Bis etwa zum Jahr 1000
Die Inseln von Hawaii wurden mit als letzte Inseln von den Polynesiern besiedelt. Diese kamen, wie man heute annimmt, möglicherweise aus Taiwan.
Die erste Siedlungswelle gelangte gegen 500 n. Chr. nach Hawaii. Die zweite Siedlungswelle, aus Tahiti kommend, erreichte die Inseln gegen 1000 n. Chr. Die ursprüngliche polynesische Gesellschaft unterteilte sich in vier Schichten:
- Ali' i: die herrschende Klasse, die jedoch kein Land besaß und matrilinear, also nach der Linie der Mutter, organisiert war.
- Kahuna: speziell Ausgebildete
- Maka'ainana: das gemeine Landvolk, das für den Hausbau und die Landwirtschaft verantwortlich war.
- Kauwa: Sklaven und Aussätzige.
Königreich
Gegen 1790 vereinte König Kamehameha der Große die Inseln von Hawaii zu einem vereinigten Königreich. Er selbst entstammte der Big Island. Kurz bevor die ersten Missionare eintrafen, starb er.
Sein Sohn und Nachfolger Liholio konvertiere zum Christentum und gab seinen Untertanen unmissverständlich zu verstehen, dass sie von nun ab nach christlicher Moral zu leben hätten. Die alten Riten wie kapu (bekannt als tapu im übrigen Polynesien) waren daher bedeutungslos geworden.
Er starb 1824 nach vierjähriger Regierungszeit bei einem Besuch in London an den Masern.
Sein minderjähriger Bruder Kamehmeha III. übernahm sein Erbe. Er regierte insgesamt 30 Jahre.
1840 wurde eine Verfassung nach amerikanischem Vorbild auf Hawaii etabliert.
1848 wurde der Privatbesitz von Land erlaubt. Eine Angewohnheit, die den Poynesiern bis dato völlig unbekannt war und im polynesischen Kulturkreis bis heute vielfach noch immer ist.
Mangels finanzieller Mittel, aber auch wegen dem Unverständnis gegenüber dem Besitzbegriff, waren die Hawaiianer bei der folgenden Landverteilung schlecht vertreten und gerieten über die Jahre mehr und mehr in Abhängigkeit.
Eintreffen der Weißen
Am 18. Januar 1778 sichtete James Cook auf seiner dritten Reise von den Schiffen Resolution und Discovery aus die Insel O'ahu. Er nannte die Inselgruppe Sandwich Inseln, und zwar im Gedenken an den gleichnamigen Sponsor der Expedition.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts trafen verstärkt Händler aus Frankreich, Russland, Großbritannien und den USA auf den Inseln ein. Diese gewannen im Zuge des Handels mit China rasch an Bedeutung. Es wurden Sandelholz aus Hawaii und Felle aus Nordamerika gegen Seide und Gewürze aus China getauscht.
Zur selben Zeit nutzten immer mehr Walfänger die Inseln als Zwischenstation auf ihrer Reise zu den Fischgründen im südlichen Pazifik. Bereits gegen 1840 waren die Inseln zu einem wichtigen Walfängerhafen aufgestiegen.
Im Jahre 1820 kurz nach dem Tod des legendären Königs Kamehamea des Großen trafen die ersten Missionare aus Amerika ein. Sie verboten den Eingeborenen ihre Sitten, Gebräuche sowie Tänze und Gesänge.
1876 wurde Hawaii in einem Vertrag mit den USA der zollfreie Export, was überwiegend Zuckerrohr betraf, in die USA zugesagt. Daraufhin stieg die Macht der Plantagenbesitzer auf den Inseln rapide an.
Von den ursprünglich 500.000 Ureinwohnern waren bis dato schon die meisten den eingeschleppten Krankheiten der Weißen, wie beispielsweise den Masern, zum Opfer gefallen. Es lebten nur noch ca. 50.000 von ihnen.
Daher holten die Plantagenbesitzer Arbeitskräfte aus China, Japan sowie den Azoren ins Land. Später dann auch von den Philippinen, aus Puerto Rico oder Korea.
Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert
Königin Liliuokalani (gest. 1917) wollte den US-amerikanischen Einfluss auf den Inseln zurückdrängen, daher wurde sie 1893 in einem von den eingewanderten Plantagenbesitzern und den USA geförderten Putsch gestürzt und ein Jahr später, 1894, Hawaii zur Republik gemacht.
Diese Putsch-Republik war aber nur von kurzer Dauer. Wegen seiner damaligen großen strategischen Bedeutung wurden die Inseln während des spanisch-amerikanischen Krieges am 7. Juli 1898 von den Vereinigten Staaten annektiert und erhielt im Jahre 1900 den Status eines "Territories".
Mit der Aufnahme der Passagierflugverbindung durch die PAN AM (Pan American Airways) im Jahre 1936 rückten die Inseln auch verkehrstechnisch näher an die USA heran. Am 7. Dezember 1941 bombardierten die Japaner Pearl Harbour auf der Insel O 'ahu.
Das heutige Hawaii
Am 21. August 1959 wurde Hawaii nach einem Volksentscheid der 50. Staat der USA und William F. Quinn zum ersten hawaiianischen Gouverneur erklärt. Erwähnenswert ist, dass beide Häuser des US-Kongresses am 23. November 1993 die so genannte Apology Resolution verabschiedeten, mit der der Putsch gegen die Monarchie von 1893 für unrechtmäßig erklärt wurde. Außerdem entschuldigten sich die USA dafür. Das Gesetz wurde noch am selben Tag von Präsident Bill Clinton unterschrieben.
Hawaii ist neben Alaska der einzige Bundesstaat außerhalb des Kerngebietes der USA.
1967 wurde die Hymne Pono'i, die der König David Kalakaua im Jahre 1874 geschrieben hatte, die offizielle Hymne des Staates. Sie ist die einzige nicht englischsprachige Hymne eines Bundesstaates in den USA.
Seit den 70er Jahren fand im Land eine Rückbesinnung auf die alte polynesische Kultur statt. Damals sprachen nur noch ca. 1.000 Hawaianisch.
1971 wurde das Merry Monarch Festival, ein Hula Tanz Wettbewerb, ins Leben gerufen.
Es wurden Kurse zur Herstellung der traditionellen Kleidung, kapa (Tapa in anderen polynesischen Kulturkreisen genannt) abgehalten.
Außerdem regte sich Widerstand unter den Einheimischen gegen die Bombenversuche, die die Amerikaner auf den unbewohnten Inseln durchführten. 1978 wurde Hawaiianisch die zweite offizielle Sprache des Staates.
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