Kurzübersicht
Namibia umfasst eine Fläche von 824,16 km², wobei ein großer Teil Wüstengebiete sind. Es ist die Kalahari, eine Trockensavanne, die auch als Wüste bezeichnet wird, die sich von der südafrikanischen Provinz Nordkap durch Namibia und Botswana über eine Fläche von über einer Million Quadratkilometer erstreckt. Außerdem gehört die Namid (wüste) am Atlantik mit einer Fläche von 95.000 km² dazu.
Die Namid liegt im Mittel 500 m hoch und fällt zum Atlantik hin teilweise steil ab. Seit dem 20. Juni 2013 gehören Teile der Namib als Namib Sand Sea (Namib-Sandmeer) zum UNESCO-Weltnaturerbe. Außer den Wüsten sind Gras- und Steppen die typischen Landschaften von Namibia. Da das Klima sehr trocken ist, können hier nur an das Klima angepasste Pflanzen überleben. Wälder gibt es in Namibia kaum und Bäume wachsen vor allem entlang der Flüsse. Unter den Pflanzen ist der Kameldornbaum typisch für Namibia. Aber dennoch ist die Nationalpflanze von Namibia die Welwitschie, die nur in der Wüste Namib wächst.
Die Wüsten und wasserarmen Regionen spielen auch politisch bis heute eine wichtige Rolle. So war es im Januar 1904 einem Aufstand der Hereros gegen die deutschen Besatzer gekommen. Unter dem Kommando des Generalleutnants Lothar von Trotha (1848-1920) wurde der Aufstand der Herero mit insgesamt etwa 15.000 Soldaten bis zum August 1904 in der Schlacht am Waterberg niedergeworfen. Der größte Teil der Herero floh daraufhin in die 84.731 km² große und fast wasserlose Omaheke - eine der 14 Regionen von Namibia und das Stammland der Herero. Sie ist heutzutage die fünftgrößte und zugleich bevölkerungsärmste Region Namibias. Von Trotha ließ die Region daraufhin abriegeln, die Flüchtlinge verfolgen und sie von den wenigen dort vorhandenen Wasserstellen verjagen. Infolgedessen waren tausende Hereros mit ihren Familien und den Rinderherden ums Leben gekommen. Trothas hatte es auf die vollständige Vernichtung der Herero abgesehen. Der Chef des deutschen des Generalstabs Alfred Graf von Schlieffen (1833.1913) sowie Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) hatten seine Kriegsführung voll unterstützt.
Erwähnenswert ist – nicht zuletzt wegen des dort sehr eigenen Klimas - der ca. 430 km lange und zwischen 30 bis 90 km breite Caprivizipfel im äußersten Nordosten des Landes, wo Sambia, Simbabwe und Botswana aneinander stoßen und damit zusammen mit Namibia ein Vierländereck bilden. Seinen Namen erhielt die Region zu Ehren von zu Ehren von Graf Georg Leo von Caprivi de Caprera de Montecuccoli (1831-199), der von 1890 bis 1894 deutscher Reichskanzler war. Für die Pflanzen sind u.a. auch die folgenden Nationalparks von Bedeutung:
- Namib-Naukluft Nationalpark
Der Namib-Naukluft Nationalpark umfasst eine Wüstenfläche von etwa 50.000 km². Er reicht im Norden bis zur Skelettküste und im Süden bis zum Diamantensperrgebiet. Im Osten wird der Park durch das private Namib Rand Nature Reserve Schutzgebiet begrenzt. Man findet hier u.a. die höchsten Dünen der Welt, die zerklüfteten Naukluft-Berge sowie die Welwitschia-Pflanze die bis zu 2.000 Jahre alt werden kann. - Etosha Nationalpark Der Etosha Nationalpark umfasst eine Fläche von 22.935 km². Er liegt im Norden von Namibia am Nordwestrand des Kalahari-Beckens und umfasst fast die gesamte 4760 km² große Etosha-Pfanne.
- Skeleton-Coast-Nationalpark
Die Skelettküste ist ein bis 40 km breiter und etwa 500 km langer Küste am Atlantik. Es ist Teil des rund 20.000 km² großen Skeleton-Coast-Nationalpark, der sich vom Kunene Fluss im Norden Namibias bis zum Ugab Fluss weiter südlich erstreckt. Die Skelettküste kam wohl durch die vielen hier gestrandeten Wale, deren Skelette die Küste zierten, zu ihrem Namen. Zudem sind hier zahlreiche Schiffe durch dichten Nebel, heftigen Seegang, unberechenbare Strömungen und stürmische Winde gestrandet und gesunken.
Beschreibung einzelner Pflanzen
Baobab-Baum, Affenbrotbaum
Der Baobab (Adansonia digitata) ist ein besonderer Baum, der unter dem Namen Affenbrotbaum bekannt ist und eine Höhe zwischen etwa 7 bis 15 m erreicht – einzelne Exemplare erreichen sogar eine Höhe von 20 m. Typisch für die Baobabs ist der dicke und innen oft hohle Stamm, und eine Astkrone, die im unbelaubten Zustand an ein Wurzelsystem erinnert. Die Affen lieben die bis zu 40 cm langen, an Stielen herunterhängenden Früchte, die zudem wie Affenschwänze aussehen. Rund 120 bis 200
fettreiche Samen kann eine einzelne Frucht enthalten. Der Baum ist für Ernährung und Gesundheit vielfältig nutzbar. Eine Besonderheit des Baobabs ist die Fähigkeit, mit seinen schwammartigen
Baumfasern sehr viel Wasser im Baumstamm speichern zu können, sodass die Bäume Trockenzeiten gut überstehen können.
Danmara-Milchbusch
Der Danmara-Milchbusch (Euphorbia damarana) ist eine Pflanze der Gattung Euphorbia in der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Die Pflanze besteht aus schlanken und grauen Stielen, die etwa zu 2,5 m hoch werden. Die Pflanze gilt als eine der giftigsten Pflanzen in Namibia, so werden sogar beim Verbrennen Substanzen freigesetzt, die beim Einatmen für den Menschen tödlich sind. Nashörner und Oryxantilopen dagegen ernähren sich von der Pflanze. Man findet sie an felsigen Standorten.
Gräser
Die Gräser in den Trockengebieten wachsen als garbenartige Grasbüschel, die aus vielen Einzelbüschen bestehen. Dazwischen befindet sich nahezu unbewachsener Boden. Dadurch hat jede Pflanze ihr eigenes Wassereinzugsgebiet. Das Gras dient zahlreichen Tieren als Futter.
Kameldornbaum
Kameldorn (acacia erioloba) ist die Übersetzung des Afrikaans-Wortes Kameeldoring. Das Holz des Baumes ist so hart, dass es von Termiten gemieden wird. Je nach Wasserangebot entwickelt er sich zu einem kaum 2 m hohen Busch oder zu einem Baum der etwa 7 m hoch wird – in seltenen Fällen auch höher. Die Pflanze hat bis zu 6 cm lange Dornen, die sie vor Tierfraß schützt. Das Pulver der gemahlenen Hülsenfrüchte wird in der traditionellen Medizin gegen Ohreninfektionen eingesetzt, während der Sud aus der Wurzel bei Zahnschmerzen und Tuberkulose eingesetzt wird. Man findet den Baum außer in Namibia und Botswana, der hier die dominierende Pflanze ist, noch in Angola, Israel, Sambia, Simbabwe und Südafrika.
Köcherbaum
Köcherbaum (Aloe dichotoma) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Aloen in der Unterfamilie der Affodillgewächse (Asphodeloideae) in der Familie der Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae). Der Begriff dichotoma entstammt wegen der zweigabligen Äste dem griechischen Wort dichotomos = geteilt. Er entwickelt kugelförmige dichte Kronen und reflektiert dank ihrer hellen Färbung das Sonnenlicht.
Der Baum erreicht Höhen bis etwa 9 m. Man findet ihn außer in Namibia in der Provinz Nordkap von Südafrika - meist an felsigen Hängen.
Krustenflechten
Krustenflechten gehören zu den Flechten (Lichen), von denen es weltweit rund 25.000 verschiedene Arten gibt. Flechten sind eine Art von wurzellosen Partnerschaften aus Pilzen und Algen, die durch den Tau des Morgennebels auf mehr als das Doppelte ihres Trockengewichts anwachsen. Diese Le-bensgemeinschaft aus Pilzen und Algen nutzen der Pflanze nur als Haftunterlage und entnehmen der Pflanze keine Nährstoffe oder Wasser, sie schaden also der Pflanze nicht und sind daher keine Parasiten. Flechten sind daher äußerst interessante Pflanzen mit einer langen Tradition. Die zahlreichen diversen Flechtenarten kommen in sehr verschiedenen Farben vor, das von Weiß über Gelb, verschiedenen Brauntönen, Orange, Rot, Rosa, Olivgrün, Blaugrün bis hin zu Grau oder Schwarz reicht.
Makalani Palme
Die Makalani Palme (Hyphaene petersiana) ist die einzige wildwachsende Fächerpalme in Namibia. Diese Palmenart findet man in den trockenen und halbtrockenen Regionen Afrikas. Sie zeichnen sich durch eine starke oberirdische Verzweigung der Stämme aus. Der Baum erreicht eine Höhe bis zu etwa 15 m. Für das Volk der Ovambo spielen die Makalani-Palmen eine wichtige Rolle, so stellen sie beispielsweise prächtige Körbe aus Palmwedeln her, essen ihre Früchte und schnitzen aus dem inneren Kern, das als pflanzliches Elfenbein bezeichnet wird, u.a. Schmuck und Knöpfe. Ihre Blätter werden zu-dem zum Abdecken von Häusern genutzt. Kunstvoll bearbeitete und geschnitzte Behältnisse aus der Frucht der Makalani Palme sind beliebte Souvenirs aus Namibia.
Mopane
Mopane (Colophosperum mopane): Diese Baumart dominiert die so genannte Mopanesavanne. Der Mopane kann sich je nach Standort und Wasserangebot zu einem dichten Gebüsch oder zu 5 bis 12 m hohen Bäumen entwickeln. Sein Blatt gleicht Engelsflügeln, das sich in der Mittagshitze zusammenlegt, wodurch der Baum nur ein spärlicher Schattenspender ist. Die eiweißreichen Blätter liefern ein begehrtes Viehfutter.
Nara
Die Nara (Acanthosicyos horridus) gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), die mit ihren bis zu 70 m langen Wurzeln die Sandhügel, auf denen sie wächst, durchdringt um an Grundwasser zu gelangen. Die Pflanze bildet ein Dickicht aus dornigen Zweigen, die mehrere Meter Durchmesser erreichen können. Die Nara ist ein blattloser und stark verzweigter und dorniger Strauch, der zwischen 0,5 bis 1 m hoch werden kann. Man findet die in Namibia endemische (nur hier vorkommend) Pflanze in einem 40 bis 60 km breiten Streifen an der rund 1.000 km langen Atlantikküste vom Oranje im Süden bis zum Kunene im Norden. Die gelb- bis orangefarbige Narafrucht wird von vielen Tieren als Nahrung genutzt und ist zudem bei den Einheimischen wegen ihres hohen Wassergehalts beliebt und begehrt.
Rotbusch
Der Rotbusch (Aspalathus linearis) ist ein Zweigstrauch, der bis zu etwa 2 m hoch werden kann. In Afrikaans heißt die Pflanze Rooibos. Er gehört zur Unterfamilie Schmetterlingsblütler in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Pflanze wird zur Gewinnung von Rooibos-Tee angebaut, ein im südlichen Afrika beliebter koffeinfreier Tee, der in Südafrika sogar das Nationalgetränk ist. Der Rotbusch ist gut gegenüber Austrocknung geschützt und ergrünt nach Niederschlägen innerhalb von wenigen Stunden. Während der Trockenzeit kommt ihr Stoffwechsel nahezu zum Erliegen.
Welwitschie
Die Welwitschie (Welwitschia mirabilis) ist eine Wüstenpflanze und die einzige Art aus der Gattung Welwitschia in der Familie der Welwitschiagewächse. Sie hat lediglich zwei Laubblätter, die aus einer verholzten Sprossachse nachwachsen. Sie kann über 1 m hoch werden und einen Durchmesser von mehrere Metern erreichen. Da ihre nur einige Meter lange Pfahlwurzel das Grundwasser meistens nicht erreichen kann, weist sie eine ganze Reihe von Besonderheiten zur Gewinnung von Wasser und gegen Austrocknung auf. Dazu gehören ihre hölzernen Zellen, die relativ schnell Wasser aufnehmen können, es aber nur langsam wieder abgeben. Zudem kann die schwammartige Borke des Stamms Wasser aufsaugen. Die Feuchtigkeit des Nebels wird durch Spaltöffnungen an der Blattober– und Blattunterseite genutzt. Die Pflanze ist in der Wüste Namib beheimatet und zwar in Teilen von Namibia und Angola. Die Welwitschie findet man im Wappen von Namibia.
Wüsteneuphorbie
Die Wüsteneuphorbie (Euphorbia virosa) gehört zur Gattung Euphorbia in der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Die Pflanze wächst nur in den heißesten und trockensten Gebieten. Sie ist wie der Danmara-Milchbusch sehr giftig und kann aufgrund ihres Stammes Wasser über lange Zeiträume speichern. Die Pflanze erreicht eine Höhe von ca. 2 bis 2,50 m und erinnert in ihrem Aussehen an eine Kaktee.
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