stadt vollständig. Die Stein-Wände sind mindestens neun Meter hoch und in sehr gutem Zustand. Sie können erklommen werden und bieten einen hervorragenden Blick auf die Landschaft und die Stadt.
Darul Aman-Palast
Dieser im europäischen Stil erbaute Palast erhebt sich ungefähr 15 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums von Kabul. Er wurde im frühen 20. Jahrhundert im neoklassischen Stil auf einer Hügelspitze errichtet, von wo man einen interessanten Blick über das flache, staubige westliche Tal um Kabul herum erhält. Das Bauwerk sollte eigentlich als Parlamentsgebäude dienen, wurde aber 1969 durch ein Feuer stark beschädigt. Nach der Restauration beheimatete es das Kabul Museum und später das Verteidigungsministerium des Landes. Letzte Zerstörungen erfuhr der Palast in den frühen 1990er Jahren, als die Mujahedin-Fraktionen um die Vorherrschaft über Kabul kämpften. Heute befinden sich im Palast NATO-Truppen und ein Observations-Posten.
Zitadelle von Herat
Die sandfarbene Zitadelle von Herat mit ihren 18 Türmen - im Westen Afghanistans an der früheren Seidenstraße gelegen - bietet einen grandiosen Blick über die Stadt. Die Ursprünge der Zitadelle sollen bis in die Zeit von Alexander dem Großen zurückreichen. Sie gilt als eine der größten und bedeutendsten Burganlagen in Zentralasien. Große Bedeutung besitzen auch die so genannten Scheingräber von 1378 in den Katakomben der Burg, in denen keine sterblichen Überreste beigesetzt wurden, sondern nur der islamischen Kultur und der Erinnerung dienten. Im Oktober 2011 konnten die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und auch ein Museum eingeweiht werden. Nachdem die Zitadelle eine Zeitlang militärischen Zwecken dienlich gewesen war, können sie und das Museum wieder besucht werden.
Grabmal von Jami
Das Grabmal von Jami erreicht man in der Nähe der Stadt Herat etwa einen Kilometer von den Minarettes des Baiqara entfernt. Jami war ein berühmter Sufi-Poet, der im 15. Jahrhundert sehr verehrt worden ist.
Dargah der Rabia Balkhi
Das kleine Grabmal der bekannten persischen Poetin Rabia Balkhi liegt beim Parsa-Schrein in der Stadt Balkh. Die Dichterin wurde von ihrem Bruder dort eingesperrt, weil sie eine Affäre gehabt haben soll. Ihre berühmtesten Gedichte hat sie mit ihrem eigenen Blut an die Wände geschrieben, bevor sie starb.
Buddha-Statuen von Bamiyan
Man muss sich vor Augen halten, dass Afghanistan einst ein sehr reichhaltiges kulturelles Erbe besaß, das indes von den Taliban zu einem nicht unwesentlichen Teil dem Erdboden gleichgemacht wurde, nachdem diese 1996 Kabul erobert hatten. Unter den zerstörten Kulturgütern gehörten neben den auf buddhistische Zeit zurückgehenden Gemälden und Figuren vor allem die in Felsnischen befindlichen Buddha-Statuen von Bamiyan, einst bedeutendste Sehenswürdigkeit des geschundenen Landes. Die „Schüler“ (Taliban) aus Pakistan haben diese im März des Jahres 2001 aus religiöser Motivation heraus gesprengt. Diese größten stehenden Buddha-Statuen der Welt, in dem 2.500 m hoch gelegenen Tal von Bamiyan, gehen auf das 6. bis 7. Jahrhundert zurück. Die beiden aus rotem Stein gehauenen Kunstwerke besaßen Höhen von 35 (östliche Statue) bzw. 55 m (westliche Statue). Bamiyan war früher einer der größten Siedlungen Zentralasiens. Mehrere Tausend Mönchen sollen hier im 6. und 7.Jahrhundert gelebt haben. Sie wohnten in Höhlen, die in dieselbe Felswand eingearbeitet worden waren, aus der heraus auch die beiden Buddha-Statuen entstanden sind. Waren die Statuen auch schon seit der Verdrängung des Buddhismus durch den Islam zahlreichen Zerstörungen ausgesetzt gewesen, stellten sie doch bis zur Besetzung Afghanistans durch die UdSSR im Jahre 1979 einen viel bereisten internationalen Touristenort dar. Das Antlitz des kleineren Buddhas wurde 1998 von den Taliban zerstört, drei Jahre danach sprengten Taliban-Milizen auf Geheiß ihres Führers Mullah Mohammed Omar beide Statuen. Gegenwärtig wird diskutiert, ob die teilweise einsturzgefährdeten Ruinen wieder aufgebaut oder besser als Denkmal für menschliche Verirrungen so belassen werden sollen, wie sie sind.
Moscheen und Schreine
Eid Gah Moschee
Die zweitgrößte Moschee in Kabul wurde höchstwahrscheinlich unter König Abdur Rahman Khan im Jahre 1893 erbaut. Das im wohlhabenderen Teil Kabuls gelegene islamische Gotteshaus ist auch ein inoffizielles politisches Zentrum wegen seines großen Einflusses auf Regierungsentscheidungen.
Freitagsmoschee von Herat
Über 800 Jahre alt ist die Freitagsmoschee von Herat. Die Minaretts des unglaublich schönen islamischen Gotteshauses dominieren die Altstadt.
Gazar Gah
Dieser große und berühmte Sufi-Schrein von Khoja Abdullah Ansari steht vor dessen Grabmal, einer beeindruckenden blauen Konstruktion.
Schrein von Hazrat Ali
Mazari Sharif, die moderne viertgrößte Stadt Afghanistans, zentriert sich um den bereits oft restaurierten Schrein von Hazrat Ali, einem der imposantesten Monumente des Landes. Das große, mit blauen Fliesen ausgeschmückte Heiligtum der Stadt wird sowohl von Sunniten als auch von Schiiten leidenschaftlich verehrt. Beide Gruppen glauben, dass an der Stelle der Moschee das Grab von Ali ibn Abi Talib liegt, dem Vetter und Schiwegersohn des Propheten Mohammed.
Museen
Afghan National Museum
Einige Kilometer vom Kabuler Stadtzentrum entfernt liegt das Afghan National Museum, welches einst die größte Kollektion zentralasiatischer Artefakte der Welt beherbergte. In den 1990er Jahren wurde ein Großteil dieser Sammlung geplündert, nachdem unter Taliban-Führung die oberen Etagen des Museums bombardiert worden waren. Das heute wieder geöffnete Museum ist immer noch beeindruckend, zeigt aber eine um Einiges bescheidenere Sammlung buddhistischer und islamischer Kunstgegenstände.
OMAR Mine Museum
Das OMM in Kabul enthält eine Kollektion, die aus 51 Typen von Landminen besteht, die in den vergangenen Jahren in Afghanistan verwendet worden waren. Aus Sicherheitsgründen steht das Museum nur den Besuchern offen, die sich vorher an das Hauptbüro des Museums gewandt haben.
Parkanlagen
Bagh-e Babur (Babur-Gärten)
Dieser touristische Park von Kabul, in dem auch das Grab des ersten Mogul-Kaisers Babur liegt, setzt sich aus mehreren Parkanlagen zusammen und ist von Mauern umgeben, die 2005 vom German Archaeological Institute (DAI) wieder erbaut wurden. Die originalen waren im Bürgerkrieg zerstört worden.
Bagh-e Zanana
Bei diesem Park handelt es sich um einen hübschen Ort zum Entspannen. Allerdings ist er nur für Frauen gedacht.
Paghman Gärten
Dieser beliebte Park in Kabul dient den Bewohnern der afghanischen Hauptstadt zur Entspannung und Freizeitgestaltung. Direkt am Eingang findet man das europäische gestaltete Eingangsportal, das dem Pariser Arc de Triomphe sehr ähnlich sieht.
Takht-e Safar
Hierbei handelt es sich um einen sehr alten und berühmten Park, der sich bei einem Berg in der Nähe von Gazar Gah befindet.
Weitere Naturschönheiten
Band-e-Amir-Seen
Die Band-e-Amir-Seenkette bei Bamiyan war früher ein sehr bedeutender touristischer Anziehungspunkt und zugleich ein wichtiges Etappenziel des so genannten „Hippie Trail“ der 1960er sowie der 1970er Jahre. Dieser Hippie Trail beschreibt die Reiserouten der Hippies über Land von Europa nach Ostasien und hatte als Grundideen solche Ideale wie Selbst- oder Gottfindung sowie den kulturellen Austausch mit anderen Völkern. Der „Stausee des Propheten“ setzt sich aus insgesamt sechs Seen zusammen, welche durch Dämme aufgestaut worden sind. Über die Entstehung der Seen gibt es eine Legende, derzufolge Ali, der Vetter und Schwiegersohn Mohammeds, im 7. Jahrhundert im Exil in Afghanistan im Tal von Band-e Amir auf einen bösen Fürsten trafe, der ihn gefangen nehmen wollte. Ali entkam und schuf durch diverse Verteidungshandlungen diese Seen.
Hindukusch
Der wilde Hindukusch im Nordosten des Landes besteht aus zwei riesigen Bergketten.
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