Bevölkerung
Bevölkerungszahl
Im Tschad leben etwa 16,5 Millionen Menschen, wobei sich das Land kulturell größtenteils in den überwiegend arabisch-islamischen Norden und den christlich-schwarzafrikanisch-animistischen Süden unterteilen lässt. Den Viehzucht betreibenden Halbnomaden des Nordens stehen die Ackerbau betreibenden Menschen im Süden gegenüber.
Bürgerkrieg und lang anhaltende Dürreperioden machten das Land zu einem der ärmsten der Erde. Realistischen Schätzungen zufolge leben 80% der Menschen in absoluter Armut. In den urbanen Regionen sind von der absoluten Armut rund 55% betroffen, auf dem Land sind es 87%. Von 167 Staaten findet man den Tschad – gemäß dem Human Development Index der Vereinten Nationen – auf Platz 166. Ein Überleben der Menschen kann nur durch Subsistenzwirtschaft gewährleistet werden. Der hohen Säuglingssterblichkeit von 11,7% liegt die ebenfalls sehr hohe Kindersterblichkeit von 20% gegenüber.
Ethnien
Die Bevölkerung des Tschad setzt sich aus etwa 200 verschiedenen Ethnien zusammen. Die etwa 15% Araber sowie arabisierte Stammesgruppen wie die Toubou, Kanembou, Boulala, Hadjerai, Dadjo und Wadai, ferner Fulani und Haussa sind hauptsächlich im Norden des Landes ansässig. Weitere 30% sind Sara und leben im Süden, ebenso Massa und Moundang. 20% der Bevölkerung sind tschadische Gruppen und 2% Tibbu-Daza- Gruppen. 9% der Menschen sind Araber.
Religionen
Etwa 56% der Einwohner des Tschads sind (insbesondere sunnitische) Muslime. Etwa 22% bekennen sich zum (v.a. römisch-katholischen) Christentum. Ferner leben etwa 22% Animisten, also Anhänger von Naturreligionen, im Tschad.
Während die Muslime vor allem im Norden sowie im Zentrum des Tschad leben, haben sich die Christen und die Animisten im Landessüden angesiedelt.
Landessprachen
Von den 100 Sprachen und Dialekten, die im Tschad gesprochen werden, sind (Sudan-)Arabisch und Französisch die beiden wichtigsten. Gilt Französisch als Amtssprache, so wird es doch nur von einer gebildeten Minderheit gesprochen. Arabisch hingegen wird von wenigstens 26% der Menschen als Mutter- oder Zweitsprache angegeben. Sudansprachen werden von etwa 60% der Bevölkerung gesprochen. Darunter befinden sich solche wie Sara (20%), Bagirmi und Kraish (5%). Während man Arabisch vor allem im Norden des Tschad spricht, findet man Sara vorwiegend im Süden. Tschadische Sprachen wie Kotoko findet man bei 14% der Menschen. Hinzu kommen 6,5% Saharanische Sprachen (bspw. Dazaga, Tedaga und Zaghawa) sowie 1,6% M'óum. Zuletzt wären da noch Sprachen wie Maba (Wadai), Mbum, Wabumba und Matuszi zu nennen.
Hauptstadt und weitere Städte
N’Djamena
N’Djamena, die bis 1973 Fort-Lamy genannte Haupt- und größte Stadt des Tschad mit ihren rund 1,5 Mio. Einwohnern, erstreckt sich im Südwesten am Zusammenlauf der Flüsse Schari und Logone. Über eine Brücke ist N’Djamena mit Kousseri auf kamerunischer Seite verbunden.
Die, abgesehen von zahlreichen Moscheen, dem Präsidentenpalast und einer Kathedrale an Sehenswürdigkeiten sehr arme Stadt, darf seit 1970 aber auf die Université de N'Djamena stolz sein.
Abéché
Die im Osten des Tschad gelegene Hauptstadt der Region Wadai (auch Ouaddai) breitet sich mit ihren ca. 85.000 Einwohnern an der Grenze zur sudanesischen Region Darfur aus. Abéché gehört traditionellerweise zu den wichtigsten Handelsknotenpunkten von Sahel-Afrika. Noch immer geht ein Großteil des Trans-Sahara-Handels über die Stadt, die mit ihrer Adam Barka-Universität über die zweite Universität im Tschad verfügt. Neben weiteren höheren Schulen besitzt Abéché eine der Heiligen Theresia vom Kinde Jesu geweihte römisch-katholische Kirche, ein Hospital sowie über das einzige existierende Postamt der gesamten Region. Abéché ist zudem die größte Garnisonsstadt der Armée National du Tchad im Landes-Osten.
Moundou
Im Süden des Tschad liegt mit Moundou die Hauptstadt der Region Logone Occidental. Die 140.000 Einwohner machen das sich am Fluss Logone ausbreitende Moundou zur zweitgrößten Stadt des Landes.
Seit dem Jahre 1959 ist die Stadt das wohl wichtigste Industriezentrum des Tschad. Sie verfügt über einen Internationalen Flughafen und ist Sitz des gleichnamigen römisch-katholischen Bistums.
Sarh (früher Fort Archambault)
Die größte Stadt im Süden und drittgrößte Stadt des Tschad breitet sich am Fluss Chari aus und fungiert als Hauptstadt der früheren Präfektur Moyen-Chari.
Etwa 115.000 Menschen leben in Sarh, dem Zentrum der Baumwollindustrie und heute großen Umschlagplatz für Waren aus dem ganzen Tschad. Die Stadt ist überdies für ihr lebendiges Nachtleben und das Sarh National Museum bekannt.
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