Das Wattenmeer ist natürlich kein Meer im eigentlichen Sinne, sondern nur der trockengefallene Teil eines Meeres - in Deutschland - der Nordsee. Am 26. Juni 2009 wurde das Wattenmeer von dem Welterbekomitee der UNESCO in Sevilla als neues Weltnaturerbe in die Liste der Unesco- Welterbestätten aufgenommen. Wegen der beabsichtigten Elbverertiefung auf ca. 17 m gehörte der Nationalpark "Hamburgisches Wattenmeer" seinerzeit auf Wunsch von Hamburg nicht zum Weltnaturerbe, wurde aber dann 2011 mit aufgenommen und ebenso 2014 auch der Nationalpark Wattenmeer in Dänemark - in dem ca. 13% der Wattfläche liegen.
Das Gebiet des UNESCO-Welterbes Wattenmeer reicht von der Insel Texel in den Niederlanden bis nach List im Norden der Insel Sylt - und seit 2014 bis nach Dänemark. Neben der Grube Messel, dem Hamburger Wattenmeer ist das Wattenmeer übrigens das dritte deutsche UNESCO-Weltnaturerbe. Es gliedert sich in das UNESCO-Weltnaturerbe Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, das Hamburgisches Wattenmeer und das deutsch-niederländische Wattenmeer.
Ebe und Flut
Small Five
Während der Ebbe fließt das Wasser über so genannte Priele ab, die oft recht tief und eine sehr starke Strömung besitzen. Das Watt ist ein sandiges oft auch fast schwarzes und sehr nähstoffreiches Biotop, das zahlreichen Tieren Lebensraum bietet. In Analogie zu den Big Five in Afrika werden die Small Five von Meeresbiologen und der Nationalparkverwaltungen Wattenmeer als die fünf bedeutendsten Tiere im Wattenmeer bezeichnet. Es sind der Wattwurm (Arenicola marina), die Gemeine Herzmuschel (Cerastoderma edule), die Gemeine Strandkrabbe (Carcinus maenas), die Gemeine Wattschnecke (Hydrobia ulvae) und die Nordseegarnele (Crangon crangon). Diese Tiere tragen wesentlich zum Umsatz von Biomasse bei. Sie fressen kleinstes Plankton und Algen, die im Wasser und auf der Oberfläche des Wattes leben, zudem dienen sie als Nahrung für Vögel und Fische.
So kann man pro m2 bis zu 50.000 Wattschnecken und Tausende von Wattkrebsen finden. Und kaum ein Fleck des Watts ist nicht von den kleinen Sandhaufen der Wattwürmer bedeckt. Die hier lebenden Muscheln filtern pro Stunde bis zu drei Liter Wasser, um sich daraus ihre Nährstoffe herauszufiltern. Auf diese Weise wird durch die zahlreichen Muscheln innerhalb von spätestens drei Wochen das gesamte Wasser im Wattgebiet einmal gefiltert.
Die Muscheln dienen ihrerseits den zahlreichen Vögeln als Nahrung, so z.B. den ca. 700.0000 durchreisenden Knutts, die von Mauretanien in Afrika bis nach Sibirien (Russland) fliegen.
Etwa 20 Mio. Gänse, Enten, und Wattvögel leben hier. Im Gebiet des Weltnaturerbes gibt es Sand-und Schlickwatt, Salzwiesen, Dünen, Strandinseln, Halligen und viele Buchten. Eine ausführliche Darstellung der des Watts finden Sie bei Goruma unter Wattlandschaften.
Hamburgisches Wattenmeer
Das Hamburgische Warrenmeer liegt etwa 12,5 km von Cuxhaven und ca.120 km von Hamburg entfernt. Es ist von Prielen und Sandplaaten durchzogen.
Dazu gehören die Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn.
Die Inseln Nigehörn und Scharhörn liegen auf der Scharhörnplaate. Die unbewohnte Insel Nigehörn wurde im Jahr 1989 künstlich geschaffen und hat eine Fläche von etwa 30 ha. Man versucht hier, Brutplätze für Zug- und Meeresvögel zu schaffen. Der aufgeschüttete Sand wird durch die so genannten Ponierpflanzen gehalten. Durch anfliegenden Sand wächst die Insel und hat bis heute schon eine Fläche von etwa 50 ha.
Wattwanderungen und vor allem Kutschfahrten sind nur auf ausgewiesenen Wegen gestattet. Der Artenreichtum im Wattenmeer und auf den angrenzenden Salzwiesen ist groß. Man schätzt die Zahl der verschiedenen Arten auf ca. 2000, davon leben etwa 250 endemische Arten in den Salzwiesen. Brandgänse und Eidergänse bilden ganze Kolonien und leben dort während der Mauser. Viele Zufvögel machen hier Rast und fressen sich rund und dick, um später ihre Brut aufziehen zu können. Die Eidergänse ziehen dort auch ihre Brut auf. Nahrung ist ausreichend vorhanden, denn Wattschnecken besiedeln die Oberfläche des Watts. Interessant ist zudem, dass der hier heimische Wattwurm aufgrund seines besonderen Stoffwechsels bis zu 5 Tage ohne Sauerstoff überleben kann.
Das Hamburgische Wattenmeerwurde 2011 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen.
Niedersächsisches Wattenmeer
Das Niedersächsische Wattenmeer ist sowohl ein Nationalpark sowie auch eine UNESCO-Weltkulturerbestätte.
Der Park wurde im Jahr 1986 gegründet und umfasst eine Fläche von rund 277.710 ha = 2.777,1 km².
Das Nationalpark-Besucherzentrum befindet sich in der Stadt Wilhelmshaven am Jadebusen, der zum größten Teil zum Nationalpark gehört.
Im Jahr 2009 wurde der Nationalpark in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Zusammen mit dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, dem Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, dem niederländischen Wattenmeer sowie seit 2014 dem dänischen Wattenmeer gehört er zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer.
Besucherzentrum
Südstrand 110b
26382 Wilhelmshaven
Te.: 0049 - (0)4421 - 91070
E-Mail: info@wattenmeer-besucherzentrum.de
Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer liegt an bzw. vor der Küste Schleswig-Holsteins
Der Park wurde im Jahr 1985 per Gesetz zum Nationalpark erklärt und umfasst eine Fläche von rund 441.500 ha = 4.415 km². Im Jahr 2009 wurde er in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen.
Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Schlossgarten 1
25832 Tönning
Tel.: 0049 - (0)4861 - 616-0
E-Mail: nationalpark@lkn.landsh.de
Das Watt in der Kunst
Eine eindrucksvolle Schilderung der Nordsee, ihrer Deiche und ihrer zerstörerischen Kraft kann man in dem Werk "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm (1817-1888) nachlesen.
Ein Beispiel für den Eindruck, den diese Landschaft auf die Menschen hatte und hat, ist der folgende Text von Heinrich Heine (1797-1856).
"Gar besonders wird mir zumute,
wenn ich allein in der Dämmerung am Strand wandle -
hinter mir flache Dünen, vor mir das wogende unermessliche Meer,
über mir der Himmel wie eine riesige Glaskuppel -
ich erscheine mir dann selbst ameisenklein und
dennoch dehnt sich meine Seele so weltenweit!"
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