Medina von Fes (1981)
Médina von Fes ist die von einer Mauer umgebene Altstadt von Fes mit einer Fläche von 2,8 km². In der Altstadt mit den engen und verwinkelten Gassen können keine Autos geschweige denn Lastwagen fahren, und so ist das Transportmittel der Muli.
Gegründet wurde die Medina von Fes im Jahr 789 und im Jahr 809 entstand am anderen Ufer des Flusses Niger die Stadt Wadi Fes. Es wurden Moscheen, ein Marktplatz, der Palast und ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem - das durch durch die Quellen in der Nähe der Stadt gespeist wurde - errichtet. Fes lag an einem Knotenpunkt für Handelswege und Rohstoffe wie Ton, Stein und Holz brachten der Stadt Wohlstand. Hier entstand im Jahr 859 die erste Universität für islamische Glaubensfragen.
Im Jahr 1276 wurde „die weiße Stadt“ gegründet - sie wurde auch das neue Fes genannt. Die Städte an beiden Ufern des Oued Sebou wurden zu einer Stadt zusammen geschlossen und mit Umfassungsmauer, Palästen und Gärten ausgestattet. Diese Stadt wurde bald unter der Bezeichnung Fès Djedid („das neue Fès“) bekannt, im Gegensatz zu Fès el-Bali, der alten Stadt.
Im Jahre 1522 hatte ein schweres Erdbeben Teile der Stadt zerstört. Aber danach wurden zahlreiche Gebäude restauriert oder durch neue ersetzt.
Die Altstadt aus dem 9. Jahrhundert gehört seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Medina von Marrakesch (1985)
Marrakesch wurde im Jahr 1062 auf dem bis dahin unbesiedeltem Gebiet als Militärlager gegründet. Nach sieg- und beutereichen Kriegszügen gegen den König von Kastilien im Jahr 1086 wurde aus dem Militärlager eine wohlhabende Stadt, und ihre Bedeutung wuchs. Zahlreiche Moscheen und Paläste wurden gebaut und die 12 km lange Stadtmauer mit 11 Toren - das schönste ist das Bab Aguenaou - wurde im Jahr 1126 errichtet.
Vor den Toren der Stadt wurden Palmenhaine - wie auch der Garten Jardin Menara - angepflanzt. Von diesen alten Baudenkmälern ist nur wenig erhalten, denn im Jahr 1147 wurde Marrakesch von den Almohaden (eine Berber-Dynastie) erobert, die viele Gebäude zerstörten. Sie errichteten neue Prachtbauten wie die Koutoubia-Moschee, zu der der Zugang für Nichtmuslime verboten ist.
Das Minarett, das Wahrzeichen der Stadt, ist beeindruckend. Die Moschee hat feinsten Stuck und ausgesucht schöne Inschriftenfriese.
Im Jahr 1591 begann noch einmal ein Blütezeit für Marrakesch. In dieser Zeit entstand der gewaltige Badi-Palast aus Lehm erbaut, inzwischen eine Ruine, aber immer noch beeindruckend. Die restaurierte Predigtkanzel in der Südostecke der Anlage ist ein 900 Jahre alter Schatz des islamischen Kunsthandwerks, der in Cordoba gefertigt worden war. In südlicher Richtung liegt der Platz der 'Versammlung der Hingerichteten', hier wurden einst die Köpfe der Enthaupteten zur Abschreckung aufgestellt.
Der "Platz der Geköpften" am Eingang zur Medina von Marrakesch mit seinen Händlern, Gauklern, Geschichtenerzählern, Akrobaten, Schlangenbeschwörern, Musikern und Heilern und wurde 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Befestigte Stadt Aït-Ben-Haddou (1987)
Die Stadt Aït-Ben-Haddou liegt am Fuße des Hohen Atlas im Südosten Marokkos und besteht aus einem alten und einem neuen Teil. Der alte Teil besteht aus mehreren eng aneinander gebauten und teilweise ineinander verschachtelten Wohnburgen, deren Lehmmauern auf natürlichem Fels errichtet wurden. Die Bauwerke mit ihren Ecktürmen und Zinnen verleihen dem Ort sein wehrhaftes Aussehen, welches durch die Hanglage noch verstärkt wird. Die meisten Ecktürme waren im oberen Bereich mit geometrischen Motiven dekoriert Die ursprünglich fensterlosen Gebäude erstrecken sich um offene Innenhöfe, durch die Sonnenlicht und Frischluft in die Stallungen und Lagerräume im Erdgeschoss sowie in die Wohn- bzw. Schlafräume in den darüber liegenden Geschossen gelangen konnte.
Die Stätte war Hauptort der Sippe der Ben Haddou, die zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert am nur im Winter und Frühjahr wasserführenden Fluss Asif Mellah den Handel auf der alten Karawanenstraße zwischen Timbuktu und Marrakesch kontrolliert und beherrscht hatten. Die heutigen Gebäude stammen jedoch - je nach Literaturquelle – aus dem 12. bis zum 16. Jahrhundert. Die beiden Stadtteile werden hauptsächlich von Berbern des Ben-Haddou-Stammes bewohnt. Der alte Ortsteil wurde 1987 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben.
Medina von Meknès (1996)
Der Begriff Medina wird häufig als Bezeichnung für die Altstadt nordafrikanischer Städte verwendet. Die Stadt Meknès hat heute rund 500.000 Einwohner und besteht im Prinzip aus zwei voneinander durch den Fluss Boufekrane getrennte Stadtteile. Berühmt sind die Souks (Märkte) der Stadt, die zu den sehenswertesten und größten in Marokko zählen. Diese Märkte sind entsprechend ihrem Warenangebot gegliedert, so kann man Kleidung, Teppiche und exotische Lebensmittel und Gewürze erwerben. In der Medina ist die farbenfrohe und belebten Rue Rouamzine, der Place El Kdim, Bab Mansur el Alauj und der weitläufige Place de Lalla Auda sehenswert. Auch die Gärten der Sultane Dar El Makhzen, Bab en Nouar und Bab Merah sind einen Besuch wert.
Die Stadt erfuhr unter der islamischen Berberdynastie der Meriniden einen Aufschwung. Aber erst unter dem Alawidenherrscher Mulai Ismail (1645-1727) erlebte Meknès seine Blütezeit. Mit Hilfe von europäischen Sklaven hatte er Gärten, Stadtmauern und Paläste erbauen lassen. Von ihm stammt u.a. der Beginn der Bauarbeiten der Pforte des Bab Mansur, die als die bedeutendste und berühmteste von ganz Nordafrika gilt. Das Tor wurde jedoch erst unter seinem Sohn Moulay Abdallah zwischen 1731 und 1732 vollendet.
Die Altstadt von Meknès wurde 1996 in die der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben.
Ausgrabungsstätte Volubilis (1997)
Die Ausgrabungsstätte Volubilis ist eine archäologische Stätte in der Nähe von Meknès und war früher eine bedeutende römische Stadt, die um 25 v. Chr. gegründet wurde. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit durch den Handel mit Olivenöl und Korn.
Im Jahr 1962 fand ein Bauer zufällig das Haus des Dionysos mit einer Fläche von ca 2.000 m². Ein Viertel des Hauses ist mit unglaublich schönen Mosaiken ausgestattet. Es werden die schwarz-weißen Mosaike auf das 4. Jahrhundert v. Chr., die weiteren Mosaike auf das 2.v. Chr. Jahrhundert bis zum 2. Jahrhundert n.Chr datiert.
Die Mosaike zeigen u.a. folgende Szenen: Die ersten Weintrinker, Pyramos und Thisbe und Phädra und Hippolyt. Insgesamt wurden vier Villen (Häuser) gefunden.
Das Haus des Theseus wurde im Jahr 1966 ausgegraben. Eines der dort gefundenen Mosaike zeigt den Kampf des Theseus mit dem Minotaurus auf Kreta, ein anderes zeigt die Geburt von Achill.
Im Jahr 1983 wurde das dritte Haus ausgegraben - das Haus des Aion. Das Mosaik stellt die Geburt des Dionysos dar und stammt wohl aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Im vierten Haus, dem Haus des Orpheus, wird der Orpheus-Mythos auf einem Mosaik dargestellt, so zeigt eines der Mosaike ein Seepferdchen, das einen Wagen zieht.
Die Ausgrabungsstätte Volubilis wurde im Jahr 1997 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Medina von Tetuan (Titawin) (1997)
Tétouan liegt am Fuss des Berges Djebel Dersa im Rif-Gebirge und an den Ufern des Oued Martil - etwa 10 km von der Mittelmeerküste, östlich von Tanger entfernt.
Die Altstadt ist von einer Mauer umgeben und sehr gut erhalten. Die Bauweise der Gebäude ist stark durch den Einfluss verschiedener Kulturen geprägt, so wanderten z. B. Andalusier ein, aber auch Mauren und Juden lebten hier.
In der Stadt Tétouan war die Residenz der Kalifen, die in einem Palast aus dem 17. Jahrhundert herrschten. Man findet hier zahlreiche Moscheen und alte Wohnhäuser in sehenswerten, verwinkelten Gassen.
Die Medina von Tetuan wurde im Jahr 1997 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen
Medina von Essaouira (früher Mogador) (2001)
Vermutlich wurde die Stadt von Hanno einem karthagischen Admiral als Handelsniederlassung um 460 v. Chr. gegründet. Durch wechselnde Besatzungen vermischen sich in der Stadt europäische und marokkanische Kultur.
Die portugiesischen Befestigungsanlagen aus dem Jahr 1506 sind zu besichtigen und besonders wichtig ist das ehemalige Waffenlager, das später die Portugiesen als Wasserspeicher nutzten.
Die Kirche von “Assumption”, wurde im altgotischen Stil gebaut. Die Medina von Essaouira wurde im Jahr 2001 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Portugiesische Stadt Mazagan (El Jadida) (2004)
Im Jahr 1506 baute in der Hafenstadt El Jadida der portugiesische König Manuel die Festung Mogador. Eine überwölbte Gasse führt vom Hafen, der im Jahr 1769 gebaut wurde, zur Skala de la Kasbah, der Festungsmauer der Altstadt.
Die Mauer ist mit zahlreichen Zinnen umgeben. Die Gassen der Altstadt sind schnurgerade, dort stehen weiße Häuser mit blauen Türen und Fensterläden, nördlich vom Hafen liegt der grosse Platz „Place Moulay el-Hassan“.
Erst später, als Händler und Kaufleute sich in der Stadt niederließen, wurden die neu gebauten Gassen in der noch erhaltenen verwinkelten Form erbaut. Die Architektur der Altstadt ist eine Mischung aus islamischer und europäischer Baukunst. Die portugiesische Stadt Mazagan wurde im Jahr 2004 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Rabat – moderne Hauptstadt mit historischem Kern (2012)
Die Altstadt von Rabat liegt an der Mündung des Flusses Bou-Regreg direkt am Atlantik.
Im 10. Jh. gründeten Berber und Omayyaden eine Klosterburg auf dem Oudaia-Felsen, um sich gegen Feinde vor allem die Berghouata zu schützen. In späteren Zeiten wurde die Burg für Soldaten hergerichtet, die zu Eroberungen nach Spanien gesandt wurden.
Die Burg liegt an der Flussmündung des Bou Regreg direkt am Meer, was sich für die Eroberer als strategisch sehr günstig erwies.
Im Jahr 1184 wurde die Burg zu einer Festung ausgebaut und mit einer Festungsmauer umgeben. Zusätzlich wurden eine Moschee und ein Herrscherpalast gebaut.
Im Jahr 1755 wurde die Moschee zu einem großen Teil durch ein Erdbeben zerstört. Das Minarett der Moschee, den Hassanturm, kann man noch heute bewundern. In der Festung ließen sich zeitweise Piraten nieder, die viele englische und französische Schiffe enterten. Auch wurde die Burg Umschlagplatz für den Sklavenhandel. Der Verkauf der Sklaven fand auf dem Platz Souq el Ghezel statt. Vom diesem Platz aus zweigen kleine malerische Gassen ab, in denen rege gehandelt wird.
Die „Medina“ (Altstadt ) wurde von den Flüchlingen aus Andalusien im 17ten Jahrhundert geprägt. Der südliche Teil der Altstadt wird durch eine Stadtmauer begrenzt. Besonders sehenswert ist das Oudaia-Tor, der Eingnag der Kasbah (hier: die durch Mauern abgegrenzte Burg).
Die Altstadt von Rabat wurde im Jahr 2012 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen
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