Gabun: Geschichte

Frühgeschichte

Durch archäologische Funde kann bereits eine steinzeitliche Besiedlung des Territoriums des heutigen Gabun belegt werden. Die ersten Bewohner des Landes waren vermutlich Jäger- und Sammlergruppen der Pygmäen. Sie wurden ab dem 11. Jh. von den aus dem Norden vordringenden Bantuvölkern verdrängt und zogen sich in die Regenwälder zurück.

Vom 15. zum 18. Jahrhundert

1472 wurde das Land von dem portugiesischen Seefahrer Lopo Goncalves entdeckt. Im 17. Jh. wanderten Bantu-Stämme der Fang in das Land, die in der Folgezeit den Sklaven- und Elfenbeinhandel mit den Europäern ausbauten und beherrschten. Die Küste Gabuns wurde Anfang des 19. Jh. zum Zentrum des portugiesischen Sklavenhandels.

Im 19. Jahrhundert

1839 landeten die Franzosen in der Gabunmündung und erwarben daraufhin erste Ländereien von dem Herrscher Antchouwé Kowe Rapontchombo. 1849 erfolgte die Gründung Librevilles als Siedlung für freigelassene Sklaven. 1883 wurde Gabun ein Teil von Französisch-Äquatorialafrika und ab 1910 wurde es separat verwaltet. Der Norden des Landes gehörte von 1911 bis 1918 zu Deutsch-Kamerun. Albert Schweizer (1875 bis 1965) gründete 1913 in Lambaréné sein Urwaldhospital, wo er bis 1965 wirkte.

Im 20. und 21. Jahrhundert

Am 17. August 1960 erlangte Gabun die Unabhängigkeit von Frankreich. Es wurde eine Koalitionsregierung unter Leon M'Ba gebildet. 1964 erfolgte ein erster Putschversuch. 1967, nach dem Tod von Leon M'Ba, übernahm Albert-Bernard Bongo Ondimba (geb. 1935; nach Übertritt zum Islam: Omar Bongo) das Amt des Präsidenten. 1968 kam es zur Gründung der Einheitspartei PDG (Parti Démocratique Gabonais). Die Erdölvorkommen des Landes ermöglichten ein rasches Wirtschaftswachstum. 1973 wurde Gabun Mitglied der OPEC. Es erfolgte eine Annäherung des Landes an Libyen und der Übertritt des Präsidenten zum Islam. 1974 trat Gabun, unter dessen Einwohnern sich damals weniger als 1% Muslime befanden, der Islamischen Konferenz bei und wurde damit offiziell ein islamisches Land.

In den 1980er Jahren nahmen die Unruhen unter der Bevölkerung zu, wurden jedoch mit Hilfe der Geheimpolizei unterdrückt. 1986 wurde Bongo zum dritten Mal Präsident. Die sinkenden Ölpreise lösten 1988 eine wirtschaftliche Krise aus. 1989 führten gewaltsame Unruhen zu einer Verfassungsänderung, zur Einführung eines Mehrparteiensystems sowie zu mehr Pressefreiheit. 1990 löste die Ermordung des Oppositionspolitikers Joseph Rendjambe Unruhen und Proteste aus. Anlässlich von Angriffen auf ein Konsulat griff daraufhin das französische Militär ein.

Die von Bongo vorgezogenen Parlamentswahlen im September 1990 gewann erneut die PDG. Auch 1993 wurde Omar Bongo erneut zum Präsidenten gewählt. Es kam zu landesweiten Unruhen. Im Oktober 1994 wurden unter internationaler Mitwirkung die "Pariser Verträge" über die Fortsetzung des Demokratisierungsprozesses abgeschlossen, deren Umsetzung anschließend in einer Volksabstimmung bestätigt wurde. 1998 ging Bongo erneut als Sieger aus den Präsidentschaftswahlen hervor.

Im Dezember 2005 wurde Omar Bongo für weitere sieben Jahre zum Präsidenten gewählt. Von Seiten der Opposition wurde ihm allerdings Wahlmanipulation vorgeworfen. Nachdem eine friedliche Gegendemonstration in Libreville mit Polizeigewalt beendet wurde, ließ die Regierung vorübergehend Soldaten in der Hauptstadt stationieren. Bongo verstarb als einer der dienstältesten Präsidenten weltweit am 8. Juni 2009 in einem Krankenhaus in Barcelona/Spanien.

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