Somalia: Geschichte

Inhaltsverzeichnis

Bis zum 19. Jahrhundert

Unter dem Namen Punt fand das Land bereits um 100 v. Chr. in ägyptischen Quellen Erwähnung. Im 8. Jahrhundert entstanden erste arabische Siedlungen an der Küste des heutigen Somalia. Im 13. Jahehrundert erfolgte an der Küste des heutigen Eritrea und Somalia aus den Resten des Reiches Shoa die Gründung des Sultanats Ifat. Anfang des 15. Jh. wurde dieses Reich von Isaak, dem damaligen christlichen Kaiser Äthiopiens, nach ca. 100 Jahre währenden Kriegen endgültig unterworfen. In Eritrea, Nordsomalia (heute Somaliland), Ostäthiopien und Dschibuti entstand daraufhin das Sultanat Adal, das Anfang des 16. Jh. wiederum von dem Äthiopier David II. besiegt wurde. Im selben Jahrhundert begannen die Portugiesen mit der Besiedlung der Küstenregion, wurden jedoch von den Sultanen von Maskat-Sansibar wieder vertrieben.

Anfang des 17. Jahrhundert gelang dem türkischen Sultan Mohammed Gran von Adal in einem "heiligen Krieg" beinahe die Niederschlagung des äthiopischen Königreiches, dies wurde jedoch durch Eingreifen der Portugiesen verhindert. Südsomalia gehörte ab 1698 zum Sultanat Oman (Sansibar).

Gegen Ende des 19. Jh. begann die Kolonisation Somalias. Das Land wurde in Britisch-Somaliland, Italienisch-Somalia, Französisch-Somaliland (Djibouti), das äthiopische Ogadengebiet und den nordöstlichen Grenzdistrikt Kenias unter britischer Herrschaft aufgeteilt.

Vom 20. Jahrhundert zur Gegenwart

Nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1960 wurden Britisch-Somaliland und Italienisch-Somaliland zur Republik Somalia vereinigt.

1969 gelangte General M. S. Barre durch einen Militärputsch an die Macht. Nach der Ausrufung der "Somalischen Demokratischen Republik" begann das Land unter der Führung einer Einheitspartei einen sozialistischen Weg einzuschlagen. 1977 und 1978 wurde die somalische Intervention Äthiopiens im sogenannten Ogadenkrieg mit sowjetischer und kubanischer Hilfe abgewehrt. Der zunehmende Widerstand gegen das autoritäre Regime Somalias führte ab 1988 zu landesweiten Unruhen unter der Bevölkerung. 1990 brachen in Mogadischu heftige Kämpfe aus, die in einem Sturz der Regierung endeten. Ein Ältestenrat ernannte Ali Mahdi Mohamed zum Übergangspräsidenten.

1991 erklärte sich der nördliche Teil des Landes als "Somaliland" unabhängig. Der erste Präsident Abdurahman Ahmad Ali Tur wurde zwei Jahre später durch Ibrahim Egal abgelöst.

In den Jahren 1991/1992 forderte eine Hungersnot ca. 300.000 Todesopfer unter der Bevölkerung des Landes.

1992 bemühte sich der UN-Sicherheitsrat durch ein Waffenembargo sowie per Resolution 751 und die daraus resultierende Operation UNOSOM um eine Beendigung des Bürgerkriegs. Schließlich wurde eine multinationalen Streitmacht (UNITAF) entsendet, scheiterte jedoch letztlich, der Einsatz wurde 1995 abgebrochen. Die im August 2000 abgehaltene Arta-Konferenz führte zur Schaffung einer provisorischen Regierung (außer für Somaliland), die jedoch kurz darauf von der Opposition mit Waffengewalt bekämpft wurde. Die Ursachen hierfür liegen teilweise in Rivalitäten zwischen einzelnen Clans. Nach Angaben des Referats zur Untersuchung von Kriegsdienst durch Minderjährige setzt die PLAoSS dabei zunehmend Kindersoldaten ein.

Im Oktober 2002 fand unter Beteiligung von Kenia, Äthiopien und Djibouti eine Aussöhnungskonferenz statt, in deren Ergebnis ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet wurde. Die darauf folgenden Verhandlungen brachten jedoch kaum Ergebnisse. Am 8. März 2004 begann unter dem Präsidenten der Übergangsregierung, Abdikassim Salat Hassan, die erste landesweite Kampagne gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen.

Im Dezember 2004 waren die Küsten des Landes vom Tsunami betroffen, wodurch mindestens 132 Menschen getötet und viele Tausende obdachlos wurden.

Mit Inkrafttreten der neuen Verfassung am 1. August 2012 gibt es mit der neuen Bundesrepublik Somalia wieder einen halbwegs funktionierenden Staat. Am 25. August 2012 wurde erstmals auch wieder eine gemeinsame Regierung gewählt, die mittlerweile von anderen Staaten und internationalen Organisationen als legitime Vertretung Somalias anerkannt wird.
Aber dennoch sei darauf hingewiesen, dass die Bundesregierung von Somalia die Sharia übernommen hat, wobei eine einheitliche Anwendung nicht gesichert ist. Und bis heute ist das Land leider immer noch Opfer von Terror, Banditentum und internen Machtkämpfen.

Neuen Kommentar hinzufügen