Vor dem Jahr 1000
Überreste des Homo sperauliensis deuten auf eine Besiedlung des heutigen Honduras schon 6.000 Jahre vor Christi hin. Etwa um 2.000 v. Cr. begann die Entwicklung der Vorfahren der Maya in Copán. Die Stätte entwickelte sich zu einem der wichtigsten Zentren der prähispanischen Zivilisation, seine Astronomie, Schriftkunst und Architektur gehört heute zu den Höhepunkten des Weltkulturerbes.
Ab dem Jahr 1000 kam es zu Einwanderung der Regenwaldgemeinschaften aus dem nördlichen Südamerika.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Copán verschwand plötzlich im 13. Jahrhundert; als Gründe werden u. a. schwindende Nahrungsmittelresourcen angenommen.
Am 30. Juli 1502 entdeckte Christoph Kolumbus Honduras. Zu dieser Zeit lebten in diesem Gebiet die Maya, Chortí, Lenca, Nahuatl, Xicaque, Pesen, Matagalpa und Chorotega. Die an der Nordküste lebenden Moskitia und Sumo wurden von den spanischen Eroberern noch nicht entdeckt. Die Bewohner des Landes lebten damals vom Ackerbau und dem Fischfang, in den Flüssen wurde Gold gewaschen und zwischen den einzelnen Stämmen wurde Handel betrieben. Erst in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts wurden erste spanische Siedlungen gegründet; Omoa, Triunfo de la Cruz und Trujillo. Triunfo de la Cruz (in der Nähe des heutigen Tela) kann als erste spanische Gemeinde gelten, da sie Kontakt zu den Ureinwohnern suchte, um die Autorität Spaniens anerkennen zu lassen. Die spanische Conquista begann und endete erst am Ende des 16. Jahrhunderts, als alle Ureinwohner brutal unterworfen oder vernichtet waren. Der erste Bischofssitz mit Kathedrale war in Trujillo und wurde 1561 nach Comayagua verlegt.
Durch die zunehmende Besiedelung durch die Spanier verloren immer mehr Ureinwohner ihr Land, sie wurden zu Fronarbeiten und dem christlichen Glauben gezwungen. In fast allen Landesteilen regte sich der Widerstand gegen die spanischen Eroberer. Herausragend war der junge Führer Lempira, der die Spanier mit ca. 30.000 Mann zwei Jahre lang in Schach hielt, bis er bei einem Hinterhalt 1539 ums Leben kam. Noch heute ist Lempira ein Volkheld für die Honduraner. Die Provinz Honduras war damals schwer zu kontrollieren - nicht nur die große Distanz zu den Zentralen in Guatemala und Mexiko, sondern auch die Weitläufigkeit der Waldlandschaften und die Interessen Dritter machten es den Spaniern zuletzt unmöglich, das Land zu regieren. Ende des 16. Jahrhunderts kam es zu vermehrten Piratenüberfällen an den Küsten durch William Walker und Francis Drake. Viele Freibeuter ließen sich mit ihren Angehörigen auf den Islas de Bahia nieder, zeitweilig waren es bis zu 5.000 Piraten, die auf der Isla Roatan lebten.
Ab dem 17. Jahrhundert hatten sich die Briten in der Moskitia festgesetzt. Durch den gewaltigen Widerstand der damaligen Stämme gegen die Spanier kam Moskitia nicht mehr auf den Karten der Spanier vor. Durch Berichte von Piraten interessierte sich die englische Krone für diese Region. Als die Spanier gegen die Abnabelung der zentralamerikanischen Provinz einschreiten wollten, war sie jedoch schon fest in britischer Hand.
Im 18. und 19. Jahrhundert
Am 15. September 1821 wurde die Unabhängigkeit der zentralamerikanischen Provinzen von Spanien erklärt. Honduras lehnte sich nach landesinternen Kämpfen an die neue mexikanische Monarchie an, die aber schon Anfang 1823 wieder zerfiel. Das ermöglichte die Neugestaltung der nun auf sich allein gestellten zentralamerikanischen Förderation, der sich Francisco Morazán mit anderen liberalen Reformern widmete. Morazán und Valle nutzten die erste Zeit, um die Sklaverei abzuschaffen, die feudalen Strukturen aufzubrechen und vor allen Dingen, die erste Verfassung des Landes zu erarbeiten. Sie entsprach in der Mehrheit den Maximen der Französischen Revolution und übernahm wesentliche Passagen der amerikanischen Verfassung. Bald kam es zu rivalisierenden Interessenkonflikten zwischen England und den USA um einen Kanal zwischen dem Atlantik und dem Pazifik.
In der Zwischenzeit führte Morazán gegen die aufständischen konservativen Gruppen immer wieder erfolgreich Krieg, er wurde 1829 Präsident der Förderation des zentralamerikanischen Staatenbundes und blieb dies bis 1838. 1837 wurden in der Verfassung erstmals die Zivilehe, die Scheidung, das Erbrecht u. a. verankert.
Da sich viele Einzelstaaten, aufgrund gleicher Kanalinteressen, mit England verbündeten, zerfiel die Staatengemeinschaft im April 1838.
Am 2. November 1839 wurde Honduras unabhängig und nach der Präsidentschaft von Morazán von 1841 bis 1843 war die Reformphase endgültig vorbei. Da Honduras bis ins 20. Jahrhundert hinein international fast völlig bedeutungslos war, verfolgte es eine zentralamerikanisch föderalistische Politik.
Neue Reformen gab es erst unter dem Präsidenten Soto ab 1871. Er führte unter anderem Rahmengesetze für Investitionen in der Landwirtschaft ein. Honduras bot ausländischen Investoren die Bodenschätze und Länderein an, bevor sich ein eigenes Bürgertum entwickeln konnte. Diese Entscheidung war der Schritt zur Abhängigkeit: Einzelne große ausländische Firmen konnten und können über das politische und soziale Schicksal eines Landes entscheiden. Die erste Investitionswelle beschränkte sich auf den Silber- und Goldabbau, während die zweite Welle aus dem Verkauf von fruchtbarem Land für den Anbau von Bananen bestand.
In der Neuzeit
Schon in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts besaßen drei US- Firmen 10% des landwirtschaftlich genutzten Landes.
Nach Ende der Präsidentschaft Morazáns begann die "Dekade des Mordens", die unter dem Präsidenten Tiburcio Andino (1876-1969) von 1933 bis 1946 seine Zuspitzung fand. Von den Firmen bezahlt, ermordeten so genannte "caudillos" Bürgermeister und andere Politiker und führten diverse Staatsstreiche durch. Andino, der sich durch eine Steuerbefreiung der Bananenfirmen bei diesen beliebt gemacht hatte, genoss die volle Unterstützung der transnationalen Gesellschaften.
Ende der vierziger Jahre brachen die Diktaturen sämtlicher zentralamerikanischer Staaten zusammen, auch Andino konnte sich nicht halten, 1949 ging Manuel Galvéz (1887-1972) als einziger Kandidat siegreich aus den Präsidentschaftswahlen hervor. Durch die Erstarkung der Gewerkschaften und der Bewegung der landlosen Bauern wurde die gesellschaftliche Entwicklung stark vorangetrieben. In Tela kam es 1954 zu einem Streik, in dem schließlich die Streitkräfte mobilisiert wurden; wochenlang war die gesamte Nordküste besetzt. Am Ende konnten nur bescheidene Lohnerhöhungen erkämpft werden, aber die Bewegung erzielte eine komplette Legalisierung der honduranischen Gewerkschaftsbewegung.
Das ermöglichte dem Präsidenten Ramon Villeda Morales (1908-1971) eine Reformregierung, 1962 unternahm Morales eine Bodenreform zu Gunsten der Campensinos. Als aber die Neuverteilung des Landes begann, war es mit der Zurückhaltung der USA vorbei. So kam es 1963 zu einem Staatsstreich, bei dem eine Militärregierung das Kommando übernahm, zwei Jahre später waren demokratische Wahlen geplant, doch sie wurden in Repressionen erstickt.
In dem Chaos der Wahlfolgen kam Oswaldo Lopez Arrelano (geb. 1921) an die Macht, unter ihm fand die erste Landreform zu Gunsten tausender Kleinbauern statt. Anfang der 70er Jahre kam es durch Arrelano zu einer Reformphase der Militärregierung. Der aus der Karibik stammende Orkan Fifi machte 1974 etwa 100.000 Familien obdachlos und vernichtete 10.000 Menschenleben, der volkswirtschaftliche Schaden belieft sich auf 1 Milliarde US- Dollar. Einer der Gründe der Ablösung des Präsidenten Arrelano war die Veruntreuung eines Teils der Hilfsgelder.
Am 22. April 1975 kam auf diese Weise eine neue Militärregierung an die Macht. Die Landreformen wurden weiter durchgeführt und es wurde von dem neuen Präsidenten Juan Alberto Melgar Castro (1930-1987) ein Dekret erlassen, dass den Bananengesellschaften die Nutzungslizenzen für Boden und Häfen entzog. Die Maßnahmen wurden zwar vollstreckt, aber 1977 und 1978 gesetzlich zurückgenommen.
Erst seit 1982 hat sich die Demokratie in Honduras vollständig durchgesetzt. Allerdings erlitt Honduras unter dem Präsidenten Roberto Suazo Cordoba (1982-1986) einen Rückfall in die Abhängigkeit von den USA. Diese spiegelte sich in dem Ausbau von Trainingslagern für salvadorianische Anti-Terroreinheiten und in der Stationierung von US-Söldnern, die die sandinistische Regierung in Nicaragua schwächen sollte, wider.
Die schwersten Menschenrechtsverletzungen fanden in der Zeit zwischen 1982 und 1984 statt, es wurden 2.000 illegale Verhaftungen, 130 Vermisste und 220 Morde gezählt.
Unter dem liberalen Präsidenten José Simón Azcona del Hoyo (1927-2005) von 1986-1989 war die Regierung durch Streitigkeiten zwischen den einzelnen Flügeln fast gelähmt, trotzdem erreichte del Hoyo den Abzug der Contras, eine Reaktion auf den zunehmenden Unmut der Bevölkerung, welche im April 1988 in der Brandschatzung der US-Botschaft in Tegucigalpa gipfelte. Dabei sah die honduranische Polizei zwei Stunden tatenlos zu.
Ab 1990 wurden dem Lande Sparprogramme verordnet, ohne jedoch die strukturellen Probleme damit zu lösen. Unter Carlos Roberto Reina (1926-2003) von Präsident 1994 bis 1997 wurde der Regierung ein "menschliches Antlitz" verliehen, in dem er der Mehrheit der ländlichen Armen entgegenzukommen half. Sein Nachfolger Carlos Roberto Flores Facussé (geb. 1950 in Tegucigalpa) war von 1998 bis 2002 Staatspräsident von Honduras. Auf ihn folgte Ricardo Maduro Joest (geb. 1946 in Panama) von 2002 bis 2006 als Präsident von Honduras.
José Manuel Zelaya Rosales (geb.1952 in Catacamas), wurde am 27. Januar 2006 Nachfolger von Ricardo Maduro im Amt des Staatspräsidenten. Am 28. Juni 2009 wurde er durch das Militär gestürzt und nach Costa Rica abgeschoben. Er wollte die Verfassung mittels eines Volksreferendums dahingehend ändern, dass der Präsident wieder gewält werden kann.
Neuen Kommentar hinzufügen