Kurzinfo
Die Hauptstadt von Afghanistan ist Kabul mit etwa 4 Millionen Einwohnern. Das Land grenzt an den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, die Volksrepublik China und Pakistan. Etwa drei Viertel des Landes bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen. Der höchste Berg des Landes ist der 7.584 m hohe Noshak (Noshaq) auf der Grenze von Afghanistan zu Pakistan.
Während König Mohammed Sahir Schah zu einem Kuraufenthalt in Italien war, kam es am 17. Juli 1973 unter Führung seines Cousins, dem früheren Ministerpräsidenten General Sardar Mohammed Daoud Khan zu einem Staatsstreich, der aber relativ unblutig verlief. Nach dem Putsch rief Daoud Khan die Republik Afghanistan aus und übernahm alle politisch bedeutenden Ämter des Landes. Am 24. August 1973 dankte der gestürzte König Mohammed Sahir Schah dann offiziell ab. Daouds Regierung entwickelte sich zu einer brutalen Diktatur und wurde von Anfang an sowohl von der linken Opposition, die insbesondere in der Khalq-Partei organisiert war, als auch von islamischen Gruppierungen bekämpft. Die Anführer der Khalq-Partei sahen als einzige Möglichkeit für einen Wandel einen erneuten Staatsstreich an. Der Kampf gegen Daoud Khan endete im April 1978 mit der Saur-Revolution, in der der Diktator durch das Militär nach einer blutigen Belagerung seiner Residenz abgesetzt und später hingerichtet wurde.
Die neuen Machthaber waren die Anführer der vorher illegalen Khalq-Partei: Nur Muhammad Taraki, Hafizullah Amin und Babrak Karmal. Sie hatten das Land in "Demokratische Republik Afghanistan“ umbenannt. Sie begannen mit dem radikalen Versuch, das unterentwickelte Land mittels einer Bodenreform und weiterer Maßnahmen zu einem modernen sozialistischen Staat zu entwickeln. Die kommunistisch orientierte "Demokratische Volkspartei“ kam an die Macht, was dann jedoch zu einem kommunistischen Regime führte. Der Widerstand gegen das Regime nahm daher deutlich zu. Ihre Abhängigkeit von sowjetischer Hilfe nahm außerdem auchjzu. Aber die enteigneten Großgrundbesitzer riefen gemeinsam mit dem lokalen muslimischen Klerus zum bewaffnetem Widerstand gegen das neue Regime auf. Dabei erhielten sie Unterstützung von den Chinesen und später den US-Amerikanern Zusätzlich begann sich die Khalq-Partei zu radikalisieren und gegen Taraki opponierende Mitglieder aus ihren Reihen auszuschließen, zu verhaften oder sogar zu ermorden. Einer der gefährlichsten Widersacher Tarakis war Hafizullah Amin, dem es im Oktober 1979 gelang, den
sowjetfreundlichen Taraki töten zu lassen.
Als die Regierung gegenüber den konservativ-islamisch geprägten Kräften immer mehr in die Defensive geriet, ließ die damalige sowjetische Regierung am 25. Dezember 1979 Truppen in Afghanistan einmarschieren und setzte Karmal als Präsidenten ein, um das kommunistische Regime zu sichern. Nach dem Einmarsch der Sowjetunion besiegten die von den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien unterstützten Mudschaheddin die von der Sowjetunion gestützte Regierung. Das führte jedoch dazu, dass die fundamentalistisch islamisch ausgerichteten Taliban an die Macht kamen und bekanntlich eine radikale Interpretation des Islam und insbesondere der Scharia mit aller Härte begannen durchzusetzen.
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 auf das World Trade Center in den USA mit etwa 3.000 Toten wurde das Taliban-Regime, das Mitgliedern von Terrororganisationen Unterschlupf und Unterstützung gewährt hatte - im hauptsächlich von den Vereinigten Staaten geführten Krieg gegen den Terror gestürzt und in den Untergrund gedrängt worden. Danach bestimmte der auch in Afghanistan geführte Krieg gegen den Terror das Geschehen. Aber das Land konstituierte sich während der internationalen Mission (ISAF) nicht zuletzt durch die Verfassung von 2004 als halbwegs demokratische, islamische Republik. Von 2004 bis 2014 war Hamid Karzai Präsident der Islamischen Republik Afghanistan.
Nach der Präsidentschaftswahl 2014 wurde Aschraf Ghani zum Sieger erklärt und am 29. September 2014 als Staatsoberhaupt vereidigt. Die Bundeswehr hatte seit 2001 in Kabul wie auch in Masar-e-Scharif größere Verbände stationiert. Insgesamt hatte 59 Soldaten hier in einem letztendlich erfolglosen Einsatz, der am Ende auch als Krieg bezeichnet wurde, ihr Leben verloren. Berühmt geworden ist der Satz des damaligen SPD-Verteidigungsministers Peter Struck (1943-2012): „Die Freiheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Struck amtierte vom 19. Juli 2002bis zum 22. November 2005. Sein Nachfolger war Franz Josef Jung von der CDU. Nach dem zunehmenden und am 30. August 2021 vollständigen Abzug der internationalen Truppen erlangten die Taliban sehr schnell wieder die Kontrolle über das Land und proklamierten das "Islamische Emirat Afghanistan". Trotz intensiver Ausbildung und umfangreicher Waffenlieferungen war der Widerstand der einheimischen Sicherheitskräfte binnen weniger Tage zusammen gebrochen. Nach der Machtübernahme der Taliban Anfang September 2021, hat sich das Leben vor allem in den Städten radikal geändert, besonders für die Frauen.
Bevölkerung
Anzahl der Einwohner
Afghanistan hat ca. 38 Millionen Einwohner, die auf einer Fläche von 652.860 km² leben. Damit beträgt die Bevölkerungsdichte rund 58 Menschen pro Quadratkilometer. In Deutschland sind es zum Vergleich Nach der Machtübernahme der Taliban sind sehr jedoch viele Afghanen außer Landes geflohen, außerdem gibt es keine halbwegs gesicherten statistische Untersuchungen über die Einwohnerzahl, sodass diese nur eine grobe Schätzung darstellt.
Ethnische Zusammensetzung
Die ethnische Zusammensetzung Afghanistans besteht aus etwa:
38% Paschtunen,
25% Tadschiken,
19% Hazara,
6% Usbeken und
12% kleineren ethnischen Gruppen (Turkmenen, Baluchi, Nuristani u.a.)
Religionszugehörigkeit
99% der Afghanen sind Muslime (davon ca. 84% Sunniten und 15% Schiiten).
Nur ca. 0,1% der Einwohner sind Christen - wegen der Verfolgungen mit abnehmender Tendenz
Landessprache
Zu den Sprachen Afghanistans gehören Dari und Paschtu sowie zahlreiche weitere Sprachen
Hauptstadt, weitere Städte
Kabul
Die Hauptstadt von Afghanistan ist Kabul mit einer Einwohnerzahl von geschätzten 4 Millionen. Kabul ist das Machtzentrum der Taliban. Hier befinden sich alle Ministerien. Bis zur Machtübernahme der Taliban war die die Alphabetisierungsrate verhältnismäßig hoch, was sich aber bald erheblich ändern dürfte. In Kabul bildete bisher die persischsprachige Bevölkerung die Mehrheit. Schätzungen zufolge setzt sich die Bevölkerung aus etwa 45 % Tadschiken und 25 % Hazara zusammen, gefolgt von 25 % Paschtunen, Usbeken, Turkmenen, Paschai und anderen kleineren Minderheiten.
Wahrscheinlich entstand das heutige Kabul unter Esfandiyar, einem legendären iranischen Helden aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. als Rigveda und die Region am Kabulfluss wurde als Kabura bezeichnet. Die genaue und dokumentierte Gründung der Stadt ist nicht recht bekannt. Aber während der Herrschaft der Achämeniden gehörte Kabul zur Satrapie Gandhara und war neben der Hauptstadt Taxila ein wichtiger Handelsknotenpunkt am Hindukusch.
Unter den Kuschanen wurde Kabul ein Zentrum der buddhistischen Kultur der Region, wurde aber wenig später von den Sassaniden erobert und wieder in das Perserreich eingegliedert. Vom 5. bis ins späte 7. Jahrhundert herrschten hier verschiedene Gruppen der iranischen Hunnen. Vom 7. Jahrhundert bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. regierten erst die buddhistischen Turk-Schahi, dann die hinduistischen Kabulschahian als Könige von Kabul bzw. Hindu-Shahi - eine Hindu-Dynastie. Sie leisteten den arabischen Angreifern lange Zeit erfolgreich Widerstand. Die Islamisierung von Kabul begann erst unter den Ghaznawiden im 11. Jahrhundert. 1504 wurde Kabul von Babur (1483–1530) erobert und zur Hauptstadt seines Machtbereiches gemacht. Nadir Schah von Persien (1688–1747) nahm die Stadt 1738 ein. Unter Timur Schah Durrani, dem zweiten Sohn Ahmad Schah Durranis - der Begründers Afghanistans - wurde sie 1776 zur Hauptstadt von Afghanistan. Davor war Kandahar die Hauptstadt.
Masar-e Sharif
Masar-e Sharif hat rund 450.000 Einwohner, wobei die Einwohnerzahl auch hier eine grobe Schätzung darstellt. Die Stadt liegt im Norden des Landes und war lange Zeit als Standort der Bundeswehr bekannt
Kandahar
Kandahar hat etwa 500.000 Einwohner, wobei die Einwohnerzahl auch hier eine grobe Schätzung darstellt. Bis 1776 war Kandahar Hauptstadt von Afghanistan. Die Stadt liegt im Südosten von Afghanistan.
Herat
Herat hat rund 630.000 Einwohner, wobei die Einwohnerzahl auch hier eine grobe Schätzung darstellt. Herat liegt im Westen Afghanistans im Tal des rund 1.125 km langen Flusses Hari Rud. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Herat und nach Kabul der Bewohner nach die zweitgrößte Stadt des Landes. Der Großteil Einwohner sind Tadschiken (Farsi).
Dschalalabad
Dschalalabad hat rund 260.000 Einwohner, wobei die Einwohnerzahl auch hier eine grobe Schätzung darstellt. Die Stadt ist Hauptstadt der Provinz Nangarhar und liegt im Nordosten des Landes etwa 160 km östlich von Kabul am Fluss Kabul nahe des 10.70 m hohen Khyber-Pass - dem wichtigsten Bergpass zwischen Afghanistan und Pakistan. Am 15. August 2021 ge-langte Dschalalabad kampflos an die Taliban.
Kundus
Kundus hat rund 350.000 Einwohner, wobei die Einwohnerzahl auch hier eine grobe Schätzung darstellt. Kundus ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Kundus. Die Stadt befindet sich im Nordosten von Afghanistan in der Nähe der tadschikischen Grenze, rund 250 km nördlich von Kabul. Besonders erwähnenswert ist, dass am 28. Septembers 2015 etwa 1.000 Talibankämpfer das Stadtzentrum erobert hatten und wenig später das gesamte Stadtgebiet unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Die afghanischen Sicherheitskräfte waren auf dem Flughafen außerhalb der Stadt zurück geflüchtet. Nach Berichten von Amnesty International hatten die Taliban mit Morden an Zivilisten, Gruppenvergewaltigungen, Entführungen und dem Einsatz von Todesschwadronen in wenigen Tagen eine regelrechte "Schreckensherrschaft“ in der Stadt errichtet Aber am 1. Oktober 2015 hatten afghanische Truppen einen Teil der Stadt wieder unter Kontrolle gebracht und am 13. Oktober 2015 war die gesamte Stadt wieder in der Hand der afghanischen Regierung. Von 2004 bis zum 26. November 2020 waren Einheiten der Bundeswehr hier stationiert.
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