Bis etwa zum Jahr 1000
Über die verschiedenen Indianervölker, die ca. 25 meist miteinander verfeindete Gruppen bildeten, weiß man heute immer noch nicht allzu viel. Vermutlich 10.000 v. Chr. wanderten die ersten vom Norden her ein. Die bestehenden Hochkulturen aus Mittelamerika und den Anden machten sich diese Völker untertan. Sie schlossen sich aber nie zu einem eigenen Reich zusammen, blieben verstreut und standen unter der Herrschaft von Kaziken (Häuptlingen), die sich untereinander bekämpften.
Ab dem 6. Jh. ließen sich die Chorotega, die am weitesten Entwickelten, in der heutigen Provinz Guanacaste nieder. Die Chorotega wurden von den fortschrittlichen Kulturen aus Mexiko und Guatemala, den Olmeken, später den Azteken und Mayas beeinflusst. Diese drangen immer weiter in den Süden vor und unterwarfen die einheimischen Stämme .
Die Buruca, Chibcha und Diquis im Südwesten und die Bribrí, Kariben und KéKöLdi an der Küste des Karibischen Meers wurden von den Völkern aus Südamerika beeinflusst. Zwischen dem 6. und 9. Jh. kamen diese Ethnien mit seefahrenden Indianern aus Kolumbien oder Peru in Kontakt, wodurch sich ihre Kultur stark veränderte. Ungefähr zu dieser Zeit schufen die Diquis die ersten Goldschmuckstücke und entwickelten sich im laufe der Zeit zu begabten Goldschmieden.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Im Zentralen Hochland, der Meseta Central, waren die Corobicí die vorherrschende Kultur. Sie bildeten kleine Gemeinschaften von Jägern, Bauern und Sammlern und trieben Goldhandel. Sie errichteten am Fuß des Vulkans Turrialba die einzige bis heute entdeckte präkolumbianische Stadt Costa Ricas, Guayabo. In dieser Siedlung aus dem 11. Jahrhundert, die gepflasterte Straßen, Grabstätten, Aquädukte und steinerne Zisternen umfasste, wohnten rund tausend Menschen. Aus bisher unbekannten Gründen wurde die Stadt im 15. Jahrhundert aufgegeben.
Als erster Europäer gelangte Christoph Kolumbus nach Costa Rica, er erreicht die Küste am 18. September 1502. Im Jahr 1506 versuchten die Spanier erstmals erfolglos, dort eine Kolonie zu gründen. In Costa Rica fanden die Spanier aber nicht das ersehnte Gold und plünderten deshalb erst einmal die Vorräte der Einheimischen, bevor sie sie versklavten und zur Arbeit in den südamerikanischen Bergwerken zwangen. Aus Europa eingeschleppte Krankheiten und Raubüberfälle taten das Übrige, um die Zahl der Ureinwohner weiter zu dezimieren. 1562 wurde Vásquez de Coronado zum Gouverneur von Costa Rica ernannt,.Er gründete eine Siedlung im Hochland, gab ihr den Namen El Guarco (später Cartago) und machte sie zu ersten Hauptstadt des Landes. Gemäß der damals üblichen Praxis, verteilte er große Ländereien an seine Soldaten, die die indianische Bevölkerung zur Zwangsarbeit rekrutierten. Ein Großteil der Eingeborenen starb zwischen 1610 und 1650 an europäischen Krankheiten, und die spanischen Siedler mussten sich nach neuen Arbeitskräften umsehen. Da es aber keine wertvollen Handelswaren gab, mussten die weißen Siedler nun selber ihre Felder bestellen, um zu überleben. Bald gehörte Costa Rica zu den ärmsten Regionen der Neuen Welt.
Im 18. und 19. Jahrhundert
Mitte des 18. Jh. spielte die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Die Bevölkerung wuchs und weitere Städte wurden gebaut, so Herida, San José und Alajuela. Die meisten Menschen lebten weit entfernt von der Hauptstadt. Es dauerte einen vollen Monat, bis die Nachricht über die Unabhängigkeit Mittelamerikas im Jahre 1821 in Costa Rica eintraf. Zunächst wurde eine provisorische Regierung gegründet, die sich für einen Anschluss an Mexiko entschied. 1823 wurde die Zentralamerikanische Förderation gebildet, die in Costa Rica einen Bürgerkrieg auslöste. 1824 wurde der Lehrer Juan Mora Fernández der erste Präsident, 1839 löste sich die Liga auf. Zu dieser Zeit stieg der Bedarf an Kaffee in Europa, und dieser stieg zum wichtigsten Exportartikel Costa Ricas auf. Mora und sein Nachfolger Carillo förderten diese Politik, indem sie europäischen Einwanderern Land zur Verfügung stellten. Wenig später lag die Macht in den Händen einiger weniger Kaffeebarone, die die politische Szene des Landes beherrschten. Im Jahr 1870 übernahm der reformfreudige General Tomás Guardia das Präsidentenamt. Unter anderem unterstützte er den Bau von Eisenbahnschienen unter der Leitung des amerikanischen Ingenieurs Minor Keith, der sich die Rechte zusichern ließ, an beiden Strecken der Bahnschienen Bananen anbauen zu dürfen. Aus Keiths Unternehmen wurde später die United Fruit Company.
Im 20. und 21. Jahrhundert
In den folgenden Jahrzehnten kam es zu wiederholten Machtwechseln, bis 1948 der Bürgerkrieg ausbrach. Nach dem Krieg übernahm José Mora Fernández an der Spitze der von ihm gegründeten Partei PLN die Macht im Land. In den 70er Jahren verschlang das soziale Netz des Landes rund 40% des Bruttosozialprodukts, während außerdem 25% der Bevölkerung für den Staat tätig waren. Es begann eine Phase der Rezession, die mit einer hohen Inflationsrate und einem niedrigen Geldwert einherging. Weltweit sanken zudem die Preise für Kaffee, Bananen und Zucker, den wichtigsten Exportartikel des Landes. Der Bürgerkrieg 1978 in Nicaragua stürzte ganz Mittelamerika in eine zehnjährige Krise. Nach dem Einmarsch der Sandinisten in Managua (Nicaragua) flohen viele Anhänger Somozas nach Costa Rica und bildeten dort die antisandinistische Bewegung der "Contras". Das Land benötigte dringend wirtschaftliche Unterstützung und die USA erwarteten als Gegenleistung, dass Costa Rica die Contras gewähren ließ. Wenig später baute der CIA Landebahnen und Versorgungsstützpunkte unweit der Grenze zu Nicaragua auf, während nordamerikanische Militäreinheiten die Polizei Costa Ricas schulten. Im Jahr 1986 wurde der Rechtsanwalt Oscar Arias Sanchéz Präsident und vertrieb die Contras. Er forcierte außerdem den Friedensvertrag der fünf zentralamerikanischen Länder.
Dennoch war das Land wirtschaftlich bankrott.1981 konnte Costa Rica als erstes Land der Welt seine Schulden nicht mehr tilgen. Das Erdbeben von 1991 und der Hurrikan César richteten zusätzlich schwere Schäden an.
Heute bemüht sich Costa Rica um ein positives Image und verzeichnet steigende Tourismuszahlen.
Ab dem 08.05.2002 war Abel Pacheco de la Espriella (PUSC) Präsident des Landes. Seit 2006 ist Óscar Rafael de Jesús Arias Sánchez Präsident und Regierungschef. Er hatte das Amt bereits von 1986 bis 1990 inne. Im Jahr 1987 erhielt er den Friedensnobelpreis.
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