Venezuela: Geschichte

Vorzeit

Erste Siedlungsspuren sind nachweisbar bis ins zweite Jahrtausend vor Christus. Vor der Ankunft der Spanier waren im Land Aruak-, Chibcha- und Karibindianer als Jäger und Sammler sesshaft.

1498 bis 1811 - Unter der spanischen Krone

1498 sichtete Christoph Kolumbus (1454-1506) das Mündungdelta des Orinocco. Ein Jahr später erforschte Amerigo Vespucci (1466-1515) mit Alonso de Ojeda (1470-1516) die Küste des Landes. Die Pfahlbauten einiger Indianerstämme inspirierten ihn zur Bezeichnung des Landes als Venezuela (dt. Klein-Venedig). Die Inseln Cubagua, Margarita und Coche wurden als Zentrum der Perlentaucherei genutzt. Die zur Arbeit gezwungenen Eingeborenen kamen zum größten Teil dabei um. 1529 übernahm das Bankhaus der Familie Welser aus Augsburg die Verwaltung. 1546 endete deren Herrschaft, weil sie ihren vertraglichen Verpflichtungen mit dem König von Spanien zur Kolonisierung des Gebietes nicht nachkamen. Die Spanier gründeten die Städte Maracaibo (1546), Valencia (1553), Merída (1558) und Caracas (1567). 1577 wurde Caracas Gouverneurssitz. Venezuela blieb eine unwichtige Kolonie Spaniens in der Neuen Welt. Es unterstand der Gerichtsbarkeit von Santo Domingo. Nachdem die meisten eingeborenen Arbeitskräfte umgekommen waren, importierte man Sklaven aus Afrika um Baumwolle, Kaffee, Kakao und Zuckerrohr zu ernten.

1811 bis 1908 - Unabhängigkeitskrieg und Bildung des Staates

Unter der Führung von Simon de Bolívar (1783 - 1830) kämpften die Venezolaner zehn Jahre lang gegen die spanische Fremdherrschaft. In der Schlacht von Carabobo (1821) errangen sie den Sieg, der ihnen die Loslösung vom Mutterland ermöglichte. Simon Bolívars Truppen hatten schon 1819 den Kolumbianern beim Sieg über die Spanier geholfen. Nun gründeten sie zusammen die Republik Großkolumbien, der auch Ecuador und Panama angehörten. 1830, nach Bolívars Tod, zerfiel diese Förderation und Venezuela wurde unabhängig. Bürgerkriege waren Resultat des Konfliktes zwischen regionalen Machthabern und den Zentralisten in Caracas. Die Erste Verfassung für die Vereinigten Staaten von Venezuela trat 1864 in Kraft und schwächte die Zentralregierung. 1870 unter der Regierung von Antonio Guzmán Blanco kehrte das Land zu einer starken Zentralregierung zurück. Guzmán führte die Schulpflicht ein und setzte die Freiheit des religiösen Bekenntnisses durch.

1908 bis 1958 - Diktatur und Umsturz

Höhepunkt des Caudillismo, der diktatorischen Führerschaft, war die Herrschaft von Juan Vicente Gomez. Die Opposition wurde mit Polizei- und Militäreinsatz blutig unterdrückt. Große Ölvorkommen wurden ausgebeutet. Die entstandenen Gewinne verblieben in wenigen Händen. Gomez starb 1935 und das Land bewegte sich unter Führung der Acción Democrática zur Demokratie. 1948 stürzte ein Militärputsch den gewählten Präsidenten Rómulo Gallegos und 1952 übernahm ein weiterer Caudillo die Macht: Marcos Pérez Jimínez. Ihn stürzte die sogenannte "patriotische Junta" gebildet aus Militär und Zivilisten.

1958 bis heute

Die nachfolgenden Präsidentschaftswahlen gewann der schon einmal gewählte Präsidenten Rómulo Gallegos. Er ließ 1961 die Verfassung ändern mit dem Ziel dem Staatspräsidenten eine starke Stellung zu geben. Erst die Wahlen im Jahre 1968 brachten den ersten verfassungsmäßigen Wechsel einer Regierung Venezuelas. 1975 wurde die Ölindustrie verstaatlicht und im Laufe der Ölpreissteigerungen wurde Venezuela eines der reichsten Länder Lateinamerikas. Der Fall der Ölpreise in den achtziger Jahren brachte den Staat in eine Schuldenfalle. Die vom Internationalen Währungsfond geforderten Kürzungen im Haushalt lösten zwei Putschversuche des Militärs unter Führung von Hugo Chávez aus. Hugo Chavez gewann die Wahlen und das Referendum zu einer neuen Verfassung 1999 mit einem Wahlprogramm gegen die neoliberale Wirtschaftspolitik. In seiner Amtszeit gab es Spannungen mit Kolumbien aufgrund unklarer Unterstützung von kolumbianischen Terroristen und Spannungen mit Guyana wegen Gebietsansprüchen Venezuelas.

Hugo Rafael Chávez Frías (geb. 1954) war vom 2. Februar 1999 bis zu seinem Tod am 5. März 2013 Präsient des Landes. Er zählte zu den linkssozialistischen Nationalisten und hatte das Land seit seinem Amtsantritt erheblich umgestaltet.
Seine erste Wahl am 6. Dezember 1998 gewann er mit 56% der Stimmen und die zweite am 30 Juli 2000 sogar mit 60%. Am 15. August 2004 kam es zum Referendum über seine Amtsenthebung. Dafür stimmten rund 40,7% und dagegen rund 59,35 - bei einer Beteiligung von ca. 70%. Bei der dritten Wahl im Jahr 2006 wurde er mit rund 62,8% zum dritten Mal zum Präsidenten gewählt. Das letzte Referendum fand am 15. Februar 2009 statt. In Zuge dieses Referendums stimmten rund 54% der Wähler dafür, die Verfassung so zu ändern, dass er und andere Mandatsträger beliebig oft wiedergewählt werden können - noch 2007 hatte dies eine Mehrheit abgelehnt.
Sein Nachfolger wurde Elías Jaua Nicolás Maduro. Er hatte die Präsidentschaftswahl am 14. April 2013 nach Angaben der von den Sozialisten dominierten Wahlkommission mit 50,66% der Stimmen gegen seinen Herausforderer Henrique Capriles - der 49,06% der Stimmen erhalten hatte - gewonnen.

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