Die ersten Siedler der Britischen Jungferninseln waren Arawak, die etwa um das Jahr 100 v. Chr. von Südamerika aus in die Region gekommen waren. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass eine erste Besiedlung der Inseln bereits 1500 v. Chr. durch Amerindianer (Indios) erfolgt war. Gesichert ist, dass die Arawaks die Insel bis ins 15. Jahrhundert bewohnt hatten, dann aber von den aggressiven Kariben unterworfen worden sind, einem Stamm aus den unteren Antillen, nach dem auch das Karibische Meer benannt wurde.
Der erste Kontakt zu Europäern ergab sich durch die zweite Reise von Christop Columbus, der die Inseln im Jahre 1493 erreichte. Der genuesische Seefahrer war es auch, der den Inseln ihren Namen gegeben hat: "Santa Ursula y las Once Mil Vírgenes", was übersetzt bedeutet „Heilige Ursula und die 11.000 Jungfrauen“. Dieser Name bezog sich auf die Legende von der Hl. Ursula aus Köln und verkürzte sich mit der Zeit zu „Las Vírgenes“ ("Die Jungfrauen"). Das Spanische Königreich nahm die Inseln im 16. Jahrhundert für sich in Anspruch, auch wenn es sie nie besiedelte. Im Jahre 1555 gelang es spanischen Truppen, die autochthone Bevölkerung zu besiegen. Sie müssen die Einwohner fast ausgerottet haben, denn es gibt keine Hinweise auf amerindianische Bevölkerungsteile auf den Inseln für die darauf folgenden Jahrzehnte.
Den Spaniern folgten die Holländer, welche die Inseln 1648 als erste europäische Macht auch besiedelten. Doch schon 1672 (bis 1680) wurde das Archipel von den Engländern annektiert. Das britische Königreich, das insbesondere die strategische Lage der Inseln im Auge hatte, etablierte dort auch den Zuckerrohranbau, welcher durch Sklavenarbeit vorangetrieben wurde. Dies erklärt auch, weshalb heute fast 90% der Bevölkerung schwarzafrikanischer Abstammung sind.
Zwischen 1672 und 1733 erlangten die Dänen die Kontrolle über die nahe gelegenen, heute zu den Amerikanischen Jungferninseln gehörenden Gebiete St. Thomas, St. John und St. Croix.
Bis in die Mitte der 1800er hatte das Archipel eine beeindruckende Wirtschaftlichkeit erreicht. Doch dann folgten nicht nur die Sklavenbefreiung und verheerende Hurrikans, sondern auch das Anwachsen der Zuckergewinnung in Europa und den Vereinigten Staaten. Was daraus resultierte war ein wirtschaftlicher Niedergang der Jungferninseln.
Im Jahre 1917 kauften die Vereinigten Staaten die dänisch besetzten Inseln St. John, St. Thomas und St. Croix für eine Summe von US$25 Millionen von Dänemark ab und nannten sie Amerikanische Jungferninseln. Die Britischen Jungferninseln gehörten zeitweise zu den Britischen Leeward Inseln, einer englischen Kolonie, die von 1833 bis 1960 existiert und sich neben den Jungferninseln aus Antigua, Barbuda, Montserrat, Saint Kitts, Nevis, Anguilla und (bis 1940) Dominica zusammengesetzt hatte. Verwaltet wurden die Jungferninseln aber auch durch einen Administrator, der die britische Regierung vor Ort repräsentieren sollte.
Nachdem das Archipel im Jahre 1960 einen eigenständigen Kolonialstatus erhalten hatte, bekam es die Unabhängigkeit sieben Jahre später. Seit den 1960er Jahren haben sich die Britischen Jungferninseln von ihrer traditionell landwirtschaftlich bestimmten Wirtschaft hin zum Tourismus sowie zum Finanzwesen gewendet und gehören heute zu den reichsten Gebieten der gesamten Karibik.
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