Algerien: Pflanzen

Durch Waldrodungen, Buschbrände, die Umwandlung der Steppen zum Ackerland, durch Überweidung und das stetig steigende Bevölkerungswachstum ist die Vegetation Algeriens stark bedroht.
Heute ist bereits ein Großteil des Landes nahezu vegetationslos.

Bäume

Die wenigen Baumbestände und Wälder konzentrieren sich auf die nördlichen Gebirgsregionen des Tellatlas.
Hier gibt es Korkeichenbestände, die nur allmählich wieder aufgeforstet werden. Außerdem findet man Aleppo-Kiefern, Steineichen und Zedern in Höhen über 1.600 m. An Wasserstellen wie z.B. Oasen gibt es ebenfalls Baumbewuchs mit Palmen, Akazien und Tamarisken.

Arganbaum
Der Arganbaum (Argania spinosa) ist eine Besonderheit und kommt im Südwesten Marokkos und im Südosten von Algerien vor. Die Bäume erreichen eine Höhe bis zu etwa 12 m und besitzen eine weit ausladende dichte Krone, die einen Durchmesser bis zu 14 m besitzen kann. Wegen der schmackhaften Früchte und Blätter klettern Ziegen bis in die Spitzen des Baumes empor, sodass der erstaunte Betrachter glatt ein Dutzend der Tiere in der Krone des Baumes bewundern kann

Nutzpflanzen

Im Hochland und in den Ebenen wächst das Halfagras, welches im 19. Jahrhundert für die Papierherstellung entdeckt und somit berühmt wurde. Das eher unter dem Namen Esparto bekannte Gras hat 90 cm lange, zylindrische und halmähnliche Blätter, die schon lange vor der Entdeckung des Grases zur Papierherstellung und für Flechtarbeiten verwendet wurden.

Die Oasen, als die wenigen Orte in den trockenen Landschaften mit einer ausreichenden Grundwasserversorgung, werden zur Kultivierung von Dattelpalmen, die zu den wichtigsten Nutzpflanzen gehören, Getreide und Früchten genutzt.
In den Küstenregionen und den Talebenen der Tellregion wird Zuckerrübenanbau betrieben.

Heilpflanzen

In Apotheken ist die Frucht der Jujube häufig als „Brustbeere“ bekannt, da die dattelförmigen Früchte in getrockneter Form gern als Tee bei Erkältungen getrunken werden. Trotz ihrer Giftigkeit werden heute aus den reifen, getrockneten und geschälten Früchten der Koloquinte (Bitterkürbis) gewonnenen Wirkstoffe in der Homöopathie bei Kopf- und Gliederschmerzen sowie bei Koliken und Krämpfen angewandt.

Giftpflanzen

Oleanderbüsche findet man hauptsächlich in der Nähe von Wasserstellen. Es ist eine giftige Pflanze, die sowohl als Baum wie auch als Strauch wächst und eine Größe von bis zu 5 m erreicht. Charakteristisch sind die lederartigen immergrünen Blätter und die weißen oder rosafarbenen Blüten.
Es sind alle Pflanzenteile giftig, insbesondere jedoch die frischen Blätter. Nach dem Verzehr kann es zu Bauch- und Kopfschmerzen, Brechreiz, Krämpfen und Durchfall kommen. Bei schweren Vergiftungen können auch Herzrhythmusstörungen zu den Symptomen gehören. In sehr schlimmen Fällen kann es sogar zum Tod durch Atem- oder Herzlähmung kommen.
Bei Berührung können Hautreizungen die Folge sein.

Eingeführte Pflanzen

Die Jujube hat ihre Heimat im Norden Chinas, heute ist es eine weltweit verbreitete Pflanze, die häufig kultiviert wird.

Sonstige Pflanzen

Die trockenen Hochebenen sind das Habitat von Sträuchern, Gras und Wermutsgewächsen. Teil dieser typischen Vegetation ist zudem das Halfagras, welches man auch als Espartogras bezeichnet. Oberhalb der Waldgrenze in einer Höhe von 3.100 m wachsen Polsterpflanzen.

Im südlichen Küstenbereich stehen Eisenbäume und Jujuben (Chinesische Dattel), wobei die Jujube ein bis zu 10 m hoch werdender Strauch ist, dessen Früchte kleine, ovale, rotbraune Beeren sind. Sie sind essbar und haben einen leicht süßlichen Geschmack. Der Eisenbaum ist ebenfalls ein Strauch, der unwahrscheinlich groß ist, aber sehr langsam wächst und ein Holz besitzt, welches im Wasser untergeht. Südlich des Tellatlas erstreckt sich die Sahara mit einer bis auf einige vertrocknete Sträucher kaum vorhandenen Vegetation.

Die meisten der hier überlebenden Pflanzen schützen sich durch Stacheln und Dornen vor Wildfraß und gleichzeitig reduzieren sie auf diese Weise ihre Oberfläche, um sich so vor einer übermäßigen Verdunstung zu schützen.

Während der Regenzeit erwacht die Wüste kurzzeitig und einige Pflanzen erblühen, um kurz darauf wieder in ihren Schlaf zu verfallen. Hübsch anzusehen, aber besonders in den Oasen mit den Nutzpflanzen eher unwillkommen, ist die Schmarotzerpflanze Cistanche. Mit ihren Wurzeln zapft sie die Wurzeln anderer Pflanzen an und holt sich auf diese Weise die Nährstoffe, die sie braucht.

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