Bevölkerung
Bevölkerung
In Ruanda leben derzeit etwa 13 Millionen Menschen, wobei die Bevölkerungsdichte von 433 Menschen pro Quadratkilometer die höchste in ganz Afrika ist. Etwa 42,3% der Menschen sind unter 14 Jahre alt und 55% 15 bis 64 Jahre alt. Nur 2,7% sind älter als 65 Jahre. Von den Einwohnern Ruandas leben nur etwa 6% bis 16% in den Städten.
Ruandas hoher Bevölkerungsdruck (teilweise durch Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo) sowie das Fehlen von Industrie und Ressourcen sind die Hauptprobleme im Lande. Dadurch, dass die ruandische Frau im Durchschnitt im Laufe ihres Lebens 5 bis 6 Kinder zur Weltbringt, gibt es bereits Pläne zur Etablierung einer Drei-Kinder-Politik. Der hohen Fruchtbarkeit der Frauen steht die geringe Lebenserwartung gegenüber, die für Männer 44 und für Frauen 47 Jahre beträgt. Neben der hohen Kindersterblichkeit ist auch die hohe Rate an HIV-Infizierten ein gravierendes Problem in Ruanda.
Ethnien
Ruanda besteht vor allem aus den beiden Hauptethnien Tutsi und Hutu, deren Unterteilungen in so genannte minderwertige Hutu (84%) und höher stehende Tutsi (16%) ein Relikt der Kolonialzeit ist. Die Unterschiede zwischen beiden Ethnien sind nicht groß, sondern belegen eine überaus nahe Verwandtschaft zwischen ihnen.
Leider haben sich die kolonialen Stereotype im Denken der Tutsi und Hutu niedergeschlagen. Der Völkermord an den Tutsi zwischen dem 7. April und dem 18. Juli 1994 brachte etwa 800.000 der in Ruanda lebenden Tutsi den Tod.
Im Land leben noch ca. 70.000 Pymäen der Twa oder Batwa. Wegen der zunehmenden Vernichtung ihrer Lebensräume verdienen sie sich mittlerweile ihren Lebensunterhalt mit Aushilfarbeiten.
Sprachen
Die Bantusprache Kinyarwanda ist die Muttersprache fast aller Ruander, was daran zu erkennen ist, dass etwa 88% der Bevölkerung nur diese Sprache beherrscht. Französisch und Englisch sind die beiden anderen offiziellen Amtssprachen in Ruanda. Das Französische kam mit den Belgiern, das Englische mit den Langzeitflüchtlingen aus Uganda und Tansania. Die Erklärung der Regierung aus dem Jahre 2008, in den kommenden Jahren den sprachlichen Schwerpunkt des ruandischen Bildungswesens von Französisch auf Englisch zu verlegen, wurde bereits umgesetzt. Das auch zu den Bantusprachen zählende Kiswahili wird in den Handelszentren gesprochen. Diese Sprache wird im Lande aber nur als Fremdsprache erlernt.
Religion
In Ruanda wird der einheimische Ahnen- und Ryangombe-Kult gepflegt, eine monotheistische Religion, in deren Zentrum der Schöpfergott Imana und der Mittler und irdische Repräsentant Ryangombe stehen. Im Norden Ruandas trifft man zudem auf den Nyabingi-Kult, in dessen Zentru eine Frau verehrt wird.
Ungefähr 55% der Ruander sind römisch-katholische Christen. Etwa 38% der ruandischen Bevölkerung gehören dem Protestantismus an, der sich in unterschiedlichen Ausprägungen (bspw. als Anglikaner, Presbyterianer, Methodisten oder Baptisten) zeigt. Beide Religionsgruppen verlieren aber Schritt für Schritt Boden an neue Erweckungskirchen. 5% bekennen sich zum Islam, einer Religion, die seit dem Völkermord an Boden gewinnt.
Hauptstadt und weitere Städte
Kigali
Kigali ist die Haupt- und größte Stadt des Landes. Im Gegensatz zu den anderen Großstädten Ruandas ist Kigali wesentlich urbaner. Die Stadt liegt im Zentrum Ruandas und wurde im Jahre 1907 von dem deutschen Residenten Richard Kandt gegründet.
Benannt wurde sie nach dem Berg Kigali, in dessen Nähe sie ins Leben gerufen wurde. Die heute von etwa 1,3 Mio.Menschen bewohnte Stadt erlangte 1994 eine traurige Berühmtheit als Ausgangspunkt des Völkermordes an den Tutsi.
Daran erinnert auch das Hôtel des Mille Collines, das während des Völkermordes die letzte Zufluchtsstätte für mehr als tausend Tutsi geworden war. Vor allem der damalige Manager Paul Rusesabagina sei hier lobend erwähnt.
Butare
Butare, die zweitgrößte Stadt Ruandas, erstreckt sich im Süden des Landes und ist quasi deren Kulturstadt. Butare besteht seit der belgischen Kolonialzeit und war damals Sitz der belgischen Kolonialverwaltung. An die Kolonialzeit erinnern heute noch zahlreiche Bauwerke aus jener Zeit. Butare ist aber auch Sitz der National-Universität und des Nationalmuseums von Ruanda.
Gisenyi
Gisenyi, eine hübsch gelegene Kleinstadt am Kiwusee, wird von mehr als 83.000 Menschen bewohnt. Die in der deutschen Kolonialzeit gegründete Stadt besticht durch zahlreiche koloniale Wohnbauten und beinhaltet auch die staatliche Brauerei Bralirwa.
Gitarama
Gitarama, im Zentrum Ruandas zwischen Butare und Kigali gelegen, ist die drittgrößte Stadt des Landes. Sie breitet sich in der Nähe des wichtigen katholischen Missions- und Diozösansitzes Kabgayi aus. Historisch interessant ist es, dass die so genannte Hutu-Revolution der PARMEHUTU von Gitarama ihren Ausgang genommen hat.
Kibuye
Die Bedeutung der Kleinstadt Kibuye, die sich an eine zerklüftete Küste am Kiwusee anschmiegt, liegt in der alten Missionsstation, die auf einem Felsen thront und über diesen in den See hineinreicht. Im Jahre 2005 wurde eine Ferienanlage geschlossen, die einst Touristen nach Kibuye ziehen sollte.
Ruhengeri
Im Norden Ruandas liegt in der Lava-Ebene die Stadt Ruhengeri, in der etwa 86.685 Menschen leben. Ruhengeri gilt für Touristen als perfektes Tor zu den Vulkanen und den Berggorillas des Landes.
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