Im 15. und 16. Jahrhundert
Im Dezember des Jahres 1471 erreichte der portugiesische Kapitän João de Santarém als erster Europäer die unbewohnte Insel São Tomé. Die Entdeckung von San Antonio (später Príncipe) folgte wenige Wochen später, im Januar 1472. Die Besiedlung der beiden Inseln begann 1485 durch portugiesische Strafgefangene und Händler, 2.000 deportierte Kinder sephardischer Juden, deren Eltern von Spanien nach Portugal geflüchtet waren, sowie aus dem südlichen Afrika stammende Sklaven. Die Inseln dienten hauptsächlich als Versorgungshafen und Umschlagplatz für den Sklavenhandel zwischen Afrika, Portugal, Brasilien und den karibischen Inseln sowie für den monokulturellen Anbau von Zuckerrohr. 1572 wurde São Tomé und 1573 Príncipe direkt der portugiesischen Krone unterstellt.
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert erfolgten auf die Plantagen zunehmend Angriffe durch Gruppen entlaufener Sklaven, den nach ihrem Hauptherkunftsgebiet genannten Angolares, die sich in den schwer zugänglichen Teilen von São Tomé niedergelassen hatten. Hinzu kamen Überfälle französischer und niederländischer Piraten. Neben der dadurch bedingten Senkung der Zuckerrohrproduktion führte auch die Konkurrenz der brasilianischen Plantagen dazu, dass ein Großteil der wohlhabenderen Portugiesen die Inseln wieder verließ.
Die Häfen öffneten sich nun auch den Handelsschiffen der anderen Nationen. Auch gab es immer wieder Sklavenaufstände in der isolierten Kolonie. Als 1822 die Herrschaft Portugals über Brasilien beendet wurde, stieg das Interesse der portugiesischen Gesellschaften an den Inseln erneut und führte dazu, dass diese einen Großteil des fruchtbaren Bodens wieder an sich rissen. Die dadurch entstandenen großen Pflanzungen nannten sich rocas und es wurde nun Kaffee und ab Mitte des 19. Jh. Kakao angebaut. Die Sklaverei wurde 1869 in Portugal und seinen Kolonien verboten, endete auf den Inseln jedoch de facto erst 1878. Danach wurden Vertragsarbeiter verpflichtet, zunächst vom afrikanischen Festland, später von den Kapverden.
Im 20. und 21. Jahrhundert
São Tomé entwickelte sich bis 1908 zum größten Kakaoproduzenten der Welt, danach verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Landes zunehmend. Verschiedene Organisationen, die die Interessen der Einheimischen vertraten, konnten zunächst nur im Ausland gegründet werden. 1953 kam es zu einem Aufstand, der aufgrund seiner brutalen Niederschlagung als „Massaker von Batepá“ bekannt wurde.
Die Nelkenrevolution 1974 ebnete dann den portugiesischen Kolonien ihren Weg in die Unabhängigkeit. 1975 fanden erstmals freie Parlamentswahlen statt und im Juli erlangte der neue Staat São Tomé und Príncipe seine Autonomie. Die marxistisch-sozialistische Partei bildete nach den Wahlen die Regierung und etablierte in der Folgezeit ein Einparteiensystem, die Plantagen wurden verstaatlicht. Den Aufbau und später die Aufrechterhaltung des kommunistischen Herrschaftssystems sicherten angolanische Truppen ab. Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, neben Misswirtschaft auch bedingt durch den Verfall der Kakaopreise, brachte Massenarbeitslosigkeit und 1981 auf Príncipe sogar eine Hungerrevolte mit sich. 1990 wurde dann ein Mehrparteiensystem und eine neue Verfassung eingeführt. Miguel Trovoada, früherer Premier des Landes, der vom kommunistischen Regime jahrelang in Haft gehalten wurde, übernahm das Präsidentenamt. Es bildete sich eine Zwei-Parteien-Regierung heraus. Ein von Offizieren durchgeführter Putsch im Jahr 1995 scheiterte. Trotz der Entdeckung beträchtlicher Erdölvorkommen auf dem Territorium des Inselstaates kam es zu keiner Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung.
Seit dem Jahr 2001 ist der Kakaohändler Fradiqui Melo de Menezes Präsident des Inselstaats, Premierminister ist Patrice Trovoada, der Sohn des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Miguel Trovoada. Miguel Trovoada konnte 2001 nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. Im Jahr 2006 wurde Menezes mit rund 60% der Stimmen wieder gewählt.
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