Bis etwa zum Jahr 1000
Vor 4.000- 6.000 Jahren gelang es Indianern, die in Südamerika, vor allem in dem heutigen Venezuela angesiedelt waren, einige karibische Inseln zu besiedeln.
Knochenfunde und Grabbeigaben der Ciboney, die ab etwa 2000 v. Chr. fast alle Inseln der Antillen bevölkerten, zeigen eine nahe Verwandtschaft mit den Funden, die man in Venezuela gemacht hat. Den Ciboney folgten zwischen dem ersten und elften Jahrhundert die Arawaken, die auch den gesamten Raum der Antillen besuchten; sie brachten u.a. den Ackerbau (besonders Maniok) mit. Die Arawken waren friedliebend und bestanden aus mehreren Stämmen, wie zum Beispiel den Taino oder den Igneri.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Den Arawaken folgten die Kariben, sie kamen von der Nordküste Südamerikas (Suriname, Guayana), und landeten ca. im 14. Jahrhundert auf den Kleinen Antillen, wo sie die Arawaken überfielen, deren Männer versklavten und ihre Frauen heirateten. Die Arawaken hatten den Kariben mit ihren - für die damalige Zeit hoch entwickelten - Waffen nichts entgegenzusetzen. Zur Zeit von Kolumbus waren daher nur noch Trinidad und die Jungferninseln von den Arawaken bewohnt. Kolumbus selbst entdeckte die Antillen 1492 und da er vermutete, in Indien gelandet zu sein, nannte er die Inseln die West-Indies.
Dominica wurde erst auf Kolumbus zweiter Reise am 3. November 1493, einem Sonntag, nachdem der Entdecker die Insel nannte (spanisch Domingo). Dominica war die letzte karibische Insel, die von den Europäern kolonialisiert wurde, da hier der Widerstand der Urbevölkerung am stärksten war.
Die Ausbeutung der Inseln durch die Europäer begann bereits kurz nach deren Entdeckung. Wie auf den anderen Inseln auch, wurde auf Dominica die indianische Urbevölkerung durch Sklavenarbeit oder Morden stark dezimiert. Da die Inseln mit keinen reichen Bodenschätze aufwarten konnten, wurden die Kariben versklavt und nach Spanien verschifft, durch den Klimawechsel und der anstrengenden Arbeit starben die meisten innerhalb von 5 Jahren, daraufhin wurde die Sklavenverschiffung eingestellt, auf den Inseln jedoch wurde die Sklaverei beibehalten.
Nachdem auch auf den Inseln die meisten der Ureinwohner niedergemetzelt waren, wurden ab dem Jahre 1524 die ersten schwarzen Sklaven zu den Antillen transportiert, um dort auf den Plantagen der eingewanderten Europäer zu arbeiten. Nachdem der Tabakmarkt einbrach, verlegten sich die Kolonisten auf Zuckerrohr und später auf Rum als Exportartikel.
Im 18. und 19. Jahrhundert
Auf Dominica wurden im 18. Jahrhundert im Durchschnitt 2.750 schwarze Sklaven jährlich „eingeführt“ Im Vergleich dazu lebten nur rund 1.200 Weiße aber dafür aber insgesamt ca. 15.000 Farbige auf der Insel. Die Überlebensrate der Sklaven lag bei der harten Arbeit auf den Plantagen bei etwa fünf Jahren, danach musste billiger Nachschub aus Afrika die Lücken wieder füllen.
Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts kam es zu den ersten Sklavenaufständen und im ersten Viertel des 19. Jahrhundert wurde dann schließlich der Sklavenhandel verboten.
Dominica hatte in seiner Vergangenheit verschiedene Herren, die Engländer besetzten die Insel 1627 um sie wieder an die Franzosen zu verlieren, im Jahre 1763 übergaben diese die Insel wieder an Großbritannien, welche sie 1805 zur Kolonie erklärte.
im 20. und 21. Jahrhundert
Als 1914 der Panama-Kanal eröffnet wurde, weckten die Kleinen Antillen wieder das Interesse der internationalen Schifffahrtsgesellschaften. Außerdem wurden die Inseln für erholungsbedürftige Europäer und US-Amerikaner als tropisches Paradies interessant.
Der zweite Weltkrieg brachte eine Zeit der Gefährdung auch im karibischen Raum und die herrschende prekäre wirtschaftliche Situation sollte noch lange nach dem Krieg andauern. Viele Einwohner der Inseln wurden von ihren Kolonialherren in den Krieg eingezogen, auf den europäischen Schlachtfeldern floss also auch karibisches Blut.
Ab 1945 mehrten sich die Stimmen, die die Ablösung der Kolonien von den Mutterländern forderten. Vor allem in London suchte man bald nach neuen administrativen Strukturen. Besonders die Übernahme Kubas durch Fidel Castros im Jahr 1959 verlangte eine neue Strategie, um den Gedanken des Sozialismus nicht allzu attraktiv werden zu lassen.
So kam es, dass Dominica von 1958 bis 1962 eine Provinz der Westindischen Förderation wurde und ab 1967 gewährte Großbritannien dann eine innere Selbstverwaltung Dominicas. Schließlich wurde am 3. Dezember 1978 Dominica ein unabhängiges Land und fünf Tage später ein Mitglied der Vereinten Nationen.
Innerhalb von wenigen Jahren kam es so in der Region zu vielen kleinen Zwergstaaten, die große wirtschaftliche Probleme bekamen. Deswegen gab es das Bestreben, den karibischen Raum wirtschaftlich zusammenzuführen. Infolgedessen wurde 1968 die Freihandelszone CARIFTA (Caribbean Free Trade Area) gegründet, der sich auch Dominica anschloss.
Die CARIFTA wurde 1973 in den Karibischen Gemeinsamen Markt umgewandelt und ein weiterer Schritt war die Gründung der Karibischen Entwicklungsbank CDB (Caribbean Development Bank) und vor allem die Einrichtung der Organisation of East Caribbean States. Die OECS bracht die englisch sprechenden Inseln zusammen, sie haben alle die gleiche Währung, den East Caribbean Dollar (EC$).
Nach der Unabhängigkeit Dominicas wurde Patrick John von der Sozialdemokratischen Partei der erste Premierminister des Landes. Seine Regierungszeit war aber durch Korruption und persönliche Vorteilsnahme geprägt, so dass es schließlich zu blutigen Demonstrationen kam. Infolgedessen wurde am 25. Juni 1979 das Amt dann an den moralisch integren Wirtschaftsminister Oliver J. Seraphin übergeben. Dessen umsichtigen Regierungstätigkeiten wurden aber durch eine Verleumdungskampagne ein jähes Ende gesetzt, daraufhin kam Mary Eugenia Charles (1919-2005) im Jahr 1980 an die Macht, sie blieb als erste weibliche Staatschefin in der karibischen Region 15 Jahre, also bis 1995, lang im Amt.
Dominica ist Mitglied im Britischen Commonwealth.
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