Frühgeschichte
Die ältesten Spuren frühmenschlicher Besiedlung des heutigen Sambia reichen über 300.000 Jahre zurück. Um 50.000 v. Chr. entwickelte sich die Sangon-Kultur. Zu der Zeit lebten die meisten Einwohner in Höhlen. In der späten Steinzeit wurde die Region von vorwiegend nomadisierenden Gruppen der San (Jäger und Sammler) und der Khoi (Viehzüchter) besiedelt. Die San hinterließen im ganzen Land ihre Felszeichnungen.
Um das Jahr 2000 v. Chr. begann die Einwanderung der Vorfahren der Tonga.
Vom 14. bis zum 19. Jahrhundert
Bis zum 14. Jahrhundert gelangten immer mehr Viehzucht treibende Bantuvölker aus dem Norden und Westen in das Territorium des heutigen Sambia und drängten die Khoisan in die unfruchtbare Kalahari ab. Etwa ab dem 15. Jahrhundert begann der Vormarsch arabischer und portugiesischer Sklaven-, Elfenbein- und Kupferhändler in die Region. Im 17. Jahrhundert wurde in Westsambia das Königreich der Lozi gegründet.
Zwischen 1820 und 1840 flohen u.a. die Ngoni vor dem Zulukönig Shaka aus Südafrika und eroberten einen Großteil des sambischen Hochlandes. 1851 besuchte der Brite Dr. David Livingstone das Volk der Kololo, 1855 erreichte er als erster Europäer die Viktoriafälle. Um 1880 richteten die europäischen Sklavenhändler schlimme Verwüstungen in den zentralen Landesteilen an. 1884 wurde das Territorium auf der Kongo-Konferenz in Berlin zur britischen Einflusszone erklärt, ab 1891 stand es unter Verwaltung der von Cecil Rhodes gegründeten British South Africa Company.
20. Jahrhundert bis zur Gegenwart
1924 entstand die britische Kronkolonie Nordrhodesien auf dem Gebiet des heutigen Sambia. 1953 wurde das Land Teil der Föderation von Rhodesien und Nyassaland (heutiges Malawi). 1958 erfolgte die Gründung der nationalen Unabhängigkeitspartei (UNIP). Am 24. Oktober 1964 erlangte Sambia unter Präsident Kenneth Kaunda die Unabhängigkeit.
1967 verkündete Kaunda seine Staatsphilosophie, den "sambischen Humanismus" - eine Art christlicher Sozialismus, der sich von den damals bereits existierenden Formen des Sozialismus distanzierte. Aus dem zunächst demokratischen, pluralistischen System wurde 1972 ein Einparteienstaat mit der UNIP als Einheitspartei.
1975 wurde durch den Absturz des Kupferweltmarktpreises eine Dauerkrise der sambischen Wirtschaft ausgelöst. Die Probleme in der Versorgung der Bevölkerung führten zunehmend zu Unruhen. 1987 kam es zum Bruch Sambias mit dem IWF, was eine ökonomische Katastrophe auslöste. Die Auslandsverschuldung des Landes stieg extrem und Kaunda wurde gezwungen, wieder mit dem IWF und der Weltbank zusammenzuarbeiten. Wirtschaftlicher Niedergang und politische Unfreiheit lösten Mitte 1990 Proteste in der Bevölkerung aus, die u.a. die Wiedereinführung des Mehrparteiensystems zur Folge hatten.
In den freien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Oktober 1991 siegte Frederick Chiluba, in der Nationalversammlung erhielt die bisherige Oppositionspartei MMD die Mehrheit. Die neue Regierung bemühte sich in einer "Dritten Republik" um die Schaffung eines demokratischen und pluralistischen Rechtsstaates. In den Wahlen im November 1996 wurden Staatspräsident Chiluba und die Regierungspartei erneut mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Nachdem eine Verfassungsänderung zum Ausschluss der Kandidatur Kenneth Kaundas beschlossen wurde, begann die Regierung das Vertrauen der Bevölkerung und der ausländischen Wirtschaftspartner zu verlieren. Im August 1997 wurden die Oppositionspolitiker K. Kaunda und R. Chongwe bei einem Attentat in Kabwe durch Schüsse verletzt. Nach einem fehlgeschlagenen Militärputsch im Oktober 1997 rief die Regierung den Ausnahmezustand aus, der im März 1998 wieder aufgehoben wurde, und ließ über 90 Personen verhaften. Im Frühjahr 2001 wurde durch den entschiedenen Widerstand der Zivilgesellschaft eine dritte Amtsperiode für Präsident Chiluba verhindert.
Im Dezember 2001 fanden Präsidentschafts-, Parlaments- und Lokalwahlen statt, die jedoch in der Folge angefochten wurden. Präsident und Staatschef wurde Levy Mwanawasa. Die MMD verfehlte knapp die relative Mehrheit im Parlament, errang aber in den Nachwahlen die Mehrheit. In den Jahren 2002/2003 war das Land von zwei Missernten betroffen, internationale Hilfslieferungen verhinderten eine Hungersnot. 2003 wurden gegen Chiluba zwei Gerichtsprozesse wegen Korruption geführt, die verhandelte Schadenssumme belief sich auf insgesamt 33 Mio. US-Dollar. Laut Transparency International stieg die Korruption in Sambia auch nach Chilubas Amtszeit weiter an.
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