Ruanda: Sehenswürdigkeiten

Städte

Kigali
Kigali ist die Haupt- und größte Stadt des Landes. Im Gegensatz zu den anderen Großstädten Ruandas ist Kigali wesentlich urbaner. Die Stadt liegt im Zentrum Ruandas und wurde im Jahre 1907 von dem deutschen Residenten Richard Kandt gegründet. Benannt wurde sie nach dem Berg Kigali, in dessen Nähe sie ins Leben gerufen wurde. Die heute von etwa 1.030.000 Menschen bewohnte Stadt erlangte 1994 eine traurige Berühmtheit als Ausgangspunkt des Völkermordes an den Tutsi. Daran erinnert auch das Hôtel des Mille Collines, das während des Völkermordes die letzte Zufluchtsstätte für mehr als tausend Tutsi geworden war. Vor allem der damalige Manager Paul Rusesabagina sei hier lobend erwähnt.

Butare
Butare, die zweitgrößte Stadt Ruandas, erstreckt sich im Süden des Landes und ist quasi deren Kulturstadt. Butare besteht seit der belgischen Kolonialzeit und war damals Sitz der belgischen Kolonialverwaltung.
An die Kolonialzeit erinnern heute noch zahlreiche Bauwerke aus jener Zeit. Butare ist aber auch Sitz der National-Universität und des Nationalmuseums von Ruanda.

Gisenyi
Gisenyi, eine hübsch gelegene Kleinstadt am Kiwusee, wird von mehr als 83.000 Menschen bewohnt. Die in der deutschen Kolonialzeit gegründete Stadt besticht durch zahlreiche koloniale Wohnbauten und beinhaltet auch die staatliche Brauerei Bralirwa.

Gitarama
Gitarama, im Zentrum Ruandas zwischen Butare und Kigali gelegen, ist die drittgrößte Stadt des Landes. Sie breitet sich in der Nähe des wichtigen katholischen Missions- und Diozösansitzes Kabgayi aus. Historisch interessant ist es, dass die so genannte Hutu-Revolution der PARMEHUTU von Gitarama ihren Ausgang genommen hat.

Kibuye
Die Bedeutung der Kleinstadt Kibuye, die sich an eine zerklüftete Küste am Kiwusee anschmiegt, liegt in der alten Missionsstation, die auf einem Felsen thront und über diesen in den See hineinreicht. Im Jahre 2005 wurde eine Ferienanlage geschlossen, die einst Touristen nach Kibuye ziehen sollte.

Ruhengeri
Im Norden Ruandas liegt in der Lava-Ebene die Stadt Ruhengeri, in der etwa 86.685 Menschen leben. Ruhengeri gilt für Touristen als perfektes Tor zu den Vulkanen und den Berggorillas des Landes.

Besondere Gebäude und Bauwerke

Hôtel des Mille Collines in Kigali
Das große Hôtel des Mille Collines in Kigali ist während des Völkermordes in Ruanda im Jahre 1994 zur Zufluchtstätte für über eintausend Menschen geworden. Die auch als Hotel Ruanda verfilmte Geschichte um den Hotelmanager Paul Rusesabagina ist ein Zeichen für Menschlichkeit und Hoffnung. Das heutige Vier-Sterne-Hotel ist noch immer in Betrieb. Sein Name bezieht sich auf den Beinamen Ruandas als „Land der Tausend Hügel“.

Top Tower Hotel Kigali
Das Top Tower Hotel in Kigali erhebt sich in der Kacyiru-Gegend und steht dort seit dem Jahre 2008. Bekannt ist das Hotel für die Crystal View Lounge Bar in der 8. Etage, die riesengroße Fenster mit Panoramablicken über die ruandische Hauptstadt gewähren.

Museen

Kigali Genocide Memorial Centre in Kigali
Das Genocide Memorial Centre gedenkt der Opfer des ruandischen Völkermordes an den Tutsi im Jahre 1994. Das Mahnmal besteht seit 2004 und dokumentiert auf verschiedene Weise die Stufen des Völkermordes. An der Stelle, an der sich das Memorial erhebt, liegen etwa 250.000 ermordete Menschen begraben.

National Museum of Rwanda
Das in den 1980ern gebaute Nationalmuseum Ruandas befindet sich in Butare und zeigt u.a. interessante Exponate aus vorkolonialer Zeit. Zu den bemerkenswertesten Ausstellungsstücken gehören rekonstruierte traditionelle Grashäuser.

Ntarama Genocide Memorial
Wie das etwa 20 Minuten entfernte Nyamata Memorial war auch das Ntarama Memorial früher einmal eine Kirche, bevor im Rahmen des Völkermordes tausende von Menschen dort ermordet worden sind. Die Kirche enthält neben Kleidung von Opfern auch einen friedlichen Opfergarten sowie eine Wand mit Namen. Touren in Englisch und Französisch werden angeboten. Man sollte das Mahnmal nicht ohne eine Spende verlassen, denn es bekommt fast keine Unterstützung von der Regierung.

Nyamata Genocide Memorial in Nyamata
Das Pendant zum Gisozi Memorial Centre in Kigali befindet sich in Nyamata, einer Stadt, die sich etwa 40 Autominuten entfernt von Kigali an einer frisch gepflasterten Straße ausbreitet. Das Memorial befindet sich in einer Kirche, in der während des Genozids von 1994 mehr als 5.000 Menschen ermordet worden sind. Das Museum ist unbedingt sehenswert, denn es gewährt einen eingehenden, wenn auch verstörenden Blick in ein Jahrhundertverbrechen.

Universitäten

National University of Rwanda in Butare
Die größte Universität Ruandas liegt in der Stadt Butare und wurde im Jahre 1963 eingerichtet. Sie hatte unter dem Genozid sehr zu leiden und musste 1994 schließen. Aber bereits 1995 konnte die Hochschule wiedereröffnet werden. Die Universität hat ihren Focus auf Wissenschaft, Technologie und Medizin gelegt. Unterrichtssprachen sind Englisch und Französisch.

Berggorillas

Eine nahezu einmalige Besonderheit sind die Berggorillas in den Virunga -Vulkanen. Die Virunga-Vulkane sind ein Ensemble von acht Vulkane im Grenzgebiet von Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo. Hier befinden sich auch der in Ruanda liegende Volcanoes Nationalpark und der Virunga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo.

Die vom Aussterben bedrohten Berggorillas versucht man durch zahlreiche Maßnahmen vor allem gegen Wilderer und illegale Händler zu schützen und zu erhalten. Durch den mit dem "Golden Globe" ausgezeichneten Film "Gorillas im Nebel" wurden die Tiere weltweit ins Bewusstsein der Menschen gebracht. Der Film zeigt das Leben und Wirken der US-Amerikarin Dian Fossey (1932-1985) mit den Gorillas in Ruanda. Fossey wurde am 27. Dezember 1985 mit eingeschlagenem Kopf in ihrer Hütte im Karisoke Research Centre entdeckt. Der Mord wurde nie aufgeklärt. Auf ihrem Wunsch hin wurde sie auf dem von ihr selber angelegten Gorilla-Friedhof in der Nähe ihrer Hütte beigesetzt.

Naturschönheiten

Akagera-Sümpfe
Die ausgedehnten Akagera-Sümpfe im Osten Ruandas werden vom Akagera-Nil gespeist und bestehen u.a. aus 12 kleineren und größeren Seen. Während ein Großteil des Sumpfgebietes auf dem Gebiet Ruandas liegt und einen wichtigen Teil des Akagera-Nationalparks bildet, gehört der kleinere östliche Teil zu Tansania.

Nyungwe-Wald (Forêt Naturel de Nyungwe)
Der 970 km² große immergrüne Forêt Naturel de Nyungwe ist ein Bergregenwald, der sich im Südwesten von Ruanda ausbreitet und als größter einheitlicher Bergwald von Ost- und Zentralafrika gilt. Im Nyungwe-Wald leben u.a. bis zu 75 Säugetier-, 120 Schmetterlings- und 175 Vogelarten. Der seit 2004 als Nationalpark eingetragene Wald kann im Rahmen von geführten Wandertouren besichtigt werden, wobei einer der Höhepunkte der Tour sicherlich die Schimpansen sein dürften.

Gishwati-Wald (Forêt Naturel de Gishwati)
Der einst zweitgrößte Naturwald des Landes breitet sich am östlichen Ufer des Kivusees aus und war früher einmal mit dem Nyungwe-Wald verbunden. Von dem einst sicherlich sehr imposanten Wald sind heutzutage nur noch einige Flecken übrig. Der Rest setzt sich heute aus Siedlungen, Feldern und Teeplantagen zusammen.

Virunga-Vulkane zwischen Ruhengeri und Gisenyi
Sehenswert ist das Ensemble der acht Virunga-Vulkane im Grenzgebiet zwischen Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo. Die Vulkane liegen zwischen dem Eduardsee und dem Kiwusee und liegen damit im Ostafrikanischen Grabenbruch. Der Nyiragongo (3.462 m) und der Nyamuragira liegen in der Demokratischen Republik Kongo (3.063 m).

Im Jahr 1977 kamen bei einem Ausbruch des Nyiragongo über 2.000 Menschen ums Leben.
Im Zentrum des Ensembles - in Ruanda - liegen der Karisimbi und der Visoke (Bisoke) (3.711 m). Der Mikeno (4.437 m) - ebenfalls im Zentrum des Ensembles - liegt in der Demokratischen Republik Kongo, nahe der Grenze zu Ruanda. Im Osten des Ensembles liegen, im Dreiländereck von Ruanda, Unganda und der Demokratischen Republik Kongo, der Sabinyo (3.634 m), in Uganda der Gahinga (3.474 m) und im Grenzgebiet von Ruanda und Uganda der Muhabura (4.127 m). Die Vulkane sind mit tropischem Regenwald bedeckt und die Heimat der oben erwähntenBerggorillas. Zwischen den beiden Vulkanen, dem Karisimbi und dem Visoke, liegt die Forschungsstation für Berggorillas - das "Karisoke Research Center“ - das 1967 von Dian Fossey gegründete Center - wurde eine Forschungsstation für Berggorillas.

Nationalparks

Akagera Nationalpark
Der Park wurde 1934 mit einer Fläche von 2.500 km² von den Belgiern, den damaligen Kolonialherren, gegründet. Heutzutage umfasst der Park noch eine Fläche von ca. 900 km². Er liegt im Nordosten von Ruanda, an der Grenze zu Tansania. Es wird von Sümpfen und kleinen Seen beherrscht, die sich zum Fluss Kagera entwässern. Seinen Namen erhielt der Park nach dem rund 900 km langen Fluss Kagera, der zum Flusssystem des oberen Nils im Bereich des Victoriasees gehört. Er bildet streckenweise die Grenze zwischen Ruanda und Tansania sowie später zwischen Tansania und Uganda. Er entwässert den Rugwero-See und ist einr der Quellflüsse des Nils, der am weitesten von seiner Mündung ins Mittelmeer entfernt ist.
Die Landschaft des Parks ist eher flach und besteht aus weiten Ebenen, die von Gras, dem Euphorbia-Kandelaber-Strauch und teilweise von Wäldern bewachsen ist.

In dem Park findet man diverse Affenarten, Antilopen darunter Elenantilopen, Büffel, Elas, Elefanten, Flusspferde, Hyänen, Impalas, Katzenkatzen, Leoparden, Löwen, Massai-Giraffen, Nilkrokodile, Topis, Wasserböcke sowie Zebras und Zibetkatzen.

Außerdem leben hier ca. 520 Vogelarten, darunter der Schuhschnabelstorch und der Rotgesicht-Bartvogel oder auch Zugvögel. Viele der Vögel sind hier endemisch, darunter u.a. der seltene Papyrus gonolex, der in den Papyrussümpfen heimisch ist, sowie der Sumpffliegenfänger neben Savannen- Wasservögeln.

Bootssafaris
Empfehlendswert sind Bootssafaris auf dem 90 km² großen Ihema-See .
Am Ostufer See durchließt ihn der Akagera-Fluss, der ihn be- und entwässert.

Nyungwe-Nationalpark
siehe unter UNESCO-Weltnaturerbestätten

Vulkan- Nationalpark
Der Vulkan- Nationalpark entstand 1969 - nach der Unabhängigkeit des Kongos von Belgien - durch Teilung des seit 1925 existierenden Albert-Nationalparks. Danach gab es den Vulkan-Nationalpark in Ruanda und den Virunga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo. Die beeindruckende Landschaft dieser Vulkankette, die einen Teil der Virunga Conservation Area bildet, ist einer der letzten Lebensräume der vom Aussterben bedrohten Berggorillas.
Der Vulkan- Nationalpark befindet sich an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo und zu Uganda.
Bekannt wurde der Park durch die Forschungen von Dian Fossey. Sie errichtete 1967 die Karisoke-Forschungsstation zwischen Karisimbi und Visoke. Von hier aus hatte sie das Leben der Berggorillas im Nationalpark beobachtet und sich für den Schutz der Tiere eingesetzt. Dian Fossey war 1985 von Unbekannten ermordet und auf dem Gorillafriedhof nahe ihrer Forschungsstation beigesetzt worden.

UNESCO-Welterbestätten

Gedenkstätten des Völkermords: Nyamata, Murambi, Gisozi und Bisesero (2023)
Im 1994 töteten aufgehetzte bewaffnete Milizen, die Interahamwe zumeist bestehend aus Hutus, in Ruanda etwa eine Million Menschen. Ihre Opfer waren vor allem Tutsi, aber auch Hutus und Twas wurden ermordet. Den Opfern dieses Völkermords sind vier Gedenkstätten gewidmet. Es sind die katholische Kirche von Nyamata und die Technische Schule in Muram-bi, die Schauplatz der Massaker waren. In Gisozi unweit der Hauptstadt Kigali befindet sich das 1999 errichtete Kigali Genocide Memorial, in dem mehr als 250.000 Opfer bestattet wurden. Das vierte Mahnmal in Bisesero erinnert an jene Menschen, die sich dort ihren Mördern mehr als zwei Monate lang widersetzten. Diese vier Gedenkstätten erinnern an dies furchtbaren Verbrechen und sollen ein Mahnmal für Frieden und Toleranz sein. Die Gedenkstätten des Völkermords: Nyamata, Murambi, Gisozi und Bisesero wurden auf der 43. Sitzung der UNESCO 2023 in Riad in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben.

Nyungwe-Nationalpark (2023)
Der Nyungwe-Nationalpark liegt im außergewöhnlich artenreichen Albert-Rift und ist ein wichtiges Gebiet für den Regenwaldschutz in Zentralafrika. Hier befinden sich noch intakte Berg- und Bambuswälder, Savanne und hochgelegene Feuchtgebiete wie das Kamiranzovu-Sumpfgebiet, ein mehr als 1.000 ha = 10 km² großes Torfmoor. Es gilt als das größte Afrikas und dient der Forschung als Pollenarchiv, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erlaubt, mehr als 300.000 Jahre in die Erdgeschichte zurückzuschauen. Im Nyungwe-Nationalpark finden sich neben vielen endemischen Pflanzen-, Vogel- und Amphibienarten zahlreiche Primaten, darunter Östliche Schimpansen, Goldaffen und Angola-Mantelaffen, aber auch die bedrohten Eulenkopf- und Goldmeerkatzen. Außerdem gibt es zwölf Säugetier- und sieben Vogelarten, die weltweit bedroht sind. Mit 317 bekannten Vogelarten ist der Nyungwe-Nationalpark einer der wichtigsten Orte für den Vogelschutz in Afrika. Der Nyungwe-Nationalpark wurde auf der 43. Sitzung der UNESCO 2023 in Riad in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten eingeschrieben.

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