Ruanda bis zum 17. Jahrhundert
Die frühesten Einwohner Ruandas waren vermutliche die Twa, ein Pygmäenvolk, über dessen Geschichte kaum etwas bekannt ist.
Das heutige Ruanda wird von den Hutu, einem Ackerbau betreibenden Volk sowie den Tutsis bewohnt. Seit dem 14. oder 15. Jahrhundert wurden die Hutu von den Tutsi (früher Watussi- Krieger) unterworfen, einem den Hutu sprachverwandten Volk, allerdings mit einer nomadischen Lebensweise.
20. Jahrhundert bis heute
Von 1890 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Ruanda durch den Helgoland-Sansibar-Vertrag zu Deutsch-Ostafrika. Das Gebiet wurde jedoch kaum kolonisiert. Im Jahre 1916 nahmen die Belgier Ruanda ein, ohne auf Widerstand zu stoßen, und erhielten es nach dem Ersten Weltkrieg als Völkerbundmandat.
1946 wurde Ruanda zum Treuhandgebiet der UNO.
1959 führte eine Bauern-Revolte der Hutu gegen die Tutsi-Herrschaft mit vielen Toten zu einer Massenflucht von ca. 150.000 Tutsi in die Nachbarländer Burundi und Uganda.
1960 gewann eine Hutu-Partei die ersten Wahlen und stellte den Präsidenten.
1961 setzten die Hutu den Tutsi-König ab, dieser floh mit 60.000 Tutsi nach Burundi.
1962 wurde Ruanda eine unabhängige Republik.
1963 versuchten Zehntausende von geflohenen Tutsi, wieder die Macht zu ergreifen, wurden aber niedergeschlagen. In einem grauenhaften Bürgerkrieg wurden unzählige Tutsi getötet, auch in den Folgejahren wurden Massaker an den im Lande verbliebenen Tutsi verübt. 1990 begann eine Tutsi-Rebellenarmee die Regierungsmacht der Hutu herauszufordern mit dem Ziel der Rückkehr der Tutsi-Flüchtlinge nach Ruanda.
1994 kam der ruandische Staatspräsident Habyarimana unter unklaren Umständen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Dies wurde zum Anlass des Genozids an den Tutsi, bei dem radikale Hutu-Milizen vonm 7. April April bis zum 18. Juli 1994 ca, 800.000 Tutsi und sogar moderate Hutu ermordeten.
Weite Teile der Bevölkerung wurden in der Folge zur Flucht in die Nachbarländer, vor allem in die Demokratische Republik Kongo gezwungen. Von da aus organisierten die Hutu-Milizen Angriffe auf die nun Ruanda beherrschenden Tutsi und deren verwandte Völker in der Demokratischen Republik Kongo (Banyamulenge). Dies löste dort ebenfalls einen Bürgerkrieg aus, in den fast alle Nachbarländer verstrickt wurden. Ruandische Milizen verübten hier, ebenso wie Streitkräfte und Milizen verschiedener anderer Staaten, ungestört von der Weltöffentlichkeit einen Massenmord, der nach Schätzungen insgesamt etwa 5 Millionen Tote forderte. Der Hintergrund ist neben dem Vorkommen von Rohstoffen wie Gold und Diamanten das für den Bau von Mobilfunkgeräten unerlässliche Coltan, das im Osten der Demokratischen Republik Kongo unter dem Schutz von Milizen, die von internationalen Konzernen bezahlt werden, gefördert wird.
Schließlich wurde von der UNO die Rückführung der Flüchtlinge nach Ruanda organisiert.
Seit 2000 regiert in Ruanda wieder ein Angehöriger der Tutsi-Minderheit, der 2003 auch von den Hutu im Amt bestätigt wurde. Das Land wird von den Tutsi unter Führung der FPR kontrolliert, die 1990 von Uganda aus den Kampf um die Vorherrschaft begonnen hatte. Von der Demokratischen Republik Kongo aus wird diese Regierung von Guerilla-Kämpfern der Hutu bekämpft, die eine Machtübernahme anstreben.
Im April 2014 wurde weltweit des 20. Jahrestages des Mordens in dem Land gedacht.
Neuen Kommentar hinzufügen