Potosi, Stadt und Silberminen (1987)
Cerro Rico hieß der Grund für den Reichtums der wohlhabendsten Stadt des spanischen Kolonialreiches. Dieser Berg enthielt immense Silbervorkommen, die erst im 18. Jahrhundert allmählich versiegten. Der folgende Zinnboom im 19. Jahrhundert brachte den Einwohnern neuen Wohlstand. Die Minen im Silberberg forderten eine große Anzahl von Menschenleben. Potosi wurde 1987 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen
Cerro Rico, Potosi
Der 4.800 m hohe Cerro Rico (Reicher Berg) liegt in den Anden bei Potosí und besteht aus Vulkangestein. Der Berg ist für seine großen Silbervorkommen bekannt, die seit der spanischen Kolonialzeit abgebaut werden. Mittlerweile ist der Berg von zahlreichen Stollen geradezu durchlöchert. Die Minen sind immer noch in Betrieb und können besucht werden. Die reichen Silbervorkommen werden dort seit fast 500 Jahren abgebaut. Im 20. Jahrhundert kamen noch Blei, Kupfer, Wolfram, Zinn, Zink und seit neuestem Lithium hinzu.
Die Arbeit in den dunklen und feuchten Schächten mit ihrer staubigen und dünnen Luft ist ohne das Kauen von Koka-Blättern nicht auszuhalten. Das Handwerkszeug der Arbeiter sind ihre bloßen Hände, ein Hammer, ein Meißel und eine Transportkarre, die, wenn sie voll ist, mit ohrenbetäubendem Lärm über die Schienen nach draußen geschoben werden. Feste Arbeitszeiten gibt es für die meist jungen Männer nicht. Sie arbeiten, bis sie genug Material nach draußen geschafft haben. Man sagt, dass der Berg die Menschen frisst. Der Berg wirkt rostigfarbenen und beängstigend – wie eine Mondlandschaft. Die Gefahr, dass er teilweise einstürzt, ist durchaus real. Seit 2014 stehen Potosí und der Silberberg wegen „unkontrollierter Bergwerkaktivitäten“ auf der Roten Liste der gefährdeten UNESCO- Weltkulturerbestätten. Auf dem Weg nach oben befinden sich zahlreiche Marktstände. Neben Bergmannszubehör gibt es hier hochprozentigen Alkohol, Koka-Blätter und sogar Dynamit zu kaufen.
Jesuitenmissionen der Chiquitos (1990)
Zum Ensemble der Jesuitenmissionen der Chiquitos gehören sechs Städte östlich und nordöstlich von Santa Cruz de la Sierra. Es sind die Städte:
San Francisco Javier, Concepción, Santa Ana, San Miguel, San Rafael, San José de Chiquitos, die sich relativ weit entfernt voneinander befinden. Die Jesuiten gründeten in den Jahren 1696 bis 1790 Siedlungen für die zum Christentum bekehrten indigen Ureinwohner.
Die sechs so genannten Reduktionsdörfer boten Schutz vor brasilianischen Sklavenhändlern für 2.000-3.000 Indianer des Stammes der Chiquitos und Guaraniindianer. In diesen Reduktionen wurde indianische mit europäischer Bauweise zu einem neuen Baustil vermischt. Der Jesuit Martin Schmid entwarf einen Großteil der Kirchen der Chiquitos..
Seit 1990 sind die Dörfer Teil des Weltkulturerbes der UNESCO.
Altstadt von Sucre (1991)
Die Stadt Sucre liegt im Süden des Landes auf einer Höhe von rund 2.900 m und ist die Hauptstadt des Departamento Chuquisaca. Sie wurde im Jahr 1538 von Marques de Campo Redondo gegründet. Sie hieß ab dem Jahr 1829 nach dem Freiheitskämpfers und ersten Präsidenten Antonio Sucre y de Alcalá. Die Altstadt von Sucre mit ihren weißen Gebäuden ist wohl die am besten erhaltene spanische Kolonialstadt Südamerikas, in der man noch den Obersten Gerichtshof Corte Suprema de Justicia und die Casa de la Libertad ein Gebäudekomplex, in dem 1825 Boliviens Unabhängigkeit erklärt und unterzeichnet wurde, besichtigen kann. Die Altstadt von Sucre wurde 1991 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen
Vorkolumbische Festung Samaipata (1998)
Die Festung Samaipata ist eine Ruinenstätte der Inkakultur im Land - südwestlich von Santa Cruz in Nähe der Stadt Samaipata auf einem Plateau gelegen. Am südlichen Rand der Anlage liegt ein tiefes Loch, das El Hueco genannt wird. Man vermutet, dass der Zweck der Anlage der Verteidigung diente. Die Festung liegt auf einem Berggipfel auf einer Höhe von 1.950 m in den östliche Anden. Die Fläche der Festung beträgt etwa 40 Hektar, und sie ist aus einem Sandsteinfelsen gehauen. Dort sind zahlreiche Linien, Figuren und Tierdarstellungen eingehauen. Südlich des Felsens wurden Überreste von Siedlungen gefunden, die wohl 3.500 Jahre alt sind. Die Festung wurde 1998 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Nationalpark Noel Kempff Mercado (2000)
Der Nationalpark Noel Kempff Mercado liegt im Amazonasbecken in Bolivien. Die Fläche des Parks beträgt 15.240 km² und besteht aus Gebieten des Huanchaca-Hochplateaus und des umgebenden Tieflands. Im Park ist viel Wasser durch Bäche und Flüssen, die zahlreiche Wasserfälle haben, vorhanden. Die Vegetation ist vielfältig und man findet dort tropischen Regenwald, Trockenwald und Savannen. Es leben dort zahlreiche Säugetiere, Reptilien und Vögel. In den Gewässern findet man zudem über 250 verschiedene Fischarten. Das Leben der Tiere wird durch eine Pflanzenvielfalt begünstigt, es sollen dort über 4.000 verschiedene Pflanzen gedeihen
Der Nationalpark wurde im Jahr 2000 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.
Vorkolumbische Ruinen von Tiahuanaco (2000)
Die Ruinenstätte Tiahuanaco liegt ca. 4.000 m hoch und ca. 70 km westlich von La Paz in der Hochebene des Altiplano um den Titicaca-See platziert. Es handelt sich dabei um eine Kultur, die noch vor der Zeit der Inkakultur liegt. Man hat bisher nur ganz wenige der Ruinen des gesamten Gebietes ausgegraben. Die Zeit dieser Kultur wird auf die Jahre 1500 v. Chr. bis 1200 n. Chr. datiert. Da der See sich im Laufe der vielen Jahre verkleinert hat, liegen die Stätten jetzt ca 20 km vom Ufer des Sees entfernt. Bisher fand man Keramikgegenstände und Ruinen, die genau nach astronomischen Gesichtspunkten ausgerichtet waren. Das Sonnentor, wohl das bekannteste Denkmal der damaligen Zeit, ist 3 m hoch und 3,75 m breit. Es ist aus einem Andesitblock gefertigt worden. Auf dem Tor ist ein Fries mit einer Gottheit, die zwei Schlangenzepter in den Händen hält, zu sehen. Im Jahr 1908 richtete man das durch ein Erdbeben zerbrochene Tor wieder auf. In der Nähe liegt das Ruinenfeld Puma Punku, in dem Monolithe (Objekte, die aus einem Stein gefertigt sind) der Aymara-Indios zu sehen sind.
Die Ruinen wurden 2000 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Qhapaq Ñan (2014)
Die ca. 6.000 km lange Anden-Straße Qhapaq Ñan verband seinerzeit die im Norden des Inkareiches liegende Stadt Quito im heutigen Ecuador mit der im Süden liegenden Stadt Santiago im heutigen Chile. Die Straße verläuft fast immer auf einer Höhe von etwa 3.500 m. Der Straße entlang bauten die Inka Kontrollposten auf, legten Vorratslager an, und es gab Herbergen zum Übernachten für Reisende.
Die Inkas bauten Hängebrücken, um Schluchten und Flüsse queren zu können und schlugen Stufen in die Felsen, wenn es zum Weiterkommen nötig war. Die Anden-Straße durchläuft sechs verschiedenen Länder, diese sind:
Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Chile und Peru.
Die Straße streift den Trockenwald Maranon, verläuft durch den Regenwald von Chile und durchquert Täler, die das Hochland der 4.000 m hohen Anden und den tropischen Amazonas-Regenwald verbinden.
Der Straße droht jedoch der Zerfall, so sind derzeit nur noch kleine Teile zu begehen. Dazu gehört das Heilige Tal von Cusco nach Machu Picchu. In Ecuador befindet sich die Ingapirca, eine bedeutende Inka- Fundstätte.
Sie liegt ca. 50 km von der Stadt Azogues entfernt, und in Bolivien befindet sich Tiahuanaco – eine Prä-Inka-Ruinenstätte in Nähe der Stadt Tiawanacu.
Die Inka-Andenstraße ist länderübergreifend und wurde im Jahr 2014 für die betroffenen Länder in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen
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