Uganda bis etwa zum Jahr 1000
Das Gebiet Ugandas und seiner Nachbarstaaten gilt aufgrund zahlreicher fossiler Funde aus dem Großen Afrikanischen Grabenbruch für etliche Anthropologen als die "Wiege der Menschheit". Die ersten Bewohner waren vermutlich Pygmäen, die in dem damals von Regenwäldern bedeckten Gebiet als Jäger und Sammler lebten. Vor etwa 2.000 Jahren wurden diese Stämme durch die Einwanderung kuschitischer Hirtenvölker aus dem Norden und später von Ackerbau betreibenden Bantu-Völkern zurückgedrängt. Ab dem 9. Jahrhundert bildeten sich größere Bantu-Gemeinden in der Region heraus. Später kam es zu einer Überlagerung mit der Viehzüchter-Kultur der eingewanderten Hima, die die Führung der Gemeinwesen übernahmen.
Uganda vom Jahr 1000 bis zum 18. Jahrhundert
Im 14. und 15. Jahrhundert bestand das Königreich Kitara. Etwa ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich im Westen des heutigen Uganda am Albertsee das von nilotischen Hirten begründete Königreich von Bunyoro. Ab dem 17. Jahrhundert gewann am Nordwestufer des Victoriasees das Reich Buganda durch Raubzüge und Elfenbeinhandel zunehmenden Einfluss. Im 18. Jahrhundert erlangte es die Vormachtstellung gegenüber Bunyoro und wurde zum bedeutendsten ugandischen Königreich. Kleinere Reiche waren Ankole im Südwesten, Busoga im Südosten und das dazwischen liegende Toro, eine ehemalige Provinz Bunyoros. Sowohl Buganda als auch die kleineren Reiche unterhielten Handelsbeziehungen zu den Arabern, was eine Islamisierung einzelner Regionen zur Folge hatte. Im weniger fruchtbaren Norden des heutigen Ugandas siedelten einfache nilotische Stammesgesellschaften.
Uganda im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert begannen Araber von der Ostküste Afrikas aus im Gebiet nördlich des Viktoriasees Handel mit Elfenbein und Sklaven zu betreiben.
Mitte des 19. Jh. entdeckten die beiden britischen Forscher J. H. Speke und J. A. Grant die Quelle des Nils. In den 1860er und 1870er Jahren drangen die ägyptischen Khediven in den Norden des Landes vor. Ende des 19. Jh. kamen dann auf Einladung des Kabaka (bugandischer König) anglikanische und katholische Missionare nach Uganda. Der Kabaka trat zum Christentum über, um dem wachsenden islamischen Einfluss entgegenzuwirken. Der Einzug der Europäer bewirkte in der Folgezeit eine rasche Destabilisierung des bugandischen Herrschaftssystems.
In der Kongokonferenz 1884/1885 wurden Ansprüche, die Großbritannien auf Uganda anmeldete, von den Teilnehmern (nur Vertreter europäischer Länder) anerkannt. Nach dem Helgoland-Sansibar-Vertrag gehörte es neben Kenia zu Britisch-Ostafrika.
Nachdem der neue, islamische König Mwanga II 1885 den englischen Bischof hinrichten ließ, kam es zwischen 1887 und 1894 zu blutigen Auseinandersetzungen. 1980 unterzeichnete er ein britisches Schutzabkommen. In der Folgezeit unterwarfen die Briten die Reiche Bunyoro und Toro sowie das Gebiet der Acholi im Norden, während Busoga und Ankole die Oberherrschaft der Briten durch Unterzeichnung von Verträgen gewährten.
1896 wurde das Protektorat Uganda proklamiert.
1897 schlugen die Briten einen Aufstand nubisch-ägyptischer Truppen nieder. Die koloniale Landwirtschaft beschränkte sich auf den Anbau von Exportgütern wie Baumwolle und Kaffee. Die Ersetzung der traditionellen Anbaugüter durch exportorientierte Monokulturen führte im Land zu mehreren Hungersnöten. Da das Land zu einem großen Teil unter bugandischen Adligen (Chiefs) aufgeteilt worden war, blieb die Zahl der europäischen Siedler in Uganda äußerst gering.
Nach der teilweisen Erschließung des Landes, nicht zuletzt durch den Eisenbahnbau, emigrierten jedoch zahlreiche Asiaten, vor allem Inder, nach Uganda, die neben den Briten den überregionalen Handel übernahmen.
20. Jahrhundert bis heute
Bereits 1915 begann die Herausbildung politischer Organisationen der schwarzen Bevölkerung. 1944/1945 wurden durch einem Generalstreik erste Zugeständnisse an die Afrikaner erwirkt. In den 1950er und 1960er Jahren verstärkten sich unter dem Kabaka Mutesa II die Hegemonie-Bestrebungen des Teilgebiets Buganda. Aus den Wahlen im März 1961 ging Kiwanuka als erster einheimischer Regierungschef Ugandas hervor. Im Mai 1962 wurde Apollo Milton Obote (1924 - 2005) Regierungschef des Landes und führte es in die Unabhängigkeit innerhalb des Commonwealth. Am 9. Oktober 1963 schied Uganda aus dem Commonwealth aus und wurde eine Republik. Der Kabaka Mutesa II erhielt das Amt eines repräsentativen Präsidenten.
1964 begann Obote mit der Verstaatlichung der Wirtschaft. Nachdem 1966 das Parlament für eine Absetzung Obotes votiert hatte, setzte dieser die Verfassung außer Kraft und entließ fünf Minister. Mit der neuen Verfassung wurden die traditionellen Königreiche Ugandas abgeschafft und das Gebiet des ehemaligen Reiches Buganda in mehrere Distrikte aufgeteilt. Obote ernannte sich zum Staatspräsidenten und Regierungschef in einer Person und begann mit der Errichtung eines sozialistisch geprägten, zentralistischen Einheitsstaates. Um eine Abspaltung Bugandas zu verhindern, verübte er einen Militärschlag gegen Buganda und ließ den Königspalast stürmen, Mutesa floh nach Großbritannien.
Außenpolitisch geschah Folgendes: Obote gründete mit Kenia und Tansania die Ostafrikanische Gemeinschaft. Ferner unterstützte Uganda die Anyanya-Rebellen im Südsudan.
1971 wurde Obote von dem Militärchef Idi Amin (1928 - 2003) gestürzt, der im Land eine Militärdiktatur errichtete und politische Gegner gnadenlos verfolgte. Die Anzahl der Opfer bis 1979 wird auf mindestens eine Viertel Million geschätzt. Außerdem wurden ca. 60.000 Asiaten des Landes verwiesen. Außenpolitisch kam es zu einer Anbindung an die arabischen Länder, besonders Libyen. Ein 1972 von Obote von Tansania aus geführter Invasionsversuch hatte die Bombardierung von Zielen in Tansania zur Folge.
1976 erklärte Amin sich zum Präsidenten auf Lebenszeit. Seine Politik rief ein Handelsboykott von Seiten der USA hervor.
Nach der Flucht von meuternden Truppenteilen im Jahr 1978 nach Tansania besetzte Amin einen Teil des tansanischen Territoriums unter zahlreichen Massakern an Zivilisten. Im selben Jahr marschierten tansanische Truppen in den Süden Ugandas ein. Unter Mitwirkung der ugandischen Untergrundkämpfer der UNLF wurde Amin im April 1979 in Kampala gestürzt. Anschließende Plünderungen durch marodierende Soldaten verwüsteten weite Teile des Landes. Der von der UNLF eingesetzte Präsident wurde kurz darauf von Godfrey Binaisa abgelöst, der wiederum 1980 vom Militär gestürzt wurde.
Bei den Wahlen am 10. Dezember wurde Obote als Sieger erklärt. Im Land formierten sich verschiedene Widerstandsgruppierungen, u.a. unter Museveni, in dessen Armee auch Kindersoldaten rekrutiert wurden. Nach einem andauernden Bürgerkrieg, der weiteren etwa 100.000 Menschen das Leben kostete, kam es 1985 zum Militärputsch. Der Armeechef Tito Okello wurde neuer Regierungschef. Nach einem kurzzeitigen Friedensabkommen folgte 1986 ein erneuter Putsch, nachdem Yoweri Kaguta Museveni (geb.1944) als Staatschef vereidigt wurde. Der Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen Konfliktparteien hielt jedoch an.
1989 fanden erste Wahlen zu einem provisorischen Parlament statt.
Die symbolische Wiedereinrichtung der alten Königreiche Toro, Ankole, Bunyoro und Buganda im Jahr 1993 brachte Museveni große Popularität ein. Die neue Verfassung von 1995 verbot weiterhin die Tätigkeit politischer Parteien. Bei der demokratischen Wahl im Mai 1996 wurde Museveni mit 75% der Stimmen gewählt.
1996 unterstützte Uganda aus wirtschaftlichen Interessen die Machtübernahme Kabilas in der Demokratischen Republik Kongo. In den Folgejahren vervielfachten sich die Goldexporte Ugandas, das selber nahezu kein Gold besitzt. Korruptionsvorwürfe führten im April 1999 zur Bildung einer neuen Regierung unter Premierminister Apolo Nsimbambi. Im März 2001 wurde erneut Museveni gewählt. Die letzte Amtseinführung von Museveni fand am 12.05.2006 statt.
Im Nordwesten herrschen nach wie vor bürgerkriegsähnliche Zustände aufgrund regelmäßiger vom Sudan aus geführter Überfälle durch LRA-Truppen unter J. Kony. Darüber hinaus finden in der Region der Großen Seen zwischen Uganda, Kongo, Ruanda und Burundi andauernde Kämpfe zwischen Tutsi, Hutu, Lendu, Hema und anderen ethnischen Gruppen, Rebellen, bewaffneten Banden und verschiedenen Regierungsstreitkräften statt, wobei es hauptsächlich um die Kontrolle über die wirtschaftlichen Ressourcen geht. Uganda gehört zu den wenigen afrikanischen Ländern, die ihre AIDS-Rate drastisch senken konnten.
Im Oktober 2009 kam Charles Wesley Mumbere aus seinem Exil in den USA als König (Omusinga) von Rwenzururu einer Bergregion im Südwesten des Landes zurück. Er musste nach dem Verbot des Königstums das Land 1987 verlassen. Der König konnte zurückkehren, da Präsident Yoweri Museveni die Verbots-Entscheidung aufgehoben hatte.Der neuernannte König besitzt allerdings keine politische Macht, sondern soll das kulturelle Erbe seiner rund 300.000 Untertanen vom Bakonzo-Volkbewahren.
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