Bis etwa zum Jahr 1000
Vor 4.000 – 6.000 Jahren gelang es den Indianern, die in Südamerika, vor allem aus dem heutigen Venezuela, angesiedelt waren, einige karibische Inseln zu besiedeln. Knochenfunde und Grabbeigaben der Ciboney, die ab etwa 2000 v. Chr. fast alle Inseln der Antillen bevölkerten, zeigen nahe Verwandtschaft mit den Funden, die man in Venezuela gemacht hat. Den Ciboney folgten zwischen dem ersten und elften Jahrhundert die Arawaken, die auch den gesamten Raum der Antillen besuchten, sie brachten den Ackerbau (besonders Maniok) mit. Die Arawken waren friedliebend und bestanden aus mehreren Stämmen, wie zum Beispiel den Taino oder den Igneri.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Den Arawaken folgten die Kariben, sie kamen von der Nordküste Südamerikas (Surinam, Guayana) und landetet ca. im 14. Jahrhundert auf den Kleinen Antillen, wo sie die Arawaken überfielen, deren Männer versklavten und ihre Frauen heirateten. Die Arawaken hatten den Kariben mit ihren für damalige Zeiten hoch entwickelten Waffen nichts entgegenzusetzen, so mussten sie sich in den Norden abdrängen lassen.
Zu Zeit von Kolumbus waren nur noch Trinidad und die Jungferninseln von den Arawaken bewohnt. Kolumbus selbst entdeckte die Antillen 1492, da er vermutete in Indien gelandet zu sein, nannte er die Inseln die West-Indies. Martinique wurde erst auf Kolumbus‘ 4. Fahrt von 1502- 1504 entdeckt. Die Franzosen konnten im 17. Jahrhundert in schneller Folge in der Karibik Fuß fassen, auf Martinique landeten sie 1635.
Die Ausbeutung der Inseln durch die Europäer begann gleich nach deren Entdeckung. Da die Inseln mit keinen reichen Bodenschätze aufwarten konnten, wurden die Kariben versklavt und nach Spanien verschifft, durch den Klimawechsel und der anstrengenden Arbeit starben die meisten sie innerhalb von 5 Jahren, daraufhin wurde die Sklavenverschiffung eingestellt, auf den Inseln jedoch wurde die Sklaverei beibehalten.
Nachdem auch auf dem Inseln die meisten der Ureinwohner niedergemetzelt waren, wurden ab dem Jahre 1524 die ersten schwarzen Sklaven zu den Antillen transportiert um dort auf den Plantagen der eingewanderten Europäer zu arbeiten. Nachdem der Tabakmarkt einbrach, verlegten sich die Kolonisten auf Zuckerrohr und später auf Rum als Exportartikel.
Die Arbeits- und Lebensbedingungen der schwarzen Sklaven waren so grausam, dass sogar französische Kolonialbeamte Ludwig XV. (1710-1774) um ein Gesetzbuch baten, das den schlimmsten Missständen abhelfen sollte. Dieser „Code Noir“ gab der Situation der Betroffenen zwar einen rechtsmäßigen Namen, verbesserte die Lage der Entrechteten aber nicht wirklich.
Im 18. und 19. Jahrhundert
Die Chronik der Sklavenaufstände reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück, erreichte aber seinen Höhepunkt im 18./19. Jahrhundert, als der Gedanke der Französischen Revolution über den Atlantik gelangte. Auf Grund dieser Vorfälle, aber auch wegen der scharfen Kritik in den Kolonialstaaten wurde die Sklaverei im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts verboten, in Frankreich stimmte 1794 die französische Konvention für die Abschaffung der Sklaverei. Allerdings wurde sie von Napoleon auf Bestreben seiner Kaiserin Josephine, die aus Martinique stammte, 1802 wieder eingesetzt.
Mit der Proklamation vom 22. Mai 1848 wurde die Sklaverei auf Betreiben des französischen Politikers Victor Schoelcher (1804-1893), durch das „Décret d'abolition de l'esclavage du 27 avril 1848“ in den französischen Kolonien endgültig abgeschafft. Die Aufhebung der Sklaverei bedeutete natürlich nicht sofort eine signifikante Besserung der Lage, da viele Sklaven auch weiterhin in der Abhängigkeit ihrer weißen Herren blieben.
Trotzdem verursachte die Abschaffung der Sklaverei einen Mangel an billigen Arbeitskräften, so dass billige Arbeitskräfte aus China, Indien und dem Nahen Osten „importiert“ wurden. Diese Menschen, deren Bedingungen sich auf den Antillen nur unwesentlich von denen der Schwarzen unterschieden, hatten eine wesentlichen Beitrag zur ethnischen Vielfalt auf den Antillen beigetragen.
Nach der Französischen Revolution und mit dem Aufstand in Haiti endete die Französische Großmacht auf den Antillen.
In Saint Pierre kam es 1902 zu der wohl größten Naturkatastrophe auf der Insel. Am 8.Mai kam es zu einem Ausbruch des Vulkans Mont Pelée. Schon vorher kündigte sich der Ausbruch an, aber auf Grund bald stattfindender Wahlen in der Region unterließ der damalige Bürgermeister eine Warnung an die Bürger der Stadt. Als in der letzten Sekunde die Bewohner die Stadt fluchtartig verlassen wollen, sahen sie sich von Soldaten umzingelt. Dies kostete allen 30.000 Einwohnern den Tod, es gab nur einen Überlebenden, einen Dieb, der im Gefängnis von Saint Pierre einsaß als die Katastrophe die Stadt ereilte.
In der Neuzeit
Als 1914 der Panama Kanal eröffnet wurde, gerieten die Kleinen Antillen wieder in den der internationalen Schifffahrtsgesellschaften. Außerdem wurden die Inseln für erholungsbedürftige Europäer und US- Amerikaner als tropisches Urlaubsparadies interessant.
In der Zeit zwischen beiden Weltkriegen entwickelte sich eine noch kleine Schicht von farbigen Anwälten, Intellektuellen und Künstlern, die dafür sorgten, dass ihre Mitbürger gegenüber der weißen Minderheit ein neues Selbst- und Klassenbewusstsein entwickelten.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden Martinique und auch Guadeloupe zu Unruheherden, da nach der Niederlage Frankreichs der damalige Verwalter, Admiral Georges Robert, zur deutschfreundlichen Vichy-Regierung tendierte. Die Amerikaner und Briten befürchteten daraufhin einen deutschen Stützpunkt auf beiden Inseln.
Um dies zu umgehen, wurde eine Blockade eingeleitet, unter der natürlich hauptsächlich die schwarze Bevölkerung zu leiden hatte, eine drohende Hungerkatastrophe wurde nur abgewendet, da Admiral Roberts sein Amt niederlegte und die Gaullisten die Führung auf den Französischen Antillen übernahmen. Um dies zu umgehen wurde eine Blockade eingeleitet, unter der natürlich hauptsächlich die schwarze Bevölkerung zu leiden hatte, eine drohende Hungerkatastrophe wurde nur deswegen abgewendet, da Admiral Roberts sein Amt niederlegte und die Gaullisten die Führung auf den Französischen Antillen übernahmen.
Im Gegensatz zu den anderen karibischen Kolonien, fühlten sich die Bewohner von Martinique und Guadeloupe trotz des hohen Anteils der schwarzen Bevölkerung als Franzosen. So kamen die beiden Inseln schon 1946 zu dem Status eines Übersee-Départements. Die Bürger genießen somit alle französischen Bürgerrechte und entsenden ihre eigenen Abgeordneten und Senatoren nach Paris.
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