Politiker und Aktivisten
Ignacio Andrade (1839-1925)
Politiker, Offizier. Ignacio Andrade wurde 1839 in Mérida als Sohn eines Generals geboren und entschied sich ebenso für eine militärische Ausbildung. Zunächst agierte er als Präsident von Falcón, später als Senator des Staates. Als Präsident von Venezuela war er zudem von 1898-1899 tätig, auch wenn er sich gegen viel Widerstand zur Wehr setzen musste. Andrade starb 1925 in Macuto, nachdem er noch einmal als Außen- sowie Innenminister von Venezuela eingesetzt worden war.
Luisa Cáceres de Arismendi (1799-1866)
Kämpferin im Unabhängigkeitskrieg gegen die Spanier. Luisa Cáceres de Arismendi wurde 1799 in Caracas als Tochter eines Lateinprofessors geboren. Zwischen 1814 und 1818 wurde sie in verschiedenen Gefängnissen Venezuelas festgehalten, später nach Spanien verlegt. Doch ihr glückte die Flucht nach Amerika. De Arismendi, die mit General Juan Bautista Arismendi verheiratet war, starb schließlich 1866 in ihrer Geburtsstadt. Ihr Konterfei ist auf einem venezolanischen Geldschein abgebildet.
Antonio Guzmán Blanco (1829-1899)
Der Soldat, Rechtsanwalt und Politiker war drei Mal Präsident Venezuelas. Antonio Guzmán Blanco kam 1829 in Caracas als Sohn einer aristokratischen Familie zur Welt und absolvierte ein juristisches Studium. Danach widmete er sich diplomatischen Angelegenheiten in den USA. In die lateinamerikanische Geschichte ging er als Diktator von Venezuela während der Jahre 1870-1888 ein. Korruption und ein überbordender Hang zu Reichtum wurden ihm nachgesagt. Blanco starb 1899 in Paris.
Simón Bolívar (1783-1830)
Der Unabhängigkeitskämpfer mit dem Beinamen "El Libertador" (Der Befreier) stellt für viele südamerikanische Länder den Nationalhelden dar. Sein Kampf, inspiriert von der Französischen Revolution, führte zur Unabhängigkeit der heutigen Staaten Venezuela, Kolumbien, Panamá, Ecuador, Peru und Bolivien von der spanischen Kolonialmacht. Als Identifikationsfigur lateinamerikanischer Unabhängigkeitsbewegungen ist er bis heute von großer Bedeutung. Geboren wurde Bolìvar 1783 in Caracas. Er träumte von der Konföderation aller Staaten Amerikas, musste aber scheitern. Bolívar starb 1830 in Kolumbien.
Hugo Chávez (1954-2013)
Offizier, Revolutionär und Politiker. Hugo Rafael Chávez Frías kam 1954 in Sabaneta zur Welt und war seit dem 2. Februar 1999 Staatspräsident von Venezuela. Insgesamt wurde er drei Mal wiedergewählt. Er zählt zu den linkssozialistischen Nationalisten, die das Land seit seinem Amtsantritt bereits erheblich umgestaltet haben und sich zudem immer wieder mit den USA anlegen. Chávez hatte eine militärische Ausbildung in Caracas absolviert. Nach einer Reihe von Operationen und Chemotherapie, die er in in Kuba vornehmen ließ, verstarb er am 5. März 2013 in Caracas an seiner Krebserkrankung.
Francisco de Miranda (1750-1816)
Revolutionär. Sebastián Francisco de Miranda Rodríguez wurde 1750 in Caracas geboren und kämpfte vergeblich für die Unabhängigkeit und Vereinigung der südamerikanischen Kolonien. Er gilt als Wegbereiter des Befreiers Simón Bolívar. Nach seinem Studium verschiedener Sprachen und Mathematik in Caracas, absolvierte er eine militärische Ausbildung. Dennoch galt er als Romantiker. De Miranda starb 1816 in Cádiz.
José Vicente Rangel (geb. 1929)
Politiker, Anwalt, Journalist. José Vicente Rangel kam 1922 in Caracas zur Welt und studierte Jura. Der linke Politiker war zwischen 2002 und 2007 Vizepräsident Venezuelas. Auch das Amt des Verteidigungsminister hatte er zeitweise inne. Später widmete Rangel sich dem Journalismus, publizierte Kolumnen und analysierte in seiner Fernsehshow "José Vicente Heute" (ab 1998) das politische Geschehen seines Landes.
Simón Rodríguez (1769-1854)
Der Philosoph und Pädagoge, der sich auch Samuel Robertson nannte, war als Hauslehrer des Unabhängigkeitshelden Simón Bolívar tätig. Geboren wurde er 1769 in Caracas. Nach seiner veröffentlichten Schulkritik verwies man den Sozialisten außer Landes. Er durchquerte mit Bolívar Europa und verdingte sich als Lehrer in verschiedenen Ländern. Simón Rodríguez, der stets für die Aufhebung der Klassengesellschaft und gleiche Bildungschancen für alle gekämpft hatte, starb 1854 in Peru.
Schriftsteller und Dichter
Rafael Cadenas (geb. 1930)
Lyriker und Essayist. Rafael Cadenas kam 1930 in Barquisimeto zur Welt und lehrt heute an der Zentralen Universität von Venezuela. Der vielfach ausgezeichnete Autor (Nationaler Literaturpreis von Venezuela, Guggenheim-Stipendium, Pérez Bonalde-Preis) hat ein Gespür für experimentelle Lyrik. Sein Lyrik-Debüt gab er im Jahr 1946 mit dem Band "Cantos iniciales". Vierzehn Jahre später sollte er sein bisher populärstes Werk verfassen – "Los Cuadernos del destierro".
Rómulo Gallegos (1884-1969)
Nach dem Schriftsteller und Politiker ist einer der wichtigsten Literaturpreise im spanischsprachigen Raum benannt: der venezolanische "Premio Rómulo Gallegos". Von Februar bis November 1948 war Gallegos Präsident Venezuelas, bis er durch einen Staatsstreich gestürzt wurde. Nach dem Exil in Kuba und Mexiko, kehrte er 1958 nach Venezuela zurück. Im selben Jahr erhielt er den Nationalen Literaturpreis. Eines seiner wichtigsten Werke heißt "Der Bastard" (in Dtl. erschienen: 1970). Gallegos starb 1969 in seiner Geburtsstadt Caracas.
Francisco Herrera Luque (1927-1991)
Schriftsteller und Psychiater. Francisco José Herrera Luque wurde 1927 in Caracas geboren und studierte Medizin in Venezuela und in Salamanca. Später spezialisierte er sein Wissensgebiet und wandte sich der Psychiatrie zu. Aber noch bedeutender ist er als Autor zahlreicher historischer Romane über venezolanische Mythen wie "Boves, el Urogallo" (1972) oder "La Luna de Fausto" (1983), die allerdings noch nicht in deutscher Übersetzung vorliegen. Luque starb 1991 in seiner Geburtsstadt.
Eugenio Montejo (1938-2008)
Einer der bekanntesten Dichter Venezuelas. Eugenio Montejo kam 1938 in Caracas zur Welt. Der 1998 mit dem Nationalen Literaturpreis von Venezuela ausgezeichnete Schriftsteller gilt als Gründer der Literaturzeitschrift "Azar". Internationale Bekanntheit erlangte er 2003 durch ein Zitat seines Gedichtes "Die Erde drehte sich, damit wir einander näher kämen" in dem Film "21 Grams". Der Schauspieler, der es zitierte, war kein Geringerer als Oscar-Preisträger Sean Penn. Montejo starb 2008 im venezolanischen Valencia.
Arturo Uslar Pietri (1906-2001)
Der Nachfahre deutscher Einwanderer war Schriftsteller, Politiker sowie Diplomat. Arturo Uslar Pietri wurde 1906 in Caracas als Nachkomme einer sehr militärisch ambitionierten Familie geboren. Er besuchte dieselbe Schule wie die Söhne des damaligen Diktators Juan Vincente Gómez und veröffentlichte in seiner Jugend erste Artikel mit politischem Inhalt. Später widmete er sich sehr der Literatur und avancierte zu einem der bedeutendsten Vertreter der modernen Literatur Venezuelas auf. Sein populärstes Buch heißt "Die roten Lanzen" (1931), ein äußerst politisches Werk. Pietri starb 2001 in seiner Geburtsstadt.
Miguel Otero Silva (1908-1985)
Schriftsteller, Journalist, Humorist. Miguel Otero Silva wurde 1908 im venezolanischen Barcelona geboren und studierte an der Zentralen Universität von Venezuela. Sein Fach war zwar Bauingenieurwesen, dennoch widmete er sich nach und nach verstärkt der Literatur. Sein Werk war sehr politisch ausgerichtet mit sozialen Tendenzen, was ihn ins Exil zwang, ehe Venezuela die Demokratie ausrief. Silva wurde u. a. mit dem Nationalen Literaturpreis von Venezuela ausgezeichnet. Zu seinen berühmtesten Schriften zählt das Gedicht "Bronce" ("Bronze"). Silva starb 1985 in Caracas.
Künstler und Sportler
José Antonio Abreu (geb. 1939)
Komponist, Aktivist, Erzieher und Ökonom. José Antonio Abreu wurde 1939 in Valera geboren, studierte in Caracas und übte dort später eine Professorentätigkeit aus. In die Geschichte ging sein Name ein durch die Gründung der "Sinfónica de la Juventud Venezolana Simón Bolívar" – ein Sinfonieorchester, das aus lauter jungen Menschen aus dem armen und Gewalt beherrschten Caracas zusammengestellt wurde, um ihnen ein Stück Lebensqualität zu geben. Abreu wurde bereits vielfach geehrt, u. a. mit dem Frankfurter Musikpreis, dem Erasmus-Preis und dem Echo Klassik.
Teresa Carreño (1856-1917)
Pianistin und Komponistin. María Teresa Carreño García de Sena wurde 1856 in Carracas als Tochter eines Politikers und Hobby-Pianisten geboren. Dieser schätzte schon früh ihr Talent und förderte es, so dass sie zur internationalen Berühmtheit aufstieg. Zu ihren Lebzeiten war Carreño die beste Pianistin der Welt. Möglich wurde dies wahrscheinlich auch, weil die Familie in die USA emigriert war, wo sie bessere Ausbildungs- und Auftrittschancen erhielt als im politisch unsicheren Venezuela. Carreño starb 1917 in New York.
Carlos Cruz-Diez (geb. 1923)
Einer der bekanntesten venezolanischen Künstler. Carlos Cruz-Diez wurde 1923 in Caracas geboren. Er gilt als Mitbegründer der Kinetischen Kunst, die als wesentliches Element Bewegung ausweist, also Kunst, die sich mit Veränderung der Betrachterperspektive anscheinend ebenso verändert. Vor allem Linien haben es dem Künstler angetan. Diese lässt er durch besondere Technik scheinbar vibrieren. Cruz-Diez hat bereits Ausstellungen auf der ganzen Welt gehabt und seine Werke schmücken öffentliche Plätze. Er lehrte zudem u. a. an der Universität von Caracas Typographie und Grafik-Design.
María Luisa Escobar (1903-1985)
Komponistin, Pianistin und Sopran-Sängerin. María Luisa González de Escobar wurde 1903 in Valencia geboren. Internationale Berühmtheit erlangte sie durch zahlreiche Kompositionen von Walzern, Ballettsuiten, Boleros ("Desesperanza" wurde der bekannteste) und Folklore-Stücken. Auch Musicals gehörten zu ihrem Repertoire. Escobar sang an so bedeutenden Auftrittsorten wie der New Yorker Carnegie Hall und wurde weltweit vielfach ausgezeichnet. Sie starb 1985 in Caracas.
Andrés Galarraga (geb. 1961)
Der venezolanische Baseballer spielte in der US-amerikanischen Oberliga. Andrés Galarraga wurde 1961 in Caracas geboren und startete in den USA bei verschiedenen Teams richtig durch als Baseballer, zum Beispiel bei den San Francisco Giants. Zwei Mal wurde er als erster Baseballer überhaupt zum Mayor League Comeback Spieler des Jahres gekürt. Außerdem holte er zwei Mal den Golden Glove Award Award. Insgesamt hat Galarraga 399 Home Runs erzielt.
Armando Reverón (1889-1954)
Der bildende Künstler widmete sich hauptsächlich der Malerei. Armando Reverón kam 1889 in Caracas zur Welt und wurde durch seine impressionistische Malerei von Akten und Landschaften, aber auch durch kuriose Puppen in Lebensgröße zum nationalen Klassiker Venezuelas. Sein Geburtstag ist heute der "Nationalfeiertag der visuellen Künstler". Armando Reverón starb 1954 in seiner Geburtsstadt.
Weitere bekannte Personen
Baruj Benacerraf (1920-2011)
Mediziner. Baruj Benacerraf wurde 1920 in Caracas geboren und in Paris ausgebildet. Später zog der jüdischstämmige Venezolaner in die USA um. Für die "Entdeckung genetisch bestimmter zellulärer Oberflächenstrukturen, von denen immunologische Reaktionen gesteuert werden", wie es das schwedische Komitee in seiner Begründung ausdrückte, war er einer der Nobelpreisträger für Medizin und Physiologie im Jahr 1980. Baruj Benacerraf starb 2011 in der US-Stadt Boston.
Jacinto Convit (geb. 1913)
Medizinischer Wissenschaftler. Jacinto Convit kam 1913 in Caracas zur Welt und studierte an der Zentralen Universität von Venezuela Medizin. Der im Jahr 1988 für den Nobelpreis nominierte Forscher gilt als Vater des ersten Impfstoffes gegen Lepra. Im Jahr 1987 erhielt der langjährige WHO-Mitarbeiter den spanischen Prinz von Asturien-Preis für wissenschaftliche und technische Forschung.
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