Chile: UNESCO-Welterbestätten

Rapa Nui Nationalpark (Osterinsel) (1995)

Die Fläche der Osterinseln beträgt 163 km² und die Insel ist vulkanischen Ursprungs. Dabei besteht die Landschaft der Hauptinsel wesentlich aus den drei erloschenen Vulkanen Rano Kao im Südwesten, dem Maunga Puakatiki auf der Poike-Halbinsel im Osten und dem Maunga Terevaka im Norden - der mit einer Höhe von 507 m die höchsten Erhebung der Inselkette ist. Die Ureinwohner der Insel lebten Jahrhunderte lang völlig unabhängig von äußeren Einflüssen.
Die Insel liegt mitten im Meer südlich des südlichen Wendekreises, und das nächste Festland liegt ca 3.500 km entfernt an der Küste Chiles. Im Jahr 1722 wurde die Insel entdeckt und an ihrer Küste standen zahlreiche Monolithen, genannt Moais, mit einer Höhe bis zu 20 m. Auf der Insel gibt es nirgends Felsen, und es kann nicht erklärt werden, woher die Steine stammen oder wie sie auf die Insel gebracht wurden. An der Küste gibt es kaum Badestrände, da das Ufer des Meeres sofort bis zu einer Meerestiefe von 3.000 m abfällt. Vor der Osterinsel liegen kleinere unbewohnte Inseln. Der Rapa Nui Nationalpark wurde im Jahr 1995 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen

Holzkirchen von Chiloé (2000)

Die Insel Chiloé liegt direkt vor Chiles Küste - getrennt vom Festland durch den Kanal von Chacao, den Golf von Ancud und den Golf von Corcovado. Die Insel hat eine Länge von ca. 200 km und ist ca 50 km breit.
Im Jahr 1540 wurde die Insel zum ersten Mal von den Spaniern betreten, die auch sofort Kontakt mit den Eingeborenen aufnahmen. Im Jahr 1608 erreichten die Jesuiten die Insel und bauten im Jahr 1612 die erste Kirche. Aber erst 1826 wurde die Insel chilenisch. Um das Innere der Insel besser zugänglich zu machen, wurde eine Eisenbahnstrecke gebaut.
Ein schweres Erdbeben zerstörte große Teile vieler Städte auf der Insel. In den Gewässern um die Insel herum tummeln sich Seelöwen, Pinguine und Delfine. Nur hier leben zwei Pinguinarten, aber auch Kormorane, Meerenten, Möwen, Pelikane und Ibisse. In Castro, der Hauptstadt der Insel, sind zwei Plätze mit Pfahlbauten am Meer zu bewundern und die berühmte und wohl schönste der etwa 150 Holzkirchen der Insel aus den Anfängen der Christianisierung. Die Holzkirchen wurden im Jahr 2000 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen

Historisches Viertel der Hafenstadt Valparaíso (2003)

Die Stadt Valparaíso liegt an einer nach Norden offenen Bucht des Pazifischen Ozeans und zählt mit ihren rund 280.000 Einwohnern zu den schönsten Städten der Welt. Der Hafen ist einer der bedeutendsten des Landes.
Die Stadt gilt als kulturelle Hauptstadt des Landes. Der historische Bezirk von Valparaíso ist typisch für die Architektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts und hat Erdbeben und Tsunamis überstanden, die Infrastruktur wurde erhalten und man kann auch die 100 Jahre alten Standseilbahnen und Aufzüge besichtigen.
In der Stadt hat das chilenische Parlament seinen Sitz. Auf einem der mehr als 40 Hügel von Valparaíso liegt beispielsweise das Haus des 1973 verstorbenen Literatur-Nobelpreisträgers Pablo Neruda (1904-1973), in dem heute ein Museum untergebracht ist.
Die Wohnviertel liegen an den Hängen der Steilküste. Das historische Viertel von Valparaíso wurde im Jahr 2003 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen. Die Stadt legt rund 100 km nordwestlich von Santiago de Chile.

Salpeterwerke von Humberstone und Santa Laura (2005)

Die zwei ehemaligen Humberstone- und Santa-Laura-Salpeterwerke befinden sich in der Región de Tarapacá. Der Salpetermarkt brach nach der Einfindung der in Deutschland entwickelten Ammoniak-Synthese durch Fritz Haber und Carl Bosch zusammen. Die Salpeterwerke betrieb man bis zum Jahr dennoch 1961 weiter, aber dann wurde Humberstone geschlossen und auch das Werk von Santa-Laura. Seitdem sind die Salpeterwerke dem Verfall in dem Klima der Wüste Atacama anheim gegeben worden. Durch Raubbau sind die Werke einsturzgefährdet
Im Juli 2005 wurden beide Werke auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO und gleichzeitig auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt.

Kupferminenstadt Sewell (2006)

Die Stadt Sewell "Stadt der Treppen“, liegt etwa 70 km südlich von Santiago auf einer Höhe von 2.400 m in den Anden. Schon im Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier Kupfer abgebaut. Die Kupfermine „El Teniente“ ist die größte Untertagekupfermine weltweit. Im Jahr 1905 wurde die Stadt Sewell von der amerikanischen Kupfergesellschaft Braden Copper Company gegründet und es wurden für die Arbeiter Siedlungen gebaut. Die Bewohner der Siedlung zogen in den Jahren in die nahe Stadt Rancagua, die Wohnanlagen und Freizeiteinrichtungen blieben erhalten. Seit dem Jahr 1967 gehört die Mine dem chilenischem Volk und seitdem wird sie von der staatlichen Bergbaugesellschaft CODELCO betrieben. Die Kupferminenstadt Sewell wurde im Jahr 2006 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Qhapaq Ñan (2014)

Die ca. 6.000 km lange Anden-Straße Qhapaq Ñan verband seinerzeit die im Norden des Inkareiches liegende Stadt Quito im heutigen Ecuador mit der im Süden liegenden Stadt Santiago im heutigen Chile.
Die Straße verläuft fast immer auf einer Höhe von etwa 3,5 km. Der Straße entlang bauten die Inka Kontrollposten auf, legten Vorratslager an, und es gab Herbergen zum Übernachten für Reisende.
Die Inka bauten Hängebrücken, um Schluchten und Flüsse queren zu können und schlugen Stufen in die Felsen, wenn es zum Weiterkommen nötig war. Die Anden-Straße durchläuft sechs verschiedenen Länder, diese sind:
Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Chile und Peru.

Die Straße streift den Trockenwald Maranon, verläuft durch den Regenwald von Chile und durchquert Täler, die das Hochland der 4.000 m hohen Anden und den tropischen Amazonas-Regenwald verbinden.
Der Straße droht jedoch der Zerfall, so sind derzeit nur noch kleine Teile zu begehen. Dazu gehört das Heilige Tal von Cusco nach Machu Picchu. In Ecuador befindet sich die Ingapirca, eine bedeutende Inka- Fundstätte.
Sie liegt ca. 50 km von der Stadt Azogues entfernt, und in Bolivien befindet sich Tiahuanaco – eine Prä-Inka-Ruinenstätte in Nähe der Stadt Tiawanacu.
Die Inka-Andenstraße ist länderübergreifend und wurde im Jahr 2014 für die betroffenen Länder in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen

Siedlungen und künstliche Mumifizierung der Chinchorro-Kultur in Arica y Parinacota (2021)

Arica y Parinacota ist die nördlichste der 16 Regionen Chiles, die erst 2007 eingerichtet wurde. Die Region umfasst eine Fläche von 16.873 km², bei 226.000 Einwohnern. Sie grenzt im Norden an Peru, im Osten an Bolivien, im Süden an die chilenische Región de Tarapacá und im Westen an den Pazifik.
Chinchorro ist die Bezeichnung für ein südamerikanisches Jäger- und Sammlervolk, die im Norden Chiles und Süden Perus um die Wasserlöcher der Wüste Atacama, sowie an der Küste des Pazifiks lebten und sich vor allem vom Fischfang lebten. Bekannt wurden sie aufgrund ihrer aufwendig präparierten Kindermumien, Es ist erstaunlich, dass ein damaliges Nomadenvolk eine so aufwändige Mumifizierung betrieben hatte. Eine Vermutung geht dahin, dass zahlreiche Kinder infolge des hohen Arsengehalts im Trinkwasser sehr jung verstorben sind.
Heute weiß man, dass im Norden Chiles eine natürliche hohe Konzentration von Arsen im Trinkwasser vorkommt. Die ersten Chinchorro-Mumien hatte man. Große Aufmerksamkeit erregte dagegen der Fund von 96 Mumien im Jahr 1983 am eines Felsmassivs oberhalb der chilenischen Stadt Arica.
Bis 1995 wurden in der Atacama insgesamt 282 Chinchorro-Mumien gefunden von denen 149 künstlich mumifiziert wurden. Die älteste bekannte Chinchorro-Mumie ist die als Hombre de Acha (Acha-Mann) bezeichnete etwa 9.000 Jahre alte Mumie, die in der Acha-Schlucht am Stadtrand von Arica gefunden wurde.

Neuen Kommentar hinzufügen