Vor dem 15. Jahrhundert
Um 1.000 n. Chr. datieren die ersten Siedlungen auf den Inseln. Hier siedelten Indianer des Stammes der Aruak vorwiegend als Jäger und Sammler, jedoch bildete sich bis zur Ankunft der Europäer keine Hochkultur heraus. In ihrer Sprache nannten die Indianer sich Inselmenschen, Lukku-Cairi.
Entdeckung im Jahr 1492 bis zur Besiedelung im Jahr 1648
Christoph Kolumbus betrat 1492 Guanahani und benannte die Insel in San Salvador um. Die Eroberer verschleppten die auf den Bahamas lebenden Indianer (geschätzt: 20.000 bis 40.000 Menschen) in ihre Bergwerke in anderen Kolonien. Dort starben sie an Überarbeitung oder eingeschleppten Krankheiten. Der Name der Inseln entstand durch die Bezeichnung des Landes Baha mar oder bajamar durch die Spanier: Das flache (das seichte) Meer. Die Bahama-Inselgruppe besaß keine Bodenschätze, deshalb war die Region wirtschaftlich uninteressant für die Kolonialmächte. Nur Piraten nutzten die Inseln als Verstecke bzw. wurden hier schiffbrüchig. Es vergingen 100 Jahre bis zur ersten (und mißglückten) Gründung einer französischen Siedlung (1625), bis die Briten dann 1629 einen Anspruch auf die Inseln erhoben und anglikanische Dissidenten aus Bermuda und englische Siedler sich 1648 auf Cigatoo ansiedelten. Die Insel wurde nach dem griechischen Wort für Freiheit Eleutheria benannt. Auch New Providence wurde 1656 von Bermuda aus besiedelt.
Piraterie und Kolonialzeit bis zur Abschaffung der Sklaverei 1834
Die Seeräuber blieben trotz dieser Gründungen in der Region aktiv. Ein Grund für das Erblühen der Piraterie in der Karibik zu dieser Zeit war die Rivalität der damaligen Seemächte Spanien und England. Die Spanier hatten offensichtlich den (gold-)reicheren Teil Amerikas besetzt. Um auch ohne den riskanten Einsatz ihrer Kriegsschiffe den Rivalen zu schädigen, erließ die englische Krone ein Gesetz, das den Piraten freie Hand bei der Kaperung spanischer oder französischer Handelsschiffe ließ. Die flache Floridastraße mit den gefährlichen Korallenriffen wurde oft genug zur Falle für die schwer beladenen spanischen Galeonen. Unter den Piraten der Bahama-Islands waren berühmte Namen wie Henry Jennings, Blackbeard, Edward England, Christopher Condent, Benjamin Hornigold, Charles Vane, Jack Rackham alias Calico Jack, Anne Bonny und Stede Bonnet. Spanien und Frankreich setzten im Jahr 1684 eine Invasionsflotte in Marsch und verwüsteten die gesamte Insel New Providence. Die Piraten begannen aber danach mit dem Wiederaufbau und benannten das 1687 wiederaufgebaute Charles Town 1689 in Nassau um, zu Ehren König Wilhelm III. aus dem Hause Oranien-Nassau.
1692 wurde Port Royal von einem Erdbeben und der nachfolgenden Flutwelle zerstört. Danach zogen die Piraten von Port Royal auf die Bahamas-Inseln um. Die Piraten übernahmen nun die Herrschaft über die Kolonie. Die spanischen Truppen zerstörten Nassau 1695, zwei Jahre später erstand die Stadt aber bereits wieder aus den Ruinen. Nach fünf Jahre andauernden Raubzügen der Piraten tauchte 1703 eine spanisch-französische Flotte vor New Providence auf und zerstörte den Piratenstützpunkt. Nach dem Wiederaufbau durch die Piraten regierten diese die Bahamas von Nassau aus. Blackbeard war der Anführer der Piraten, von der englischen Krone geduldet, um den Einfluss der konkurrierenden Mächte zu minimieren. Als allerdings der politische Nutzen dieser Anarchie in der Kolonie schwand, wurden die Bahamainseln 1717 zur britischen Kronkolonie ernannt.
Georg I. (1714-1727) entsandte daraufhin einen Gouverneur, um die Piraterie zu bekämpfen. Die Wahl fiel auf den ehemaligen Piraten Woodes Rogers. Mit drei Kriegsschiffen segelte er nach Nassau und stellte den Piratenkapitänen ein Ultimatum für eine Aufgabe der Piraterie gegen eine Amnestie. Nachdem Woodes Rogers wieder Ruhe und Ordnung auf den Bahamas hergestellt hatte, kam es 1728 zu den ersten Parlamentswahlen und am 29. September 1729 traten die Abgeordneten zur ersten konstituierenden Sitzung des House of Assembly zusammen.
1834 bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1973
Die britische Regierung schaffte zwischen 1834 und 1838 die Sklaverei in ihrem Kolonialreich ab. Dadurch geriet die Plantagenwirtschaft auf den Bahamas in große Schwierigkeiten. Während des Amerikanischen Bürgerkrieges von 1861 bis 1865 sowie der Prohibition in den USA von 1919 bis 1933 erlebte die Inselgruppe einen Wirtschaftsaufschwung als Stützpunkt für Blockadebrecher und Alkoholschmuggler. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine leistungsfähige Tourismusbranche. 1964 erhielt das Land eine innere Autonomie und 1973 wurde die Kolonie vollständig unabhängig von Großbritannien, verblieb aber im Commomwealth.
Unabhängigkeit seit 1973
Die Progressive Liberal Party unter Regierungschef Lyndon Pindling machte das Land zum internationalen Finanzplatz durch die Gewährung immenser Steuervorteile für Kapitalanleger und die strikte Wahrung des Bankgeheimnisses. Der Kandidat des Free National Movement, Hubert Alexander Ingraham, übernahm die Regierungsgeschäfte 1992 nach einer Serie von Korruptionsvorfällen und Wirtschaftskrisen.
Anfang September 2019 wurden die Bahamas durch den Hurrikan "Dorian" extrem verwüstet. Der Hurrikan hatte die Kategorie 5 und war der stärkste Sturm, der bisher die Bahamas erreicht hatte. Neben den ungeheuren Zerstörungen waren auch etwa 50 Menschen ums Leben gekommen und eine Reihe werden noch vermisst.
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